Deutz 912er rußt neuerdings stark.

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Transporter
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#31 Beitrag von Transporter » 2009-09-16 12:33:34

Hallo Bustreter.

Die Sache ist hier leider etwas verteilt, bei Interessen kannst Du hier nochmal nachlesen.

Aber ums kurz zu machen:

Bild

Der Dichtsitz des 6ten Zylinders hat einen Schaden. Zwecks der nicht dichtenden Dichtung haben sich Zeit und Druck einen netten Abgasbypass geschaffen.

Gruß,

Transporter.
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nik100943
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Motorprobleme......

#32 Beitrag von nik100943 » 2009-09-16 22:55:18

Hallo, Transporter,

ich will mich als bekennender Seltenschrauber jetzt ausnahmsweise mal nicht in die Details einmischen.... :cool:

Eines scheint mir aber als "Besitzer eines kleinen 110er Deutz" auf der Hand zu liegen....... :ninja:

"Deine" Kühlrippen haben vermutlich seit Jahrzehnten keine Reinigungsprozedur erlebt. Da legt DEUTZ aber in der Bedienungsanleitung für die Reihenmotoren der Baureihen 812 / 912 und 913 größten Wert drauf. Aus gutem Grund: Bei den luftgekühlten Motoren führen versiffte Kühlrippen mit reichlich Partikelanhaftungen in Tateinheit mit querschnittreduzierten Luftdurchlässen schleichend zu Problemen bei der Wärmeableitung am Zylinderkopf. Wenn dann noch, wie üblich, der Temperatursensor im Zylinderkopf Nr. 2 den Dienst eingestellt hat, kann es schnell zu Dichtungsschäden und zur Überhitzung kommen..........

Ich rate daher als Ergebnis meiner Ferndiagnose zu einer gründlichen Reinigung der Kühlrippen mit dem "Dampfstrahler", aus Richtung ESP nach "außen". Das empfiehlt DEUTZ als Methode der ersten Wahl.

Da der Motor jetzt ohnehin freiliegt, würde ich gleich auch die Funktion des Temperatursensors überprüfen. Rausschrauben und in 150° Celsius heisses Öl tauchen. Dann muss die Temperaturanzeige im Armaturenbrett "verrückt spielen".

Ich habe das Handbuch für den 912er Motor hier zu liegen. Falls Du Kopien brauchst........

Weiterhin viel Erfolg bei Deinen Bemühungen... :D

Grüsse vom Mainzer Lerchenberg
Nik
"An einem guten Biere ist mehr gelegen als an medizinischen Goldessenzen, Herzpulvern und derlei Siebensachen. Brauhäuser und Bierkeller sind die vornehmsten Apotheken."

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Re: Motorprobleme......

#33 Beitrag von Transporter » 2009-09-17 22:22:41

Hallo Nik.
nik100943 hat geschrieben:"Deine" Kühlrippen haben vermutlich seit Jahrzehnten keine Reinigungsprozedur erlebt.
Also da muss ich Dir wiedersprechen. Ich mehrfach durch die Rippen geblasen, mit Dampf und Luft. Ein Zylinder ist moment etwas versifft, was aber erst kürzlich beim rumkleckern passiert ist.
Wenn dann noch, wie üblich, der Temperatursensor im Zylinderkopf Nr. 2 den Dienst eingestellt hat
Gut, ich werde das Ding noch überprüfen, da haste ja recht. Aber prizipiell geht es. Weil ich unterschiedliche Anzeigen habe je nach Steigung und Aussentemperatur. Aber man wird sehen. Hmm womit mess ich denn die Temperatur vom Öl im Topf?
Ich habe das Handbuch für den 912er Motor hier zu liegen. Falls Du Kopien brauchst........
Danke, das hab ich als rstes erledigt nachdem ich das Auto hatte. :D

Grüße,

Transporter.
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#34 Beitrag von Transporter » 2009-09-17 22:32:17

So, heute gings ans Eingemachte....

Was zu trinken am Start? Gut. Dann los...

Vorneweg: Kann schon sein das ich manchmal Begriffe vertausche oder Falschbezeichnungen mache, vergebt es dem "Junior" und berichtigt mich gerne...

Bei einem Deutz-FL-Motor, der sich ja bekanntlich eines Baukastenprinzips bedient, ist jeder Zylinder und Zylinderkopf einzeln auf den Block geschraubt. Der Zylinder besteht aus einer Art "Hülle", also dem Teil mit den Kühlrippen und der Laufbuchse in der der Kolben läuft. Diese steht unten etwas über diese "Hülle" hinaus und führt so ein Stückchen in den Block hinein.

Befestigt ist das ganze mit 4 Dehnschrauben die 212mm nicht überschreiten dürfen, wenn man sie nach dem lösen wiederverwenden möchte. Dabei wird (man möge mich berichtigen, wenns falsch ist) scheinbar nur der Dehnbereich gemessen, d.h. der Sechskantkopf der Schraube bleibt aussen vor.

Werden diese gelöst (nachdem man Ventildeckel, Kipphebelbock, Stößel und -schutzrohre, und Schutzkappen abgebaut hat) kann man den Kopf abnehmen. So... bei Deutz muss nun, im Gegensatz zu Fahrzeugen mit allen Köpfen "am Stück" der neue Kopf auf mit dem Zylinder eingemessen werden. Auschlaggebendes Maß dabei ist der Abstand vom Kolben zum Zylinderkopf in der obersten Stelle. Bei meinem Motor (912) ist der mit 1,0-1,2mm angegeben.

Zur Messung dieses Maßes ist ein Trick nötig. Man legt ein Stück Bleidraht, das wir in ermangelung eines solchen durch Lötzinn ersetzten quer auf den Kolben und montiert den Kopf. Danach dreht man den Motor einmal von Hand druch und baut den Kopf wieder ab. Durch messen des Drahts an der dünnsten Stelle hat man den genauen Abstand.

Der Abstand, sollte er denn nicht genau passen wird fabrikmäßig so eingestellt, dass unter der "Zylinderhülle" auf die Laufbuchse außen Abstandsringe mit verschiedenen dicken montiert werden. Dazu müßte man die Ölwanne öffnen, das Pleuel abschrauben und das ganze nach oben rausnehmen. Schafft man das ohne das der Kolben aus der Laufbuchse rutscht, muss man sich keine Gedanken darum machen wie man das später wieder da rein bekommt.

Soweit die Theorie. Nun zur Praxis:

Bereits beim letzten Treffen hatten wir den Kopf probeweise montiert und den "Bleitest" gemacht. Das Ergebniss war 0,5mm, also schon sehr wenig gewesen. Dabei hatten wir den Kopf direkt auf den Zylinder gesetzt. Ich hatte zum Kopf eine sehr dünne Stahlscheibe dazu erhalten, die dazwischen sollte (diese wäre jedoch, im Nachhinein betrachtet, um einiges zu Dünn gewesen, hatte gefühlte 0,3). Leider hatte ich sie, obwohl peinlicher Ordnung (bei diesem Projekt :D) verlegt, alles fluchen half nichts.

Ich fuhr zu LKW-Werkstatt und bestellte 2 Stück davon, nach dem E-Teile Katalog. Diese Scheibe ist, auch nach Rücksprache mit dem Kopflieferant nicht immer vorhanden, also ein klares "kann".

So nun kamen die Teile an, ud was soll ich sagen, ganz schöne Brocken, 1,7mm dick. Aber nachdem ich am neuen Zylinderkopf eine andere tiefe als am alten maß. Probierte ich es. Das ca. 2,5mm dicke Lötzinn wurde nicht geplättet, also ist der Abstand nun zu groß. Nach einer telefonischen Beratung mit einer bekannten Berliner Notrufnummer, sah ich nach ob unter dem Zylinder noch Ringe wären, die man abknipsen könnte um, wie im WHB beschrieben so den Abstand wieder zu verringern. Ein kümmerliches Ringchen war da, das reicht beileibe nicht.

Was tun? Eine zweite Rufnummer wählen und abermals eine (andere) "Nothilfezentrale" um Rat fragen. Meine Idee: Den Ring für unter den Kopf den ich habe von 1,7mm gleichmäßig auf 0,6mm bringen, montieren und glücklich sterben. :D Was ich mir mit meinem Beschränkten "Fach"wissen so einfach vorstelle ist selbst für jemand mit Zugriff auf einen guten Maschinenpark ein Problem. Mir wird erklärt, das man das nicht spannen kann und einen Magnettisch braucht, dazu einen Flächenschleifer, mit fräsen sei da nüscht.

Zwei Firmen krieg ich genannt, Zylinderschleifereien, also, Simsonralley, nix wie zur ersten. Können sie nicht. Zur zweiten, 20 km weiter... Fehlanzeige. Ich frage die ältliche Dame am Empfang ob sie sich vorstellen wer sowas könnte. "Hmmm, keine Ahnung, aber da vorne ist ne Mopedwerkstatt, fragen sie doch da mal." Komisch... egal, ich frage dort. "Nein" sagt der Chef "können wir nicht." Verdammt. "Aber ich weiß einen, ders kann."

Ich will den Weg aufschreiben er winkt ab. Hier über die Straße, dort rechts, da ist ne Autowerkstatt. Ich nix wie hin. Dort treffe ich auf einen netten Herrn. Ich erkläre das Problem, er schüttelt sich. "0,6mm? Da ist ja nix mehr da was der Tisch halten kann, das haut mit der Schleifer aus der Bank." "So dünn wie möglich" sage ich, "Ziel 0,6". Er fragt an welchem Tag ich wiederkommen möchten.

Ich habe im Kopf das heute Nachmittag jemand vor meiner Tür stehen wird, der das Aggregat am laufen sehen möchte und weit größer ist als ich. "Naja, ich würde es gerne heute Nachmittag noch haben wollen wenn das irgendwie möglich ist." Irgendwie muss ich ihm sympathisch gewesen sein.

Ich fahre wieder nach Hause und einem Geistesblitz folgend mache ich nochmal einen Bleitest. Und zwar mit dem ALTEN Kopf. Ich will sehen wie der Abstand damit war oder ob ich einem Gespenst hinterher renne. Aber der Test zeigt 1,3mm also schon ungefähr das, was sein soll.

Um 16:00 klingelts: "Hören Sie, Sie wissen ja gar nicht was ich hier durchmache... also ich hab es jetzt mit Ach und Krach auf 0,72mm, reicht Ihnen das?" "Um Gottes Willen, hören Sie auf guter Mann." Ich fahre hin und hole das Teil.

Nun mal ein paar Bilder.

So siehts aus: Orginal und Fälschung:

Bild

So von oben. Klar erkennbar sind die Einbuchtungen für die Schrauben und man sieht auch, dass das hier nix mit den Ringen von unter dem Zylinder zu tun hat.

Bild

Als ich zurück bin, lungert der Allgemeinmediziner schon vor meiner Tür und fix gehts an Werk. Mit engelegtem Ring und neuem Kopf messen:

Bild

Ergebnis: 1,2mm perfekt. Also Blei raus, Kopf drauf:

Bild

Dann Kreuzweise anziehen, die 45 Grad Nachspannwinkel sind naturgemäß Geometriefreundlich und deshalb leicht abzumessen. Die dritte Runde wird anstrengend:

Bild

Zwecks nicht vorhandenem Spezialwerkzeug erleuchtet mich die Prophezeihung Pirolgroups und sein Wille geschieht. Die Federn werden im Schraubstock vorgespannt, mit Blumendraht gesichert, anschließend auf die Stößelschutzrohre gesteckt, mit neuen Dichtungen versehen und eingesetzt. Nun kann man der Federkraft wieder freien Lauf lassen.

Bild

Stößel rein, Kipphebelbockdrauf, Krümmer dran, Adeckblech, Feierabend.

Bild

Hoffe es war nicht zu Ausführlich ;-D

Grüße und Dank an alle Helfer,

Transporter.

P.S.: :D Achso... geweckt hat mich morgens der Einspritzpumpenmensch der vor meiner Tür stand. Einer der Einsätze hätte wohl zuviel Hitze abbekommen. Mit in die Werkstatt gegangen, angeschaut, neuen bestellt. So solls nicht sein:

Bild
Zuletzt geändert von Transporter am 2009-09-17 22:43:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Motorprobleme......

#35 Beitrag von nik100943 » 2009-09-17 22:55:58

Transporter hat geschrieben:
Gut, ich werde das Ding noch überprüfen, da haste ja recht. Aber prizipiell geht es. Weil ich unterschiedliche Anzeigen habe je nach Steigung und Aussentemperatur. Aber man wird sehen. Hmm womit mess ich denn die Temperatur vom Öl im Topf?
Ich habe das Handbuch für den 912er Motor hier zu liegen. Falls Du Kopien brauchst........
Danke, das hab ich als rstes erledigt nachdem ich das Auto hatte. :D

Grüße,

Transporter.
Ganz schön clever, unser @Transporter... :cool:

Das mit den versifften Kühlrippen wird mit dem Ausdruck grössten Bedauerns zurückgenommen... :lol:

Zwecks Prüfung des Temperatursensors lädt man eine gute Bekannte samt Friteuse zu einem gemütlichen Abend in der Schrauberhalle ein. Die wird sich wundern.... :ninja:

Grüsse vom Mainzer Lerchenberg
Nik
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#36 Beitrag von Veit M » 2009-09-18 9:44:53

Mit dem Blech oben unter dem Kopf kannte ich noch nicht. Ich hoffe das Material hält die Wärme- und Druckbelastung aus.

Beim Robur (der Motor ist sehr ähnlich) wurden zwischen Block und Zylinder Ringe eingelegt, dann der Lötdrahttest gemacht und dann die Bleche die zu viel sind unten rausgenommen (Zylinder leicht anheben und die Bleche aufschneiden (Seitenschneider/Blechschere) und rausfummeln).

Sehr schöne Anleitung. Ich hoffe er läuft bald.

Ciao

Veit

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#37 Beitrag von oklad » 2009-09-18 11:16:36

Moin Transporter,

vorsicht, meines erachtens müssen die Distanzringe am Fußende des Zylinders! Ich meine, am Kopf habbense nix zu suchen.

Tip für die Stösselrohre. Ich habe 2 17er Schraubenschlüsseln genommen, 1 Mutter und ne Schraube. Die Schlüsseln habe ich an den Ringen verschraubt. So hat man so ne art "Salatzange".
Damit habe ich die Feder auf das Stösselrohr zusammengedrückt. Mit ne Zange die Schlüsseln fixiert.
Da spart man sich das Sonderwerkzeug und Blumendraht

Gruß
Steve
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#38 Beitrag von Lutz » 2009-09-18 12:34:12

fast so hab ich das auch gemacht. Zwei Ring-Maul-Schlüssel auf der Ringseite mit Draht zusammen gebunden - fertig war die Stößelrohr-Zange. Das Zusammenhalten der Zange hat eine Grip-Zange übernommen

Natürlich hab ich die Stößelrohre vor Zusammenbau sauber gemacht und auch die Fläche um den Zylinder und Stößelrohr. Das hilft ungemein, wenn es dicht werden soll.

Und die Einstell-Ringe hab ich natürlich auch unter dem Zylinder.

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#39 Beitrag von oklad » 2009-09-18 19:28:07

Ja, das Saubermachen ist obligatorisch.
Hier mein Spezialwerkzeug:
Bild
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#40 Beitrag von Transporter » 2009-09-18 20:22:17

oklad hat geschrieben:vorsicht, meines erachtens müssen die Distanzringe am Fußende des Zylinders! Ich meine, am Kopf habbense nix zu suchen.
Richtig. Die Distanzringe sicher.

Die sehen aber auch anders aus, als die gezeigten Ringe (ich wies im Bericht darauf hin). Die E-Teil-Liste für den Deutz zeigt ganz klar diesen Ring unter dem Kopf, auch im WHB ist es so beschrieben.

Das ist also was anderes.

Obs hält wird sich zeigen, ich gehe davon aus, da der Rand der Fräsung im Kopf ja über diesen Ring fast und der so nochmals gesichert ist.

Spezialwerkzeuge sind ja nett, aber ich finde Blumendraht unaufwendiger. Zusammendrücken, sichern, fertig. Da brauch ich keine Ringschlüssel zu :D oder sonstwas, zumal es ja auch nur zweimal gebraucht wurde. Wenn man den kompletten Motor zerlegt hat, OK, dann spart das natürlich etwas Zeit.
Veit M hat geschrieben:Beim Robur (der Motor ist sehr ähnlich) wurden zwischen Block und Zylinder Ringe eingelegt, dann der Lötdrahttest gemacht und dann die Bleche die zu viel sind unten rausgenommen (Zylinder leicht anheben und die Bleche aufschneiden (Seitenschneider/Blechschere) und rausfummeln).
Jo, das ist beim Deutz genauso. Aber, s.o.

Grüße,

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#41 Beitrag von Bustreter » 2009-09-19 8:48:18

Die sehen aber auch anders aus, als die gezeigten Ringe (ich wies im Bericht darauf hin). Die E-Teil-Liste für den Deutz zeigt ganz klar diesen Ring unter dem Kopf, auch im WHB ist es so beschrieben.
das ist schon richtig so, die ringe für oben nennt man auch Feuerringe!
Genug gejammert - einfach machen.

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#42 Beitrag von Transporter » 2009-09-26 20:05:34

Also gut, weitergehts.

Die Düsen waren fertig und wir konnten gestern den Motor zusammen bauen. Alles wieder dran. Düsenleitungen werden entlüftet, dann an die Düsen geschraubt. Der große Moment: Ziehen... kommt. Läuft.

Der Doktor merkt es zuerst: "Klingt recht hart." Auf einmal tritt ein rythmisches knallen auf. Motor aus. Scheiße! (<- es muss so drastisch gesagt werden). Was ist denn da los? Nach einigen Überlegungen, bleibt, zu meinem Leitwesen nur eines Übrig: Wieder auseinander mit dem Kram.

Mit bedacht schafft es die "Erfahrung" an meiner Seite den Kopf kunstfertig auszufädeln, so das nur das nötigste demontiert werden muss. Wir schauen uns alles an, sieht eigentlich gut aus. Auch der Ring hat in dem Sinne keinen Durchschuß. Das macht mich noch verzweifelter. Durch nachmessen ist festzustellen, das der (ja flachgeschliffene) Ring minimale Abweichungen hat.

Bild

Soviel zu meiner grandiosen Idee.

Wie kriege ich Vollpfosten also nun auf die Schnelle und ohne Spezialwerkzeug die "Bilderbuchlösung" mit den Ringen unter dem Zylinder hin. Der ärztliche Vorschlag ist die Ringe durchzuknippsen und dann einzufädeln ohne den Kolben bzw. Zylinder zu ziehen. Aber, ein weiterer Termin drückt ihn und er muss sich verabschieden.

Nun steh ich da. Ich telefoniere nochmal mit der Motrfirma bei der ich den Kopf erstand, und tatsächlich ist freitag nachmittag noch jemand da. Meine erste Frage: "Haben Sie ein bißchen Zeit oder störe ich Sie gerade?" :D

Nach einem längeren Gespräch in der mir geduldig einiges erklärt wird, bekomme ich soz. von der offiziellen Seite die Bestätigung: "Das könnte gehen. Is ja nur die Distanz, Dichtfunktion hams ja keine."

Das kann was werden. Als erstes will ich den Kolben zwiemlich weit nach oben drehen, damit nicht ein Kolbenring aus dem Zylinder rutscht, den ich für diesen Stunt ja anheben muss. Ich kurble bis mir die Kreide-Markierung anzeigt das er oben ist.

Doch, Himmel, der Kolben hat den ganzen Zylinder nach oben geschoben. Im ersten moment halte ich die Nut im Zylinder für ein Stück vom Kolben bzw. einen Kolbenring. Nachdem ich mich beruhigt habe merke ich, das das so gar nicht so schlecht ist, dreht sich auch dem Mechaniker Pro der Magen um.

Bild

Ich knipse drei Ringe durch und fummle sie rein, anschließend senke ich den Zylinder wieder ab. Keine Ahnung ob das gut geht. Der Bleitest zeigt 1,0, besser gehts kaum und ich beeile mich, was ich kann schon wieder anzubauen.

Bild

Telefonisch findet sich noch einen Berliner für heute morgen, der mir beim nachspannen der Schrauben die Schablone hält und zum Ventilspielen den Motor dreht.

Bild

Dannach bin ich wieder allein. Also, der Rest; Düsenleitungen, Leckölleitung, nur nix vergessen.

Und:

http://www.dieselman.de/transporter/dfi ... n2.MOV.zip 15MB

:D

Ich hoffe das die Reparatur durchhält, bald wird man sehen.

Grüße,

Transporter.

P.S.:

Wie immer bleibt ja nix dabei, wenn man mal angefangen hat. Beim wieder anschrauben des Bodens kuckt man auf den Luftschlauch, der vielleicht auch bei anderen mal einer Inspektion bedarf. Dank Gummikontor ist jetzt was richtiges dran:

Bild
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