Ich verbringe einen Teil meiner Freizeit auf teilweise recht großen Maschinen der Baujahre 1912 und 1935. Diese Maschinen sind in der Vergangenheit an vielen Stellen repariert worden, u.a. wurden Flicken in die Dampfkessel eingesetzt. Sollte da gepfuscht worden sein, sowohl bei der Reparatur als auch bei den intensiven Überprüfungen während der HU, würde das für einen kurzen Moment richtig laut werden und man käme in die Zeitung (eigentlich zweimal, einmal im redaktionellen Teil und einmal auf den kalten Seiten).
Ich gehe davon aus, dass es bei den teilweise hochbelasteten Kesseln und anderen Bauteilen wie Rahmen jederzeit zu einem Schaden kommen kann, der dann bspw. mittels Aufschweißungen oder dem Austausch ganzer Bereiche repariert werden wird. Das wird im Einzelfall lediglich eine Kostenfrage sein, aber es wird eher nicht daran scheitern, dass die verantwortlichen Ingenieure sagen "Oh je, warum ist an dieser Stelle ein Schaden entstanden, wir verschrotten lieber die ganze Lok und bauen eine andere alte Lok, bei der genau das Teil heile zu sein scheint, von neuem auf."
Ohne persönlich Ahnung oder gar die Qualifikation für Rahmenschweißungen an Lkw Rahmen zu haben behaupte ich mal, dass das keine Raketentechnologie ist. Da erscheint mir die Überholung einer ESP weitaus diffiziler mit all den Kleinteilen und minimalen Messtoleranzen als eine fachgerechte Schweißnaht im Schwermaschinenbau auszuführen.
Ich kenne mindestens einen Kurzhauberfahrer mit BGS Koffer, dessen Rahmen in Afrika gebrochen ist. Das Fahrzeug war vorher tadellos und hat wegen Überlastung unterwegs diesen Schaden erlitten. Vielleicht ist die relativ starre Kofferbefestigung daran schuld gewesen, wer weiß es, ich jedenfalls nicht?
Festzuhalten ist, dass auch ein bei Abfahrt tadelloser Rahmen nicht vor einem Bruch unterwegs gefeit ist. Unwesentlich übrigens, ob es nach 2 Monaten oder 2 Jahren passiert.
Euer Risiko kann in meinen Augen mit einem neuen Fahrzeug(rahmen) nur vermindert werden, wenn eine potentielle Fehlerquelle, z.B. die Kofferlagerung, ausgeschlossen wird. Da dabei aber überhaupt nicht bekannt ist, in welcher Betriebssituation bei den Vorbesitzern die Überlastung aufgetreten ist, kann auch die falsche Bedienung eine weitaus größere Fehlerquelle sein oder das Zusammenspiel von beidem.
Brüche geschehen in der Regel an der schwächsten Stelle, die dann durch den Bruch noch schwächer ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es am Rahmen viele kraftmäßig symetrisch belasteten Punkte gibt, die gleichmäßig die schwächste Stelle sind und die gleichmäßig vor sich hin brechen. Ich stelle mir eher vor, dass sich bei weiteren Überbelastungen zunächst die geschwächte schwache Stelle des Bruches zügig vergrößert.
Man kennt das von einem Dammbruch, der im Prinzip die anderen Stellen am Damm davor bewahrt, zu brechen.
Diese Überlegung würde ich mir machen und die Fachleute daraufhin ansprechen, ob sie tatsächlich bei euerm Rahmen von multiplen Schäden an leider versteckten Stellen ausgehen oder ob die Wahrscheinlichkeit eher gering ist. (Ihr werdet wohl niemanden finden, der das ohne vollständige Überprüfung völlig ausschließt.)
Jeder der hier in den Vorbeiträgen gegebenen Tipps erscheint mir sinnvoll. Keine Vorgehensweise gibt jedoch die Sicherheit, dass der Rahmen nie wieder brechen wird. Mein Tipp, einen Ersatzrahmen mitzunehmen, weil in der Regel nie ein Teil kaputt geht, für das ein Ersatzteil mitgeführt wird, ist zwar aus Erfahrung genial aber leider wenig praktikabel.
Ich denke, es läuft mehr auf die Typfrage, auf die Einstellung hinaus. Bleibt nach einer erfolgten Reparatur ein -übertrieben ausgedrückt- Trauma zurück, dass man sich vor einem erneuten Schaden fürchtet, weil es ja NUR eine Reparatur war, oder ist man eher guten Mutes, weil durch die Reparatur der scheinbar ja schwächsten Stelle sogar durch pfiffige Detailverbesserung eine größtere Stabilität erreicht wurde.
wo_wos Anregung von ein paar Tagen Abstand zum Projekt finde ich gut. Ihr werdet am besten wissen, mit welchen Gefühlen ihr fahren möchtet und welcher Typ ihr seid. Die Häufigkeit der hier gegebenen Tipps als statistische Entscheidungshilfe zu nehmen erscheint mir bei den nicht signifikant unterschiedlichen Risikogarantien gegen einen erneuten Rahmenbruch nicht unbedingt sinnvoll.
LG
Jochen
