Was ist in Indien?

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stef@n
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Was ist in Indien?

#1 Beitrag von stef@n » 2010-10-20 16:52:52

Hallo Forum,

sehr oft lese ich, dass Indien das Ziel einer langen Reise ist.
Aber warum MUSS man gerade nach Indien? Was gibts dort so besonderes, das es sonst nirgends gibt?
Ist der Diesel da besonders billig??? :angel:
Gruß

Stefan

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Bad Metall
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#2 Beitrag von Bad Metall » 2010-10-20 17:03:30

Hallo Stefan

Wenn Du alle Kulturgüter Europas zusammennimmst, so ist das
ein Bruchteil von dem was Indien bietet. :angel:

Gruß

Bad Metall

laforcetranquille
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#3 Beitrag von laforcetranquille » 2010-10-20 17:10:52

Hallo,

Indien ist ein "Muss" in jeder Hinsicht.
Wenn du noch nie im Leben an deine Grenzen gekommen bist, dort bekommst du sie aufgezeigt.
Selber erleben !!!
Du wirst es Lieben oder daran zerbrechen.
Gruss Wim
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joern
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#4 Beitrag von joern » 2010-10-20 17:38:59

Kann mich da nur anschliessen. Ein anderer Planet. Nicht wenige, die kulturgeschockt das Land schnellstens wieder verlassen. Oder immer wieder hinwollen. Ich halte es für ein schwieriges, aber faszinierendes Reiseland. Ich war acht mal dort (Fahrrad, Rucksack, Laster) und bestimmt noch nicht das letzte mal.

Tolles, sehr witziges Buch dazu: "Are you experienced?" von William Sutcliffe
Zuletzt geändert von joern am 2010-10-20 17:44:20, insgesamt 1-mal geändert.
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advi
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#5 Beitrag von advi » 2010-10-20 17:43:22

Indien ist anders!
Sicher liegt ein Teil der Faszination in den 60/70igern begründet.

Damals ist man nach Indien gegangen, um sich selbst zu finden und dort findet man gerade auf der spirituellen Ebene vieles, was hier das Christentum ausgerottet hat.

Man erwartet mehr über Buddhismus, Yoga, Hindusimus etc zu finden, fasziniert zu werden.

In der Realität trifft man auf vieles neues Laute Städte anderes Essen andere Menschen andere Kultur andere Weisen des Einkaufens und und ....
und zwar immer alles gleichzeitig ;) Ohne Fluchtmöglichkeiten.

Deswegen sagt man über Indien, you love or you hate it.
Zwischendinge gibt es kaum! Man wird wohl selten auf der Welt so viel Armut sehen! Ausser vielleicht man geht nach Dafur oder so, in die Flüchtlingslager

Und Indien ist faszinierend, da findest Du Kultur pur, aus Zeiten, da hat man hier noch fast mit Steinwerkzeug gearbeitet ... obwohl die Römer waren ja da und haben Kultur mitgebracht

PErsönlich finde ich, wenn man mal einige Zeit in Indien gewesen ist und es annehmen konnte, wie es ist, sieht man die Welt mit anderen Augen

Eigentlich sollte man alle Kinder zwangsweise für einige Monate nach Indien stecken, dann würden die nicht so verwöhnt sein, wie sie sind. Und den meisten, die an unserem Sozialstaat rumnörgerln wünsche ich aus ganzem Herzen, sich in Indien durchschlagen zu müssen. Dann wissen sie, wir leben im Paradies! und keiner weiss es!

Aber eines ist Indien auch, hart! Wenn man nicht bereit ist, alle Vorstellungen über Leben und Gesellschaft zu überdenken, dann hat man in Indien ne harte Zeit

Wie gesagt, you love or you hate it!

Indien ist erfrischend anderes und erschreckend anders. Was man denkt, hängt ausschließlich von einem selber ab.

Und Leute wie ich, die Waren aus Indien, Nepal importieren können auch ein Lied davon singen, wie hart es ist, sich auf diese Mentalität ein zu lassen und zu lernen damit umzugehen.
Frank

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stef@n
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#6 Beitrag von stef@n » 2010-10-20 21:24:31

Ich weiss, dass ich da nicht hinkommen werde. Zu konservativ im Denken. Zu verwurzelt im Dorf. Zu ängstlich...
Das alles bietet nur Indien? Oder ist es die Tatsache, dass der Subkontinent so groß ist und zufällig alles dort liegt?
Zwischen den Zeilen meine ich die Sehnsüchte der Alt-68er zu lesen...
Schon auch ein wenig?
Neugieriger Gruß

Stefan

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Koenigsdorf
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#7 Beitrag von Koenigsdorf » 2010-10-20 21:46:21

meine Frau war 3mal in Indien.
1x alleine und 2x mit dem Nachwuchs .
jeweils mit den Kindern als sie 10 Jahre alt waren....
Indien liebt man(frau) oder hasst es....

Koenigsdorf

Ob ich da hin will, weiß ich nicht...

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uta+micha
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#8 Beitrag von uta+micha » 2010-10-20 22:09:47

@königsdorf:
ist doch nur ein kleiner Schlenker von Murmansk :cool:
Micha
Leben sollte nicht eine Reise zum Grab mit der Absicht sein, sicher in einem attraktiven und gut bewahrten Körper zu sterben, sondern eher heineinzugleiten mit Schokolade in der einen und einem Glas Wein in der anderen Hand, den Körper gründlich verbraucht, völlig abgenutzt und 'WOOO HOOOOO was eine Fahrt" zu schreien!

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wolferl69
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#9 Beitrag von wolferl69 » 2010-10-20 23:16:44

Hallo!

Auch ein Grund zum Hinfahren :eek:

Bild



LG Wolfi
Dort wo kein Weg ist, da machen wir uns einen.

http://www.gritschontour.com

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Lassie
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#10 Beitrag von Lassie » 2010-10-21 2:55:24

Hi,

wir leben, arbeiten und reisen seit mehr als 15 Jahren in ganz Asien, waren mehrfach in Indien. Der Reiz Indiens ist in meinen Augen im prallen Leben zu finden, den vielen Farben und den - oftmals schmerzhaft - krassen Gegensätzen. Beispiel: links der Mauer wird bestes Trinkwasser für die Bewässerung eines Golfplatzes verspritzt, rechts der Mauer schöpfen sich die Slumbewohner ihr Trinkwasser aus einem schwarzbraunen Bach.

Hinzu kommt eine sinnesbetörende Melange aus Gerüchen, Geräuschen und Bildern, jahrtausende alte Kulturen und ein verstörend grosse Anzahl von scheinbar leicht zu lösenden Problemen und Schwierigkeiten. Und viele Inder 'tanzen' um diese Probleme, haben ein Lächeln im Gesicht und strahlen eine Würde aus, die man an anderen Orten der Welt vermisst.

Alles in allem wird man an seine Grenzen geführt und lernt, viele Dinge zu hinterfragen: zB. sind arrangierte Hochzeiten wirklich schlecht? Wie sähe Indien ohne Kastenwesen aus? etc..

Ein Stück weit hilft Indien, sich selbst, seine eigene Kultur und seine eigenen Werte zu finden. Aber wie schon geschrieben: entweder man liebt Indien, oder man hasst es - kalt lassen tut es keinen.

Viele Grüsse aus Shanghai,
Jürgen
....down-sizing vom U1300L zum U100L Turbo:

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
Erasmus von Rotterdam

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#11 Beitrag von laforcetranquille » 2010-10-21 7:56:34

Hallo,
ihr habt ja schon fast alles Beschrieben. Am besten passt wirklich der Satz man hasst es oder man liebt es. Es ist halt ein Land der extremen Gegensätze. Und ein Land in dem ich zum ersten mal Menschen gesehen habe die in Würde "arm" sind und dabei auch noch glücklich wirken. Sie sind bestimmt reicher wie wir in unserer abendländischen postindustriellen Kultur.
Es sind auch bei den westlichen Reisenden die Extreme.
Du findest überall die Jungen und alten Europäer die ihr halbes Leben dort verbracht haben oder zumindest dort überwintern.
Ich habe aber auch in Nepal einen Engländer getroffen der mich fragte ob ich wüsste was INDIA heisst.

I N ever D o I ndia A gain
- - - - -

Ich würde wieder hin, aber nicht mehr mit dem Auto. So wird ein Traum schnell zum Albtraum.
Auch das haben die Engländer gut beschrieben
Man stellt in Indien successive von Links auf Rechtsverkehr um.
Die Busse und Lastwagen zuerst.....
Fahren in Indien ist so etwa wie permanenter Rosenmontagszug in Köln. Und du mittendrin.

Gruss Wim
Zuletzt geändert von laforcetranquille am 2010-10-21 7:57:59, insgesamt 1-mal geändert.
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#12 Beitrag von stef@n » 2010-10-21 8:03:40

laforcetranquille hat geschrieben:Man stellt in Indien successive von Links auf Rechtsverkehr um.
Die Busse und Lastwagen zuerst.....
Äh... Das ist jetzt aber ein Scherz?!?! :eek:

Die Gegensätze interessieren mich! Ich habe Mitte der '90er in Rumänien Gegensätze zu unserer Gesellschaft gesehen, als wir mit Hilfskonvois Krankenhäuser und Kinderheime versorgt haben. Das fand ich schon krass. Aber oft habe ich auch den Eindruck gehabt, dass arme Leute, so sie denn was zum Essen haben, glücklicher sind, als wir vermeintlich "reichen"... Ganz besonders ist mir das auf dem Land aufgefallen...
Ein Bekannter war auch vor Jahren in Indien. Er kam schockiert zurück. War eher einer von der Sorte, der nicht mehr hin muss (und er ist schon viel in Asien unterwegs gewesen, mit dem Rucksack, also beileibe kein Pauschaltourist)...
Gruß

Stefan

laforcetranquille
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#13 Beitrag von laforcetranquille » 2010-10-21 8:20:53

Das ist kein Scherz !!!!!
Ich habe einen Monat gebraucht um zu begreifen was man machen muss um aus diesem Chaos Heile wieder rauszukómmen .
In die Mitte Fahren , anhalten, leicht querstellen und erst mal den Verkehr zum Erliegen bringen. In ein stehendes Auto fahren die nicht rein. Solange du dich bewegst denken sie du kannst ja Platz machen... in den Graben. Wenn sich dann alle die auf der "falschen" Seite fahren wieder eingeordnet haben kann es weitergehen. Bis zum nächsten Fastchrash mit dem Gegenverkehr.
Ich habe nach sechs Monaten ohne Schramme das Land wieder verlassen. Scheint also zu funtionieren.

Gruss Wim
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biglärry

#14 Beitrag von biglärry » 2010-10-21 8:37:10

Wenn ich an Indien denke krieg ich gleich Juckreiz und Durchfall. Mir entzieht sich der Zauber Indiens vollends. Betrachte ich dann noch diese riesige aufklaffende Schere zwischen Arm und Reich und dieses mittelalterliche herrische Getue zwischen den verschiedenen Kasten, stell ich mir manchmal die Frage welcher Sozialromantik man erlegen sein muss um als Traumreiseland Indien wählen zu wollen ?

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Matti
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#15 Beitrag von Matti » 2010-10-21 8:48:05

Guten Morgen!

Indien ist ein Kaleidoskop. Der Straßenverkehr ist nur ein kleiner leuchtender Splitter davon. Allerdings schon irgendwie wichtig, da sich ein Großteil des Lebens auf der Straße bzw. im "öffentlichen Raum" abspielt.
Ich war 2005 zwischen Kalkutta und Ganges-Delta unterwegs. Vielleicht darf ich eine kleine Episode aus meinem Reisebericht hier reinkopieren:

"Radfahrer überholen
Vier Radfahrer nebeneinander. Das ist neuer Rekord. Drei haben wir ja schon oft gesehen. Aber vier – die brauchen praktisch eine ganze Fahrbahn. Zumal auf zwei der Räder je zwei Mann sitzen, auf einem sogar drei. Also: wir müssen überholen. Da die Ortschaft schon fast zu Ende ist, fahren unsere beiden Driver schon wieder 70 oder 80 kmh. Die Radfahrer sind natürlich langsam, haben ja alle keine Schaltung und eiern deswegen ziemlich platzgreifend hin und her. Eigentlich können sie nicht so schnell ausweichen, wie es nötig wäre. Also erst mal Dauerhupe, wie fast immer. Völlig überrascht, daß sich offenbar ein Auto von hinten nähert, schauen sich die auf dem Gepäckträger Sitzenden um. Ob sie den in die Pedale Tretenden die Information weitergeben, ist so schnell nicht feststellbar. Ein wenig Seitwärtsbewegung kommt aber in die Gruppe. Wir sind jetzt auf wenige Meter herangerückt und müssen endgültig ausweichen. Auf der Gegenfahrbahn, eigentlich mehr in der Mitte der Straße, wuchtet sich uns mit ansehnlicher Geschwindigkeit ein kerniger, hoch beladener Lastwagen entgegen. Das war in der einfallenden Dämmerung so nicht gleich zu erkennen, denn der rechte Scheinwerfer des Lasters brennt nicht. Man konnte also optimistisch glauben, es nähere sich ein Motorrad. Wir sind jetzt mit der Motorhaube neben den Radfahrern, die inzwischen ein wenig vom Ernst der Situation begriffen haben und sichtbar Anstalten machen, ihre Nutzbreite zu verringern. Was natürlich für unseren Überholvorgang zu spät ist. Der Lastwagen ist mittlerweile zu beeindruckender Größe herangewachsen. Die sehr hohe Ladung ist wahrscheinlich der Grund, daß er nicht ganz an den Rand der stark gewölbten Fahrbahn ausweichen will. Jetzt arbeitet er verbissen mit der Lichthupe, um uns seine Existenz zu beweisen. Das ist ganz unnötig, finde ich, da wir ihn alle bemerkt haben. Unser Fahrer dreht währenddessen kräftig und ruckartig an seinem Lenkrad, gleichzeitig immer noch hupend und versucht, sehr weit nach links zu kommen, da er die Radler jetzt ziemlich überholt hat. Neben dem Asphalt ist ein vielleicht eineinhalb Meter breiter Bankettstreifen aus Erde und Schotter. Da liesse sich schon gut die halbe Wagenbreite unterbringen. Wenn nicht die Fußgänger, die um diese Tageszeit gelöst plaudernd und zu mehreren nebeneinander dort unterwegs wären. Jetzt wird klar, daß das Hupen unseres Fahrers doch einen gewissen Sinn hatte, denn die Flanierenden, von denen einer eine bemerkenswert große, so schnell nicht identifizierbare Last auf dem Kopf trägt, beginnen, weiter nach links zu gehen. Der Lastwagen ist jetzt direkt vor uns, auch er hat längst begonnen zu hupen – ein durchdringendes mehrstimmiges Signal. "Good Luck" steht in bunten Lettern auf seiner Stoßstange und "Speed 40 kmh", was natürlich völlig lächerlich ist bei seiner tatsächlichen Geschwindigkeit. Jetzt kann man den Fahrer gut erkennen, der doch noch etwas nach links ausgewichen ist. Und tatsächlich kommen wir zwischen ihm und den wegspritzenden Fußgängern durch, mit den linken Rädern gewaltig Staub aufwirbelnd. Es ging um Zentimeter.
Meine krampfartige Verspannung löst sich etwas und ich schaue nach hinten zu unserem zweiten Wagen, der sicher noch hinter den Radlern ist. Aber – und das verstehe ich jetzt überhaupt nicht – er ist direkt hinter uns!"

Grüße: Matti
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Mike
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#16 Beitrag von Mike » 2010-10-21 8:50:29

@BL:Wann warst du in Indien?
Gruß
der Mike

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#17 Beitrag von MB2031 » 2010-10-21 8:58:36

Mike hat geschrieben:@BL:Wann warst du in Indien?
Gruß
der Mike
Mike lies seinenText noch einmal und ersetze Indien durch Luxemburg, dann verstehst Du das gleich besser :lol:

LG

Werner :ninja:
Das Leben in ORANGE sehen .................

Wer bis zum Hals in Scheisse steckt, sollte den Kopf nicht hängen lassen.

biglärry

#18 Beitrag von biglärry » 2010-10-21 9:07:00

Ich brauch mich auch nicht ans Kreuz nageln zu lassen um an Jesus Christus zu glauben.

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#19 Beitrag von laforcetranquille » 2010-10-21 9:44:57

Ein Beispiel was einen in Indien erwartet.
Wir Europäer haben so etwas wie eine natürliche Wohlfühldistanz.
Wir setzen uns halt nicht beim Tischnachbarn auf den Schoss wenn die Stühle knapp werden.
In Indien gibts es sowas nicht. Du sitzt irgendwo und isst. Mindestens zehn Leute sind immer auf Tuchfühlung um dich rum und schaun so etwa in 10 cm Abstand jedem Happen zu der in deinem Mund verschwindet. Kann schon ätzend sein.
Du bist n i e alleine. Sie sind immer da
, wo du auch bist. 24 Stunden am Tag. Sie scheinen nie zu schlafen. Wenn du die Tür hinter dir zumachst werden sie klopfen um auch mit reinzukönnen. Das alles ist aber nicht bösartig sondern kindlich liebenswürdig.
Gruss Wim

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#20 Beitrag von Transporter » 2010-10-21 10:26:03

Es ist gaaaanz einfach, und wurde ja auch schon geschrieben:

Du musst einmal dort gewesen, sonst kann man es nicht verstehen.

Weder im positiven, wie im negativen. Du kannst Dir zwar Dinge vorstellen, oder tolle Repotagen im TV anschauen; die Dich entweder annehmen lassen in Indien wird jeder ausgebeutet wie die Werftarbeiter in "Eisenfresser" oder es ist das Land in dem jeder glücklich dem Karma harrt.

Alles quatsch, alles zu einfach, die Facetten sind unendlich. Liegt sicherlich auch an der Größe des Landes und der Menge an Einwohner. Es gibt einfach alles und davon sehr viel.

Das mancher Westeuropäer überheblich vom Ross herunterschauend veruteilt was nach seinem Gusto nicht Zeitgemäß ist, aber eine Gesellschaft von einer Milliarde Menschen auch nach Jahrhunderten/-tausenden noch zusammenhält können die Leute dort sicher verschmerzen und gut auf deren Besuch verzichten.

Grüße,

Transporter
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#21 Beitrag von x.l. » 2010-10-21 10:45:02

Moin,

Ich war bisher nur beruflich in Indien und das auch nur in der Stadt Bangalore.. habe sonst aber sehr viel mit indischen Kollegen zu tun.

Es ist tatsächlich eine ganz andere Welt. Meine Erfahrung war: Ich habe mich gefreut dahin zu kommen ujnd ich habe die Zeit genoosen dort um meine Erlebnisse dort zu machen. Da ich bisher nur die eine Stadt gesehen habe kann ich nicht sagen wie es sonst ist...würde wohl nochmal hinfahren um mir ein wenig mehr anzusehen besonders auf dem Land... ...nur von Bangalore kann ich aber für mich sagen: Bangalore ist keine Reise wert!

Aber die Erfahrung muss jeder selber machen, ich für meine Teil hoffe dass ich nochmal woanders hinkomme um mehr von dem Land zu erleben, allerdings bin ich bisher nicht begeistert, was aber an meinen etwas eingeschränktem Aufenthaltsort liegt.

Gruß
Axel
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#22 Beitrag von laforcetranquille » 2010-10-21 11:22:00

Ich habe Bangalore als ziemlich hässliche ,moderne Grosstadt, allerdings nur bei der Durchfahrt, kennengelernt.
Wenigstens gab es, im Gegensatz zu den meisten Städten, Schilder die es einem ermöglichten ohne GPS wieder rauszufinden.
Aber auch das ist Indien.
Gruss Wim
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#23 Beitrag von cookie » 2010-10-21 12:01:57

Wir sind nur weit im Norden Indiens rumgefahren und auf dem Rückweg nach Nepal über Chandigarh, Dehli, Agra, Kanpur, Lucknow.
Kanpur war dabei ein echtes schmuddeliges Dreckloch.

Aber wir haben deshalb nicht wirklich Indien gesehen. Dafür waren wir nicht weit genug im Land bzw nicht in genug Regionen.

Wunderschön und wohl am wenigsten "indisch" (wenn man das so überhaupt sagen kann) ist Nord-Indien, Ladakh und Jammu/Kashmir. Einer unserer Top 3 der gesamten Reise!

Komischerweise fand ich den Verkehr gar nicht so schlimm. Vor allem wenn es wirklich dichter Verkehr war, da passiert eigentlich nie was. Als LKW sicher noch am einfachsten zu fahren.
Meine wichtigste Rege, die ich rausgefunden habe: Einfach fahren, aber so, dass jeder erkennen kann, was Du vorhast; d.h. langsam abbiegen, langsam die Spur wechseln, nicht abrupt bremsen und nicht wild heizen (aber auch blos nicht langsamer als die anderen fahren). Seit dem ich wieder in DE bin, finde ich den Verkehr hier schlimmer - das ist legalisierter Krieg auf Strassen. Man spürt regelrecht die Agressivität der Autofahrer an deren Fahrstil.
In Indien zählt noch jeder Verkehrsteilnehmer (kleinerer zugegeben weniger als größere Teilnehmer ;) ) - hierzulande zählt alleine das Recht auf Vorfahrt und PS.
Zuletzt geändert von cookie am 2010-10-21 12:03:49, insgesamt 1-mal geändert.
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#24 Beitrag von Rocnar » 2010-10-21 13:08:02

@Cookie Trotzdem sind die Zahlen der Verkehrstoten in Indien gnadenlos hoch.
Über 100.000 Tote und geschätzte 2Millionen Verletzte
Das ist trauriger Weltrekord

Hier was dazu nachzulesen

Diese Zahlen stehen im krassen Gegensatz zu der Aussage "Da zählt noch jeder Verkehrsteilnehmer etwas"

Gruß Rocnar
Zuletzt geändert von Rocnar am 2010-10-21 13:09:07, insgesamt 1-mal geändert.
Das mit dem Aberglauben ist so eine Sache. Ich kenne keinen der sein 13tes Monatsgehalt zurückgegeben hätte.

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#25 Beitrag von advi » 2010-10-21 14:42:43

cookie hat geschrieben: Seit dem ich wieder in DE bin, finde ich den Verkehr hier schlimmer - das ist legalisierter Krieg auf Strassen. Man spürt regelrecht die Agressivität der Autofahrer an deren Fahrstil.
Das kenne ich, war in den letzten Jahren viele Monate im asiatischen Bereich mit dem Moped unterwegs und finde es hier echt schlimm!

Manchmal auch, dass ich nicht so frei fahren kann. Aber fast überall ist es so. Moped und LKW begegnen sich an einer Kreuzung und in Sekundenbruchteilen wird entschieden, wer Vorfahrt hat. Cool!

Man muss natürlich auch Platz haben wollen, dann bekommt man ihn auch. Ausnahmen sicherlich russische bzw exrussische Gebiete Leute, die meinen was zu sagen haben, mähen mit ihren Geländewägen jeden um, der nicht weg geht!
Frank

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#26 Beitrag von joern » 2010-10-21 14:55:06

@rocnar: bei 1 Milliarde Einwohner sind 100 000 Verkehrstote auf deutsche Einwohnerzahl runtergerechnet "nur" 8000. In den 1970ern gab es hier 20 000 Verkehrstote pro Jahr. Also "schlimmer als Indien..."
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#27 Beitrag von cookie » 2010-10-21 15:02:34

Rocnar hat geschrieben:Diese Zahlen stehen im krassen Gegensatz zu der Aussage "Da zählt noch jeder Verkehrsteilnehmer etwas"
Okay, ich korrigiere:

Ich streiche und ersetze:
Der große Unterschied in Indien ist, dass der Verkehr sich dadurch regelt, dass auf die Verkehrsteilnehmer geschaut wird und nicht unbedingt nur auf Ampeln und Schilder (beides wäre natürlich besser).

Will heißen: Fährst Du hier einmal bei rot über eine gut befahrene Ampel, kannst Du fast davon ausgehen, dass es kracht. Keiner schaut mal links und rechts (ist übrigens in DE nicht nur im Straßenverkehr so!). Soll nicht heißen, dass ich gerne bei rot über die Ampel fahren will ;-)
Das in Indien so viele Leute auf einen Quatratmeter gleichzeitig am Verkehr teilnehmen, macht das "auf die Anderne achten" etwas kniffelig.

Hier wird man schon fast als Arsch beschimpft, oder zumindest angehupt, wenn man bei grün nicht innerhalb von Bruchteilen angefahren ist. Oder wer beim rückwärts Einparken bei 3 nicht in der Lücke ist, gilt als übles Verkehrshindernis und wird auch entsprechend behandelt.
Gegenbeispiel Indien: Ich hatte mich verfahren und wendete mitten auf einer gut befahrenen engen Straße. Mit Hupkonzert und Rufen rechnet, war ich absolut baff, dass absolut niemand damit ein Problem hatte, alle waren völlig gelassen und warteten bis ich in mehreren Züge gedreht hatte. Das hätte ich mal hier in DE machen sollen...

Ich will damit nicht sagen, dass der Verkehr in Indien besser ist als hier, aber in meinen Augen auch nicht so abstoßend, wie immer behauptet. Er ist bunt, lebhaft und erlebnisreich, aber auch gefährlich und anstrengend. Meine Freundin fand es schlimmer als ich, obwohl sie nicht fahren musste ;-)
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#28 Beitrag von Udo (DL 8 WP) » 2010-10-21 15:20:42

Hallo zusammen,

diesen Bericht habe ich sehr genossen :

http://www.frosch-laster.de/2009-2011-ü ... und-nepal/

->siehe Blog , da ist auch einiges über Indien zu lesen... und schöne Bilder von Till uns Amelie (die sind auch hier im Forum unterwegs)

Ich habe u.a. einen indischen Kollegen und er betreut auch u.a. indische Kunden in Dubai....

Da muss man gaaaaaanz viel Geduld haben....

und akzeptieren, dass die einfach nicht in "rechten Winkeln" denken und arbeiten wollen.

Am besten man versucht es gar nicht erst mit deutscher Gründlichkeit und Genauigkeit.

Gruss,

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#29 Beitrag von Rocnar » 2010-10-21 15:29:08

Wollte nur mal anregen nicht alles nur subjektiv zu sehen sondern sich auch mal die harten Zahlen anzusehen. Ich gebe zu das man in Indien den Eindruck hat läuft doch alles ziemlich reiblungslos (für die Verkehrsmassen echt beeindruckend)
Und hier in Deutschland ist alles überreglementiert was natürlich oft einfach ***** ist, gebe ich offen und gerne zu. Ich bin ja auch Ungarischer Abstammung da fällt sowas leicht :D
@rocnar: bei 1 Milliarde Einwohner sind 100 000 Verkehrstote auf deutsche Einwohnerzahl runtergerechnet "nur" 8000. In den 1970ern gab es hier 20 000 Verkehrstote pro Jahr. Also "schlimmer als Indien..."
Und war das damals in Deutschland so toll? Nur weil es damals bei uns schlimmer war als in Indien heute ist das doch keine Rechtfertigung das als gut anzusehen.
Laut dem Bericht sind es übrigens über 100t Tote. Ich denke nicht das man da so genau zahlen bekommt wie bei uns hier. Können also ohne weiteres ein paar zehntausend mehr sein in der Dunkelziffer.
Jetzt muss man sich noch überlegen das die Massenmotorisierung da bei weitem noch nicht durch alle Schichten gedrungen ist.

Aber zurück zum Thema. Ich denke das Indien durch seine Andersartigkeit die alt68 sehr fasziniert hat und dies auch heute noch ein Thema ist.
Im übrigen seit der Unabhängigkeit Indiens ist das Kastensystem offiziell von der indischen Regierung abgeschafft, trotzdem gibt es die Kasten und Normen auch heute noch die die Entwicklung des Staates und der Gesellschaft bestimmen.

Wenn man allerdings auf Selbstfindung aus ist kann man auch hier einfach mal eine Zeit lang in ein Kloster gehen. Und nein da geht es nicht (nur) um den Gekreuzigten. Sondern da ist eine ganze Menge Spiritualität und Selbstfindung dabei (und das von mir als Person die der Kirche im allgemeinen sehr kritisch gegenüber steht :D).
Man wird von sehr netten Mönchen/Geistlichen dabei unterstützt. Das kann schon eine tolle Erfahrung sein wenn man darauf aus ist. Geht natürlich auch in den Tempeln von Indien :D
Zuletzt geändert von Rocnar am 2010-10-21 15:29:40, insgesamt 1-mal geändert.
Das mit dem Aberglauben ist so eine Sache. Ich kenne keinen der sein 13tes Monatsgehalt zurückgegeben hätte.

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#30 Beitrag von cookie » 2010-10-21 15:38:39

Rocnar hat geschrieben:Wollte nur mal anregen nicht alles nur subjektiv zu sehen sondern sich auch mal die harten Zahlen anzusehen.
Macht man eine Reise nicht gerade deshalb, weil man alles subjektiv erleben will? Sonst brauch ich nur die Länderinfos in Wikipedia durchzulesen. ;) *spässle*
http://www.panamericana2013.de ...
... igrendwo zwischen Alaska und Feuerland

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