Moin, zu früh gefreut.
Nichts mit Regenzeit. Kaum angefangen und schon vorbei. Es herrscht wieder sommerlich trockenes Wetter Bei uns in der Sierra war der Regen erst einmal ausreichend, im östlichen Tiefland nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dort spricht man nun von über drei Monaten Dürre. Peru, Ecuador, Kolumbien vermelden aufs Neue historische Tiefstände der Flüsse. Auch dies sind wichtige Zuflüsse des Amazonas. Besserung nicht in Sicht.
Klar, El Niño war heftig dieses Jahr, aber es mehren sich die Stimmen, ob durch schon zu grosse Regenwaldzerstörung das natürliche System aus den Fugen geraten ist. Passend dazu, dieses Jahr auch historische Höchststände der durch Brände zerstörten Regenwaldflächen. Meist durch Brandrodung entstanden. Betroffen sind vor allem Brasilien und Bolivien.
Die Wasserkraftwerke dümpeln herum und gehen zeitweise ganz vom Netz. Also wieder 8-10 Std täglich Stromabschaltungen. So schnell wird es sich nicht ändern. Wir und der halbe Kontinent hoffen auf die grosse Regenzeit ab Dezember im Tiefland.....abwarten.
Aber es geht immer noch schlimmer, siehe Cuba
Bis Ende des 1 Quartals 2025 sollen die jetzigen Einkaufsmassnahmen greifen und die Stromerzeugung mit Öl und Diesel kräftig gesteigert sein.
Unser Haus ist noch nicht verkauft, aber die Nachfrage ist, trotz der hiesigen Probleme, vorhanden. Einige Interessenten sind schon aus den USA angereist. Müssen nur ihr Haus den Staaten vorher verkaufen. Aber nun ist die Wahl, vorher geht nichts. Kommen mir alle ein wenig gelähmt vor.
Gerade wurde beschlossen, bei Kauf eines Stromerzeugers oder Solarpanelen entfällt die Mehrwertsteuer. Trotzdem kostet das gesamte Solarzeugs mehr als das doppelte als in Spanien. Da hatte ich zuletzt die Preise studiert. Extrem sind die Preise bei Speichern/ Batterien. Ich wollte mal wieder vernünftige Aufbaubaubatterien installieren. 2× 200Ah Gel.
Bei Kosten von 1050,00 US Dollar nahm ich Abstand von dem Vorhaben. 2×100Ah Lithium kostet dann noch mal fast das Doppelte. Aber zur Zeit ist das Land eh leergekauft. Solarpanele, Speicher oder Inverter......kaum noch zu bekommen. Nicht weil es sich in irgendeiner Form finanziell rechnet, nur damit überhaupt Strom vorhanden ist. Mein alter Mastervolt Wechselrichter, vom Baujahr her absolut H tauglich

, musste noch nie so viel arbeiten. Läuft nun 12-14 Std täglich ununterbrochen.
Kürzlich wurden die Zulassungszahlen für Neufahrzeuge veröffentlicht. In einem insgesamt schwächelnden Automarkt legen die Elektrofahrzeuge, auch Hybride zählen dazu, deutlich zu. Mittlerweile haben sie 14% Marktanteil. Reine E Fahrzeuge liegen bei 2%. BYD konnte seine Verkaufszahlen, im Vergleich zum letzten Jahr, verdoppeln.
Befreit von Einfuhr und Luxussteuer, sowie Mehrwertsteuerbefreit kommt da eine gewaltige staatliche Förderung zusammen. Das Einstiegsmodell, der Dolphin mit 400km Reichweite, würde sonst statt 20.000$ mehr als 30.000$ kosten. Der Strom für E Fahrzeuge wird auch noch subventioniert. Eine Akkuladung für 400km kostet rund 2,00 US Dollar. Das ist eine Hausnummer. Fehlt nur noch der Strom
Aber schon erstaunlich für ein Land wie Ecuador, dass keine ambitionierte Klimapolitik in der Agenda hat und Klimawandel/Neutralität so überhaupt kein Thema sind. Nicht in der Bevölkerung, den Medien und der Politik. Solche Maßnahmen würde ich dann eher von Ländern erwarten, die mit einer ambitionierten Klimapolitik daherkommen.
Auch ohne öffentliche Diskussion weiß die Regierung, niemand kauft aus Gründen der Klimaneutralität ein Elektroauto.Dazu bedarf es handfesterer Argumente. In Quito sind die E Fahrzeuge von der Pico/Placa Regelung ausgenommen. Zur den Stosszeiten morgens und abends dürfen den einen Tag nur Fahrzeuge mit geradem Kennzeichen fahren, den anderen Tag ist nur ungerades Kennzeichen erlaubt. Und das Parken auf den öffentlichen, sonst kostenpflichtigen Parkplätzen, ist kostenlos.
Auf der letzten Automobilmesse war Renault mit 4 rein elektrischen Modellen am Start. Die haben sich was vorgenommen. Genießen hier einen ausgezeichneten Ruf und können preislich gut in der asiatischen Liga mitspielen. Die Fahrzeuge werden, wie die Mehrzahl der hiesigen Fahrzeuge, in China produziert. Bin gespannt ob Renault der Firma BYD paroli bieten kann. Auch Chevi hat sein Montagewerk in Quito geschlossen und den beliefert den Markt von China aus. Der Trend ist eindeutig.
Auf einer grossen Mülldeponie in Quito hat der spanische Betreiber die Methan Rückgewinnungsanlage fertig gestellt und liefert Strom für 40.000 Haushalte. Desweiteren finanziert Japan das erste Geothermie Kraftwerk, nicht weit entfernt. Kein riesen Kraftwerk aber ein Anfang. Allen ist klar, daß Land braucht neben der Wasserkraft eine dezentrale Stromerzeugung, möglichst mit Wind, Solar, Biomasse und Geothermie. Aber ohne ausländische Investoren/Entwicklungsbanken finanziell nicht zu bewerkstelligen.
Haus fertig, höchstens mal Staubwischen und Rasen mähen, Geld erfolgreich versenkt, kann das Jahr ruhig ausklingen. Zeit, diverse angefangene Arbeiten bei uns auf dem Grundstück zu Ende zu bringen. Ein neues Bauprojekt will ich nicht anfangen, der hiesige Grundstücksmarkt ist mir jetzt zu teuer geworden. 40.000 -45.000 Dollar für ein unerschlossenes 400m2 Grundstück in bescheidener Lage. Da hört es auf, das macht die Bauerei unwirtschaftlich. Mehr als 120-130.000$ für ein schlüsselfertiges Haus mit 125 m2 gibt der Markt nicht her. Zinsen sind weiterhin unverändert. Baufinanzierug liegt bei 13%. Dafür gibt's, wie schon die letzten 10 Jahre, 9,5-10,5 % Zinsen für einjährige Spareinlagen. Steuerfrei und bei einer Inflationsrate unter 1% durchaus lukrativ. Wird nur für Anleger immer schwieriger Gelder zu transferieren. Staat und Banken versuchen die Geldströme der organisierten Kriminalität trocken zu legen. Ein Freund von mir, regelmäßig in Ecuador, hat sich 5000.00 Dollar von seinem deutschen Konto auf sein hiesiges überwiesen. Das Geld ging wieder zurück. Ohne Herkunftsnachweis, natürlich notariell beglaubigt und ins spanische übersetzt, geht es nicht.
Das ganze Jahr über haben wir uns an unseren Zitronen, Bananen und Apfelsinen erfreut. Nun soll es abwechslungsreicher werden. Hochbeet und Spaliere gebaut. Taxo, Maracuya, Wein gepflanz. Apfelbaum und Blaubeerbüsche, dazu Erdbeeren und Salat. Aber ein Granatapfel hängt an unserem Baum und der Avocadobaum blüht zum ersten Mal. Vom Klima her, kann man alles pflanzen, was auch aus Deutschland bekannt ist. Dazu Gewächse, wie man sie aus Südeuropa kennt und dann noch eher subtropisches Zeugs. Im Gegensatz zu Deutschland hat man 12 Monate im Jahr Erntezeit.
Vorgestern die neuen Stromausfallpläne, weiterhin 8-10 Std täglich, bekommen. Die haben schon einen Plan bis Ende November. Erstaunlich, so viel Plan ist völlig ungewohnt, kennen wir gar nicht
Aber heute ist die Welt wieder in Ordung, der Strom muss 14 Std täglich abgeschaltet werden. Neuer Plan
Gibt jetzt eine Vereinbarung mit der Industrie und den Arbeitnehmern. 4 Tage Woche mit jeweils 10 Std Arbeitszeit. Manche Betriebe arbeiten von Montag bis Donnerstag, andere von Donnerstag bis Sonntag. Damit kann der Stromverbrauch besser verteilt werden. Solcherlei Entscheidungen sind ganz fix getroffen, da sind alle Beteiligten sehr flexibel.
Ab morgen wird bei uns von 7.00-14.00 und von 17.00-24.00
der Strom abgestellt. Also Wechselrichter.....halte durch
Gruß aus dem sonnigen Cotacachi
Jens