Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

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Allgaeuer
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Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#1 Beitrag von Allgaeuer » 2016-12-28 20:08:20

Liebe Allradler,

kann mir jemand verraten, wie GENAU die Wirkweise der Längssperre beim meinem verbauten VG500-3W ist? Möchte gerne wissen, ob bei eingeschalteter Sperre das Verteilergetriebe entlastet oder belastet wird - und zwar nicht in eingeschalteter Untersetzung (ergo "Straßengang").

Noch zu meinem Hintergrund:
Habe heute Freilaufnaben verbaut und festgestellt, dass sich das Fahrzeug im Straßengang und freigeschalteten Freilaufnaben nicht bewegt. Sobald ich aber die Längssperre aktiviere (ergo die Vorderachse getrennt von der Hinterachse ist), das Fahrzeug wieder normal bewegt werden kann.

Ich dachte eigentlich, dass ich mich im Vorfeld genügend mit dem Thema Freilaufnaben und meinem Fahrzeug (1017A) beschäftigt hatte :angel: - wohl weit gefehlt...

Falls die eingeschaltete Längssperre also das Verteilergetriebe grundsätzlich eher entlasten würde, wäre alles gut, denn dann würde ich größtenteils mit aktivierter Längssperre durch das Leben fahren.
Falls dies aber nicht der Fall sein sollte und die eingelegte Sperre das Verteilergetriebe eher belasten würde, dann würde ich die Sinnhaftigkeit meiner Freilaufnaben nochmals überdenken... :motz:

Danke für alle sachdienlichen Hinweise!

Allgaeuer
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roter brummer
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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#2 Beitrag von roter brummer » 2016-12-28 20:46:56

Hi,
Hast du permanenten Allrad? Dann ist es doch ganz richtig, dass sich ohne eingelegte Dif-Sperre das Auto nicht bewegt. Dein Dif funktioniert also schon mal :joke:
Wenn du nun die Sperre einlegst, dreht der vordere und hintere Strang wieder beide mit. Verstehe jetzt nur nicht, wo da noch eine Ersparnis durch die Freilaufnaben her kommen soll...
Längssperre aktiviere (ergo die Vorderachse getrennt von der Hinterachse ist)
Da scheint dein Denkfehler zu sein, durch aktivieren der Sperre wird da nichts getrennt, im Gegenteil.

Gruß
Daniel

unihell
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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#3 Beitrag von unihell » 2016-12-28 22:36:18

Hallo
verrätst du uns zuerst mal dein VTG-Baumuster.
Grundsätzlich wird es aber so sein, dass beim Längsdifferential eine Seite mit dem Differentialkorb oder Gehäuse geblockt wird, die andere Seite aber über den Ausgleichsradsatz angetrieben wird.
Beio den Baumustern 705.51x;52x;54x befindet sich die Schaltklaue auf dem Vorderachsantrieb und Zahnrad, das Ausgleichsgetriebe sitzt auf dem Hinterachsantrieb.
Gruß Helmut

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stef@n
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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#4 Beitrag von stef@n » 2016-12-29 9:49:49

Der Beschreibung nach hast du ein VG mit Diff, sprich permanenten Allradantrieb. Freilaufnaben machen meines Erachtens nur Sinn, wenn man einen Zuschaltallrad hat, sprich wenn die Längsverteilung ohne Diff ist und man die Vorderachse zu- und abschalten kann und somit vorn bis auf die Räder nix mitläuft. Ich glaub, die Freilaufnaben waren in dem Fall für die Katz'... :frust:
Gruß

Stefan

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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#5 Beitrag von Freddy » 2016-12-29 12:01:50

Moin,

also da du ein VG500 MIT Sperre hast muss es augenscheinlich auch ein Differtial haben was sich sperren lässt.
Das VG 500 OHNE Sperre kann nur die VA zuschalten und eben die Untersetzung.

Das gesperrte VG500 ist meines Wissens nach etwas länger (also deutlich über 40cm von Flansch zu Flansch) und zu erkennen an der runden differential Einheit.

Nun aber zu deinem Problem:

Ein permanentallrader fährt nicht mehr mir Freilaufnaben, da nun die ganze Antriebsenergie durchs Diff in die VA geleitet wird.
Abhilfe schafft nur das Einlegen der Sprerre. Und das ist, wie die Vorredner schon sagten, keine besonders schöne Lösung.

Straßenfahrten mit eingelegter Sperre macht man z.B. wenn man sich im Gelände eine Kardanwelle oder Steckachse versaut hat um noch irgentwie nachhause zu kommen, aber dann idr. immer mit reduzierter Geschwindigkeit usw.

Warum? Weil keiner eben so ganz genau weiß wie sich ein Diff mit eingelegter Sperre bei hoher Drehzahl verhält... Vermutlich passiert nichts, aber wer weiß das schon, dafür wurde es einfach nicht gebaut.

Dazu musst du dir auch überlegen, dass nun der vordere Antriebsstrang nach wie vor mit voller Drehzahl, aber ohne Last mitdreht, die einzige Trennung erfolgt in dan Naben.

Viele Grüße

Freddy

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Pirx
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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#6 Beitrag von Pirx » 2016-12-29 14:48:57

Hallo Allgaeuer!

Mal andersrum gefragt: welche Vorteile erhoffst Du Dir vom Einbau der Freilaufnaben in Deinen LKW?

Die üblichen Gründe (Verbrauchsreduzierung, Verschleiß- und Geräuschminderung) gelten nur für Fahrzeuge mit zuschaltbarem Allradantrieb. Dort wird im Verteilergetriebe mittels einer Klauenkupplung der Antriebsstrang zur Vorderachse vom Motor getrennt, aber von den Vorderrädern weiterhin mitbewegt. Mit zusätzlich verbauten Freilaufnaben kann der Antriebsstrang (Gelenkwelle Verteilergetriebe-Vorderachse und Antriebswellen in der VA) völlig stillgelegt werden, was zu den oben genannten positiven Effekten führen kann.

Beim permanenten Allradantrieb wird durch die Freilaufnaben der Antriebsstrang zwar an den Rädern getrennt, ist im Verteilergetriebe aber immer noch verbunden, da es dort keine Klauenkupplung gibt. Um das Fahrzeug dennoch in Bewegung zu setzen, muß sogar die Differentialsperre des Längsdifferentials betätigt werden. Positive Effekte (s.o.) werden hier auf keinen Fall eintreten.

Allerdings hat Klaus Därr in einer frühen Ausgabe seines Ratgebers "Trans-Sahara" mal erwähnt, daß durch die Montage von Freilaufnaben an ein Fahrzeug mit permanentem Allradantrieb eine ungewöhnliche und wirksame Diebstahlsicherung (Wegfahrsperre) erreicht werden kann.

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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#7 Beitrag von burkhard » 2016-12-29 17:26:24

Pirx hat geschrieben:Um das Fahrzeug dennoch in Bewegung zu setzen, muß sogar die Differentialsperre des Längsdifferentials betätigt werden. Positive Effekte (s.o.) werden hier auf keinen Fall eintreten.
Stattdessen gibt es negative Effekte. Mit eingeschalteter Längssperre findet kein Ausgleich zwischen der Vorderachse und der Hinterachse mehr statt, was zu Verspannungen führt. Auch geht die von Mercedes gewollte ungleiche Kraftverteilung zwischen der Vorderachse und der Hinterachse bei Fahrzeugen mit permanentem Allrad verloren.

Gruß
Burkhard

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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#8 Beitrag von roter brummer » 2016-12-29 18:09:28

burkhard hat geschrieben:Mit eingeschalteter Längssperre findet kein Ausgleich zwischen der Vorderachse und der Hinterachse mehr statt, was zu Verspannungen führt.
Burkhard
Nein, wie denn? Natürlich findet im Verteilergetriebe kein Ausgleich mehr statt, aber die Freilaufnaben sind doch offen...
Auch geht die von Mercedes gewollte ungleiche Kraftverteilung zwischen der Vorderachse und der Hinterachse bei Fahrzeugen mit permanentem Allrad verloren.
Klar, man will die Vorderachse "tot legen" mit den Freilaufnaben. Verteilung der Antriebskräfte findet dann nicht mehr statt, soll sie aber doch auch garnicht (mehr).

Gruß
Daniel

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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#9 Beitrag von marylin » 2016-12-29 20:00:22

Zunächst: Eine Freilaufnabe kann ja nicht die V Achse vom Getriebe trennen , sondern den vorderen Antriebsstrang von den Rädern. Wirksam wird diese daher im ABGESCHALTETEN Zustand des zuschaltbaren Allrad- Vorne wird nichts mehr angetrieben- dennoch drehen sich die Gelenkwellen mit- jetzt kommt die Freilaufnabe und legt auch dieses Gelenkwellendrehen still da die Wellen nun keine Verbindung zum drehenden Vorderrad mehr haben. Wenn Du in einem permanent Allrad also Freilaufnaben verbaust, kann es nicht funktioneren, da ja von hinten immer noch Saft kommt. Normalerweise beschädigt das den Antriebsstrang, weshalb man ja nie den Allrad zuschalten soll, wenn die Naben offen sind. Also entweder ausbauen, oder immer zu lassen.
"Habe heute Freilaufnaben verbaut und festgestellt, dass sich das Fahrzeug im Straßengang und freigeschalteten Freilaufnaben nicht bewegt. Sobald ich aber die Längssperre aktiviere (ergo die Vorderachse getrennt von der Hinterachse ist), das Fahrzeug wieder normal bewegt werden kann."
eine Längssperre verbindet normalerweise V und H zu 100%- das heisst in Deinem Fall, daß das A getriebe ja Vorne nicht antreiben KANN weil unterbrochen, geht nun die gesamte Kraft auf die Hinterachse und die "schiebt" Dich halt nun vorwärts in einer etwas unzuträglichen Art.
Deine Anfangs- und Schlussfolgerungen sind demnach falsch.

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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#10 Beitrag von Allgaeuer » 2017-01-03 21:15:34

Tja, nach allen euren sehr informativen und sachdienlichen Hinweisen habe ich jetzt nicht nur Klarheit über (meinen befürchteten :( ) Hintergrund, sondern auch das die Dinge bald wieder ausgebaut und angeboten werden...

Danke euch allen! :wub:
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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#11 Beitrag von Kami » 2017-01-03 21:30:44

oder bau ein VTG mit zuschaltallrad ein, ich denke das Interesse bei anderen Leuten für ein permanentes ist höher...

Gruss
Kami
Wer in keinster weise etwas verrückt ist und deshalb denkt er wäre normal, der irrt.

OliverM
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Re: Wirkweise Längssperre beim VG500-3W?

#12 Beitrag von OliverM » 2017-01-07 10:54:04

Kami hat geschrieben:oder bau ein VTG mit zuschaltallrad ein, ich denke das Interesse bei anderen Leuten für ein permanentes ist höher...

Gruss
Kami

Danke Kami, you made my day. :totlach:

Gruß

Oliver
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

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