VTG Reparatur nach Lagerschaden

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

VTG Reparatur nach Lagerschaden

#1 Beitrag von Till » 2007-08-18 23:42:26

Hallo Leute!

vielleicht hat jemand die Story auf AV-Forum (http://www.afrika-virus.de/wbb2/thread. ... r=0&page=1) verfolgt dass mir auf recht unglücklichem Weg mein VTG mitten in Spanien hops gegangen ist, ich habs dann doch tatsächlich geschafft die Karre trotzdem wieder nach München zu bringen (VTG ausgebaut und aus anderem LKW 2 Kardanwellchen mit Zwischenlager reingebastelt).

Lange Zeit war für mich klar (natürlich auch nachdem ich mir ein G450 für 300 Öre aus einem MAN 630 LA gekauft hatte) 'einfach' ein anderes VTG einzubauen, wer ein bischen das Rechnen anfängt kommt schnell drauf dass sich ne Reparatur nur seltenst lohnt. Trotzdem - und weil ich einen Schrauber-Freund habe der seine Klappe nicht halten kann - :D - habe ich mit besagtem Machaniker die Operation gewagt und doch tatsächlich den Versuch unternommen die Kiste mit den zwei Gängen wieder zu reparieren. Nicht dass ich jetzt posermäßig Spannung aufbauen will, aber das Ergebnis steht einfach noch nicht fest...

So nen kaputtes Verteilergetriebe ist wie ein Überraschungsei, man weiss nie was man kriegt... deswegen sollte der erste Teil heute die Schadensanalyse sein, was uns bis auf die Zwischenwelle auch gelungen ist.

Folge der Überhitzung durch Ölleck und zu wenig Öl sind:
- 2 Zylinderrollenlager vollständig kaputt
- Deckel des Planetengetriebes der unteren Antriebswelle von Lager angefressen und mit schweren Druckspuren des Antriebszahnrades aus der Zwischenwelle
- Planetenbolzen angefressen, Planeten innen angefressen, Messinglagerbüchsen angefressen, Sonnenrad angefressen

Morgen wird bei der Zwischenwelle weitergemacht...

Bei mir stellt sich ganz konkret folgende Frage: lohnt es sich für mich bei anstehendem Verkauf des LKW's das VTG zu reparieren?
Es stehen also Reparaturkosten gegen Wertverlust.

Ich würde mich freuen wenn sich vielleicht der ein oder andere Fachkundige die Tatsachen vor Auge führt, die ich bis hoffentlich Montag Abend durch die Preise der Ersatzteile vervollständigen kann, und mir dann seine Einschätzung der 'Retabilität' der Reparatur gibt.

Zur Diskussion steht außerdem: lässt sich ein, durch Lager angefressener, Topf eines Planetengetriebes, durch aufschweissen von Material und abdrehen, reparieren?
und:
Macht es Sinn die Bolzen der Planeten, sowie Planeten selber und Laufbuchsen, abzuschleifen und so ihre leichten 'Frasschäden' zu egalisieren?

:wack: :bored: :dry: :mad: :( :ninja:

Eine kurze Beschreibung meiner wechselnden Stimmungen über meinen LKW...

Also lasst Euch ja nicht unterkriegen hier! Ich erzähle mehr - spätestens - Montag Abend!

Grüße... Till

Benutzeravatar
HildeEVO
abgefahren
Beiträge: 3413
Registriert: 2006-10-03 10:32:06
Kontaktdaten:

#2 Beitrag von HildeEVO » 2007-08-19 11:28:27

Hi Till,

ich komme zwar nicht ganz mit bei Deiner Fehlerbeschreibung aber für mich sieht es so aus: Du hast ein gebrauchtes VTG für 300 € bekommen. Dann bau das Teil ein und sei glücklich...

Ein Tausch VTG kostet bei MAN 9.300 € + Märchensteuer! Eis Satz Lager ca. 600 € Die Zwischen Welle ca. 1.800 €!

Aller Aufwand mit Aufschweißen udn Abdrehen etc. pp. lohnt m.E. nur wenn Du nix dafür bezahlen musst und Du alles selber machen kannst!!

Ich habe bei meinem G 300 (Fast identisch mit G 450) auch versucht verschiedene Teile anfertigen zu lassen aber das iat alles nix... Die meisten Firmen wollten das nicht machen! Vermutlich haben alle Angst hinterher für die Teile gewährleistung geben zu müssen!

Ich habe ein gebrauchtes G 300 bekommen und dafür 2.500 re bezahlt! daher denke ich doch mit den 300 € bist Du gut bedient.

Greetz Chris
Die echten Abenteuer sind nicht im Kopf, sie sind da draußen!

Ve-ge'ta-ri-er <[ve-] m.; s-, -> Bed. i.d. Sprache der Indianer, schlechter Jäger

Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

#3 Beitrag von Till » 2007-08-19 17:58:09

Hey Chris,

also ich habe das vielleicht nicht nochmal klargestellt: bei mir is ein G300 verbaut, im MAN 630 LA ein G450. das G450 ließe sich schon bei mir einbauen, allerdings mit einigen Änderungen in den Lageraufnahmen - das war der ursprüngliche Plan.
Das Orginale einzubauen wäre natürlich noch schöner, aber einfach mal kucken wies mit den Ersatzteilen ausschaut. Tatsächlich habe ich eine sehr gut ausgestattete Metallwerkstatt zur Verfügung, Arbeit und auch Material sind deswegen fast umsonst, ich kann alles selbermachen...

Wenn ich Morgen die Teile bei MAN nachfrage, hoffe ich auch Auskunft über Maße zu bekommen, vielleicht passen die Teile aus dem G450 ja auch ins G300. Auf blöd aufmachen will ichs jetzt auch nicht. Zumindest die Wellendurchmesser sind die gleichen.

Ich habe zwar noch keine Preise für die Ersatzteile, aber ich habe mir schon sowas ähnliches wie du es sagst gedacht... gerade deswegen müsste sich eigentlich eine selbstmade-Reparatur lohnen...

Wie gesagt, Morgen gibts neues!

Grüße.. Till

Benutzeravatar
felix
Forumsgeist
Beiträge: 5907
Registriert: 2006-10-04 15:01:55
Wohnort: Kalletal

#4 Beitrag von felix » 2007-08-19 18:41:07

Hallo Till,

Bevor du groß weiter machst, würde ich mal eine Härteprüfung bei Zahnrädern, Wellen u.Ä. machen. (Mal etwas das Telefon benutzen, um gängige Vergütungen von solchen Zahnrädern und Wellen herausfinden) Wenn das Ding trocken gelaufen ist, kann das verdammt heiß geworden sein. Wenn Teile angelassen sind, würde ich es komplett verschrotten, dann baust du dir nur eine Schwachstelle ein, die Ernstfall dann aufgibt.

Lager pauschal tauschen, auch die, welche nicht offensichtlich hin sind.

Der große Ärger bei Lagern ist ja meist, das auf getrennte Innen- oder Außenringe verzichtet wurde, und diese direkt auf Wellen oder Zahnrädern laufen.
Ob solche Flächen noch für eine erträgliche Laufleistung zu reparieren sind, benötigt ein genaues Auge mit viel Erfahrung. Das lässt sich nicht als Ferndiagnose beantworten. Ähnliches gilt für die Vergütung: Ist das Material im Bereich des Lagers angelaufen, kannst du es eigentlich vergessen. Eventuell ließe sich die Welle neu vergüten, jeder Thermische Prozess schadet aber zusätzlich dem Material und es kann zu Verzug kommen.

Auftragsschweißen ist so eine Sache mit dem Werkstoff (Muss man erstmal herausfinden) und der Schaden durch die Hitze beim Schweißen ist gewaltig, Verzug u.s.w....

Bei leichten Schäden wäre eventuell Hartverchomen und neu schleifen möglich.

An anderen Stellen (Z.B. Nadellager in Planetenrad) lässt sich vielleicht die Bohrung so weit vergrößern, um dort eine Nadellagerhülse mit eigenem Außenring einzubauen.

Eventuell lassen sich eingelaufenen Wellen dünner drehen, um einen neuen Innenring von der Stange aufzuziehen.

Es gibt viele Tricks, aber oft scheitert es schon daran, das dort keine Normlager verbaut sind, und daher schon schlicht neue Lager nicht bezahlbar zu beschaffen.

Ich sehe da auch relativ schwarz...

MlG,
Felix

Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

#5 Beitrag von Till » 2007-08-19 21:20:12

Hall Felix,

Vielen Dank für deine Tips. Die Konsequenz wäre das Getriebe in die Tonne zu treten, denn heiß ist es ordentlich geworden. Auch fehlt mir und meinem Mechaniker die entsprechende Erfahrung zur Beurteilung der Teile, von der Du gesprochen hast.

Ich muss mal ne Nacht oder mehrere drüber schlafen, dann weiss ich vielleicht mehr...

Schönen Sonntag Abend, bis bald!

Till

Benutzeravatar
Mathias
abgefahren
Beiträge: 2829
Registriert: 2006-10-03 10:21:28
Wohnort: Schwalbach/Taunus Hessen
Kontaktdaten:

#6 Beitrag von Mathias » 2007-08-19 21:33:52

moin moin!
stell bitte mal genaue fotos der "angefressenen" stellen ein!
dann kann man filleicht mehr sagen....
ich habe grade ein werkzeugmaschinengetriebe(metallkappsäge) überarbeitet,was jahrelang ohne öl gelaufen ist...ging recht roblemlos....ist bager auch eine andere liga,was die belastung angeht...wesentlich geringer belastet...
mfg: mathias :D
Nicht mehr im Forum aktiv!

Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

#7 Beitrag von Till » 2007-08-20 16:39:58

Bild

Eine unscharfe Aufnahme des Planetenträgers oder Planetentopfes der unteren Antriebswelle. Deutlich zu sehen der Fraß unter dem Bund, dort saß das Zylinderrollenlager das auf dem unteren Foto ganz links zu sehen ist. Sigaring und Distanzscheiben dazu waren nicht mehr aufzufinden... Die Einkerbung im Topfboden kommen vom Allradzahnrad der Zwischenwelle. Das muss sich beim Fressen der Lager verschoben haben...

Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

#8 Beitrag von Till » 2007-08-20 16:59:28

Bild

Hier ist das VTG nach Öffnen des hinteren Deckels zu sehen. Links die untere Antriebswelle, das Zylinderrollenlager (saß auf dem Topf des Planetenträgers) hat komplett gefressen. In der Mitte das Pendelrollenlager der Zwischenwelle mit Aubrüchen in der Innenschale und starkem braun-rot-Stich. Das Lager der oberen Antriebswelle hat keinerlei Beschädigungen.

Ich vermute das sich die Beschädigungen ganz klar nach Entfernung des jeweiligen Lagers zur Öleinspritzung richten. Die liegt auf der vorderen Seite (vom Fotos aus also unten), somit ist unten in Kombination mit der hinteren Seite am weitesten entfernt, dort auch die stärksten Schäden (Lager + Planetengetriebe). Die Lager auf der Vorderseite sind ohne Verfärbung, beim Pendelrollenlager der Zwischenwelle leichten Verformungen des Innenringes, wahrscheinlich durch herumfliegende Splitter (ich habe bis zu 1,5cm große Spreißel gefunden...).

Übrigens sind alle Innen und Außenringe getrennt.

Nicht auf den Fotos zu sehen ist das komplette Planetengetriebe. Planeten, Lagerbuchsen der Planeten und Sonnenrad sind angefressen.

So weit die Aufzählung der Schäden. Mal kucken was MAN noch so sagt...

Grüße

Benutzeravatar
HildeEVO
abgefahren
Beiträge: 3413
Registriert: 2006-10-03 10:32:06
Kontaktdaten:

#9 Beitrag von HildeEVO » 2007-08-21 8:30:31

Hi Till,

ich denke dass es sich hier um einen Totalschaden handelt!

Ich habe neulich bei Peter das VTG (G300) neu aufgebaut bei ihm ist die hintereÖlleitung zum Kegelrollenlager gebrochen und hat die Innerelagerschale zerfressen! Das ist ihm in Rumänien 2006 passiert. Er hat sich dann bei SKF neue Kegelrollenlager besorgt. Da sich jedoch der Lagerring mit der Zwischenwelle verschweißt hatte mussten sie die Welle abdrehen. Sie fertigten dann eine Hülse an um den Materielverlust auszugleichen und eine halbwegs vernünftige Lagerung für den neuen Innenring zu haben.

Kannst Du sagen weshalb der Ölmangel entstanden ist? Wir haben ja im VTG einen Ölsumpf mit einer Pumpe.

Ich würde an Deiner Stelle von einer Reparatur absehen... Die Beschädigungen sind zu groß und die Ersatzteile bei MAN scheinbar vergoldet!!! Willst Du noch ein paar Preisbeispiele?

Schaltmuffe Eingangswelle: 413,- € + Steuer
Antriebszahnrad Schnellgang: 844,- € + Steuer
Ölpumpe: 850,- € + Steuer

Ich schätze dass der Planeten-Satz ca 2.800,- € + Steuer kostet!

Wenn Du ein G 300 hast bau das doch ein. einziger Unterschied ist dass Du danach einen permanenten Allrad hast! Ich habe Dir auf die mir bekannte Mailadresse mal eine Vergleichsliste geschickt!

Grüße Chris
Die echten Abenteuer sind nicht im Kopf, sie sind da draußen!

Ve-ge'ta-ri-er <[ve-] m.; s-, -> Bed. i.d. Sprache der Indianer, schlechter Jäger

Benutzeravatar
felix
Forumsgeist
Beiträge: 5907
Registriert: 2006-10-04 15:01:55
Wohnort: Kalletal

#10 Beitrag von felix » 2007-08-21 10:14:51

Hallo,

Permanentallrad rockt in der Kurve!

Das Getriebe ist hin, kannst ja mal aus Spaß eine Tabelle mit Anlassfarben nehmen, und die Temperaturen ermitteln. Nach Gefühl würde ich dem Planetentopfding 600°C (rot-braun) in Lagernähe zuschreiben. Das genügt für Gefügeveränderungen. Bläulich am Lagerrest: Hier hat das Teil wahrscheinlich sichtbar geglüht.
Lagerhersteller nennen als höchste Vorwärmtemperatur für Lagermontage 120°C...

(Das muss beim Schaden sicher gestunken haben wie blöde?)

Ich würde mir auch irgendein Anderes in gutem Zustand anpassen.

G450 - G300: Wahrscheinlich stehen bei MAN die Zahlen doch auch fürs Nennmoment (300Nm vs 450Nm), da ist das 450er doch auch stabiler. Mit etwas Glück kann man so etwas wie Flansche für Kardanwelle sogar zwischen den Getrieben tauschen.

MlG,
Felix

Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

#11 Beitrag von Till » 2007-08-21 12:05:23

Tach ihr beiden Helden!

also vielen Dank mal wieder für die Unterstützung! Gerade eben habe ich mit MAN telefoniert und mir die Preise für die Ersatzteile die nicht komplett geschrotten sind geben lassen.

ALLEIN DER LINKE PLANETENTRÄGER KOSTET 4.462€ !!!! :eek:

Naja, nun gut...

Der Mann von MAN (bödes Wortspiel...) war allerdings recht nett und hilfbereit. Wer sich für die Lieferbarkeit von MAN-Teilen interessiert: alles ist lieferbar! Er hat mir noch das Angebot des Getriebetausches gemacht, sprich ein neues G300 gegen mein altes, und tatsächlich hat er auch noch 10% Rabatt locker gemacht. 8511,30 würde mich demnach das neue Getriebe kosten. Ich muss ehrlich sagen dass mir die Alternative das von mir für 300,- Euro erworbene G450 einzubauen um einiges vielversprechender klingt. Immerhin ist die hintere Lageraufnahme noch Lieferbar, ich muss also 'nur noch' zwei Winkel für vorne schweißen... und tatsächlich, die Wellendurchmesser sind die gleichen, ein Austausch der Flansche also kein Problem.

Zum Thema Bezeichnung des Getriebes: Felix, deine Erklärung hört sich zwar plausibel an, allerdings hat mein Motor (D 0846, 7,25l Hubraum) bereits ein Drehmoment von 500 Nm, und bei mir ist orginal das G300 verbaut. Anderen 11.168er, die den neuen Motor bekommen haben (D 2146, 9l Hubraum), drehen nochmal stärker, ich glaube sowas um die 650 Nm! Da wäre doch ein 'G450Nm' glatt unterdimensioniert - 200Nm verschwinden nicht in der Reibung...

Gestunken hat das übrigens nicht zu heftig (mal davon abgesehen das das Gehäuse gedampft hat...). Ich kann nur jemandem sagen, der sich nach einem ziemlich heftigen Geräusch fragt 'war das jetzt das Getriebe oder nicht?', wer einen Getriebeschaden hat der weiss es sofort, das Geräusch ist unverkennbar... :ninja: :(

Ich bin mir mittlerweile sicher das die Reparatur keinen Sinn macht, sprich G450 einbauen. Neuigkeiten gibts beizeiten, wenn meine Karre wieder allradmäßig unterwegs ist ein großes HURRRAAAA!

schraubende Grüße

Till

Benutzeravatar
HildeEVO
abgefahren
Beiträge: 3413
Registriert: 2006-10-03 10:32:06
Kontaktdaten:

#12 Beitrag von HildeEVO » 2007-08-22 8:48:26

Hi Till,

eigentlich brauchst Du gar nix anfertigen, weil alle Bohrungen für die Halterungen bei den Getrieben gleich sind. Schraub die Halterungen am oruiginalen Getriebe ab und bau sie an das Ersatzgetriebe. Häng das VTG rein und fertig ist die Laube...

Bist Du sicher dass das VTG bislang noch nie getauscht wurde???
Ich habe Dir die Liste zugemailt? Darin siehts Du alle Varianten...
Wie Felix schon richtig vermutet ist die Angabe bezogen auf das Drehmoment. Allerdings draf man nicht vergessen dass MAN Außenplanetachsen verbaut, daher eine relativ hohe Drehzahl im Antreibsstrang fährt! Mein Motor hat wohl auch um die 460 NM und verbaut ist ein G300!

Die unterschiedliche Abtriebsflansche kannst Du tauschen. Du brauchst dazu nur eine Nuß mit SW 52 und relativ kleiner Wandung. Sonst kommst Du nicht in den Flansch!

Wenn Du Dir nun ein V450 einbaust hast Du ggf. einen zuschaltbaren Allrad (Vorderachse) gleichzeitige Längssperre!
Diese Umrüstung war meine Überlegung als ich Schwierigkeiten mit dem VTG hatte!

@ Felix ich verstehe Deine Aussage nicht!?!? Du hast doch auch permanent 4x4!

Greetz Chris
Die echten Abenteuer sind nicht im Kopf, sie sind da draußen!

Ve-ge'ta-ri-er <[ve-] m.; s-, -> Bed. i.d. Sprache der Indianer, schlechter Jäger

Benutzeravatar
felix
Forumsgeist
Beiträge: 5907
Registriert: 2006-10-04 15:01:55
Wohnort: Kalletal

#13 Beitrag von felix » 2007-08-22 9:34:54

Hallo Chris,

ich hatte das mit dem Permanentallrad anders herum verstanden; nämlich dass er durch das G450 einen bekommt.

Das mit den Nm von Getrieben ist ehrlicher, Deutscher Maschinenbau. Kein Importplastik, wo ein kleines Kofferradio 600W haben soll...

Die Drehmomentangaben stehen für ED1 - Bei der Belastung als Dauerlast hält das Teil sein Maschinenleben lang, oft 5000 Betriebsstunden. Darauf ist die Haltbarkeit der Lager und der Zahnräder ausgelegt.

Da ein LKW kein Generator oder eine Pumpe ist, sind die Getriebe meist immer etwas schwächer, als der Motor Drehmoment liefert. Weil man schlicht nie dauerhaft volles Drehmoment fährt. Und wenn es kurzzeitig Überlastet, meist jedoch unterbelastet gefahren wird hält so ein Getriebe trotzdem ewig, auch deutlich länger, als 5000Stunden. Dafür gibt es so Formeln, wo die Durchschnittslast, Stoßfaktoren wie Zylinderzahl, Drehzahl, Temperatur und wer weiß was eingehen, und wo hinten dann eine Lebenserwartung in Stunden herausfällt.


Beispiel Deutz: 510Nm Motor - 450Nm Getriebe - 700Nm VTG. Das heißt, das VTG verträgt dauerhaft volles Drehmoment noch bei i=1,4 ~= 4. Gang ~= Stadtverkehr. Im 1. Gang (i=7,6) wird das VTG mit 3800Nm gefüttert, das kann es ab, aber halt nicht 5000Stunden lang. Legt man die Mittensperre ein, passieren noch viel schlimmere Dinge... (10t Auto - Reibbeiwert 0,8 - Radradius 0,6m - Achsuntersetzung 5,6 = (100kN * 0,8 * 0,6)/5,6 = 8600Nm) Also Sperre raus, wenn man sie nicht unbedingt braucht, ist nen Faktor 10 mehr, als die Lager dauerhaft vertragen.
Wird das Auto jedoch ständig im Weichsand unter Vollast gefahren, erreichen die Getriebe nicht im Ansatz ihre normale Lebenserwartung.


Oft ist bei solchen Baugruppen aber auch das "Maximale Funktionsmoment" angegeben. Das ist das höchste Drehmoment mit etwas Sicherheitsreserve, welches kurzzeitig auftreten darf, sonst läuft man Gefahr, dass etwas abreißt. Bei Getriebe begrenzt hier oft die Stabilität des Gehäuses. Nicht selten auch schlicht die entstehende Wärme, nicht umsonnst haben viele "überlastete" Getriebe in PKW einen Getriebeküher - Sei es als Ölkühler oder Wärmetauscher mit dem Motoröl.
Diese Zahl kenne ich für VTG nicht, für die vorderen Doppelgelenkwellen beim 170er sind es 6000Nm, was verdammt wenig seien kann... (Radradius 0,6m - Radlast 2,2t - Reibbeiwert 0,8 = 10500Nm bei gesperrter Fahrt auf festem Grund. Und dass ohne Dynamik oder Lenkeinschlag.)

MlG,
Felix
Zuletzt geändert von felix am 2007-08-22 9:44:06, insgesamt 1-mal geändert.

willi
LKW-Fotografierer
Beiträge: 143
Registriert: 2006-10-04 13:49:50
Wohnort: Friesland

#14 Beitrag von willi » 2007-08-22 10:34:04

felix hat geschrieben:
Die Drehmomentangaben stehen für ED1 - Bei der Belastung als Dauerlast hält das Teil sein Maschinenleben lang, oft 5000 Betriebsstunden. Darauf ist die Haltbarkeit der Lager und der Zahnräder ausgelegt.
Felix
Das wären ja bei einer 40h-Woche nur ca 2,5 Jahre!

Mein Gefühl sagt mir (Konstrukteur/Maschinenbau)das da was nicht
stimmt.
Möchte nicht der Besserwisser(lese deine Berichte eigentlich immer sehr gerne) sein,aber nur mal darauf hinweisen.
LG
Willi

Benutzeravatar
felix
Forumsgeist
Beiträge: 5907
Registriert: 2006-10-04 15:01:55
Wohnort: Kalletal

#15 Beitrag von felix » 2007-08-22 10:56:09

Hallo,

stimmt schon, 5000Stunden ist nicht wirklich viel, aber es handelt sich hier um Vollast. Und 2,5Jahre jeden Tag Gaspedal aufs Bodenblech steil Bergauf - danach kann ein Getriebe schon hin sein. Wie viele Stunden in der Woche leistet der Motor eines LKW alles was er kann? 1/2Stunde? 2Stunden? 5Stunden?

Der Rückwärtsgang eines PKWs muss z.B. etwa 3-5Stunden Vollast halten, das genügt, mehr wird er nicht benutzt und unter Vollast eigentlich eh nie.

Außerdem fällt danach das Getriebe nicht schlagartig auseinander, ist wie beim Midesthaltbarkeitsdatum von Milch - Geht meist auch noch ein paar Tage darüber, im Kaffee fällt das nicht so auf...

Ich will mich nicht auf 5000 Stunden festlegen, aber Nennlastlebensdauer von Fahrzeugen liegt im Bereich zwischen 2500 und 10.000 Betriebsstunden, je nach dem ob PKW oder Traktor/LKW. Schwankt dann je nach Baugruppe - z.B. Rückwärtsgang vs. Direktgang.

Klar, eine Pumpe welche Jahrzehnte lang 24/7 bei Nennlast Pumpen soll, ist die etwas anders dimensioniert...

MlG,
Felix

willi
LKW-Fotografierer
Beiträge: 143
Registriert: 2006-10-04 13:49:50
Wohnort: Friesland

#16 Beitrag von willi » 2007-08-22 11:56:34

willi hat geschrieben:
felix hat geschrieben: .... Bei der Belastung als Dauerlast hält das Teil sein Maschinenleben lang, oft 5000 Betriebsstunden. ...Felix
...stimmt schon, 5000Stunden ist nicht wirklich viel, aber es handelt sich hier um Vollast..
Ich glaube wir interpretieren Dauerlast(für mich ca60%-70%Vollast)
und Vollast unterschiedlich.

LG
Willi

Benutzeravatar
felix
Forumsgeist
Beiträge: 5907
Registriert: 2006-10-04 15:01:55
Wohnort: Kalletal

#17 Beitrag von felix » 2007-08-22 13:12:10

Hallo,

mit Dauerlast meine "Dauerhaft Vollast". Das sind ja normal die Berechnungsgrundlagen, von da aus wird dann bei der Auslegung auf die Reale Belastung gerechnet.

MlG,
Felix

Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

#18 Beitrag von Till » 2007-08-22 17:38:24

Schönen Tach auch!

also das mit den Haltbarkeiten für Getriebe und Berechnungsgrundlagen ist ja mal ne interessante Sache...

Das Einbauen vom 450er bei mir wird wohl nicht so leicht ablaufen wie Du es beschrieben hast Chris. Die Sache ist, dass die Lageraufnahmen vorne und hinten unterschiedlich sind. Mein G300 hat zum Beispiel vorne nur einen Lagerwinkel...
Die Lageraufnahme für hinten ist bei MAN noch für 225,- Euro erhältlich, die vordere (zwei einfache L-Winkel mit Gummilagern) allerdings nicht mehr. Das dürfte sich aber recht einfach basteln lassen, gerade wenn die eine Seite bereits fix ist.

Mit dem noch nie getauscht is sone Sache: beim Öffnen des Getriebes habe ich auf jeden Fall einige Schrauben rausgezogen die eindeutig neuer als die Orginalen sind. Aber was das heißen kann...?

Zum Thema Permanentallrad mache ich mir mal keine Sorgen. Wie auch bei meinem G300 wird beim G450 Sperre und Allraduntersetzung getrennt geschaltet, sprich auch als Straßenuntersetzung für schwere Zuggewichte geeignet (so ist übrigens auch mein VTG drauf gegangen :angel: )

Übrigens sind bei mir keine Außenplanetenachsen verbaut. Ich habe Vorgelege in den Bremstrommeln...

Das mit den Flanschen war mir gleich beim Kauf des G450 klar. Was überhaupt nicht witzig war die Muttern von den Wellen runterzukriegen. Im Werkstatthandbuch steht da was von Kraftverstärker. Aber auch ein 2m Hebel, Kraftverstärker, WD 40 und ordentliches heißmachen konnten die Muttern nicht dazu bewegen sich zu öffnen...
Zwei gingen dann einigermaßen mit dem 1 Zoll Schlagschrauber auf, die dritte hat so mit 15min draufballern auf sich warten lassen - nicht dass die Wellen verrostet waren oder so!

Nächste Woche wird der Umbau gestartet! Bis dahin!

Till

Benutzeravatar
felix
Forumsgeist
Beiträge: 5907
Registriert: 2006-10-04 15:01:55
Wohnort: Kalletal

#19 Beitrag von felix » 2007-08-22 17:53:26

Hallo Till,

kurz vor dem Einbau würde ich noch einmal die Drehrichtung überprüfen. :)

Bei den Muttern an den Flanschen kommen immer 2 Dinge zusammen:

1. Ding: 700 - 900Nm Anzugsmoment.
2. Locktite.

Also neu Einkleben bei der Montage nicht vergessen. Meist halten diese Muttern Kegelrollenlager zusammen, dürfen sich daher auf keinen Fall auch nur ein bisschen lösen.

MlG,
Felix

P.S: Solche "Getriebeschlüssel" gibt es wirklich, sind Planetengetriebe, welche am Flansch befestigt und von oben mit einem normalen Drehmomentschlüssel betätigt werden. Dann werden aus 700Nm 70Nm und alle ist handlich. Aber frag mal was so ein Schlüssel kostet...

Benutzeravatar
Till
abgefahren
Beiträge: 1213
Registriert: 2006-10-06 15:01:33

#20 Beitrag von Till » 2007-08-22 18:01:21

Jou Felix,

wie gesagt, auch der Drehmomentkraftverstärker konnte die Mutter nicht lösen... wobei auch ein bischen das Problem war, dass wir zu dem Zeitpunkt keine richtige Gelegenheit hatten das Getriebe ordentlich einzuspannen, dann is auch ein bischen klar das der Gegenhebel das Getriebe hochkantet, obwohl 2 Leute draufstehen...

Ach Chris, mein Helden-Email-Account hatte Eure Mail unter 'Junk' eingeordnet, da hab ich heute mal zufällig nachgeschaut... Danke auf jeden Fall für die Liste, es scheint ja gar nicht so häufig zu sein das man den Allrad zuschalten kann und auch die Sperrung wählen kann. Ich werde den Druckluftzylinder für die Sperre wieder dranbauen, Allrad wird wie vorher mechanisch geschaltet.

Was mir noch eingefallen ist: mein Karre stand ja auch schon zum Verkauf. Da hat sich nen Typ gemeldet, der gemeint hat, dass es auch MAN-VTGs mit größeren Übersetzungen im Straßengang als 1:1 gäbe... ich glaube nicht dass ich so eins habe, aber hitmäßig wäres natürlich :cool:

man wird ja noch träumen dürfen :D

Till

Benutzeravatar
HildeEVO
abgefahren
Beiträge: 3413
Registriert: 2006-10-03 10:32:06
Kontaktdaten:

#21 Beitrag von HildeEVO » 2007-08-23 8:23:01

Hi Till,

Du hast Dir das Getriebe nicht richtig angeschaut! An der Vorderseite sind 4 Bohrungen mit M10 Gewinde dort wird eine Traverse angeschraubt! Hinten gibt es auch noch 4 Bohrungen mit M 10 die jeweiligen Halter sind unterschiedlich je nach Fahrzeug... Daher müßte es ohne Prob´s machbar sein die Halter umzubauen... Die unterschiedlichen Betsellnummern bei MAN kommen eben wegen der unterschiedlichen Halterungen zustande! Aussage MAN Ingineur als ich auf der Suche nach einem gebrauchten VTG war!

Die Flansche werden lt. Repanleitung mit 650 NM mit einem Drehmomentkraftverstärker angezogen. Halte mich für Naiv aber ich habe die Flansche mit einem Normalen 1/2 Zoll Schlagschrauber 900 Nm angezogen. Ohne Locktide! Warum? Ganz einfach die Flansche sind auf einer Feinverzahnung auf der Welle dazu noch mit einer Kronenmutter mit Splint gesichert. Von Locktide steht nix im Handbuch. Wenn die Muttern sich lösen, was ich für ausgeschlossen halte, habe ich höchstens das Spiel was die Verzahnung hergibt! Das ich m.E. vernachlässig bar. Ich renne auch nicht ständig mit Gürtel und Hosenträger rum.

Ob das nun 100% Korrekt ist oder nicht lege ich drauf an... Wenn mir in der Pampa was passiert und ich das VTG zerlegen muss habe ich auch keine Spezialwerkzeuge zur Hand und muss mir helfen können!

Greetz Chris
Die echten Abenteuer sind nicht im Kopf, sie sind da draußen!

Ve-ge'ta-ri-er <[ve-] m.; s-, -> Bed. i.d. Sprache der Indianer, schlechter Jäger

Antworten