Fragen an die Laminierexperten!

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papupower
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Fragen an die Laminierexperten!

#1 Beitrag von papupower » 2009-03-18 21:39:42

Hallo zusammen!
DA nun der Zusammenbau meiner 2 LAKII zu einem LAKIII begonnen werden soll eine Technikfrage an die Laminierexperten.

Als Vorinfo noch der Text von Mobert aus einem anderen Fred, auf den sich dann die Fragen beziehen:

(Verbindung von 2 LAK-Teilen) Das koennte z.B. erreicht werden indem einfach ein entsprechend breiter Streifen Glasgewebe um die Trennstelle herum 'gewickelt' wird. Rein technisch waere so eine Verbindung zulaessig. Weil das aber ziemlich besch... aussieht wird die Verbindung 'geschaeftet'. Das heisst, die Raender der beiden zu verbindenden Teile werden 'angeschraegt'.
Es bildet sich dann ein ganz flaches 'V', in das spaeter das Gewebe hineingelegt wird. Wenn das 'V' komplett mit Gewebe aufgefuellt ist ergibt sich wieder die originale Wandstaerke des LAK.
Bei sauberem Arbeiten ist so eine Reparatur, bzw. die Verbindungsstelle hinterher dann nicht mehr zu sehen.

Die Breite des 'V' ist eine wichtige Groesse. Sie wird als 'Schaeftverhaeltnis' bezeichnet. Abhaengig von der Dicke des Grundmaterials, also der Wandstaerke des LAK, wird die Breite der anzuschraegenden Flaeche bestimmt.
Dieses Schäftverhältnis sollte bei GfK-Gewebe etwa 1:40, bei CfK-Gewebe etwa 1:50 betragen, kann aber auch bis 1:100 gehen. Mehr ist immer erlaubt, weniger sollte es nicht sein.
Daraus kann man schon sehen, das sich bei 10mm Wandstaerke schon eine Arbeitsbreite von 400 mm je Seite ergibt. Ich muss also, anders gesagt, an beiden Seiten der Trennstelle 400 mm weit anschraegen, also schaeften.


Fragen zur Schäftung (Anschrägung)
Könnte ich nicht auf 25-30cm je Seite die Wandstärke des LAK auf 2mm herunterschleifen und dann erst die letzten 10-15cm einen Winkel (Schäftung) schleifen? Als Verstärkung der Nahtstelle würde ich Innen im LAK dann noch zusätzlich 5 mm auf einer Breite von einem Meter(reicht das?) auflaminieren. Die tragenden Leisten außen am LAK werden sowieso auf der gesamten Länge verstärkt.
Denn die 40cm Schäftung je Seite in einem flachen, saubern Winkel rund um den LAK zu schleifen ist nicht gerade einfach, bessergesagt für mich unmöglich. :( (Probeschäftung am LAK gingen gerade so bis 15 cm Breite, ist aber auch schon ziemlich uneben! Bei 40cm Breite wäre das eine Wellenlandschaft mit vielen verschiedenen Winkeln rund um den Koffer! :huh:

Könnte mein Vorschlag funktionieren?
Oder andere, leichter realisierbare Vorschläge zum Zusammenlaminieren?
:search:

Nur zur Beruhigung: Ich helfe nur beim Laminieren. Die Hauptarbeit übernimmt ein netter Bootsbauer. Der hat aber wenig Lust die Teile passend zu schleifen, da er in seinem Leben schon genug von dem Drecksstaubzeug eingeatmet hat :sick: . Also muss ich ran mit Gasmaske und Anzug!

Gruß Timo

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TheDude
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#2 Beitrag von TheDude » 2009-03-18 21:59:02

Da musst den Mike anfragen - der kennt sich da garantiert aus.

Grüsse vom Dude
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um sich Dinge anzuschaffen, die sie eigentlich gar nicht brauchen,
um denen zu imponieren, die sie eigentlich gar nicht mögen.

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Re: Fragen an die Laminierexperten!

#3 Beitrag von wasserhasser » 2009-03-18 22:48:50

Moin Timo,
papupower hat geschrieben: Dieses Schäftverhältnis sollte bei GfK-Gewebe etwa 1:40, bei CfK-Gewebe etwa 1:50 betragen, kann aber auch bis 1:100 gehen. Mehr ist immer erlaubt, weniger sollte es nicht sein....
Das hast du schon sehr richtig zitiert.
Natürlich kannst du das Schäftungsverhältnis verringern, indem du die Wandstärke vergrößerst = Mehrgewicht.
Du kannst auch Zusatzwinkel anbringen= Mehrgewicht.
Du kannst auch einen Stahlrahmen um den LAK legen und auf die Schäftung verzichten. Wasser kannst du problemlos mit Klebeband abhalten...

Gfk ist ein GlasFaser verstärkter Kunststoff.
Wenn du den aufschneidest, können die Glasfasern die entstehenden Kräfte nicht mehr übernehmen.
Durch den Schichtweisen Aufbau in dem flachen Winkel der Schäftung, wird dieses Problem ausgeglichen.
Beim Schweißen von Metall wird übrigens recht ähnlich vorgegangen.
Auch dort wird "geschäftet". Der Winkel ist etwas "steiler", man schweißt aber auch in "Lagen".

Um es kurz zu machen:
Dein Vorschlag funktioniert und wird in Fachkreisen mit einem speziellen Fachbegriff bezeichnet:
"Pfusch"!
Dein Bootsbauer wird dich also scheuchen, wenn du nicht sorgfältig schleifst!
Zieh dir also deine Atemschutzmaske an, zieh dir deinen Anzug an und achte auf jede Ritze. Der Staub ist fein, sehr fein!
Und schleif lieber noch ein paar cm mehr.


Ob Mike der richtige ist, weiß ich noch nicht.
Er ist aber einer der ganz wenigen, der sich an meine beschädigte gfk-Karosserie am Alltags-Pkw heranwagen will.
Du hast 10mm Materialstärke - ich habe nur zwei!

Gruß
Christopher
Das Leben ist hart an der Küste.

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Veit M
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#4 Beitrag von Veit M » 2009-03-18 23:29:32

Also ich würde da versuchen eine Vorrichtung zu bauen mit der sich der Winkel einstellen läßt. Sozusagen ein Rahmen mit Rollen links und rechts. An der Außenkante ein paar Rollen die von hinten abstützen (von vorne mit Rolle und Feder weil da ja das Material weggeht) und an der Seite wo alles stehen bleibt von vorne abstützen. Darauf (auf den Rahmen) dann ein Schlitten der das Schleif- oder Fräsgerät führt. (ist klar was ich meine ohne Bild?) Damit sollte das ganze sauber gehen und reproduzierbar sein. Rein manuell wirst Du sicherlich verrückt weil sich so kleine Winkel per Gefühl kaum kontrollieren lassen.

Ciao

Veit

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Re: Fragen an die Laminierexperten!

#5 Beitrag von Freeclimber » 2009-03-19 9:15:50

wasserhasser hat geschrieben: Durch den Schichtweisen Aufbau in dem flachen Winkel der Schäftung, wird dieses Problem ausgeglichen.

Sehr richtig, muss gleich für`n paar Tage los, deswegen nur kurz:

Wie vorher schon beschrieben, darf der Winkel flacher, keinesfalls wesentlich steiler sein. Arbeite sorgfältig und mach dir ne Schablone. Ich würde in deinem Fall sogar von beiden Seiten schäften. Anschliessend alles gut mit Aceton reinigen.
Weiterhin auf die Auswahl des geeigneten Harzes und deren Grundierung achten, aber das wird dein Bootsbauer wissen.
Wenn du noch Fragen hast, ich bin Montag mittag wieder zurück. Aber bis dahin hast du ja Arbeit... :D
Bitte geeignete Schutzkleidung nicht vergessen, sonst wirst die nächsten Tage nicht mehr froh. Bei der Auswahl der Atemschutzmaske frag deinen Bootsbauer ( ich arbeite mit 3M- Maske mit Mehrfachfilter)

Viel Erfolg !

Mike
Was würdest du versuchen wenn dir alles gewohnt erscheint ?

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#6 Beitrag von Freeclimber » 2009-03-19 9:19:27

Geht nicht klar hervor: Erst eine Seite schäften, laminieren, dann Innenseite schäften....
Was würdest du versuchen wenn dir alles gewohnt erscheint ?

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papupower
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#7 Beitrag von papupower » 2009-03-19 14:59:32

Danke für die Infos!
Dann werde ich wohl schleifen was das Zeug hält!
Habe eine NVA-Gasmaske, da geht werder Gestank noch Staub durch! Auf alle Fälle habe ich viele Filterpaare um Wechseln!
Gruß Timo

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makabrios
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Re: Fragen an die Laminierexperten!

#8 Beitrag von makabrios » 2009-03-19 16:12:01

papupower hat geschrieben: Könnte ich nicht auf 25-30cm je Seite die Wandstärke des LAK auf 2mm herunterschleifen und dann erst die letzten 10-15cm einen Winkel (Schäftung) schleifen? Koffer! :huh:

Könnte mein Vorschlag funktionieren?
Hallo,
Senf!

Wie schon von Christopher erwähnt sind die Fasern der wichtigste tragende Teil eines GFK-Verbundes. Die Matrix (=das Harz) hat hauptsächlich für den Zusammenhalt im Verbund zu sorgen, also sehr gut zu kleben.
Wenn du nun eine Stufe in den Verbund reinschleifst, dann reduzierst du de facto die Wandstärke auf 2mm für den Bereich der Stufe, weil du über 8mm Wandstärke die Fasern kappst, bei dir also auf eine Länge von 25 -30cm.

Unser Prof. hat gerne das Wort von der "sanften Verführung" gebraucht. Damit ist prägnant gesagt, worauf bei der Kunststoffverarbeitung Wert gelegt werden soll. Keine scharfen Übergänge und Kanten, möglichst große Radien.
Wenn du die Stufe später wieder mit Fasergewebe füllst bleibt der Kraftschluß unterbrochen und damit der Sollbruchbereich angelegt, weil nur das neue Harz ans alte und die alten Faserenden klebt.
Auch wenn die Optik nicht der Brüller ist, so brächte ne großzügige Bauchbinde um die (geschäftete) Verbindungsstelle (innen und außen) einen echten Festigkeitsgewinn.

Gruß
MAK

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#9 Beitrag von Mobert » 2009-03-21 8:19:48

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Geht nicht klar hervor: Erst eine Seite schäften, laminieren, dann Innenseite schäften....   
Bei diesem Vorgehen würde ich mich sogar darauf einlassen die jeweilige Seite nur halb so weit anzuschäften, weil sich die effektive Wandstärke auf jeder Seite ja halbiert.

Wenn auf der Schäftfläche ein paar Buckel und Dellen sind ist das nicht ganz so kritisch. Hauptsache die Übergänge sind schön sanft und die Tendenz stimmt.
Und ganz wichtig: Die unterste Lage beim laminieren ist die längste! Die nächsten werden dann nach oben hin immer kürzer.

Nimm für den Anfang das gröbste was du an Schleifmitteln bekommst. Such mal beim Westfalia unter "Klauen/ Hufpflege".... :happy:
http://www2.westfalia.de/shops/agrishop ... e_115_.htm Damit hat hier schon jemand gute Erfahrungen gemacht.

Viel Spaß!
Mobert
Zuletzt geändert von Mobert am 2009-03-21 8:30:48, insgesamt 2-mal geändert.

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