dynamsiche auslegung von Nutzfahrzeugfahrgestellen

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x.l.
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dynamsiche auslegung von Nutzfahrzeugfahrgestellen

#1 Beitrag von x.l. » 2008-11-04 14:29:19

Moin,

eigentlich alle dynamisch belasteten Bauteile werden heutzutage mit FEM Software ausgelegt oder sonstwie berechnet, meistens in irgendeiner Form von Simulation.

Jetzt weiß man das im gesamten Automobilbereich sehr viel Aufwand getrieben wird um Simulation und Messung aufeinander abzugleiche, wobei die Simulation der Bauteile unter den gegebenen Belastungen optimiert wird.

Nun gibt es Teststrecken die ein jeder Hersteller hat über die die Fahrzeuge gefahren werden. Und es gibt Standardlastfälle mit denen jede Entwicklung anfängt.

Normalerweise sind solche Auslegungsfälle in irgendeiner Form von Norm festgelegt die dann zu erfüllen ist.

Jetzt meine Frage: Wo finde ich eine solche Norm??? oder Informationen darüber was drin steht???

Eigentlich bin ich jedoch auf der Suche nach Belastungszeitreihen die auf Fahrzeuge einwirken. ich hab hier so einen Diplomanden der sich sehr gut mit LKW-Aufbauten und deren FEM-Simulationen auskennt, der ist noch nicht richtig ausgelastet, und ich brauche nboch ne optimierte Kofferlagerung :angel: ... Aber ich brauche was realistisches zum eingeben.

Ansätze mit einem Extremwert plus Sicherheitsfaktor sind mir sehr wohl bekannt auch die Simulation von sehr dynamischen großen "Bauwerken" das ist mein täglich Brot. Allerdings würd ich gern etwas mehr wissen womit es in der Fahrzeugtechnik gemacht wird.

Wer hat Hinweise???

Gruß
Axel
Zuletzt geändert von x.l. am 2008-11-04 14:31:56, insgesamt 1-mal geändert.
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#2 Beitrag von x.l. » 2008-11-05 16:21:36

Moin,

hundert leute habens gelesen... keiner nen Tipp???

nicht mal nen vage Andeutung???

hm...

Gruß
axel
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Veit M
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#3 Beitrag von Veit M » 2008-11-05 16:30:55

Hallo Axel,

wirklich hilfreich wird mein Hinweis nicht sein. :(
Ich denke mal Du wirst da kaum Daten bekommen da alle Informationen wie das Fahrgestell gerechnet wird und was als Belastung angenommen wird sicher vertraulich zu behandeln sind.

Ich arbeite ja selber in der Entwicklung (Elektronik, nicht Auto) und da kann man in bestimmten Bereichen schon aus wenigen Randbedingungen von Simulationen erkennen wie die Konkurrenz rechnet. Da sich niemand in die Karten gucken lassen will wirst Du wohl auch kaum Informationen bekommen. Mit etwas Glück vielleicht ein paar historische Daten. Ansonsten hilft wohl nur eine Marterstrecke ansehen, Tempo abschätzen und dann damit rechnen.
Wenn Du eine Sinuskurve postulierst sollte sich die Auf- und Abbeschleunigung z.B. der Achse damit errechnen lassen.
Andere Ansätze wären Überfahren des Bordsteins (Impuls) oder Bremsmanöver.
Als Grenzwerte vielleicht auch Beschleunigungen beim Crash, da geht es aber dann nur noch darum ob es einmal hält oder Dir gleich um die Ohren fliegt.

Sorry, mehr kann ich auch nicht Kaffesatzlesen (und das als Teetrinker)

Ciao

Veit

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#4 Beitrag von x.l. » 2008-11-05 16:34:46

Moin,

Also ich arbeite in der Windenergie und simulieire die belastungen die während des Betriebs ergeben und gebe die dann an die Nasen weiter die die bauteile auslegen müssen.

Klar kein Hersteller lässt sich da in die Karten gucken, aber wir müssen nach bestimmten IEC und EN Richtlinien bestimmte Lastfälle rechnen. In der Schiffsindustrie ist das auch so...und bei Flugzeugen auch. Mit Sicherheit auch in der Fahrzeugindustrie.

Leider weiß ich nicht recht wo ich suchen muss.

GrußA
Axel
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Max_LT2
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#5 Beitrag von Max_LT2 » 2008-11-05 19:42:48

x.l. hat geschrieben:In der Schiffsindustrie ist das auch so...und bei Flugzeugen auch. Mit Sicherheit auch in der Fahrzeugindustrie.
Hallo Axel,

in der Fahrzeugindustrie ist das nicht der Fall. Jeder hat seine eigene Auslegungsphilosophie. Man spricht zwar mal mit den 'Konkurenten' darüber aber das war's dann auch schon an Gemeinsamkeiten.

Gruß Markus
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felix
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#6 Beitrag von felix » 2008-11-05 20:33:49

Hallo Axel,

Rheine - ist GE dann euer Kunde?

Genau die Frage stelle ich mir auch schon seit Jahren. Ich habe da mal ein Buch gelesen (Nutzfahrzeugtechnik ISBN 3-528-23898-4) wo beschrieben wurde das man an gefederten Baugruppen folgende "Stoßzahlen" annimmt: 1,3 bei Straßenfahrzeugen bis hin zu 2,5 bei Militärausführung.

1,3 klingt wenig, ist es aber nicht unbedingt: Interessant ist das nur bei vollausladung, und dann schwankt ein LKW doch sehr weich in den Federn. Da hebt nix auf der Ledefläche ab (1g Stoßbeschleunigung = Stoßzahl 2) Genauso erklärt sich das ein 10t Nutzlast Auto bei der BW nur noch ein 5t ist - so kommt man von 1,3 nach 2,5.

Außerdem: Zu der Stoßezahl kommt immer auch noch die Sicherheitsreserve hinzu. Diese hängt davon ab, welche Folgen das Versagen eines Bauteils hat und welcher Art die Belastungen (überwiegend) sind. An der Front kann man sich ewig tief verzetteln, es gibt da offiziell z.B. eine FKM-Richtlinie zu dem Thema.

Für mich persönlich kommt bei solchen Fragen meißt: Statisch * 2,5 heraus.

Eventuell gibt dieses Dokument vor allem in der 2. Hälfte einen Überblick:
http://wwwm.htwk-leipzig.de/~rosenber/m ... nieren.pdf

MlG,
Felix

Filly

#7 Beitrag von Filly » 2008-11-05 20:34:21

x.l. hat geschrieben:gebe die dann an die Nasen weiter die die bauteile auslegen müssen.
Die Nase ist hoffentlich nicht abwertend gemeint ?!?!

Vom Fahrzeugbau habe ich keine Ahnung, ich bin Konstrukteur im Anlagenbau. Da wird das meiste nach Augenmaß ausgelegt, da jede Anlage ein Einzelstück ist und es zu teuer wäre alles durchzurechnen. Nur besonders kritische Teile werden dann mal überschlägig berechnet um das Augenmaß zu bestätigen.
Ich bin bisher immer ganz gut damit gefahren. Wenn es optisch so aussieht, daß es hält, dann ist das in der Regel auch so. Wird aber alles ein bißchen schwerer als es tatsächlich sein müßte.

Christoph

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Thomas W.
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#8 Beitrag von Thomas W. » 2008-11-05 21:00:19

Hi Axel,

Im Fahrzeugbau gibt es diese Normen oder Vorschriften meines Wissens nach nicht, im Zweiradbereich definitiv nicht. Nach Aussage des KBA ist der Hersteller selbst verantwortlich für seine Konstruktion.
Mehrere TÜVer mit denen ich gesprochen habe sehen das auch so.
Es ging aber immer um Zweiräder bei diesen Aussagen.

Wenn du dazu Vorschriften finden solltest, werden diese nur absolute Mindestanforderungen vorgeben, die wahrscheinlich weit unter dem liegen was du als zu erwartende Belastung ansiehst.

Ansonsten kann ich mich den Anderen nur anschließen, Daten von Herstellern dürften schwer zu finden sein, da die Cases einer FEM-Analyse ja den Erfahrungsschatz für den jeweiligen Einsatzbereich darstellen.

Gruß
Thomas

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#9 Beitrag von x.l. » 2008-11-05 21:45:03

Moin,

"Nasen" war natürlich nicht abwertend gemeint, sondern eher gegenteilig, da sind sehr fähige Leute darunter.

Nein GE ist nicht der Kunde sondern der Brötchengeber.

Ich kann mir das kaum vorstellen dass es dort kein Regelwerk geben soll. Die Fahrzeuge werden ja auch hier einer Typenprüfung unterzogen die ja z.B. ein paar chinesische Fahrzeuge nicht geschafft haben, ich meine da war kürzlich was in der Richtung.

Das KBA muss doch irgendeine rechtliche Grundlage haben auf dem sie das entscheiden kann mit Kriterien erfüllt oder nicht erfüllt.

Aber evtl. bekomme ich Hilfe aus unserem Haus. Habe gehört das bei uns ein FEM-Ing angefangen hat der direkt aus der Fahrzeugindustrie kommt. Und die haben dort die verschiedensten Fahrzeuge PKW und LKW komplett konstruiert, mal sehen vielleicht hab ich da Glück.

Felix hat Recht, man kann Bauteile grob (sogar gar nicht so schlecht) mit Stoßbelatungen auslegen, bei uns heißt das dann Extremlasten. Da kommt dann immer noch ein dicker Sicherheitsfaktor drauf. Besser sind Belastungskollektive die aus gemessenen oder simulierten Zeitreihen kommen, für Normalbetrieb sind dass dann Fatigue oder eben schnöde Ermüdungslasten. Aber selbst dann hat man immernoch Bauteile die nach Extremwerten ausgelegt werden.

Gruß
Axel

P.S.: Felix das pdf ist Kennwortgeschützt
P.S.S.: Hintergrund ist übrigens dass ich gerade meine Fahrwek hinten ganz nackig habe und sehr gut vermessen kann. Und ne schicke Kofferlagerung brauche ich auch noch.... Und im Winter kann man so schön Planungen betreiben weil draußen zu kalt.
Zuletzt geändert von x.l. am 2008-11-05 21:53:03, insgesamt 2-mal geändert.
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#10 Beitrag von felix » 2008-11-06 0:08:03

Hallo
P.S.: Felix das pdf ist Kennwortgeschützt

- Nur mit dem Acrobat-Reader, nimm etwas vernünftiges! Da steht auch auszugsweise die FKM-Richtlinie drin. An werden sich auch Fahrzeughersteller halten.

Aber welche dynamische Belastung angenommen wird - dafür gibt es keien Richtline. Nicht jedes FZ ist ansatzweise Pistzenfest, manche machen das aber Tag für Tag... Variiert halt von 1,3 - 2,5.

Und das auch nur für gefederte Bauteile - irgendwann hilft eh nur der Konkrete Versuch, und genau den führen FZ-Hersteller auch durch.

MlG,
Felix

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#11 Beitrag von daily4x4 » 2008-11-19 22:06:55

felix hat geschrieben:Hallo
P.S.: Felix das pdf ist Kennwortgeschützt

- Nur mit dem Acrobat-Reader, nimm etwas vernünftiges!
SumatraPDF will auch 'n Paßwort
OpenOffice sagt: This PDF file is encrypted and can't be opened. :( :(
Zuletzt geändert von daily4x4 am 2008-11-19 22:19:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
-Bernhard-

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Dynamische Lastberechnung im Fahrzeugbau

#12 Beitrag von dquehl » 2008-11-21 20:00:09

Hallo,

ich nehme an, dass du einen Momentenverlauf und damit auch die dynamische Belastung(z.B. eines Profils) berechnen kannst.
Wy/cm³ ist bekannt?

Ansonsten wird im Fahrzeugbau genau wie im Kranbau gerechnet.

Gruß
dquehl

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