Welche Schweißelektroden verwendet ihr?

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Filly

Welche Schweißelektroden verwendet ihr?

#1 Beitrag von Filly » 2008-09-07 0:00:47

Hallo,
ich beschäftige mich grad damit, ein Inverterschweißgerät zu kaufen. Inverter deshalb, weil klein, leicht, am Generator zu betreiben und ohne Gasflasche.
Wird wohl auf ein Gerät von "Rehm" zum halben Preis hinauslaufen (Messemodell oder so). Damit konnte ich jetzt schon mal Probeschweißen. Bisher hab ich nur MAG gebrutzelt und das klappte mal mehr mal weniger gut, tagesabhängig. Mit dem Inverter muß ich wohl noch ein bißchen üben.

Hab mit verschiedenen Elektroden experimentiert und jetzt wollte ich mal wissen welche ihr verwendet.

Gar nicht klar gekommen bin ich mit den Oerlikon SPEZIAL (basisch umhüllt), obwohl die mit "außergewöhnlich guten Schweißeigenschaften" beworben wird.
FINCORD, angeblich mit "hervorragenden Schweißeigenschaften", ging solala.
Am besten hat mir SUPRANOX gefallen, obwohl die eigentlich für Schweißverbindungen zwischen Normal- und Edelstahl gedacht ist.
Ich will aber (bis jetzt) nur Normalstahl schweißen.

Helft mir mal ein bißchen auf die Sprünge. Mein Ziel ist irgendwann mit 1,6mm Elektroden auch Dünnblech zu schweißen, zumindest so ab 1,5mm Blech sollte drin sein :ninja:

Gruß
Christoph

(Ich hoffe, ich hab in diesem Beitrag schweißen immer mit w geschrieben)
Zuletzt geändert von Filly am 2008-09-07 0:01:38, insgesamt 1-mal geändert.

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#2 Beitrag von Bruzzi » 2008-09-07 9:20:52

Hi Christoph,
ich schweiße auch hauptsächlich mit Schutzgas was die Blechsachen angeht. Ab 1,5 mm Blechstärke sind mir Elektroden lieber, da die Nähte doch schöner aussehen. Beim Überkopfschweißen komm ich ebenfalls mit Elektroden besser klar, weil mir die Düse des Schutzgasgerätes öfter verstopft wenn mal was tropft. Für das Schutzgasgerät verwende ich übrigens 0,6mm Draht. In Baumärkten gibts oft nur 0,8er, daher besser in den Fachhandel gehen (5kg für 20€). Die Gefahr Löcher reinzubrennen verringert sich dadurch enorm.
Beim Kauf eines Inverters drauf achten, dass du den auch optional auf WIG umbauen kannst das is für größere Arbeiten echt geil (gerade im VA-Bereich).
Da ich für eine größere Schlosserei zuständig bin und wir fast nur Edelstahl schweißen (Abwasserbereich) kann ich die Elektroden (und Geräte) der Firma Jupiter nur empfehlen, da sie den Supranox in Punkto Fließverhalten deutlich überlegen sind.
Für Überkopfschweißen verwende ich ganz normale Overcord ansonsten Fincord. Bei Fallnähten mit dem Schutzgasgerät von oben nach unten mit Elektroden von unten nach oben (und ein bischen hin und her schwenken).
Und IMMER!!!! für gute Masse sorgen sonst wirds nix. Wenn du mal mit einer Sorte Elektroden garnicht klar kommst dann änder mal die Polarität das hilft manchmal (die ist auf der Packung auch angegeben).
Ich hoffe das hilft dir.
Bruzzi
Wenn ich einmal sterben muß, dann so wie mein Opa, friedlich und im Schlaf......und nicht so hysterisch schreiend wie sein Beifahrer.

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#3 Beitrag von makabrios » 2008-09-07 14:50:36

Hallo,
bin jetzt aus der Übung, war mit Phönix blau recht zufrieden.

Falls du ihn nicht schon hast: Automatikhelm!!

Gruß
MAK

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#4 Beitrag von Ingenieur » 2008-09-07 16:47:57

Hallo,

na, dann werde ich mal ein paar Geheimnisse ausplaudern:

Die Marken sind ziemlich egal. Oft fertigt eine Fabrik für
mehere Hersteller. Das ist dann so, wie der Quark von Aldi, Rewe
und Lünebest - alles kommt vom selben Band.

Wichtig ist erstmal die Umhüllungart und die Schweißposition.

Für den Anfang nehme man sich eine RR-Elektrode und probiere
Auftragsschweißen. Wenn der Strom stimmt, fällt die Schlacke
von selbst ab. Dabei ist es ziemlich egal, welche Stromquelle.
Am besten natürlich ein Gleichstromgenerator. Aber auch mit dem
08/15 Baumarkt Trafo klappt es. Es entsteht eine feinschuppige,
flache Raupe.

Als nächstes benutze man eine RC-Elektrode. Das klappt auch
noch mit Wechselspannung, aber die Naht ist gröber.
Mit dieser Sorte kann man auch quer und Steignaht (von unten
nach oben) schweißen.

Mit C-Elektroden schweiß mann Fallnaht (von oben nach unten).
Alle Ölpipelines werden so geschweißt sofern nicht
Maschinen schweißen.

Eine RB oder reine B-Elektrode kann man nur an Gleichspannung
verschweißen. Wir nehmen z.B. die basischen Elektroden
zum Schienenverbindungsschweißen. Der Lichtbogen ist
extrem kurz, aber man braucht nicht hinsehen. Da schweißt
man nach Gehör (eine Hand am Handgriff, eine Hand für die
Bild-Zeitung). Das schöne dabei ist, daß die Schlacke immer
oben schwimmt und die Schlacke (Glas) durchschweißbar ist.

Achso, nochwas:
Faustregel: Elektrodendurchmesser maximal 1/2 Blechdicke.
Je dünner die Elektrode, je weniger Wärme wird eingetragen
und je weniger Verzug gibt es.

...
Zuletzt geändert von Ingenieur am 2008-09-07 16:52:11, insgesamt 1-mal geändert.
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#5 Beitrag von Maggi-Fan » 2008-09-07 18:58:47

Hi Christoph,

Blech - schweißen mit Stabelektrode, ob St. 37 oder Edelstahl, ? --- vergiß es. Alu sowiso.

Da schwöre ich auf WIG.

Als ich noch berufstätig war, haben wir die 08-15 schweißungen (Baustähle) alles mit FINKORD geschweißt.
Ging bestens, nur spezielle Sachen wurden mit spezial - Elektroden geschweißt.



Rolf

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#6 Beitrag von frank » 2008-09-07 19:28:35

Hallo Christoph,

ich habe mir vor kurzem auch ein E-Schweißgerät zugelegt. Für dickere Sachen und Baustelleneinsatz.
In der Werkstatt nehme ich sonst meist mein Schutzgas.
In und nach meiner Lehre stand ich immer auf Kriegsfuß mit E-Schweißen.
Jetzt klappt das recht gut. Lag wohl auch an der Qualität der Elektroden.
Ich kann Dir die TRIMAX E von der Firma IWETEC sehr empfehlen.
Wenn man die auf das Werkstück legt, dann schweißt sie von allein.
Das hat mich überzeugt.
Schau doch mal im Netz und wende Dich an einen Außendienstler.
Meiner hat mir von allen Elektroden im Progamm drei Stück zum Test überlassen.

viele Grüße

Frank

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#7 Beitrag von Murphy » 2008-09-10 21:28:06

Hallo !

PHOENIX GRÜN heissen meine Universalelektroden, damit schweisse ich fast alles.

TIP: Kauf dir einen anständigen inverter möglichst mit 100% Einschaltdauer, Strom liefern sie alle, aber die meisten verlangen bei hohen Strömen oft Pausen.
murphy

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#8 Beitrag von Ingo » 2008-09-28 20:43:57

Mit Oerlikon hab ich nur gute Erfahrungen gemacht, Fincord zündet zwar besser als spezial, dafür hält Spezial mehr aus, Fincord -Nähte machen allerdings mehr Dehnung mit ( an der Naht biegen ) und die Schlacke geht besser ab .
Welche Probleme hattest du beim schweisen ? Lags am zünden oder wurden die Nähte nichts? Mit nem einigermasen tauglichen Inverter sollten beide Elektroden bei etwas èbung problemlos zu schweisen sein.
Gruss Ingo
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Filly

#9 Beitrag von Filly » 2008-09-28 22:01:01

Na ich denke bei mir liegts an der fehlenden Übung. MAG Schweißen geht mittlerweile einigermaßen, Elektrode ist Neuland für mich. Das Zünden war weniger das Problem, eher daß die Nähte sch... ausgesehen haben.

Hab auch nochmal mit ein paar Leuten in meiner Firma gesprochen, die regelmäßig mit Elektrode schweißen müssen. Wir waren uns einig, daß die Supranox am angenehmsten ist, aber auch sehr teuer, weil eben für schwarz-weiß-Verbindungen gedacht.
Für alles normale müsste aber auch Fincord gehen, die sind auch so günstig, daß man mal damit üben kann.

Nachdem ich jetzt meinen eigenen Inverter hab (Rehm Booster 170), muß ich mal gucken welche Elektroden ich mir zulege. Wird wahrscheinlich schon auf Fincord hinauslaufen.

Christoph

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#10 Beitrag von Ingo » 2008-09-29 12:32:14

Ja da gibt es nur üben üben üben , am besten auf Firmenkosten, Gruss Ingo
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