Warum tut Daimler sich das an?
Natürlich kann man Ottomotoren problemlos auf Betrieb mit H2 umstellen. Aber das wars dann auch schon.
- Man braucht weiterhin eine Abgasbehandlung, weil bei der Verbrennung von H2 mit Luft wie beim Benziner/Diesel genauso Stickoxide entstehen.
- Die Lagerung von H2 im Fahrzeug ist um Größenordnungen teurer, als die Speicherung von Diesel, wofür eine PE-Blase und zwei Haltewinkel aus Blech genügen.
- Die Herstellung von grünem H2 tritt in direkte Konkurrenz zu anderen Stromverbrauchern und ist großtechnisch noch nicht realisiert. Dazu benötigt man viel Wasser, das hochrein aufbereitet werden muss und als Folge dieser Aufbereitung konzentrierte salzige Abwässer hinterlässt.
- Der Wirkungsgrad bei der Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse von Wasser mittels regenerativ erzeugtem Strom liegt bei max. 50% (
Quelle)
- Das Komprimieren oder Verflüssigen von H2 für Transport, Lagerung und im Fahrzeugtank kostet viel Energie: um einen 700bar-Tank in annehmbarer Zeit voll zu bekommen, muss der Lagertank bzw. der Füllkompressor bis zu 1.000bar Druck liefern können. Solche Tanks und Pumpen sind nicht billig, müssen regelmäßig teuer geprüft werden
Ich sehe H2 nicht als Energieträger für mobile Anwendungen. Wenn dann eher im stationären Bereich (Stahlindustrie z.B.) und dann auch nur in der Nähe von großen Offshore-Windparks, z.B. wo die Stromleitung an Land kommt und wenn man das H2 gleich aus Meerwasser gewinnen kann und den Wasserstoff im Niederdruckbereich verteilen und nutzen kann, ohne ihn verflüssigen oder stark komprimieren zu müssen.
Das was Daimler da macht, ist auf Fördermittel ausgerichtet. "Kontrollierter Mittelabfluss" nannte das mein früherer Chef mal treffend, als es um staatliche Fördergelder für die Innovationsforschung ging.
Grüsse
Tom