Nachdem ich zu meinem Beitrag in diesem Thread mehrfach per PM gefragt wurde, wie ich einen eigenen Tracking Server aufgesetzt habe, möchte ich das hier kurz beschreiben. Vorab möchte ich noch anmerken, dass das eine Beschreibung der Lösung ist, die ich mir über die Zeit erarbeitet habe und die für mich gut funktioniert. Es gibt sicher auch andere Ansätze, die ebenfalls gut funktionieren.
Die Tracker
Bei mir kommen die Tracker TK104 und TK5000 zum Einsatz. Beide können ihre Daten per GSM-Verbindung an einen einstellbaren Internetserver senden. Sie hängen in den jeweiligen Fahrzeugen am Zündungsplus, so dass sie sich während der Fahrt aufladen und je nach Akkustand nach dem Abstellen des Autos eine Weile weiterarbeiten. Der Akku ist ein umgelabelter Nokia Akku und noch gut nachzubeschaffen.
Der Server
Für eine Portallösung benötigt man eine Gegenstelle zum Tracker, die immer bzw. zum interessanten Zeitraum (z.B. für die Dauer einer Reise) online ist und die gesendeten Daten annehmen kann. Das kann ein kleiner Homeserver sein oder eine Maschine, die bei einem Provider läuft. Wichtig ist für den TK104, dass sich die IP-Adresse nicht ändert, da er keine Namensauflösung machen kann. Das war bei früheren DSL-Zugängen ein Problem, da die Verbindung regelmässig getrennt und eine neue IP-Adresse vergeben wurde. Ich habe mir aber sagen lassen, dass das wohl jetzt nicht mehr zwangsläufig der Fall sein soll. Für meine Lösung habe ich mir einen kleinen virtuellen Server mit root-Zugriff bei einem Provider in Nürnberg gemietet. Früher lief er unter Debian, jetzt (aus verschiedenen Gründen) unter Ubuntu. Wenn man nur zwei oder drei private Nutzer verarbeiten muss, braucht die Maschine keine besonderen Anforderungen zu erfüllen. Nur mit dem Arbeitsspeicher würde ich nicht zu sparsam sein.
Die Software
Die erste Version meines Trackingservers lief mit der Software OpenGTS von GeoTelematic Solutions. Es gibt eine kostenpflichtige Enterprise Version und eine kostenlose (mehr oder weniger) OpenSource Version. Letztere habe ich genutzt. Sie funktionierte stabil und ohne größere Probleme. Leider ist sie ein wenig funktionsbeschränkt was die sog. "Device Communication Server" (DCS) - also dem Softwareteil, der auf Daten der speziellen Tracker wartet und diese dann interpretiert - angeht. Ich musste für den TK5000 ein eigenes Modul schreiben.
Vor nicht allzu langer Zeit stolperte ich über Traccar und war begeistert. Das russische System läuft mehr oder weniger sofort ohne grössere Basteleien. Die Installation ist einfach und in verschiedenen Varianten gut auf der Homepage beschrieben. Es unterstützt lt. eigener Aussage über 140 GPS Protokolle und 1000 Geräte. Darüber hinaus kann die Oberfläche auch vernünftig auf Smartphones genutzt werden. Bei OpenGTS war das schwierig bis unmöglich. Es gibt sogar kostenlose native Apps für iOS und Android zur Nutzung der Serverdienste. Als weiteres Gimmick gibt es auch Apps für iOS und Android, die einen Tracker nachbilden und somit das Smartphone zu einem Tracker machen. Das ist für den Betrieb im Fahrzeug vielleicht nicht ganz so sinnvoll, ist aber ganz nett, wenn man z.B. seinen Fussweg durch eine Stadt o.ä. aufzeichnen möchte.
Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass die Tracker grundsätzlich auch ohne Portal funktionieren. Man kann sie unter ihrer Mobilfunknummer anrufen und damit eine SMS auslösen (sofern die eigene Mobilfunknummer im Gerät autorisiert wurde), die die aktuellen Koordinaten, ein paar weiterer technische Parameter und einen Google Maps Link enthält, den man im Smartphone anklicken und sich die Position auf der Karte ansehen kann. Man hat dann natürlich keinen zeitlichen Verlauf der Koordinaten, der die Route nachzeichnet.
Vielleicht nützen diese Informationen ja jemandem. der sich mit dem Thema beschäftigen möchte.

Viele Grüße
Henry