nach meinem Unfall am Sass Ciampac hatte mein dort leider Motor einen Frostschaden erlitten. Ich habe ihn, nachdem das Auto nach Brixen geschleppt wurde, dort instand gesetzt (der seitliche Wasser/Öl Wärmetauscher war gerissen und es hat sich Öl und Wasser vermischt). Seit dem ist das Auto ca. 2.000 KM gefahren und ich war mit einigen Sachen nicht so ganz zufrieden (Anspringen, Weißrauch, Laufverhalten, Ölverbrauch 1,5 Ltr/1000KM, Spritverbrauch 20 Ltr/100Km). Daher entschied ich mich, noch einmal den Kopf zu demontieren.
Nachdem ich das nun schon x-mal wiederholt habe, möchte ich hier beschreiben wie der Zylinderkopf meiner Meinung nach am einfachsten zu montieren ist, da man sich das Leben hier deutlich schwerer oder eben auch leichter machen kann.
Demontage in Kürze:
Frongitter abbauen, Kühler komplett mit Rahmen abbauen, Turbo gemeinsam mit Hosenrohr demontieren, ZK Haube demontieren, Kipphebelachse abbauen, Stößel bis auf das letzte (Z6 Auslass) entnehmen, ZK-Schrauben demontieren, Einspritzleitungen demontieren...
Wer noch Stehbolzen mit Muttern zu Befestigung des Zylinderkopfes verbaut hat sollte diese bei der Gelegenheit gleich gegen Dehnschrauben tauschen, so spart man sich das lästige und aufwändige Nachziehen.
Wer wie ich mit erhöhtem Ladedruck fährt kann sich die Zylinderkopfhaube mit zwei zusätzlichen Schrauben kaufen, braucht dann aber auch zwei mal die Spezialdehnschraube mit Gewinde im Schraubenkopf zur Montage.
Der Zylinderkopf Die Ventile zeigen deutlich Ölkohle, ein Ventil war krumm, es wird ersetzt Der OM 352/353 wurde im ohne Ventilschaftdichtungen gebaut, die Ventilschäfte hatten sog. Mangelschmierung. Das führt zwangsweise zu mehr Ölverbrauch und Blaurauch bei kaltem Motor über die Ventilschäfte. Das wollte ich abstellen und Ventilschaftdichtungen einbauen. Um die original Schäfte mit Schaftdichtungen zu versehen ist es nötig, die Schäfte um 5mm abzudrehen und mit eine Phase zu versehen. Das Werkzeug dazu ist schwer zu bekommen, die Schäfte hätten mit nachträglicher Dichtung auch keine Mangelschmierung mehr. Da die Ventilsitze ohnehin nachgearbeitet werden sollten war es die einfachere Lösung, gleich neue Ventilführungen (Ventilschäfte) ohne Mangelschmierung mit Schaftdichtungen einzupressen. Die Ventilsitze müssen beim Einbau neuer Schäfte in jedem Fall nachgearbeitet werden, da sonst wegen der neuen Führung kein optimaler Sitz des Ventils gewährleistet ist.
Der Kopf wurde bei der Gelegenheit auch gleich geplant. Wäre zwar noch in der Toleranz gewesen, aber die Gelegenheit war günstig... Um weitere Fehlerursachen auszuschließen und bei den günstigen Gelegenheiten zu bleibenhabe ich die Laufbüchsen ausgemessen Die Büchsen waren erwartungsgemäß oben in Kipprichtung etwas geweitet. Grundsätzlich sind die Büchsen oben im Druckbereich auch axial etwas geweitet. Die axiale Weitung betrug gleichmäßig etwas < 1/100mm, in Kipprichtung max. 2/100 mm, das ist noch im Toleranzbereich. Die Hohnspuren sahen noch gut aus. Obwohl ich einige deutliche Riefen in Arbeitsrichtung der Kolben erkennen konnte, die bei jeder Betrachtung tiefer, schlimmer und Schweißperlen treibender wurden, entschloss ich mich auf den Einbau neuer Kolbenringe zu verzichten. Die Büchsen hätte ich bei eingebauter Maschine auch nicht Honen wollen, der Aufwand wäre in keinem Verhältnis zum Effekt gestanden.
Also zum Einbau
Einige Arbeitsschritte mache ich anders als im WHB beschrieben. Mir erscheint der Einbau des Zylinderkopfes so am einfachsten.
1) Düsen einschrauben SW 30


Gleich die große und die die kleine Überwurfmutter montieren, hier kommt man bei eingebautem Kopf schlecht hin! 3) Abgaskrümmer montieren SW 17


Jetzt ist der Zylinderkopf fertig vormontiert. Die Einschraubgriffe und der montierte Abgaskrümmer erleichtern das Handling. 4) Nun ist ein zweiter Mann gefragt! Mit Hilfe einer kleinen Holzpalette haben wir den Zylinderkopf zunächst vor dem Motor abgelegt und uns nochmal besprochen wie wir's machen: Von vorne gesehen rechts unter den Hydraulikleitungen der Servolenkung hindurch, notfalls auf der Lichtmaschine ( (vorher polstern) ablegen, dann von rechts her auf dem Block ablegen. Die neue Kopfdichtung richtig herum auflegen und Hölzchen drauf legen um Beschädigungen ( ZB durch die Düsen) zu vermeiden und los geht's:

5) Nun den Kopf auf den Block legen.


6) Jetzt können die Dehnschrauben montiert und wie im WHB beschrieben in drei Stufen angezogen werden.

7) Als nächstes können die Einspritzleitungen montiert werden. Die Leitzungen am besten wie auf den Bildern scheinbar verkehrt herum einführen und dann richtig drehen: Um die Leitungen spannungsfrei montieren zu können, empfiehlt es sich zuerst die Leitung an der Düse leicht anzuschrauben.
Dann die große Verschraubung in den Zylinderkopf einschrauben, noch nicht festziehen. Jetzt die kleine Verschlussverschraubung einschrauben, noch nicht festziehen. Zuletzt die Leitung an der Pumpe befestigen. Jetzt können alle Verschraubungen festgezogen werden und die Leitungen 1-3 und 3-6 fixiert werden. Weiter im nächsten Beitrag...
Walter