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Beitrag
von felix » 2014-10-15 23:37:00
Hallo Ihr,
5-35: Bleiben lassen: Fliegt auseinander und ist mit der Lagerung lauter als der Motor. Das wird kontraproduktiv sein.
S6-36 Schnellgang: Gutes Getriebe, gutes Leistungsgewicht. Außerdem erhältlich. Passt aber so nicht an den 413, eventuell mit eine Glocke vom 913 - habe ich noch nicht geprüft. Nachteil: Untersetzung 1. Gang zu lang, zumindest wenn man 14.00R20 fährt geht das im Gelände nicht mehr.
AK6-55 Schnellgang: Gutes Getriebe, gutes Leistungsgewicht. Sehr günstig erhältlich. Hat dieselbe Eingangswelle wie das original verbaute S5-45, passt daher plug&play an dieselbe Glocke. - Untersetzung 1. Gang zu lang, zumindest wenn man 14.00R20 fährt geht das im Gelände nicht mehr. Tendenziell lauter auf Grund der Lagerung, Leute die 6-55 + 413 im Merkur fahren sind mit der Lautstärker jedoch sehr zufrieden.
Eventuell ist auch das modernere S6-850 interessant, leicht ist es zumindest und erhältlich auch. Der Ruf ist nicht so gut und die Glocke ein Fragezeichen. Auch hier ist der 1. Gang zu lang untersetzt.
Vorschaltgruppen (GV) existieren zwar, sind aber sehr selten. Am ehesten für das 36er, aber benötigt man bei einem 6-Gang noch eine GV für ein Auto, bei dem man mit dem 5-Gang nur 3-4 Gänge verwendet? Gewicht bleibt Gewicht. Allgemein waren das bis hier alles leichte Getriebe, für schweren Anhängerbetrieb baut Deutz selbst im 170er das schwerere S6-65 ein. Leichte Autos benötigen wenige Gänge, daher haben leichte Getriebe i.d.R. keine GV.
Um die fehlende Kraft des Schnellgangs auszugleichen kann man eventuell ein lang untersetztes Verteilergetriebe besorgen und den Zahnradsatz des ~1/2 Zahnsatzes in das VTG des 170ers einbauen. Dann hat man statt 1:1 / 1:1,57 ein 1:1 / 1:2. Das müsste das maximale Drehmoment wieder in eine Region bringen, wo es den 170er auch mit 14.00R20 bewegen kann. Aber gerade bei den Verteilergetrieben gibt es in den Details unheimlich viele Abweichungen, das umbauen der Zahnräder kann beliebig aufwändig sein.
Oder man schaut sich nach einen schwereren Getriebe um, was einen Schnellgang und trotzdem einen ersten Gang von 9:1 haben. Größere Wellenabstände größerer Getriebe machen das möglich. Vielleicht ein S6-80, S6-109 Busgetriebe oder ähnliches.
Und bei all dem Umrüstwahnsin: Der Motor erzeugt nur einen kleinen Teil des Lärms. Je nach Bereifung haben die Reifen 50% der Lärms (Abgefahrene XZL zum Beispiel...) Und auch das Getriebe selbst kann enorm laut sein sowie Wellen solltest du nicht unterschätzen. All diese Lärmfaktoren bleiben auch mit Schnellgang. Erliege nicht dem Traum, dass du mit 7/9 der Drehzahl bei 90 die Geräuschkulisse hast, wie du sie im Moment bei 70 hörst. Das ist Wunschdenken, die meisten Lärmerzeuger sind nicht von der Motordrehzahl abhängig.
Weiter bleibt das Problem, dass die Motorleistung nicht unbegrenzt ist, ohne Drehzahl passiert da nicht viel. Und dann hast du eine Lösung, die den Lärm unter bestimmten Fahrbedingung senkt (Ebene, günstiger Wind) unter anderen (Steigung, direkter Gegenwind) musst du dann aber zurückschalten und dann bei Abregeldrehzahl mit noch mehr Motortouren als jetzt fahren - produzierst dass also mehr Lärm als aktuell.
Wenn dein Argument die Ohren des Nachwuchs sind, dann weiß ich nicht, ob eine "manchmal" Lösung ausreichend ist; Manchmal laut kann auch schädigen.
Wichtig und sinnvoll ist erst einmal ein 100% dichter Auspuff am Motor. Die Klapperstücke kannst du gleich entsorgen. Wie sehen die Flanschdichtungen und die Dichtung der Wellen der Motorbremse aus? Dämmung der Bodengruppe des Mannschaftsraums. Zusätzliche Dämmung Motortunnel und Fußraum. Ersatz der denkbar ungeeigneten Deckenverkleidung durch Schallschluckendes Material. Auskleidung des Motorraums und Unterboden mit wenig Schallreflektirenen Materialien. Verlegung der Luftansaugung weg von der Kabine um das Ansauggeräusch zu verringern.
Der Gehörschutz war schon erst gemeint. Erst einmal ist das die einzige Lösung, die du schnell genug umsetzen kannst, um deine Kinder effektiv zu schützen. Bis du alle geeigneten Getriebe zusammen und eingebaut hast, haben die schon einen Mofa-Führerschein. Weiter funktionieren die zuverlässig und immer - nicht nur, wenn der Wind günstig steht. Und mit Gegensprechanlage macht das sicher auch Spaß, dann kann Kind Pilot spielen. Weiteres Feature für die Eltern: Es ist nach Generationen getrennte Musik/Hörspielbeschallung möglich!
MlG,
Felix
@Pirx: Stimmt, Teller- und Kegelrad zu tauschen ist bei einer Deutz-Achse ein Leichtes. Für einen 4x2-Deutz würde ich das auch vorschlagen: Einfach das komplette Diff eine schwereren Hinterachse (mehr Untersetzung im AP = weniger Untersetzung im Diff) einbauen und die Fuhre wird so schnell, wie man möchte. Aber die mittelschweren Deutz haben da ein großes Problem: Vorderachse ohne Radnabengetriebe, Hinterachse mit Radnabengetriebe. Das heißt man benötigt nicht nur einen schnelleren Zahnradsatz, sondern auch einen der für die Untersetzung der ganz leichten Hinterachse und der 1:1 Vorderachse passt. Ein weiteres Detail: Das 2-Wellen VTG im 170er tauscht die Drehrichtung, Straßen-Diffs rollen anders herum ab, als 4x4-Diffs, wobei man die Richtung der Verzahnung in der Praxis ignorieren kann. Daher kenne ich für die Vorderachse nur genau zwei passende Zahnradsätze - der 170er hat bereits den schnellen. Denn ein 9-11t ZGG 4x4 hat eine kaum wirtschaftliche Nutzlast, die ganz leichte 70kN Hinterachse war nur ein Mauerblühmchen. Für die größeren Hinterachsen gab es schon mehr Kombinationen.