Hallo Rainer,
die Frage hat mich auch lange beschäftigt.
Ich bin da auf eine Bruchlast von 3x ZGg gekommen, aber selbst wenn. Bergen ist eine extreme Situation, bei der weit mehr als nur die Überlegung welchen Bergegurt ich nehmen soll wichtig sind. Für mich ist die Betrachtung der Bruchlast wichtig, damit ich weiß welches Teil als erstes aufgiebt. Ich habe gerne einen Gurt als schwächstes Glied, denn er ist zwar mit Sicherheit das teuerste Teil, aber erheblich ungefährlicher wie ein Schäkel oder ähnliches massives Metalteil, das zum Geschoss werden kann. Dafür ist es aber auch wichtig die vielen unterschiedlichen Sicherheitsfaktoren zu den zuässigen Betriebskräfte der einzelnen verschiedenen Bauteile zu kennen. So kannst du dir auch eine Menge Geld sparen, da nicht jede Paarung von Hebezeugen und Anschlagmitteln den SF erbringt, wie die Bauteile für sich alleine genommen haben. Dann kann man dann durch ungünstige Paarungen die Bruchlast von teuren Komponenten herabsetzten.
Zu der Winde, die haben wie Christoph schon ausgeführt hat andere Betriebsbedingungen. Der SF liegt da je nach Verwendungszweck zwischen 2 und 3. Das ist dann für eine Benutzung bis zu einem Winkel von 45° zur horizontalen zulässig. Bei mehr brauchst du eine andere Winde weil es ein Heben und kein ziehen mehr ist. Dann bist du bei Hebezeugen die idr einen SF von 7 haben. Aber Achtung, hier gibt es auch kleinere SF. Schäkel uä. haben oft nur einen SF von 5. Also immer abklären wie hoch der SF im einzelnen ist. Es ist auch nicht erlaubt mit der Winde durch fahren zu ziehen oä. Sollte in der BA so drinne stehen. Weil dann kommst du schnell in unkontrolierte Lastzustände die enorme Kräfte durch ruppiges anziehen oä auf die Bauteile bringen können. Da das beim normalen Winden ja nicht vorkommt, ist der SF so gering.
Bei den Anschlagpukten am FZ ist es oft schwer zu ermitteln welche Bruchlasten die Teile haben, es lohnt sich aber.
Wenn du mehrere Anschlagpunkte nutzen möchtest, musst du einen Lastausgleichswaage benutzen. Dabei wird in Offroadläden wohl auch mal eine Rundschlinge mit einer Ovalöse und Schäkel als Set angeboten. Dass ist nicht ratsam, da du so die Rundschlinge zerstörst. Lastausgleichswaagen sind z.B. etwas ähnliches wie einen Lose Rolle von der Seilwinde die auf die Rundschlinge, Stahlseil, Kette oder Hebegurt abgestimmt sein sollte. Oder eine Triangelähnliche Traverse. Das ist aber alles recht teuer. Kann aber sinn machen, wenn man wirklich rumbrechen will. Solange das kleinere Fz zieht und nicht in das lose Bergeseil fährt, sollten dem seine Anschlagpunkte halten. Also ich für mich plane das nicht als Anschaffungspunkt. Wenn man anders herum mit seinem eigenen größeren Fz ein kleineres birgt, naja, dann muss man halt mal schauen das man es mit gefühl macht und hofft as man nicht zu stark zieht. Sollte aber auch gehen.
Zu große Kräfte sind aber auch nicht gut, denn irgendwann bleiben die Achsen wo sie sind und das Fz bewegt sich

Also entweder das Anschlagen an den Achsen schon vorher einplanen oder du brauchst erst garnicht riesige Bergegurte kaufen, weil du sonst dein Fz zerlegst

Gut, bei denen 3 Achsen kannst du wohl schon viel zerren, bevor da was aufgiebt.
Weiter im Text, wichtig sind auch die Bedingungen unter denen die Bergemittel bestimmungsgemäß betrieben werden. Als wichtigstes sind hier die Winkel aus welcher Richtung gezogen wird. Das kann die Nutzlast erheblich verringern, wenn man gewisse Winkel überschreitet. Schau dir mal an, was dein Seilwindenfenster kann. Beim KAT1 sind z.B. nur 11° Schrägzug erlaubt. Schäkel dürfen beim Bolzen auch nur bis maximal 5° zur Senkrechten der Längsachse belastet werden. Der Baumgurt sollte so lang sein, dass er wenn er zu einem U gelegt wird am Punkt wo die Enden zusammen kommen unter 5 oder 7° bleiben, bzw unter 45°. und mit nicht mehr wie 60°. Das sind die Grenzwinkel, wo die Traglasten auf den Fähnchen der Hebezeuge angegeben sind.
Nützt ja nichts, wenn der Baumgurt gerade so um den Baum passt, mit ach und Krach gerade so zu geht und du dann einen ganz flachen Winkel hast, wo de das Seil oder schlimmer noch die lose Rolle anschlägst. Dann hast du gewaltige Kräfte, die da wirken und nicht nur die einfachen Kräfte die die Winde oder was auch immer aufbringt.
Wie schon angesprochen, auch die Paarungen der einzelnen Komponenten sind wichtig. Of werden ja Rundschlingen genommen, weil sie recht Preiswert sind. Die Paarung aus einer Rundschlinge und einem Schäkel gleicher WLL ist aber nicht ratsam. Der Schäkel ist zu dünn, so dass die Bruchlast geringer ist wie mit einem größeren Schäkel. Als Faustformel, der Durchmesser der Rundschlinge sollte auch der Schäkel als "Drahtstärke", Bolzendurchmesser etc haben. Bei Hebegurten ist dann die Dicke des Bandes zu nehmen, achtung die Schlaufen sind hier das dickste Teil.
Jetzt habe ich ne Menge geschrieben und hoffe, das ich mal einen kleinen Überblick verschaffen konnte, was ich für Punkte in meine Überlegungen mit einbezogen habe, um mein Material zusammen zu stellen. Ich möchte hier auch nicht so verstanden werden, das ich ein Regelwerk aufgestellt habe. Ich habe mich halt nur mal ein wenig in den Richtlinien etc für Hebezeuge etc eingelesen um zu sehen wo man was grundlegend falsch machen kann. Nützt ja nichts teures Material zu kaufen und dann durch eine Kleinigkeit nicht das volle Potential nutzen zu können. Weil billig ist das ganze nicht.
Ich hoffe du kannst damit etws anfangen und kannst dir jetzt Gedanken machen, worauf so im groben zu achten ist. Denn das beste Material nützt nichts, wenn man es falsch bedient.
Das Themengebiet ist so groß und Umfangreich, da sollte jeder mal die Grundlegenden Sachen für sein Bergematerial raussuchen um es optimal und vor allem Sicher nutzen zu können. Denn hier kann man unmöglich pauschal auf alles eingehen.
Das was ich am Ende festgestellt habe, wenn man mit köpfchen arbeitet, kommt man mit kleinem Material schon recht weit, denn wo rohe Kräfte walten, kann kei Hosenknopf halten
Grüße Sebastian
Edit:
Damit du auch noch mal so eine Ahung hast, was bei mir raus gekommen ist. Mein KAT hat ca 13t, ich habe 2 6t x10m Hebegurte. Hebegurte waren zwar teurer wie Rundschlingen, aber du siehst sofort wo sie verletzt sind, benötigen kleinere Schäkel, sind so gesehen leichter zu benutzen und für mich leichter zu verstauen. Weiter habe ich noch einen 3m 5t Hebegurt als Baumgurt. Als Anschlagpunkte am Fz 2x 10t Anschweißhaken hinten und vorne das werksmäßige Zugmaul, was ja schon recht ähnlich einem Haken ist. Normale Anhängerkupplungen sind natürlich tabu. Dazu dann noch etliche Schäkel von entsprechender Größe und ein paar Ovalösen. Das ist alles.