MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern Höhe

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MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern Höhe

#1 Beitrag von 1977 » 2013-05-12 4:24:40

Hallo Forum,
ich habe eine Frage zum Verhalten des OM 352 in großen Höhen. Eigentlich eine ganz banale Fragestellung: „Warum raucht es weiß und was kann man dagegen tun?“ - Dennoch möchte ich das ganze so genau als möglich erläutern, damit ihr euch ein Bild machen könnt.

Grund der Fragestellung.
Wir quälen unseren Kurzauber (LA 911B, Baujahr 1977, Om 352, 130 PS, kein Turbo, ohne Pumpentuning) derzeit über die Andenpässe in Südamerika. Höhen bis zu 4500 Meter über Null sind keine Seltenheit. In einigen Monaten steht uns u.a. das Altiplano in Bolivien bevor und damit mehrere Wochen unterwegs zwischen 3000 - 4000 Metern. Nachdem sich der Motor sichtlich schwer tut mit der Höhe, insbesondere beim Starten, stellt sich mir die Frage nach Abhilfe. Nicht nur, dass ich jeden morgen denke 'Mist, schon wieder nur Nebel statt Bergpanorama', ich habe einige Bedenken, dass bei großen Höhen und den nun kommenden immer niedrigeren Temperaturen der Motor sich eines Morgens irgendwann gar nicht mehr zum Starten bewegen lässt und ich (wie schon geschehen) wieder ein Feuerchen unterm Motor schüren darf, damit es weitergeht.

Beschreibung des Phänomens.
Seit einigen Monaten orgeln wir die Andenpässe rauf und runter. Bis 1500 Meter ist alles unauffällig, naja laut und langsam - halt so wie immer, lediglich bei Vollgas und geringer Drehzahl eine leichte Schwarzfärbung im Abgasstrahl. Nach den Anlassen tritt leicht weißlicher Rauch auf, solange der Motor noch nicht warmgelaufen ist.

Ab knapp 2000 Metern wird der Abgasstrahl bergauf unter hoher Motorlast und sinkender Drehzahl zunehmend schwarz, was sich durch Runterschalten und Fahren im oberen Drehzahlbereich der Gänge wieder gibt. Das kennen wahrscheinlich die meisten genauso und sollte normal sein.

Nun geht es hier aber noch ein ganzes Stück weiter hinauf. 3000, 3500, 4000 Meter. Selbst auf 4800 Meter über Null sind wir mit gut warmgelaufenem Motor, dem ersten Gang bei knapp 6 km/h und reichlich Drehzahl ohne allzu getrübtem Abgasstrahl hochgekommen. Von Drehmoment oder Leistung kann man da oben natürlich nicht mehr sprechen.

Probleme ergeben sich allerdings beim Starten auf großen Höhen von 3500m und mehr (Außentemperatur 5 bis 10°C plus). Der Motor der ansonsten beim ersten Knopfdruck startet (nagelneue Batterien, 2x Bosch S4 12V 95Ah) braucht 4 bis 5 Anläufe a 7-8 Sekunden Anlasserorgeln bis er endlich 'anspringt'. Von Laufen kann man da noch lange nicht reden. Der Motor stottert völlig unrund im Standgas mit einer riesigen dichten weißen Qualmwolke, beim Treten des Gaspedals stottert der Motor noch heftiger, der weiße Qualm wird noch dichter und innerhalb kürzester Zeit hängt zäher Nebel über dem ganzen Parkplatz. Komplettes Durchtreten des Gaspedals führt zu einer Reaktion des Motors das man akustisch durchaus als 'Fehlzündung' interpretieren könnte. Nach zehn Minuten Warmlaufphase (Motortemperatur ~ 50°C) qualmt es zwar immer noch kräftig weiß, aber der Motor dreht beim Treten des Gaspedal hoch ohne zu stottern und man hat das Gefühl, langsam losfahren zu können.

Folgt eine längere Bergaufphase mit großer Motorlast und der Motor geht auf ~83-90°C, dann gibt sich das weiße Rauchen nach einigen Minuten. Im Leerlauf raucht es auch danach weiterhin deutlich weiß.

Folgt nach dem Starten eine längere Bergabphase, (und bergab bedeutet hier, dass es schon mal eine Stunde lang im zweiten/dritten Gang bergab geht) bleibt das Abgas weiterhin auch bei 80 Grad Motortemperatur deutlich weiß, auch bei hoher Drehzahl.
'Weiß rauchen' bedeutet nicht ein zart weißliches Lüftchen, das gleich wieder verfliegt, sondern dichter weißer Qualm der innerhalb von Minuten alles Umliegende einnebelt, dass man glaubt man stehe neben einer Dampflok.

Erklärungsversuche.
Dass sich ein Motor ohne Turbo in großer Höhe und folglich dünnerer Luft schwer tut, ist logisch, schließlich verringert sich die Menge an Sauerstoff bei gleichem Volumen im Zylinder. Im Teillastbereich reicht die Sauerstoffmenge noch, um die eingespritzte Menge Diesel vollständig zu verbrennen. Bei steigender Förderung der ESP tritt irgendwann Sauerstoffmangel auf, der Diesel verbrennt nicht vollständig. Daher wird das Abgas infolge des Anteils teilverbrannten Kraftstoffs schwarz (!), die abrufbare Motorleistung sinkt. Richtig?

Nun raucht es aber nun mal nicht schwarz sondern weiß und zwar kräftig. Was ist hier also los?
Weißen Rauch hätte ich bisher als kondensiertes Wasser interpretiert. Wasser im Abgas aus dem Kühlsystem kann ich aber ausschließen, da kein Wasserverlust feststellbar ist und der dichte weiße Qualm in geringeren Höhen nicht auftritt.

A: Kann es sich also bei dem Weißrauch um kondensierte Luftfeuchtigkeit handeln, ähnlich wie beim Kondensstreifen eines Düsenjets? Beim Kompressionsvorgang im Zylinder kondensiert Luftfeuchtigkeit aus, bei kaltem Motor erwärmt sich die Luft anschließend nicht stark genug, damit bis zum Austritt des Abgases am Auspuff sich die Wassertröpfchen wieder auflösen. Bei Volllast (bergauf) ist alles heiß genug, damit die Wassertröpfchen wieder verdunsten/verdampfen.

Oder B: Der Weißrauch ist hier unverbrannter Diesel. Durch den enormen Luftmangel verbrennt ein Teil des Kraftstoffs nicht nur unvollständig (=schwarz) sondern gar nicht (=weiß??). Warum tritt dann der Rauch auch bergab im 'Schiebebetrieb' bei hoher Drehzahl und quasi Nullförderung der ESP auf, wenn eigentlich genug Sauerstoff im Verbrennungsraum wäre? Hat es dann etwas mit der Kompression zu tun? Dünne Luft heißt ja auch beim Zusammendrücken: Weniger Druck im Zylinder =geringere Kompression. Das wäre schon mal eine Erklärung für das zähe Anspringen in der Höhe. Aber wenn der Motor läuft, dann zündet er ja auch. Und wenn er zündet, warum sollte dann der Kraftstoff im Leerlauf nicht vollständig verbrennen? Bei der geringen eingespritzten Kraftstoffmenge im Leerlauf sollte ja genug Sauerstoff zur Verfügung stehen. Also wieder: Fragezeichen.

Mögliche Abhilfe?
Soweit zum Problem. Aber was tun? Hoffen, dass die Kiste weiterhin irgendwie anspringt und dem Qualm ignorieren?

Lösungsansatz 1: Im Werkstatthandbuch, Einbauübersicht Einspritzpumpen, habe ich einen Hinweis auf eine ESP für den 911er gefunden. „für Höhen bis 4 000 m ü. M. Bei 130 PS Grundmotoren“ mit 90 PS Nennleistung. Anstatt einer 90er Pumpe wie üblich handelt es sich hier um eine 80er Pumpe (PES 6A 80 C 410 RS 2085 X). Laut Einstelldatenblatt liegt die maximale Einspritzmenge bei der 80er Pumpe bei Regelstangenanschlag etwa um 20% niedriger als bei der 130 PS Serienpumpe. Das macht Sinn, da einfach weniger Kraftstoff eingespritzt wird = größere Luftreserve = weniger Luftmangel in großen Höhen = weniger unvollständig verbrannter Diesel. Bedeutet aber auch weniger Leistung in niedrigeren Höhen, wo die Motorleistung nicht luftbegrenzt ist.
Also wäre es eine Lösung, in großer Höhe die Fördermenge der 90er ESP zu begrenzen?
Ein sanfterer Gasfuß, der das Pedal nicht voll durchlatscht, wäre ja prinzipiell das gleiche, oder?

Lösungsansatz 2: Von einem Bekannten habe ich einen Hinweis bekommen, dass man in großen Höhen durch leichtes Drehen der ESP vom Motor weg die Weißrauchproblematik lindern kann.
ESP wegdrehen heißt für mich, Einspritzzeitpunkt leicht vorverlegen. Logischerweise nicht so weit, dass der Motor gnadenlos nagelt bis die Welle bricht.
Was würde ein früherer Förderbeginn bewirken, bei dünnerer Luft und somit geringerer Sauerstoffmenge und Kompression? Geringere Kompression würde meiner Vermutung nach bedeuten: Späterer Zündzeitpunkt. Früherer Förderbeginn würde bedeuten: Früherer Zündzeitpunkt. Wirke ich mit dem Vorverlegen des Einspritzzeitpunkts also der verspäteten Zündung infolge geringerer Kompression entgegen?
Somit würde das leichte Drehen der Pumpe in großen Höhen Sinn machen? Oder lasse ich hier etwas Entscheidendes außer Acht?

Sind die dargestellten Überlegungen überhaupt nachvollziehbar?
Sicherlich hat jemand Erfahrung mit diesem Problem in großen Höhen von 3000 m und mehr. Was könnte man tun und hat jemand dazu Erfahrungen?
Oder besteht eigentlich überhaupt kein Handlungsbedarf?

Vielen Dank für jede Antwort.
Thomas
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#2 Beitrag von AL28 » 2013-05-12 8:08:06

Hallo
erst mal beneide ich dich um das Problem , mit den 4500 m . :rock:
Ja , es ist unverbrannter Diesel .
Wie sind deine Einspritzdüsen , neu ?
An der Pumpe würde ich nichts machen , weil mir die einstellerrei des Förderbeginns bei Bergauf und Bergab , zu Blöd wäre . Aber es wäre interessant ob es was bring .
Der OM352 ist sowieso nicht "der" Kaltstarter . Mit weniger Luft tut er sich natürlich noch schwerer , weil er sie ja bis zu Verbrennungs- Temperatur verdichten muss .
Was du brauchst wäre eine Motorvorwärmung für den Start . Also eine Wasserstandheizung in den Kühlerkreislauf .
Wirklich Abhilfe würde eine Aufladung von deinen Motor mit Hilfe eines Turbos oder Kompressor bringen .
Wen der Weißrauch erst mit der Zeit immer schlimmer geworden ist , wurde ich darauf tippen das deine Düsen vercockt sind .
Mal ausbauen und ansehen . Reinigen kann man sowas gut in einen Ultraschal Bad . Aber bitte nicht mit der Drahtbürste . :D
Gruß
Oli

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#3 Beitrag von mans » 2013-05-12 8:24:18

Hast Du Wasser oder Diesel getankt oder eine südamerikanische Mischung aus Beidem?

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#4 Beitrag von Baloo » 2013-05-12 8:25:47

Schöne Bilder auf Eurer Homepage und beneidenswerte Tour!
Wir haben den gleichen Motor und eine Webasto DBW2010 war "BGS-serienmäßig" zur Heizung und Motorvorwärmung dabei. Spätestens damit geht der Start immer Butterweich. Habt Ihr die nicht?
AL28 hat geschrieben: Wirklich Abhilfe würde eine Aufladung von deinen Motor mit Hilfe eines Turbos oder Kompressor bringen .
Natürlich bringt ein Turbo was für die Fahrt in größen Höhen. aber bringt der auch wirklich was für den Start? Ein Turbo setzt doch erst ernsthaft ab einer gewissen Drehzahl ein, aber wohl doch eher nicht bei bei der Startdrehzahl, oder täusch ich mich da? Habe glaub ich sogar mal gelesen, daß der Turbo "ohne Turbo" etwas geringer verdichtet und daher eher noch größere Startprobleme hat ... Was ist nu richtig?
Peter

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#5 Beitrag von Knuddelbaerchen » 2013-05-12 8:38:13

Baloo hat geschrieben:Schöne Bilder auf Eurer Homepage und beneidenswerte Tour!
Wir haben den gleichen Motor und eine Webasto DBW2010 war "BGS-serienmäßig" zur Heizung und Motorvorwärmung dabei. Spätestens damit geht der Start immer Butterweich. Habt Ihr die nicht?
AL28 hat geschrieben: Wirklich Abhilfe würde eine Aufladung von deinen Motor mit Hilfe eines Turbos oder Kompressor bringen .
Natürlich bringt ein Turbo was für die Fahrt in größen Höhen. aber bringt der auch wirklich was für den Start? Ein Turbo setzt doch erst ernsthaft ab einer gewissen Drehzahl ein, aber wohl doch eher nicht bei bei der Startdrehzahl, oder täusch ich mich da? Habe glaub ich sogar mal gelesen, daß der Turbo "ohne Turbo" etwas geringer verdichtet und daher eher noch größere Startprobleme hat ... Was ist nu richtig?
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Hast zu 100% Recht, der Turbo bringt nichts beim Kaltstart, nur in der Drehzahl an Leistung
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#6 Beitrag von AL28 » 2013-05-12 10:42:08

Hallo
Sorry , ich bin davon ausgegangen das es klar ist , das der Turbo hier nichts bring wen er startet . :wack:
Ich meinte die Leistungsausbeute und den Weißrauch während der Fahrt .
Ich denke mal das ein Sauger besser anspringt , weil er höher verdichtet , obwohl der Turbo mit geringerer Verdichtung leichter und schneller dreht beim Anlassen .
Gruß
Oli

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#7 Beitrag von Pirx » 2013-05-12 19:30:21

Hallo Thomas!

Der Weißrauch ist unverbrannter Dieselkraftstoff.

Die geringere Einspritzmenge der Spezial-Einspritzpumpe für große Höhen kannst Du auch durch etwas Gefühl im rechten Fuß ersetzen.

Aus Erzählungen von Achim Krumm (KCT), der mit einem LA911 die Anden bereist hat, kenne ich das Problem, daß der LKW morgens nicht anspringen will. Nach seinen Worten wird in noch größeren Höhen mit entsprechender Nacht-Kälte zusätzlich mit Versulzung des Diesels zu kämpfen sein, da an den Tankstellen nur Sommerdiesel angeboten wird. Darauf solltet Ihr Euch rechtzeitig vorbereiten (Kälte-Additiv, falls erhältlich oder Petroleum beimischen, notfalls Benzin)!

Von einer Anpassung des Einspritzzeitpunkts an größere Höhen habe ich auch einmal gehört, finde im Moment aber keine Details dazu. Falls Du da experimentieren willst, unbedingt vorher die Originalstellung der ESP dauerhaft markieren.

Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter.

Pirx
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#8 Beitrag von MAG-Daniel's » 2013-05-12 22:25:28

Würde mir da keinen großen Kopf machen. Wir waren auch mehrere Monate in den Anden unterwegs und hatten mit dem om314 ähnliche Probleme. Bis 2000m ist er sofort angesprungen. Ab 2000 wurde es dann deutlich schlechter. Wenn es dann noch minusgrade hatte, noch schlimmer. Wir haben dann versucht das Fzg so hinzustellen dass der Motor morgens die ersten Sonnenstrahlen abbekommen hat. Sind manchmal dann erst gegen 10:00-11:00 weitergefahren, wo es dann etwas wärmer war. In Notfall hilft auch das Feuer unterm Auto. Gequalmt hat er auch extrem stark, vor allem wenn er kalt war. Über 4500m hat er immer gequalmt (weiß), egal wie warm der Motor war. Argentinier die mal neben uns übernachtet haben, hatten ne gaspulle und einen Brenner dabei und haben morgens erst mal den Motor abgeflammt bevor sie gestartet sind.
Und wie pirx sagte, dieselzusatz nicht vergessen, da oben kann's bitter kalt werden.
Gruß und gute zeit euch!

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#9 Beitrag von MartinK » 2013-05-12 23:05:41

Hei.

Auf 4100m ist der Luftdruck nur noch grob 60% so hoch wie am Meeresspiegel. Der Partialdruck des Sauerstoffes nimmt auch ab. Im Klartext heißt das, daß die Zylinderfüllung nur noch 60% des Sauerstoffes zur Verbrennung des Dieselkraftstoffes zur Verfügung hat. Bei Vollgas wird also der überflüssige Kraftstoff einfach nur erhitzt und kommt als weiße Wolke aus dem Auspuff heraus. Demnach dürftest du auch nur noch 60% der Motorleistung haben. Regulieren könnte man das über den Gasfuß, indem man einfach die Einspritzmenge auf 60% reduziert, denn mehr Sauerstoff ist eh nicht zur Energieerzeugung vorhanden.

Gruss

MartinK
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#10 Beitrag von mans » 2013-05-13 0:04:35

Ein Dieselmotor läuft IMMER mit Luftüberschuß.

Nur wenn er "black smoked" ist zu wenig O² anwesend.

Wenn er weiß qualmt, kann es niemals am Sauerstoffmangel liegen.

Wenn ich mich von der Theorie der beschissenen Kraftstoffqualität löse (gepanscht mit Spüli und Wasser, oder gleich das reingekippte Spülwasser! ) bleibt nur die eines "Reparaturstaus" am Motor:

Abgeranzte ESD mit einer Laufleistung jenseits der 100.000km in dessen Folge, mit stark unterschiedlichem DÖD mit daraus: miserablen Zerstäubung.
Aber sowas richt man. Zitat: "... alles Umliegende einnebelt, dass man glaubt man stehe neben einer Dampflok."
Eine Dampflok richt nicht nach unverbrannten Kohlenwasserstoffen!

Dieser Blödsinn "Die geringere Einspritzmenge der Spezial-Einspritzpumpe für große Höhen ... " ist mit welchem Wissen zu untermauern? Schon mal etwas von Startmengenanhebung gehört?
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Gruß

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#11 Beitrag von 1977 » 2013-05-13 5:44:43

Hallo,
vielen Dank für die bisherigen Antworten.

Eine Motorvorwärmung hat unsere Kiste leider nicht, die BGS-Webasto Vorheizung ist auch nicht am Fahrzeug. Wurde entweder ausgebaut oder war wahrscheinlich nie vorhanden, denn am Kühlkreislauf sieht alles original aus.

Die Düsen hatte ich vor 15.000 km in der Hand. Zerlegt, gereinigt und abgedrückt. Abspritzdruck stimmt exakt. Haben für mein ungeschultes Auge einen ganz guten Eindruck gemacht und ordentlich zerstäubt. Dennoch möchte ich sie irgendwann mal tauschen. Allerdings hört man von den neueren Bosch-Düsen nicht unbedingt Gutes. Daher würde ich die alten erst mal noch eine Weile drinlassen. Auf Normalhöhe ist ja auch alles unauffällig. Das spricht meiner Ansicht nach auch dagegen, dass es an 'abgeranzten ESD' liegen kann. Wenn diese nicht richtig zerstäuben würden und der Diesel einfach so rausgeblasen wird, sollte das ja nichts mit der Höhe zu tun haben.

Wasser im Tank würde ich auch ausschließen. Der Sprit stammt noch aus Venezuela, da ist Wasser teurer als Treibstoff. Eine Flasche Trinkwasser kostet umgerechnet einen Dollar, für den gleichen Preis bekommt man dort 200 Liter Diesel. Kein Scherz! Bei Dieselpreisen von 0,4 EuroCENT pro Liter macht sich da keiner die Arbeit und mischt rum.
Ich habe erst vor einer Woche testhalber etwas Diesel unten am Tank abgelassen und einen Schuss Wasser hineingekippt. Hat sich sofort abgesetzt und nicht vermischt. Bei Wasser im Sprit müsste es ja außerdem auch in niedriger Höhe nebeln.

Die Temperatur hat beim Starten großen Einfluss, das kann ich bestätigen. Momentan sind wir in Äquatornähe, da ist es selbst auf 4000 am Morgen noch einigermaßen mild ohne Minustemperaturen. Das könnte weiter südlich schon recht happig werden. Gegen das Versulzen haben wir zum Glück noch ein Additiv aus Kanada dabei. Sogar mit einer Garantie, dass der Hersteller, falls der Diesel trotzdem versulzt, die Abschleppkosten übernimmt. Ha ha. Die werden sich wundern wenn einer aus Bolivien anruft und den Abschleppwagen bestellt.

@ MAG-Daniel's: Gute Idee mit der Gas-Pulle und dem Brenner. Dann kann ich gleich mal testen ob die neu angebrachte Motorraumdämmung wirklich 'flammhemmend' ist :D

@Prix: ESP Stellung ist schon markiert. Ich werde aber erst mal davon die Finger lassen. Irgendwie konnte mir bisher dazu noch niemand was sagen. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der damit Erfahrungen hat.

'Startmengenanhebung' ist doch letztlich auch nicht anderes als wie wenn ich per Hand beim Starten den Standgasregler etwas hochdrehe und später wieder zurück, oder?

Was mir grundsätzlich aber noch unklar ist: Bei geringer Einspritzmenge, z.B. Standgasbetrieb oder Bergabfahrt im Schiebebetrieb müsste doch die Sauerstoffmenge im Zylinder zur Verbrennung des Kraftstoffs auch bei dünner Luft ausreichend sein. Warum raucht es denn gerade dann so dicht weißlich?

Ich habe mal ein kurzes Video dazu eingestellt, damit man sich vorstellen kann wie deftig es qualmt. Das Video liegt hier: http://vimeo.com/66037992
(Rahmenbedingungen: 4800 Meter Höhe. Etwa 12 Grad Außentemperatur. Kühlwasser auf etwa 60-65°C. Bergabfahrt.)

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#12 Beitrag von Knuddelbaerchen » 2013-05-13 6:06:21

mans hat geschrieben:Ein Dieselmotor läuft IMMER mit Luftüberschuß.

Nur wenn er "black smoked" ist zu wenig O² anwesend.

Wenn er weiß qualmt, kann es niemals am Sauerstoffmangel liegen.

Wenn ich mich von der Theorie der beschissenen Kraftstoffqualität löse (gepanscht mit Spüli und Wasser, oder gleich das reingekippte Spülwasser! ) bleibt nur die eines "Reparaturstaus" am Motor:

Abgeranzte ESD mit einer Laufleistung jenseits der 100.000km in dessen Folge, mit stark unterschiedlichem DÖD mit daraus: miserablen Zerstäubung.
Aber sowas richt man. Zitat: "... alles Umliegende einnebelt, dass man glaubt man stehe neben einer Dampflok."
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#13 Beitrag von MAG-Daniel's » 2013-05-13 7:18:07

Genau so hat meiner auch auf der Höhe gequalmt. Hab es als normal abgehakt, ob es wirklich normal ist weiß ich nicht. Auf jeden Fall hatte der Motor nach Überholung erst ca. 30.000 km drauf, Kompression super, ESP überholt, neue ESD, usw..., und wie gesagt ein paar Meter weiter unten war wieder alles normal...

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#14 Beitrag von any » 2013-05-13 10:37:59

1977 hat geschrieben: Was mir grundsätzlich aber noch unklar ist: Bei geringer Einspritzmenge, z.B. Standgasbetrieb oder Bergabfahrt im Schiebebetrieb müsste doch die Sauerstoffmenge im Zylinder zur Verbrennung des Kraftstoffs auch bei dünner Luft ausreichend sein. Warum raucht es denn gerade dann so dicht weißlich?
Sicher bin ich ja nicht, aber ich würde sagen das hat ungefähr
folgenden Grund: Die Luft ist dünner, als der Motor denkt, also
ist die Kraftstoffzumessung in jedem Fahrbereich zu hoch. Wenn
sich der Diesel in dieser Hinsicht so benimmt, wie ein Benziner
hat das einen Einfluss auf die Verbrennungstemperatur, die dadurch
nämlich sinkt. Folglich sind die Zylinderwände ebenfalls kälter,
als der Motor das gerne hätte, der Kraftstoff kondensiert und
verbrennt nicht.


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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#15 Beitrag von Rudi » 2013-05-13 14:51:13

Hallo Thomas,
bei unserem 911-er ohne Turbo hatte das auch so bei 3000m angefangen.
Zur bolivianischen Grenzastation (knapp 5200m) kurz vor San Pedro de Atacama mussten wir ihn fast schieben, aber er fuhr besser als manch Motorrad.
Ganz wichtig: Besorg Dir ein Additiv zur Vermeidung von Versulzung in Chile oder Argentinien. Ich dachte das muss es doch in Uyuni geben... Pustekuchen. Hatte dann 10%
Benzin zugemischt, was aber bei nächtlichen Temp. von mehr als -20C° nicht ausreichte.
Da nutzte auch die oben schon erwähnte Warmwasserheizung nichts, die Leitungen waren ebenfalls versulzt und andererseits bin ich mir nicht sicher, ob das Teil in der Höhe überhaupt angelaufen wäre.
Auf 4000m bei ca. 0C° konnte ich Sie ohne Höhenanpassung noch gut nutzen.
Die Motorhaube abends schon immer Ri. Sonnenaufgang gerichtet und am Morgen 3L heißes Wasser über den Dieselfilter und die Leitungen.
Dazu einwandfreie Batterien, aber die hast Du ja schon.
Ansonsten würde ich fahren, wenn die Düsen i.O. sind.
In den Nachbarländern kostet der Diesel inzwischen auch genug, sodass m.E. immer gepanscht wird, und seien es nur andere Verunreinigungen.

Warum fahren in den Anden die Tourijeeps nur Benziner?
Jetzt weiß ich es. Wir hatten da oben nur Überlandbusse und LKW als Diesel gesehen, die laufen aber oft auch rund um die Uhr.

Weiterhin gute Starterfolge und pannfreie Reise.
Rudi & Familie
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#16 Beitrag von 1977 » 2013-05-17 17:44:38

Hallo.

Danke für die Tipps, ich hoffe damit die Kiste auch weiterhin am Morgen zum Laufen zu bringen. Additiv ist jedenfalls dabei, notfalls vorsichtig ein paar Liter heißes Wasser über den Filter. Zwischen Bolivien und Chile wird es zackig auf 5200m hinauf gehen.

Sieht also so aus als wäre das Gequalme soweit im Rahmen.

Mal sehen wie es sich weiterhin verhalten wird. Der Verbrauch lag im Schnitt auf den Andenpässen bisher bei knapp 27-30 Litern pro 100km. Wir haben die Tanks nochmal schön in Ecuador aufgefüllt. 21 Cent pro Liter - ein Traum. Ich hoffe wir kommen ohne Tanken durch Peru... hier liegt der Diesel wieder bei ~1€ pro Liter.

Einen Vorteil hat es ja mit dem Leistungsverlust in der Höhe: Kaum kommt man wieder auf Normalniveau an, hat man das Gefühl man sitzt in einer Rakete. Also zumindest verglichen mit dem Zustand davor...

Falls noch jemand irgendetwas zum Drehen der Einspritzpumpe weiß oder erfährt, wäre das interessant. Für mich hört sich das ganz sinnig an, denn alles spricht ja dafür, dass sich der Zündzeitpunkt in der Höhe etwas nach hinten verschiebt.

Thomas
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#17 Beitrag von Baloo » 2013-05-18 8:43:24

Hatte mal gegoogelt mit weißer rauch und diesel.

http://www.landtreff.de/weiser-rauch-au ... 36860.html
http://www.busfreaks.de/strohrum/techni ... gsproblem/
http://www.blacklandy.eu/blboard/forum/ ... ieselqualm

Das Phänomen scheint bei Kälte, Höhe, Bergabbetrieb durchaus verbreitet / normal und bekannt zu sein, aber so richtig erkärt für alle Situationen wurde es dort auch nicht :(

Selbst wenn man ne gute DIeselvorwärmung und eine Motorvorwärmung hat und Starten kann, ist die beschriebene Verdichtungs- und damit Zünd- Rauch- und Leistungsproblematik auf Dauer ja sehr ärgerlich.


Jetzt mal ein Gedankenspiel, das durchaus dumm sein kann:

Der OM352 zieht sich bei Nenndrehzahl bis zu ca. 5.7*2800/2*60*0.9 = 430 Kubikmeter pro Stunde rein. ist der Luftdruck nur etwa halb so groß wie eingeplant, fehlt die halbe Luft und folgt nur die halbe Kompression.

Es gibt kompakte elektrische Lüfter (12cm, 24V) die 570m^3/Stunde schaffen (z.B.https://www.buerklin.com/default2.asp?e ... B1654)&l=d)
Was wäre denn, wenn man sich für solche extremen Höhen einen einen solchen (von mir aus Drehzahlgeregelten) Lüfter in den Ansaugtrakt (Ansaugrohr) pfriemeln würde zur Unterstützung der Luftansaugung um ein etwas höheres Volumen zu nehmen? Gewissermaßen ein Mini-Turbo für dünne Luft ... Würde man sehr leicht Gefahr laufen, daß man sich die Zylinderkopfdichtung o.Ä. sprengt, wenn man versehentlich kurzfristig doch mal bis zur anderthalbfachen Planluftmenge reinbläst, oder hält das ein Motor kurzfristig mal aus?

Peter

lex
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#18 Beitrag von lex » 2013-05-18 10:59:28

Moin moin,

Das Vorgemeldete ist interessante Lektur.
Ein kleiner Beitrag, aus anderen Sicht.
Leider habe ich keinen Höheerfahrung. Aber weisse Rauch kenn ich von zu hohes Ölnivo, wenn Öl zwischen Kolben und Zylinder im Brennraum gepresst werd. Der Dieselmotor verselbstständigte sich von meinen Gasfuss.
Aus das Vorgehenden begreife ich, das die Weisse Rauch unverbrennter Krafstoff (oder Öl/Krafstoffgemisch) ist.

Mit so viel unverbrennte Dieselöl wäre es möglich, das Motoröl mit kondensierte Dieselkrafstoff stärk verdunnt werd. Also neben Ölstand auch Ölqualität prüfen scheint angemessen.

Viel Spass und Gruss,

Lex

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#19 Beitrag von Knuddelbaerchen » 2013-05-18 11:55:22

Baloo hat geschrieben:Hatte mal gegoogelt mit weißer rauch und diesel.


Es gibt kompakte elektrische Lüfter (12cm, 24V) die 570m^3/Stunde schaffen (z.B.https://www.buerklin.com/default2.asp?e ... B1654)&l=d)
Was wäre denn, wenn man sich für solche extremen Höhen einen einen solchen (von mir aus Drehzahlgeregelten) Lüfter in den Ansaugtrakt (Ansaugrohr) pfriemeln würde zur Unterstützung der Luftansaugung um ein etwas höheres Volumen zu nehmen? Gewissermaßen ein Mini-Turbo für dünne Luft ... Würde man sehr leicht Gefahr laufen, daß man sich die Zylinderkopfdichtung o.Ä. sprengt, wenn man versehentlich kurzfristig doch mal bis zur anderthalbfachen Planluftmenge reinbläst, oder hält das ein Motor kurzfristig mal aus?

Peter

Peter,

um dünnere Luft zu kompensieren müßte der von die angedachte Lüfter
stark abdichtend im Ansaugtrakt eine kompremierende Wirkung erziehlen.
Das schafft ein Lüfter nicht weil dieser im stehenden Luftstrom dreht ohne
echten Druck aufzubauen.
Beim Turbo verhält sich das anders, da dreht der Turbo mit sehr hohen Drehzahlen und
erhält Unterstützung vom Motor durch dessen Ansaugung die bei einer Leerlaufdrehzahl
einfach zu niedrig ist.
Ich hatte mal zwecks Gaudi einen Test gemacht, an einem Ford Diesel ohne Turbo einen
Lüfter ins Ansaugrohr gebaut, dazu das Ansaugrohr direkt mit Trichter in den Fahrtwind
gerichtet um auch hier noch etwas Druck aufzubauen.
Die Testfahrt war sehr herb, null spürbare Steigerung.
Und das bei einem "drehfreudigen" Automotörchen.
Grüßle,
Bärchen
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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#20 Beitrag von Baloo » 2013-05-18 12:26:16

Beispielsweise der verlinkte Lüfter wird von Papst speziell angeboten um bei hohem Gegendruck zu arbeiten.
Ist auch kein Spielzeug sondern kostet das 50-fache eines Billglüfters und zieht locker das zehnfache an Strom und fördert das vielfache an Luft ...
Hast Du Dir die Mühe gemacht, auszurechnen, daß der von Dir verbaute Lüfter stark genug ist und ein dem Luftverbrauch des Motors entsprechendes Fördervolumen hat?
Die wenigsten Lüfter schaffen auch nur annähernd die nötige Größenordnung!
Sonst wäre Dein Test nicht aussagekräftig ...

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Re: MB-Kurzhauber: OM 352 - Weißrauch auf über 3000 Metern H

#21 Beitrag von 1977 » 2013-09-28 18:40:46

UPDATE:
Unsere endlose weiße Rauchfahne hat sich beruhigt, das Stottern ist vergessen, die höchsten Pässe liegen hinter uns.

Zwei Dinge waren ausschlaggebend: Offensichtlich waren Ablagerungen in den Treibstoffleitungen, die mit ursächlich für die auftretenden Symptome waren.
Leitungen mit Druckluft durchgepustet, 100 mal danach den Vorfilter gereinigt, Hauptfiler getauscht, um alles was sich gelöst hatte (schwarze fettige Brösel, kein Dieselpestschleim) herauszubringen. Plötzlich war das Stottern bei Vollast in großer Höhe verschwunden. Offensichtlich bekam der Motor unter Vollast bei niedriger Drehzahl (= Maximalförderung der ESP) nicht genügend Treibstoff.
Für die Kälte kam ein Additiv in den Sprit.
Seither keinerlei Startprobleme mehr auf 3000+, weder bei Kälte noch bei großen Höhen.

Was nun welches Symptom genau behoben hat ist nicht klar zu unterscheiden, jedenfalls ging es sogar hinauf bis auf 5020 Metern (zur Zollabfertigung auf der Lagunenroute in Bolivien) ohne Probleme. Anspringen auf 4900 Metern klappte auf Anhieb, obwohl die Temperaturen so niedrig waren, dass der Diesel ohne Additiv in den Reservekanistern tatsächlich festgefroren war! Das hatte ich auch noch nicht gesehen.

Also, alles wieder bestens. Wieso jetzt auch der Weißrauch in der Höhe deutlich weniger ist? Keine Ahnung ehrlichgesagt, aber die Kiste läuft nun wieder ohne Mucken!

Bleibt nur noch das leidige Reifenthema... http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 32&t=50061

Vielen Dank für Eure Tipps,
Thomas
___
http://www.abseitsreisen.de

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