Wir waren 3 Wochen unterwegs, sind über Tschechien, die Slowakei, Ungarn nach Serbien gefahren, haben uns dort einen Tag Belgrad angeschaut, sind dann weiter nach Bulgarien gefahren, haben uns dort im Land umgetan, die Felsen von Belogradčik angesehen,
die Ledenica- Höhle, sind am hässlichen Moloch Sofia vorbeigefahren ohne der Stadt einen Besuch abzustatten
(aus der Ferne ist die Stadt weiß...NUR Neubauten!), nach Melnik und ans Rozhen- Kloster, dann in die Rhodopen.
Herrliche weite Waldberge, Täler, ein auf und ab. Freundliche Menschen, denen der Tourist willkommen ist und nicht die Geldkuh, die gemolken werden muß. Waren in Perperikon, einer Ausgrabungsstätte, die erst noch ausgegraben wird und Parallelen zu Delphi hat. Sehr interessant, mitten durch Skelette zu gehen, aus dem Fels gemeißelte Weinpressen und den gigantischen, in den Fels gehauenen Weg auf den Gipfel.
Weiter ans Schwarze Meer, das von Neckermann- und anderen Billigtouristen regelrecht überschwemmt war. Bars wetteiferten darum, wessen Lautsprecher am lautesten "Bum-Bum" machen, die Straßen völlig verstopft- aus Fischerdörfern werden in der Saison Städte. Die Orte voller bunter Leute, die eisschleckend und bummelnd ihren Urlaub genossen; es müssen Milliarden gewesen sein. Nix wie weg dort!
Durch die Berge des Strandza- Nationalparks in die Türkei, an den Bosporus: an dessen Mündung ins schwarze Meer kann man so schön Schiffe gucken- und der hemmungslosen Müllentsorgung türkischer Familien zuschauen. Es gibt keinen Begriff dafür, wie Bulgaren, Türken und andere Südländer mit dem von ihnen produzierten Müll umgehen. Praktisch jeder schöne Platz ist vermüllt, selbst in Istanbul, wohin wir dann fuhren. Dort wird der Müll allmorgendlich von den Angestellten der Stadtreinigung wieder entsorgt um am Abend wieder von Köfte- grillenden Großfamilien komplettiert zu werden.
Istanbul hatten wir uns letztes Jahr schon einmal angesehen und so waren wir dieses mal nur 2 Tage dort. Eine wunderbare Stadt, ein Schmelztiegel zwischen Orient und dem Westen. Wir hatten einen schönen Stellplatz gegenüber der Blauen Moschee, den wir schon vom letzten Jahr kannten- auch unser Auto war noch bekannt bei den Parkplatzhütern. Wir tigerten durch die Stadt, schauten uns diesmal die kleine Zisterne an, die Moscheen, den Basar und genossen den Trubel dieser pulsierenden Stadt.
Dann entlang des Marmarameers in Richtung Griechenland, über Schotterpisten, für die zu bezahlen war; kurios. Denn allgemein haben die Türken die besten Straßen (und, zumindest im Hinterland, die räudigsten Autos) Zwischen den EU- geförderten Straßen Bulgariens und den türkischen klaffen nicht nur riesige Lücken im Asphalt...
An der thrakischen Küste fanden wir in TR und GR wunderbare Stellplätze, der Rotwein war gut und der Sternenhimmel abends atemberaubend. Waren schnorcheln, lagen den ganzen Tag faul im Sand und genossen das Wellenrauschen.
Leider mussten wir weiter. Die griechischen Straßen waren wie ausgestorben, die Preise haben sich erhöht und kaum ein Mensch machte am Strand Urlaub- so kannten wir das noch gar nicht. Nicht mal die tupperschüsselnden Italiener, die sonst mit Halbmeterabständen jeden Parkplatz besiedelten, waren noch da. Keiner. Niemand. Wir waren weit und breit die einzigen; auf der Straße wie am Strand.
Wir siind dann wieder nach Bulgarien gefahren, denn die Rückfahrt stand an, haben uns das Rila- Kloster angesehen und die Höhle, in der der als Nationanlheiliger verehrte Ivan Rilski gelebt haben soll und sind dann weiter. Die Grenzer versuchten übrigens jedes mal schnell und unbürokratisch zu arbeiten. Aber die Strecke wird als Transitroute für die im Westen lebenden Türken genutzt und die Grenzen sind dafür viel zu klein ausgelegt. Stundenlanges Warten war die Folge.
In Serbien, kaum runter von der Transitstraße in den Orient, kamen wir in eine wunderbare Bergwelt entlang der bulgarischen Grenze. Das hatten wir nicht erwartet. Verwunschene kleine Orte voller trocknender roter Paprikas an den Häusern. Schotterpisten, Tunnel, Flüsschen, Wälder. Wir hatten aber auch nicht erwartet, dass am Grenzübergang nach Ungarn die Zigeuner die übelsten Methoden anwenden, um Geld zu erbetteln. Oder kann mir jemand erklären, wie ein ca. 4- jähriger Junge seine rechte Hand verlieren kann? Das war für mich kein Zufall, denn er diente einem größeren Jungen als Vorzeigeobjekt, um Geld zu erbetteln. Andererseits: In Bulgarien sahen wir einen Zigeuner, dem das rechte Bein fehlte. Der mühte sich mit einer Krücke und dem verbliebenen Bein, einen riesigen Karren mit Säcken voller leerer PET-Flaschen zu ziehen- bergauf. Der Vergleich mit manchem HARTZ-IV- Empfänger, der um diese Zeit (es war Mittag und ca. 35° heiß) den Fernseher anknipst, nachdem er eben aufgestanden ist, kam uns...
Die weitere Rückfahrt war streßfrei, man könnte durch die Grenzen zwischen Ungarn, der Slowakei und Tschechien durchrollen, wenn da nicht die Vignettenpflichten zu erfüllen wären. Bei Brno schauten wir uns noch die Punkva- Höhle mit dem Abgrund Macocha an. Das kannte ich noch von der Abschlußfahrt in der Schule (du meine Güte...ist das lange her *ggg*) und da mußten wir unbedingt noch mal vorbeigucken. Sehr beeindruckend, durch eine Höhle zu laufen, auf einmal Tageslicht zu erblicken und in die Doline einer eingestürzten Höhle zu blicken. Dann gehts mit dem Boot unterirdisch weiter. 4 Stunden später waren wir am nächsten Tag zu Hause, auf der Autobahn in Richtung Deutschland war kaum Verkehr. Leider geht die Fahrt immer noch quer durch Prag, aber selbst die ging, da es Sonntag war, recht schnell.
Der Sprinter hat gehalten, der Ausbau ist pistenfest, nichts, außer einem noch schnell angeschafften Faltstuhl ist kaputt gegangen. Die Quetchua- Faltstühle halten nun schon 2 Jahre annähernd Dauereinsatz aus, der chinesische Anglerstuhl 3 Tage. Kauft man billig, kauft man zwei mal

Die Preise in Bulgarien entsprachen ca. der Hälfte der unsrigen. Der Diesel war mit 1,33 preiswerter als in den anderen durchfahrenen Ländern. Was in Bulgarien faszinierte, war die hohe Dichte an alten russischen LKWs. SIL, GAZ, KRAZ, URAL, der kleine UAZ 452, Moskwitsch, Ladas, Wolgas- alles fuhr noch. In Serbien waren die guten alten TAM- LKWs unterwegs, eine Lizenz von Deutz. Dazu tschechische Pragas und Tatras, ostdeutsche W50 und L60. Manchmal tauchten am Wegesrand Autos auf, halb eingewachsen und mit der Patina von Jahren. Manches mal sind wir ausgestiegen und haben die alten Schätzchen angesehen...
Und nun kommen ein paar Bilder:
Eben sehe ich, dass die Bilder verkehrt herum zu sehen sind- die Reihenfolge ist also andersherum und von unten beginnend. Morgen gehts weiter- dann auch mit Stalins Isetta.