nach dem ich am Wochenende mal in Ruhe zum Ventilspiel einstellen gekommen bin und auchh ein paar Fotos machen konnte möchte ich das hier noch einmal etwas
umfangreicher beschreiben. Es gibt ja doch immer wieder Leute die sich etwas unsicher sind und für die es vielleicht eine Hilfe darstellt.
Als erstes sollte man sich über das geforderte Ventilspiel informieren, stellt sich zumindest bei Deutz als relativ schwierig dar da es unterschiedliche Angaben gibt.
Ich kann nur für 912/913er Motoren ab BJ 1980 sagen das sowohl für Ein,- als auch Auslassventil 0,15 vorgeschrieben sind.
Wichtig: Bei kaltem Motor!!! (20°)
Für alle anderen Werte sollte man seine Unterlagen bemühen.
So dann kanns losgehen, wie die meisten immer empfehlen, bei Allrad sollte man ein Gang einlegen vorzugsweise 4 oder 5
und dann ein Vorderrad aufbocken um den Motordurchdrehen zu können.
Ich persöhnlich spare mir das da ich das Ventilspeil nur in zwei Positionen der Kurbelwelle einstelle.
Es reicht also eine ordentliche Ratsche mit einer 30iger Nuss um am Schwungrad drehen zu können.
Achtung!!! Als Hinweis von Ingolf, vorher Einspritzpumpe auf 0-Förderung stellen oder anderweitig sicherstellen das der Motor nicht anlaufen kann. Mit Kabelbindern lässt sich das ganz gut lösen.
einfach den Pneumatikkolben an der Einspritzpumpe blockieren.
Oder eben sehr sehr vorsichtig drehen.
Nach dem wir die Ventildeckel abgenommen haben müssen wir die erste Kurbelwellenposition finden.
Das heißt es müssen sich die Ventile vom 1. Zylinder überschneiden (der hinterste oder von Zuluftseite links).

Ventilüberschneidung heißt einfach ausgedrückt: Es haben beide Kipphebel am jeweiligen Zylinder kein Spiel!
Lässt sich einfach testen in dem man versucht den Kipphebel mit den Fingern nach oben zu ziehen, wenn kein spürbares Spiel an Ein,- oder
Auslassventil vorhanden dann überschneiden sich die Ventile.
Also wir drehen solang an der Kurbelwelle bis diese Position erreicht ist. Wenn wir anschließend genau auf die Kurbelwelle schauen werden wir feststellen
das es dort eine Markierung gibt. Vermutlich ist sie nicht ganz auf 12Uhr ausgerichtet. Wir drehen also noch einmal ein stück weiter bis diese Markierung genau auf 12 Uhr steht.


Okay jetzt haben wir die erste Position der Kurbelwelle ermittelt, jetzt können wir uns ans Ventilspiel machen.
Wenn wir von oben auf den Motor schauen können wir die Ventile nach folgendem Schema einstellen:

Für uns gilt nun das linke Schema, da sich dort die Ventile vom 1. Zylinder überschneiden.
Also wir prüfen als erstes am 2. Zylinder das Auslassventil, lässt sich die Fühlerlehre in entsprechender Stärke (bei mir 0,15)
zwischen Ventil und Kipphebel schieben? Wenn ja wunderbar, dann die nächst größere Stärke probieren also 0,20, lässt diese sich auch dazwischen schieben?
Falls ja, müssen wir nachstellen. Laut Handbuch heißt es die Fühlerlere muss sich mit leichter Hemmung herausziehen lassen.
Da sich der Ausdruck leichte Hemmung durchaus interpretieren lässt mach ich es meißt so das ich mit der nächst größeren probiere und wenn diese,
auch nicht mit viel druck zwischen Kipphebel und Ventil passt bin ich zufrieden. Beim anziehen der KOntermutter verringert sich das Spiel sowieso noch ein wenig.
Für das nachstellen brauchen wir nur ein 19er Ringschlüssel und am besten ein gekröpften Schraubendreher in genau der richtigen größe.
Er sollte genau passen, dann macht man die einstellschrauben nicht kaputt.

Also Kontermutter nur ganz leicht lösen und dann mit dem Schraubendreher nachstellen,
bis die 0,20 Fühlerlehre nicht mehr passt und die 0,15 sich leicht raus und rein schieben lässt.
Dann mit dem Ringschlüsseldie Kontermutter wieder anziehen, gleichzeitig mit dem gekröpften Schraubendreher
gegenhalten. Vorteil des gekröpften Schraubendrehers ist das genauere einstellen und der lange Hebel zum gegenhalten.

Nach dem festziehen noch mal prüfen ob die Fühlerlehre passt.
Dann kann es mit dem nächsten Ventil weitergehen ( alle in dem oben gezeigten Schema schwarz dargestellten).
Wenn alle Ventile eingestellt sind müssen wir die Kurbelwelle genau eine ganze Umdrehung im Uhrzeigersinn weiterdrehen
bis die Markierung wieder genau auf 12Uhr steht.
Jetzt haben wir die zweite Kurbelwellenstellung und können alle auf dem Schema rechts schwarz dargestellten Ventile einstellen.
Wenn alle Ventile eingestellt sind werden die Ventildeckeldichtungen mit Dichtmasse bestrichen und wieder aufgeschraubt.
Achtung nicht zu fest anziehen sonst brechen die Deckelrelativ leicht.
Wenn ihr euch unsicher seit fragt jemand der schon Erfahrung hat, aber eigentlich ist das kein Hexenwerk.
Falls noch jemand weitere Tipps hat immer her damit...
Viel Spaß...
Grüße Jakob