Hallo ihr Zweifler,
Ich glaube: Jeder Motor hält nur so lange, wie der/die Fahrer ihn behandeln. Das gilt genauso auch für die 3er Baureihe der MB OMen, wie für jeden anderen Motor auch.
Möglicherweise ist der nockenwellenangetriebene Kompressor ein potentielles Problem. Kann sein, kann auch nicht sein - das ist glaube ich reine Spekulation.
Ich glaube eher, dass das meist "öffentliche" Erstleben unserer Fahrzeuge, dem stärker werdenden Eindruck einer gewissen Anfälligkeit Vorschub leistet. Fahrzeug in öffentlicher Hand werden einfach nicht so schonungsvoll behandelt, wie wir das tun (meistens zumindest). Besonders Feuerwehrfahrzeuge unterliegen hohen Belastungen, weil sie oft eisekalt direkt nach dem Anwerfen (schön mit Vollgas, damit Öl- und Luftdruck auch möglichst schnell da sind!!!) ganz hart rangenommen werden (müssen). Dann kommt das Ausdehnungsverhalten des Graugußblocks dem des sich viel schneller erwärmenden Alukolbens einfach nicht nach. So werden Langfristschäden vorprogrammiert. Die Lager laufen bereits mit hohen Umdrehungen und harter Verbrennung , wenn noch kein Öl anliegt. Das kann nicht gut gehen.
Der Ölkreislauf des 352/314ers läuft nach dem Abschalten leer, alles Öl sinkt in die Ölwanne nach dem Abstellen. Der 366er hält zwar den Druck auch nicht, aber das Öl bleibt (meines Wissens?) tw. im Ölkühler stehen, so dass nach dem ersten Umdrehungen der Druck viel schneller aufgebaut ist und die Lager nicht so lange ohne Öl laufen müssen. Es gibt sogar Spezies, die bauen deshalb für den alten Motor Vorförderpumpen, damit bereits vor den ersten Startumdrehungen Öldruck anliegt. Ob es hilft?
Insgesamt halte ich die Motorenbaureihe schon für sehr robust, der Motor muß eben nur
richtig behandelt werden. Der Fehler liegt - so gesehen - nicht in den Komponenten des Motors sondern im Menschen!
Mein letzter OM , den ich kaputt gefahren habe, hatte übrigens keinen Nockenwellenschaden. Da hatten sich zunächst die Ölabstreifringe des Gummis entledigt, um sich dann nach und nach von den oberen Kolbenringen ebenfalls zu befreien. Das ging solange gut, bis dass sich Reste davon nach oben in den Brennraum durchgearbeitet hatten und auf zwei Pötten gar keine Kompression mehr vorhanden war, weil diese beiden Kolben nun Löcher hatten. Die unteren Ringe und die der anderen Kolben waren auch angefressen und hatten tw. bereits ca. 1cm breite Nuten im Kolben herausgearbeitet. Der Motor (OM 321) hat uns dann aber noch brav bis vor die Haustüre (im Rahmen einer 3.500km langen Urlaubsfahrt) gebracht und ist auch weiterhin bis zu seinem Austausch angesprungen und gelaufen - unter ohrenbetäubenden Klopfgeräuschen. Verantwortlich für das Sterben dieses robusten Aggregates mache ich einerseits eine schlampige Motorüberholung dessen im Jahre 1967 (oder knapp später?) und ein moderates aber unnötiges Einspritzpumpentuning (vom Bosch-Spezialisten ausgeführt!)
Aber auch dies ist nur Spekulation, nachweisen kann man dies eben kaum...