Allrad-LKW-Gemeinschaft

Liebe Trucker Familie,

Ich würde gerne mal eure Meinung zu folgenden Gedanken wissen:
Ich würde gerne im Aufbau zwei Wassersysteme installieren
1. Ein reines Frischwassersystem (Keramik u Aktivkohlefilter
2. Ein Grauwasser/Schwarzwasser System
Soweit so normal.
Aber nun würde ich gerne das Grau-/Schwarzwasser wieder aufbereiten und wieder in die Klospülung einbringen bzw ohne schlechtes Gewissen in die Natur entlassen bzw sogar zum Gießen benutzen.
Warum dieser ganze Aufwand.
1. Weil ich die Vorstellung ganz spannend finde Wasser zu recyceln und es mir schon lange im Kopf geistert.
2. Da wir etwa 3 Monate lang einen sehr guten Freund in Peru Amazonas besuchen möchten und wir von den anderen Besuchen (jedoch ohne Gefährt) feststellen mussten, dass Wasser immer wieder ein schwieriges Thema war. Sowohl die Beschaffung als auch die Entsorgung
Hat jemand da Erfahrungen vl mit Mini Kläranlagen oder sogar eine andere Idee? Über Anregungen und Brainstorming würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße aus Leipzig Lysu

Mit einer Trockentoilette / Trenntoilette spart man sich den Wasserverbrauch und Schwarzwasser fällt gar nicht erst an. Habe ich verbaut und würde ich immer wieder tun.

Der Bau einer Minikläranlage finde ich eine Spannende Idee für das Grauwasser in Situationen wo es keine Möglichkeit zur Entsorgung in der Kanalisation gibt.
Hier gibt es ein kurzes Video zum Aufbau: https://www.youtube.com/watch?v=P88T3g1LTYk, man könnte sich überlegen, nur die Behälter, die Filtergewebe und Aktivkohle mit zuführen, Sand und Kies gibt es ja unterwegs zu finden. Müsste man noch klären wie man anschliessend das verschmutzte Filtermaterial entsorgt.... und genügend Zeit zum Entleeren des Tanks durch den Filter sollte man wohl auch haben.


PS: Die High-Tech Lösung wird auf der ISS verwendet.... hat ja auch "nur" 250M$ gekostet gemäss Spiegel https://www.spiegel.de/wissenschaft/wel ... 92801.html und dann erstmal gestreikt :-)

... hat schon vor 20 Jahren nicht geklappt ... damals waren die Haare im Duschwasset nicht so heruszufiltern, dass nicht sehr bald die Pumpe schlapp gemacht hätte ...

... meine Lösung: absolutes Minimum als Wassrsystem (Frischwasser nur Tank und Gummiballpumpe) und durch etwas Training Wasser sparen ...

Gruss Ulf

Bau den Frischwassertank einfach groß genug und fertig.

Moin

komisch, gerade in den Amazonas Regionen, ob nun Kolumbien-Ecuador-Peru-Bolivien, hatten wir immer Wasser im Überfluss, meist auch von oben
Ansonsten schließe ich mich Mark und Ulf an. Weder Zeit noch Geld in Spielereien verbraten, die nachher eh nicht richtig funktionieren und völlig überflüssig sind.

Gruß aus Ecuador
Jens

Diesel ist tatsächlich einfacher zu bekommen als Wasser, dass heißt aber nicht dass man mit Wasser wirklich "Probleme" hat, wenn man mal die Camping/Stellplatzinfrastruktur in Deutschland raus nimmt, ist bei uns Wasser noch viel schlechter zu bekommen... Vor allem im Winter.
In Paraguay/Brasilien hängt neben jeder Tankstellenzapfsäule n Wasserschlauch, dass ist völligstens Easy. Chile, Peru & Argentinien muss man mal n bisschen gucken und Kreativ sein, grundsätzlich an Tankstellen zum Diesel auch Wasser mit raus handeln und wenn man mehr Wasser braucht als Diesel, dann fragt man den nächsten Gärtner mal ganz nett, ob er seinen Schlauch mal rein hält und voll macht. Probleme hatten wir damit nie.

Danke für eure Antworten. Wie erwähnt geht es mir nicht um die Menge an Frischwasser (hier hilft natürlich ein größerer Tank) sondern um das recyceln an sich. Wie schaffe ich es mein Schmutzwasser soweit zu reinigen, dass eine Entsorgung in der freien Natur möglich ist. Das Video mit der Minikläranlage wäre so ein Ansatz, wenn technisch sauber umsetzbar (hier gestaltet sich die regelmäßige Reinigung der Komponenten sich als schwierig).
Es gibt zwar Mini Kläranlagen für den privaten Gebrauch (autarke Häuser, Kleingartenanlagen) aber diese sind mit 2,5m große Reinigungsbehälter natürlich überdimensioniert für unsere Zwecke. Ich dachte, dass es hier unter den vielen Foristen vielleicht einige gibt die eine solche Idee schon umgesetzt haben.

Hast du nicht was von Südamerika geschrieben???

Ja habe ich warum?

hier ein System, Duschwasser für Mehrfachnutzung aufzubereiten:
viewtopic.php?f=35&t=97995

Meines Wissens gab es Wochen/Monate später von jenem Paar nochmal ein Zusatzvideo zu diesem Thema.

Mark86 hat geschrieben: ↑

2021-09-20 21:14:53

Hast du nicht was von Südamerika geschrieben???

Der war gut

Jens

... hier das zirkulierende Wassersystem mit Labormessungen nach diversen Duschgängen:
https://www.youtube.com/watch?v=K_W91LZwgYs

Sie haben wohl auch in ihrem E-Book darüber geschrieben samt benötigter Komponenten.

Und hier noch ein Recirculating Shower System in einem großen langen Sprinter:
https://www.youtube.com/watch?v=L0AR4COFJng

https://showerloop.org/

Ist zwar nicht für Schwarzwasser gedacht, aber das Prinzip dürfte dasselbe sein. Mit meinem Schwarzwasser würde ich allerdings nie duschen, egal was dazwischen für ein Filter wirkt

Moin!

Lysu hat geschrieben: ↑

2021-09-20 21:11:56

Es gibt zwar Mini Kläranlagen für den privaten Gebrauch (autarke Häuser, Kleingartenanlagen)

Solche Kleinkläranlagen arbeiten im Prinzip ähnlich wie die normalen Kläranlagen auch. Man reinigt das anfallende Abwasser grob mechanisch vor (Sandfang und unlösliches Material), dann kommt ein Becken, in dem das Abwasser biologisch gereinigt wird. D.h. mit Mikroorganismen und eingeblasener Luft werden die Abbauprozesse organischer Substanzen durchgeführt. Dann lässt man das Abwasser in einem zweiten Becken sedimentieren, d.h. der Schlamm setzt sich ab. Das "klare" Wasser im oberen Bereich des Absetzbeckens kann nun weiteren Aufbereitungsstufen zugeführt werden, z.B. Aktivkohlefilterung oder einem Sandfilter, bevor es wieder in die Umwelt geleitet wird. Bei Kleinkläranlagen lässt man das geklärte Wasser nach dem Absetzbecken meistens in einem Schilfteich langsam versickern oder verrieselt es in belebten Erdschichten, wo weitere biologische Abbauprozesse ablaufen.
Das in einem Fahrzeug abzubilden, stelle ich mir schwierig vor. Alleine schon die Sedimentierung in einem Absetztank dürfte im Fahrbetrieb nicht funktionieren. D.h. man müsste das Sediment mechanisch durch Siebe/Membranen entfernen, was schon bei Umkehrosmose-Anlagen mit relativ sauberem Leitungswasser eine technische Herausforderung ist, da man die Filtermembranen regelmäßig rückspülen muss, damit sie nicht verstopfen.
Hätte man unbegrenzt Heizenergie zur Verfügung, könnte man das Abwasser auch "einkochen", um Sediment und Wasser zu trennen. Allerdings hat man dann mitnichten "destilliertes Wasser", da im Abwasser befindliche andere Flüssigkeiten (Fette/Öle, Alkohole etc.) sehr wahrscheinlich mitverdunsten. Man müsste dann das Destillat auch nochmal aufbereiten oder mit viel Aktivkohle reinigen.
Lohnt sich glaub ich im Reisemobil nicht wirklich.

Grüsse
Tom

Wie wollte ihr drüben denn euren Hausmüll entsorgen?

Vielen Dank für die vielen Beiträge. Wie gesagt war es schon immer ein sehr spannendes Thema für mich aber wie es aussieht praktisch in einem Fahrzeug nicht umsetzbar. Ich werde da aber mal weiter forschen.

@Mark86 den Hausmüll wollte ich CO2 frei in einem von mir konstruierten Ofen einschmelzen und daraus kleine süße rote Clownsnasen machen die ich dir dann, selbstverständlich kostenfrei, für deine hilfreichen Beiträge zu diesem Thema zuschicken

Danke für diesen Lacher :-)

Ich hatte auch mal die Idee, eine Kleinkläranlage haben zu wollen. Leider bin ich dann auch daran gescheitert, dass "klein" immer noch "für mehrere Haushalte" bedeutet. Offensichtlich kann man so etwas nicht unendlich klein machen. Und dass die Dinger regelmäßig beschickt werden müssen. Einfach an- und ausknipsen ist nicht. Den Hinweis mit dem Trocken-Trenn-Toiletten hast du ja schon bekommen, vielleicht ist das für dich ein gangbarer Weg.

Von HRZ gibts eine Kleinkläranlage namens Aqualizer. Ob das Ding funktioniert, keine Ahnung. Wurde Anfangs groß beworben, dann hat man nicht mehr viel davon gehört.

Den Aqualizer kannte ich so noch nicht. Werde mich mal da etwas reinlesen. Scheint im Grunde ja genau die Sache zu sein.
Durch die Gabe von Organismen werden die Fäkalien aufgelöst. Hätte es nicht einen ähnlichen Effekt wenn man die Bio Organismen einfach in seinen Grauwasser Tank beimengt und wenn dosisabhängig notwendig über die Klospülung nachkippt?

Lysu hat geschrieben: ↑

2021-09-22 21:15:11

Hätte es nicht einen ähnlichen Effekt wenn man die Bio Organismen einfach in seinen Grauwasser Tank beimengt und wenn dosisabhängig notwendig über die Klospülung nachkippt?

Soll mit EM-blond angeblich sehr gut funktionieren:
viewtopic.php?p=631771#p631771

Viele Grüße
Burkhard

Danke für den Hinweis Burkhard. Ja an sowas wie EM hatte ich gedacht. Einziger Nachteil für Langzeitreisen ist die geringe Haltbarkeit.

Liebe Grüße

Ich glaube sowas kann man unterwegs nachkaufen. Müsste was vergleichbares in Ländern in denen noch Plumpsklos gebräuchlich sind sogar auf jedem Dorfmarkt geben. Schließlich kommt in die Sickergrube bei Inbetriebnahme auch eine Portion Mikroorganismen rein. Die Einheimischen werden das Zeug in jedem Fall kennen.

Viele Grüße
Burkhard

Wenn EM dunkel und nicht zu warm steht, ist die Haltbarkeit schon sehr lange. Ich hab voriges Jahr 1000 l angesetzt. Da sind immer noch ein guter Teil übrig, kein Problem. Es darf halt nicht "schlecht" riechen. Mit Afrikanischen Temperaturen fehlt mir die Erfahrung, hab aber einen Bekannten, der stellt auch selbst her und schickt das auch runter in den arabischen Raum. Mehrere Monate aber sollten kein Problem darstellen.
V.G. Matthias

Wasser sparen ist das Gebot. Die Frage mit der Entsorgung des Hausmülls halte ich für äußerst berechtigt. In Apulien, z.B., ist das legale Entsorgen der anfallenden Müllmenge schwierig bis beinahe unmöglich. Es gibt,je nach Kommune, keine bis äußerst wenige öffentliche Mülleimer. Das ganze Thema ist ja wunderbar in der Landschaft zu sehen. Müll ist überall. Auf einem Campingplatz kann man entsorgen. Da aber die Saison bereits Anfang/Mitte September endet, ist das auch nur eine begrenzte Lösung.

Ciao Ralf

Zumindest in den südlichen Ländern Südamerikas wo ich war gibt es im allgemeinen 2 Varianten mit Müll um zu gehen:
- Man kippt ihn abends aufn Haufen und zündet ihn an. In der Dämmung sieht man dann gerne draußen die Müllfeuer, vor allem auf dem Lande und hat 2h Geruch von halb brennendem Plastikmüll in der Nase

- Man sammelt ihn und wirft ihn auf nen Haufen vor die Stadt.
Von da aus verteilt er sich dann durch die Landschaften und verfängt sich in den gefühlt unendlichen Stacheldrahtweidezäunen und Bäumen, was dann zu einem bunten Trauerspiel in der Natur wird. Man gewöhnt sich irgendwie dran, sowohl in vielen Ländern Afrikas, als auch in einigen Ländern Südamerikas immer im Müll zu stehen. Die einsamen Strände sind natürlich genau so vermüllt wie alles andere.

Da es auch selten Kläranlagen gibt (wobei in Peru mittlerweile zumindest jeder Haushalt eine Toilette hat) nimmt das Abwasser da auch seinen natürlichen Weg.
Da aber die Straßen auch selten geteert sind und oft nur aus Pisten bestehen, fällt es kaum auf wenn man sein Abwasser einfach nach unten raus laufen lässt. Mehr wie einen kleinen Tank für den Fall dass man mal ein paar Tage in ner gefegten Stadt steht, braucht man da eigentlich nicht.

Müllvermeiden ist das zweite Gebot. Sollte unterwegs eigentlich ganz gut klappen, man darf halt nicht zuviele in kleinen Portionen abgepackte Lebensmittel kaufen. Und die Finger von "to-go"-Verpflegung lassen. Unsere PET-Flaschen (Mineralwasser) nehmen wir leer wieder mit, das funktioniert bei kürzeren Touren von 2-3 Wochen eigentlich gut. Das "Wasserflaschen-Staufach" nimmt 36 1,5l-Flaschen auf, für jede volle Flasche, die man entnimmt, kommt eine leere rein, dann klappert auch nix und purzelt nix herum.
Das bisschen Restmüll, das anfällt sammeln wir in einem stabilen großen Müllsack, der im Reserverad wohnt, das beim Mog in der Originalhalterung ja mit der Innenseite nach oben liegt und genügend Platz bietet. Irgendwann kommt auch mal ein Mülleimer auf der Route.
Und wenn es gar nicht anders geht, dann werden PET-Verpackungen auch mal als Anzündhilfe fürs Lagerfeuer verwendet, anders als PVC verbrennt PET ungiftig und z.B. deutlich sauberer als Holz: "Dank seiner chemischen Struktur werden beim vollständigen Verbrennen nur Wasser (H2O), Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) freigesetzt." (Quelle)
Beim Holz dagegen: "Beim Entzünden gast das Holz zunächst aus. Das Holzgas entzündet sich an der heißen Holzoberfläche und sorgt für weitere Erhitzung des Holzes. Durch das Ausgasen wird aus dem Holz zunächst Holzkohle. Unter Einwirkung des Luftsauerstoffs verbrennt die Holzkohle weiter. Als Verbrennungsprodukt bleibt als sichtbare Komponente Asche übrig, darüberhinaus entstehen Wasser, Kohlendioxid und zahlreiche weitere, teilweise giftige Gase." (Quelle)

Das mit dem Müll ist natürlich ein Riesen Problem. Das Bewusstsein aber auch die Infrastruktur sind einfach nicht da. Wir waren ausschließlich mit den lokalen Transportmöglichkeiten unterwegs und da ging's ganz einfach bei den Einheimischen: Essen, Fenster auf und als ob es das normalste ist raus mit dem Müll, das gleiche mit Windeln usw. Wir hatten aber unsern Müll auf ein Minimum reduziert da wir immer frisches Obst und Gemüse lose gekauft haben und überwiegend selbst gekocht haben.
Es gibt auch die Möglichkeit Kunststoff einzuschmelzen und mit 3D Drucker wieder zuverwerten, z.B Teller Tassen Spielzeug uns was auch immer und es den Einheimischen zu verteilen und somit zumindest den Kunststoff einer sinnvollen Aufgaben zuzuführen

Da finde ich die Situation in Thailand am Straßenimbiß immer super!
Plastiktüte über den Plastikteller. Die Tüte wirft man dann weg,und fertig ist der Abwasch....

Fruchtsaft to go heißt Plastiktüte mit Strohhalm rein.
Wir haben mitlerweile ne Ersatzradabdeckung die einiges an Müll aufnehmen kann, ohne dass er im Innenraum / der Fahrerkabine lagern muss.
Wenn man das Lagerfeuer richtig anheizt, verbrennt der incl. der Blechdosen...
Nur auf Reisen fackeln wir nicht alle 3 oder 5 Tage ein Lagerfeuer ab und wir produzieren doch so 10l Müll pro Tag...

Bei 2-3 Wochen Touren ist dass kein Thema, da komme ich zumindest nirgends hin wo es keine richtigen Mülleimer gibt, aber in Afrika oder Südamerika ist dass halt was anderes...

hier ein weiteres Recirculating Shower System:
https://www.youtube.com/watch?v=DwBmExFwBfY

Wann immer die Amis von Gallons sprechen:
1 Gallone = 3,8 Liter