Moinsen!
Das muss jetzt einfach mal raus:
Eine fachgerechte Verbindung von 2 LAKs ist nur durch laminieren moeglich. Alle Konstruktionen mit 'Bauchbinden' aus Blech, irgendwelchen aufgeschraubten Laengsgurten oder 'zusammengeklebte' Loesungen halte ich fuer extrem unsicher. Das faengt bei der punktuellen Krafteinleitung an und hoert bei dem stark unterschiedlichen Waermewachstum der Materialien auf.
OK, also mit Kunstharz laminieren.
Welches Harz verwenden?
Der LAK ist soviel ich weiss mit einem Phenolharz gebaut. Das steht in der Doku vom LAK genau drin, die hab ich aber jetzt nicht hier. Muesste ich zu hause mal nachschauen.
Im Handel gibts, grob unterschieden, Polyester oder Epoxyd Harze.
Polyesterharze sind billig, recht genuegsam was die Genauigkeit des Harzansatzes angeht und von der Festigkeit her ausreichend. Sie haben aber die dumme eigenschaft sich bei Reparaturen u. U. nicht mit allen Grundwerkstoffen zu vertragen.
Epoxydharze sind da die bessere Wahl auch wenn sie deutlich teurer sind. Das Genaue Mischungsverhaeltnis von Harz und Haerter ist kritischer (Toleranz +/- 1%). Dafuer stinken sie aber nicht so wie Polyester und die Topfzeiten lassen sich besser einstellen.
(Es gibt hier im Forum schon irgendwo einen Bericht von jemandem der mit Polyester am LAK gearbeitet hat. Das scheint geklappt zu haben. Mal die Suche bemuehen, ob es da mittlerweile schon Langzeiterfahrungen gibt.)
Wichtigster Punkt ist das Vorbereiten der Verbindungsstelle der LAK Teile.
Die Festigkeit bei einem Laminat kommt von den eingelegten Fasern. (Glas, Kohle, Aramid...) Das Harz haelt die Fasern nur in Form und verhindert ein Verziehen und Verrutschen. Es traegt nur ganz wenig zur Festigkeit bei.
Das heisst, es muss versucht werden eine moeglichst grosse Kontaktflaeche zwischen dem Grundwerkstoff, also dem LAK, und den Gewebelagen zu erreichen. Das koennte z.B. erreicht werden indem einfach ein entsprechend breiter Streifen Glasgewebe um die Trennstelle herum 'gewickelt' wird. Rein technisch waere so eine Verbindung zulaessig. Weil das aber ziemlich besch... aussieht wird die Verbindung 'geschaeftet'. Das heisst, die Raender der beiden zu verbindenden Teile werden 'angeschraegt'.
Es bildet sich dann ein ganz flaches 'V', in das spaeter das Gewebe hineingelegt wird. Wenn das 'V' komplett mit Gewebe aufgefuellt ist ergibt sich wieder die originale Wandstaerke des LAK.
Bei sauberem Arbeiten ist so eine Reparatur, bzw. die Verbindungsstelle hinterher dann nicht mehr zu sehen.
Die Breite des 'V' ist eine wichtige Groesse. Sie wird als 'Schaeftverhaeltnis' bezeichnet. Abhaengig von der Dicke des Grundmaterials, also der Wandstaerke des LAK, wird die Breite der anzuschraegenden Flaeche bestimmt.
Dieses Schäftverhältnis sollte bei GfK-Gewebe etwa 1:40, bei CfK-Gewebe etwa 1:50 betragen, kann aber auch bis 1:100 gehen. Mehr ist immer erlaubt, weniger sollte es nicht sein.
Daraus kann man schon sehen, das sich bei 10mm Wandstaerke schon eine Arbeitsbreite von 400 mm je Seite ergibt. Ich muss also, anders gesagt, an beiden Seiten der Trennstelle 400 mm weit anschraegen, also schaeften.
Wenn von innen und aussen geschaeftet wird halbiert sich das entsprechend. Dabei nur aufpassen das die unterste Lage der fertigen Seite nicht wieder mit durchgeschliffen wird. Damit waere die Arbeit verbockt und man kann alles nochmal machen....
Ganz wichtig: Die unteren Lagen sind immer die laengsten! Nach oben hin werden die Gewebelagen immer kuerzer! Die Richtung der einzelnen Gewebefasern ist eigentlich von entscheidender Bedeutung. Ich denke aber, das der LAK nicht mit Gewebe gebaut ist, sondern einfach mit 'Matte', also Gelege. Da braucht die Faserrichtung in der Trennstelle vermutlich also nicht an die bestehende Faserstuktur angepasst zu werden. Ich wuerde vermutlich 45° legen um torsionssteif zu bleiben.
Um eine Vorstellung von der Anzahl der Lagen zu bekommen: Eine Lage 100g/m² Gewebe wird etwa 1/10 mm dick, 200 g/m² = 2/10 usw... dabei sind viele duenne Lagen im Endverbund stabieler als wenige Dicke.
Wenn so gearbeitet wird, ist die Endfestigkeit der Trennstelle genau so gross wie der Rest vom LAK. Da das Dingen ja auch noch quasi rund ist, seh ich da festigkeistmaessig kein Risiko. Und wenn die Materialien sich vertragen, dann ist auch die Dauerfestigkeit gegeben.
ABER: So ein Projekt wuerde ich nur Leuten raten, die sich schon mit FVK auskennen und auch schon eine gewisse Praxis haben. Das ist definitiv nix fuers erste Mal!
Interessante Informationen gibts auch bei 'Bacuplast', oder 'R&G'.
Ueber Arbeitsschutz und Arbeitstechniken schreib ich jetzt aber nix mehr! Ist eh schon lang genug!
Gruesse!
Robert