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Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-26 20:15:18
von Groschengrab
Moin zusammen,

nachdem ich nun das erste mal rausgezogen werden mußte mache ich mir nun Gedanken wie, wo und welche Anschlagpunkte ich an dem LKW Rahmen montiere.
Status Quo:
Vorne ein Zugmaul mit 2xM12 8.8, Standardgewinde (!) an der Quertraverse befestigt. Wahrscheinlich sollte das eine Sollbruchstelle sein :-(
Hinten ein Rahmenquerträger mit ca. 4mm Materielstärke links und rechts mit je 6x M12 10.9 mit den Rahmenträgern verschraubt. Am Träger selber war wohl mal eine Kupplung, da Verformung in der Mitte vorhanden ist.
Was habe ich vor zu machen:
Vorn:
alte Schrauben raus, mit 4xM14 und dickes Blech dahinter Zugmaul neu verschrauben
Hinten:
wollte ich, ebenfalls mit starkem Blech dahinter, 2 klassische Abschleppkupplung wie diese
https://www.ahk-preisbrecher.de/Maul-Ab ... m::46.html
im linken und rechten Bereich des Querträgers montieren um dann mit einer Rundschlinge eine Lastverteilung in beide Hauptrahmenschenkel erstellen zu können.
Was sagt ihr dazu?

Achso, Gewicht des Wagens reisefertig 7to und Dimensionierung der Gurte auf das 7 fache also irgendwas um 50 t.

Vielen Dank und viele Grüße,
Alex

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-26 21:41:07
von Pirx
Hallo Alex!

Zur ernsthaften Bergung bzw. auch als Anschlagmöglichkeit für Windenseile und Umlenkrollen gibt es an Militär- und Feuerwehr-LKW Bergeösen für Schäkel, die direkt an die Rahmenlängsträger geschraubt werden.

Einige Beispiele findest Du hier:
Google-Bildersuche

Das 1. Bild zeigt die Ösen, im 4. Bild sieht man diese vorne montiert an einem Unimog.

Zwei Abschleppkupplungen für diesen Zweck zu benutzen, ist etwas oversized - und außerdem eher weniger stabil.

Pirx

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-26 22:42:35
von Groschengrab
Hi Pirx,

danke für den link.
Sowas wie das im link unten hatte ich mir eingangs vorgestellt bei dem lokalen Schmied fertigen zu lassen:
https://www.offroad-forum.de/viewtopic. ... 2e0fbbcce8
Hatte heute dazu mal eine Zeichnung gemacht, nur leider war der Schmied nicht da.

War dann bei Iveco und die hatten mir die Abschleppkupplung vorgeschlagen.

Was meinst du mit oversized und weniger stabil, das widerspricht sich doch oder?

Hier hatten wurden Bergeösen auch mal im Forum diskutiert, allerdings ergebnisoffen.

http://allrad-lkw-gemeinschaft.de/phpBB ... 36&t=64586

Gruß,
Alex

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-26 23:37:23
von Pirx
Groschengrab hat geschrieben:War dann bei Iveco und die hatten mir die Abschleppkupplung vorgeschlagen.

Was meinst du mit oversized und weniger stabil, das widerspricht sich doch oder?
In den diversen Diskussionen hier und im Unimurr-Forum wurde erklärt, daß die Belastungen beim Bergen weit höher sein können als beim Anhängerziehen oder Abschleppen. Daher sind auch Bergeösen deutlich stabiler auszuführen als Anhängerkupplungen oder Abschleppkupplungen.

Eine Abschleppkupplung ist für die Montage am Längsträger ungünstig geformt, sie ist dafür nicht gemacht sondern für eine Montage am Querträger gedacht. Außerdem ist sie im Vergleich zu einer oben genannten Bergeöse auch viel zu teuer - meiner Meinung nach.

Pirx

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-27 8:14:42
von Kilian
Was man bei Eigenkonstruktionen auch beachten sollte, ist, das diese auch seitlich belastbar sind. Es gibt nämlich durchaus Situationen, bei denen man nur stark schräg bergen kann oder z.B. zur Absicherung gegen Hangabrutschung sogar komplett im 90°-Winkel zieht.

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-27 14:51:32
von Groschengrab
Moin zusammen,

habe mich jetzt doch für Eigenkonstruktion entschieden, da ich nix passendes gefunden habe und die Abschleppkupplung doch echt teuer sind.
15mm Grundplatte mit den Maßen 140x140mm und die Öse wird aus 30mm Material mit den Maßen 60x100mm aufgeschweißt.
Hinter den Rahmenquerträger kommt noch mal eine Platte mit gleichen Maßen zur Lastverteilung.
Gehalten wird das ganze durch 4xM14 10.9 Feingewinde.
Ich mache mal Bilder wenn das ganze fertig ist.
Das vordere Schleppmaul werde ich entsprechend ertüchtigen, da ich auf die schnelle keine bessere Lösung gefunden habe.

Gruß,
Alex

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-27 17:06:03
von Kilian
Selber machen finde ich gut :rock:

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, schweisst Du rechtwinklig auf das 140x140-Blech mittig ein 100x60-Blech (mit der 100mm-Kante) so auf, dass es hinterher am Fahrzeug senkrecht steht und hast darin ein Loch zwecks Durchführung für Schäkel gebohrt?

Dann so aus eigener Erfahrung als Hinweis: Ich würde drauf achten, dass da nicht nur der Schäkel-Bolzen durchpasst, sondern der ganze Schäkel. Der kann sonst übel belastet werden, wenn er durch diagonalen Zug im Loch verkantet. Und ich würde zu beiden Seiten noch ein Versteifungsdreieck einschweissen um ggf. ein Abknicken des Stehbleches zur Seite zu verhindern. In der Praxis habe ich einfach zu oft erlebt, dass man wirklich nur z.B. unter 60° diagonal ziehen konnte. Aus diesem Grund würde ich evtl. auch das Grundblech (oder die rückseitige Gegenlage) breiter machen - also eher so 250x120 statt 140x140. Hängt aber vom Rahmen ab und ist evtl. auch etwas "GürtelundHosenträger"Mentalität.

Alternative Konstruktionsidee: Zwei 120x60x15mm-Bleche als Dreieck (wie ein kleines 1-Mann-Zelt) auf die Grundplatte schweissen. Oben geschlossen, unten offen.

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 11:40:48
von Till
Moin,

Zwei/Vier so Ösen können doch nicht so teuer sein oder? Viele Feuerwehr-, Militär- und Baustellenfahrzeuge haben sowas, dass muss es doch im Teilebedarf geben...

Wenn ich mich richtig erinnere waren die bei meinem Hauber in den unteren Rahmensteg geschraubt. Da darf aber nach den meisten ARL nicht gebohrt werden. Eventuell könnte man auf die Rahmenlöcher der Hecktraverse gehen und dafür was schweißen. Ich hab ja schon viel Zeug mit hohen Punktbelastungen geschweißt (z.B. Containerlocks und -füße für 6t-Container, Lkw in der Mitte wieder zusammenschweißen). Aber wenn es klar um hohe Lasten geht (eine Öse muss ja eventl. 70% der Last quer zu Rahmenrichtung aushalten) fühle ich mich unsicher. Da sollte man seine Konstruktion und Vorgehensweise schon gut überdenken...

...und so wird aus ner einfachen Öse ne große Baustelle :joke:

Fröhliches Schrauben! :D

Till

Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 13:23:26
von maxd
Till hat geschrieben: ...und so wird aus ner einfachen Öse ne große Baustelle :joke:
… deswegen bleib ich erstmal bei den AHK. Die sind schon dran und ja für 20 t und mehr ausgelegt. Nicht perfekt, aber schon da.

Selbst die schicken Ösen vorne sind laut MAN ja nur zum niederzurren …

—max

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 13:38:06
von ClausLa
Moin,
mit der zusammengebratenen Geschichte wäre ich vorsichtig; zumeist reisst das Material bei Überlastung neben der Schweissnaht, da es dort durchs Schweissen geschwächt ist.

Seht euch mal diese Seite an, da erkennt man, wie vernünftige Anschlagpunkte konstruiert sind.
https://www.pfeifer.de/anschlagtechnik- ... sortiment/

Ich würde an den vorgesehenen Stellen anständige Grundplatten montieren und bei Bedarf an der entsprechenden Stelle Lastböcke bzw. Anschraubwirbel einsetzen.
Bei Nichtnutzung einfach ´ne Schraube reindrehen, ums Gewinde zu schützen.

Schaut zwar nicht so "expeditionslike" aus, aber da hat man Punkte, von denen man weiss, was sie halten.

Just my 2 cents

Claus

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 14:08:45
von Till
Schicke Liste Claus... da findet man wenn man will :angel:

Zweiter Punkt ist natürlich: eine Sollbruchstelle sollte da sein bevor es den Rahmen verbiegt bzw die Achse rausreißt. Zu stabil sollte es also auch nich sein...

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 15:16:51
von ClausLa
Moin,
na ja, Sollbruchstelle.....

Erstens mal wird wohl niemand vor dem Ernstfall ausrechnen können, wo der richtige Moment wäre, da die Kräfte ja je nach Art der gewählten Fahrzeugversenkung oder des Umwurfs, der Richtung, aus der man ziehen kann usw. völlig verschieden sind.

Zweitens, wenn so hohe Kräfte benötigt werden sollten, was ist da schlimmer, wenn sich der Rahmen biegt oder die Karre schlagartig wieder kippt o.ä.

Mit Verstand sollte man bei Bergungsaktionen immer arbeiten, nicht so wie in den Videos, wo die Kiste erst auf die Räder fällt und dann über en nächsten Abhang davonkullert... :joke:

M.E. sollte die Begrenzung am anderen Ende des Bergematerials sein, (z.B. haben Greifzüge Scherstifte, da gehts nicht weiter, aber auch nicht schlagartig in den Rückwärtsgang), idealerweise im Kopf des Bedieners.

Aufhören und nachdenken, bevor was passiert, ist die Kunst :idee:

Gruß Claus

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 20:40:13
von Wuiderer
Bei der Anbringung von Bergeösen sollte generell auf die maximal mögliche Belastung des Rahmens geachtet werden. Ob ein Lasteintrag auf nur eine Rahmenseite zulässig ist und welche Lasten wie in den Rahmen eingebracht werden dürfen.
Bei unserem HLF in der Feuerwehr wurde beispielsweise laut Hersteller oder Aufbauer die maximale Last der einzelnen Schäkel auf 12 Tonnen festgelegt. Ich hab hier allerdings auch ehrlich gesagt nie näher geschaut wie diese befestigt sind... Es ist ja immerhin kein privates Spielzeug...

Gruß Clemens

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 21:26:56
von Ulf H
... wird auch alles lumpiger ... soweit ich mich erinnere musste früher jeder der 4 Schäkel am Feuerwehrauto mit dessen Gesamtgewicht belastbar sein ...

Gruss Ulf

Re: Anschlagpunkte am Rahmen zum Schleppen

Verfasst: 2018-01-28 22:11:42
von Groschengrab
Moin Claus,

danke für den Pfeiffer Link.
Habe mir gerade den Katalog angeschaut, da läßt sich wirklich was finden, siehe S. 38.
Gruß,
Alex