AL28 hat geschrieben:Kunststoffseil ... weiß da einer mehr ?
Hallo,
Kunststoffseile sind üblicherwise PP (Polypropylen) oder PA (Polyamid). PP schwimmt auf Wasser , PA nicht.
PA benötigt Wasser als Weichmacher um nicht zu verspröden, darf durchaus immer mal wieder "eingeweicht" werden.
Kletterer wissen, daß ein Seil, welches einen Sturz abgefangen hat , nicht mehr verwendet werden darf. Grund dafür ist , daß dann die Streckgrenze gefährlich fast erreicht ist und das Seil schlagartig reissen kann.
PP hat mechanisch einen Aufbau verglichen mit der DNA (Desoxyribonukleinsäure), also ne Helix. Nicht ne Doppelspirale sondern ne einfache. Noch einfacher gesagt: Nen PP-Molekül windet sich in einer Spirale. Stellt euch das etwa so, wie ne Spiralfeder vor (das ist mal stark vereinfacht, aber weil MAK nach ISO zertifizierter Dummy und Messie ist, muß das einfach so genügen.

) . Diese Spiralfeder kann man/frau recken, d.h. auseinander ziehen, damit sie sich nicht unnötig dehnt bis sie ihre Grenzen erreicht. Dabei wird nah an die Streckgrenze, also den Punkt, wo das Material reißt, heran gegangen.
Diese Reckung ist nicht so leicht rückgängig zu machen (möglich unter Wärmezufuhr, Beispiel: Schrumpfschlauch) und hat die Absicht die Kraft durchgängig auf das Seil zu leiten, also eine der aufgebrachten Zugkraft entsprechende Reaktion zu erzielen .
Das bedeutet, bei stärker einwirkender Kraft bricht was in den Federwindungen und damit das Seil. Deshalb der Vergleich mit den Schiffstauen, da solcher Querschnitt nötig ist um die auftretenden Kräfte abzufangen - ohne "Federbruch". Bitte nicht mit kinetischen Seilen verwechseln, da gerecktes PP im Gegensatz dazu nicht wieder das Ausgangsmaß von vor der Reckung einnimmt.
Fazit: Kunststoffseil ist nix Schlechtes, muß aber richtig dimensioniert sein, sowohl im Hinblick auf das Material, als auch auf den Einsatzzweck.
Gruß
MAK