Es geht: Drei luftgefederte Einzelsitze in der Unimogkabine
Verfasst: 2013-07-15 13:09:08
Hallo Zusammen,
das Unimog-Fahrerhaus ist ja nicht für überragende Platzverhältnisse bekannt. Die Original-Zweier-Beifahrerbank ist eher ein 1,5-Sitzer, keiner sitzt wirklich komplett drauf. Viele bauen daher Zweierbänke aus dem PKW- oder Kleinbusbereich ein, nur ich hatte den Mog vom Vorbesitzer mit zwei schönen luftgefederten Cramer-Einzelsitzen übernommen und wollte keinen davon entsorgen.
Und dann kam noch im Allrad-LKW-Forum das Angebot mit nagelneuen luftgefederten ISRI-Einzelsitzen, Ersparnis gegenüber Neukauf knapp 2.000 Euro.
Also flugs gemessen, 100 cm. von Beifahrertür bis Schalthebel im 7./8.Gang, Sitzbreite der Cramer-Sitze 50 cm, das muss passen. Jetzt stört nur noch der Schalthebel für Vorwärts-Rückwärts, aber den kann man bestimmt kürzen und nach links verbiegen. Großherzig bietet Andreas an, mir ein passendes Untergestell zu schweißen, ist bestimmt kein großer Akt, in 2,5 Stunden sind die Sitze drin.
1. Problem: Der Schalthebel für Vorwärts-Rückwärts kann nicht einfach abgeschraubt werden, er ist vielmehr durch die Getriebeplatte mit dem Schaltgestänge fest verbunden. Nach langer Suche in den Werkstatthandbüchern ist die Stelle gefunden, an der das Schaltgestänge ausgehängt werden kann, dennoch ist es ohne Kippen des Fahrerhauses etwas Fummelei, doch schließlich halten wir den Schalthebel in der Hand. Kürzen, Einschneiden, nach links kröpfen, alles wieder sauber zusammenschweißen und neu lackieren ist für den Profi (Andreas) ein Kinderspiel und nach dem Wiedereinbau lässt sich der Mog trotz auf 1/3 gekürzten Schalthebel problemlos vor- wie rückwärts bewegen.
Mehrere Tage voller Ausmessen, Sägen, Schweißen, ausprobieren, korrigieren, neu Messen usw. später ist auch das neue Untergestell fertig, aber natürlich haben wir ohne Atkinson-Schallschutzkit gemessen, wollen es aber mit Schallschutzkit, also knapp 2 cm höher, einbauen. Knapp 100 Kilo auf dem Gestell bringen die Schraubenlöcher den Originalbefestigungspunkten wieder ausreichend nahe.
Die Sitze sind schnell auf das Gestell gehoben, aber wie pfriemelt man die Schrauben durch Sitzschiene und Untergestell und bekommt von unten noch die Mutter aufgesetzt? Drei Schrauben am Mittelsitz gehen gut, die vierte benötigt 2 Stunden und ungezählte Versuche.
Solange der rechte Sitz noch nicht eingebaut ist, kommt man gut an die Luftanschlüsse von Mog und Sitz, also den Mittelsitz gleich anschließen (in der unteren Position lässt sich auch der Vorwärts-Rückwärts-Hebel nicht betätigen). Ich habe gleich noch eine Sicherheitskupplung mit verbaut, so lässt sich jederzeit Druckluftwerkzeug anschließen.
Der rechte Sitz kommt mit Originalkonsole auf das Untergestell, dieses ist dafür passend mit vier Stehbolzen versehen worden. Damit ist der Sitz jetzt drei Zentimeter höher als zuvor, gut das das der Einbau des Unimog-Hochdachs bereits geplant ist.
Fazit: Zwei Sitze mit einer Breite unter 50 cm lassen sich auf der Beifahrerseite des Unimogs einbauen, sofern der rechte Sitz unmittelbar an der Türe bzw. der B-Säule steht. Erforderlich sind Kürzen und Kröpfen des Schalthebels für Vorwärts-Rückwärts und jemand der sauber Messen und Schweißen kann (Danke Andreas!). Die Bedienelemente des rechten Beifahrersitzes lassen sich nur noch bei geöffneter Türe erreichen, auch die Fensterkurbel lässt sich nur noch bei offener Türe bedienen. Mangels Fußraum sollte zumindest der mittlere Sitz so hoch sein, dass man stuhlähnlich sitzen kann. Bei Personen ab 180 cm Größe ist dann aber auch das Hochdach Pflicht.
Wir haben das Gestell an den Original-Befestigungspunkten für Beifahrersitz bzw. Beifahrerbank befestigt und 30er Rohre verwendet. So sollte es keine Probleme bei der TÜV-Abnahme geben.
Die Bilder 1-3 zeigen den umgebauten Schalthebel für Vorwärts-Rückwärts
Die Bilder 4 und 5 zeigen die Befestigung des Untergestells an den Original-Befestigungspunkten im Bereich des mittleren Sitzes vorne und hinten. Am hinteren Befestigungspunkt ist auch die Gurtrolle angeschlagen
Die beiden letzten Bilder zeigen das Untergestell, die Pfeile zeigen dabei die Original-Begestigungspunkte
Mein Dank gilt Andreas aka Fireman2301 für das Bauen des Gestells und sene Geduld mit meinen wechselnden Detailideen und Peter aka Ruinenpeter für die Organisation des Sitzes samt Lieferung nach Würzburg!
Herzliche Grüße aus Würzburg
Martin
das Unimog-Fahrerhaus ist ja nicht für überragende Platzverhältnisse bekannt. Die Original-Zweier-Beifahrerbank ist eher ein 1,5-Sitzer, keiner sitzt wirklich komplett drauf. Viele bauen daher Zweierbänke aus dem PKW- oder Kleinbusbereich ein, nur ich hatte den Mog vom Vorbesitzer mit zwei schönen luftgefederten Cramer-Einzelsitzen übernommen und wollte keinen davon entsorgen.
Und dann kam noch im Allrad-LKW-Forum das Angebot mit nagelneuen luftgefederten ISRI-Einzelsitzen, Ersparnis gegenüber Neukauf knapp 2.000 Euro.
Also flugs gemessen, 100 cm. von Beifahrertür bis Schalthebel im 7./8.Gang, Sitzbreite der Cramer-Sitze 50 cm, das muss passen. Jetzt stört nur noch der Schalthebel für Vorwärts-Rückwärts, aber den kann man bestimmt kürzen und nach links verbiegen. Großherzig bietet Andreas an, mir ein passendes Untergestell zu schweißen, ist bestimmt kein großer Akt, in 2,5 Stunden sind die Sitze drin.
1. Problem: Der Schalthebel für Vorwärts-Rückwärts kann nicht einfach abgeschraubt werden, er ist vielmehr durch die Getriebeplatte mit dem Schaltgestänge fest verbunden. Nach langer Suche in den Werkstatthandbüchern ist die Stelle gefunden, an der das Schaltgestänge ausgehängt werden kann, dennoch ist es ohne Kippen des Fahrerhauses etwas Fummelei, doch schließlich halten wir den Schalthebel in der Hand. Kürzen, Einschneiden, nach links kröpfen, alles wieder sauber zusammenschweißen und neu lackieren ist für den Profi (Andreas) ein Kinderspiel und nach dem Wiedereinbau lässt sich der Mog trotz auf 1/3 gekürzten Schalthebel problemlos vor- wie rückwärts bewegen.
Mehrere Tage voller Ausmessen, Sägen, Schweißen, ausprobieren, korrigieren, neu Messen usw. später ist auch das neue Untergestell fertig, aber natürlich haben wir ohne Atkinson-Schallschutzkit gemessen, wollen es aber mit Schallschutzkit, also knapp 2 cm höher, einbauen. Knapp 100 Kilo auf dem Gestell bringen die Schraubenlöcher den Originalbefestigungspunkten wieder ausreichend nahe.
Die Sitze sind schnell auf das Gestell gehoben, aber wie pfriemelt man die Schrauben durch Sitzschiene und Untergestell und bekommt von unten noch die Mutter aufgesetzt? Drei Schrauben am Mittelsitz gehen gut, die vierte benötigt 2 Stunden und ungezählte Versuche.
Solange der rechte Sitz noch nicht eingebaut ist, kommt man gut an die Luftanschlüsse von Mog und Sitz, also den Mittelsitz gleich anschließen (in der unteren Position lässt sich auch der Vorwärts-Rückwärts-Hebel nicht betätigen). Ich habe gleich noch eine Sicherheitskupplung mit verbaut, so lässt sich jederzeit Druckluftwerkzeug anschließen.
Der rechte Sitz kommt mit Originalkonsole auf das Untergestell, dieses ist dafür passend mit vier Stehbolzen versehen worden. Damit ist der Sitz jetzt drei Zentimeter höher als zuvor, gut das das der Einbau des Unimog-Hochdachs bereits geplant ist.
Fazit: Zwei Sitze mit einer Breite unter 50 cm lassen sich auf der Beifahrerseite des Unimogs einbauen, sofern der rechte Sitz unmittelbar an der Türe bzw. der B-Säule steht. Erforderlich sind Kürzen und Kröpfen des Schalthebels für Vorwärts-Rückwärts und jemand der sauber Messen und Schweißen kann (Danke Andreas!). Die Bedienelemente des rechten Beifahrersitzes lassen sich nur noch bei geöffneter Türe erreichen, auch die Fensterkurbel lässt sich nur noch bei offener Türe bedienen. Mangels Fußraum sollte zumindest der mittlere Sitz so hoch sein, dass man stuhlähnlich sitzen kann. Bei Personen ab 180 cm Größe ist dann aber auch das Hochdach Pflicht.
Wir haben das Gestell an den Original-Befestigungspunkten für Beifahrersitz bzw. Beifahrerbank befestigt und 30er Rohre verwendet. So sollte es keine Probleme bei der TÜV-Abnahme geben.
Die Bilder 1-3 zeigen den umgebauten Schalthebel für Vorwärts-Rückwärts
Die Bilder 4 und 5 zeigen die Befestigung des Untergestells an den Original-Befestigungspunkten im Bereich des mittleren Sitzes vorne und hinten. Am hinteren Befestigungspunkt ist auch die Gurtrolle angeschlagen
Die beiden letzten Bilder zeigen das Untergestell, die Pfeile zeigen dabei die Original-Begestigungspunkte
Mein Dank gilt Andreas aka Fireman2301 für das Bauen des Gestells und sene Geduld mit meinen wechselnden Detailideen und Peter aka Ruinenpeter für die Organisation des Sitzes samt Lieferung nach Würzburg!
Herzliche Grüße aus Würzburg
Martin