Vielen Dank für Eure Antworten und die zahlreichen Nachrichten! Das hatte mir im Vorfeld die Angst vor dem Projekt genommen und ich hab einfach losgelegt. Heute möchte ich nun einen kurzen Erfahrungsbericht geben über die bisherigen Arbeiten.
Inzwischen habe ich zwei Doppelkabinen (mit Frontblech) abgebaut und zwei Motor/Getriebe-Einheiten ausgebaut. Außerdem habe ich einen der beiden Mercure bis auf den Fahrzeugrahmen komplett zerlegt um zu entrosten und mit Komponenten meines Ersatzteil-Mercurs neu aufzubauen. Alle Verschraubungen ließen sich problemlos Öffnen. Nur zwei oder drei Schrauben an Kabelhaltern (M4 oder so) sind abgerissen. Sämtliche Arbeiten konnte ich alleine machen. Lediglich beim eigentlichen Runterheben waren wir zu zweit. Während der Arbeiten habe ich großen Wert auf gute Dokumentation gelegt, denn ich will am Ende ja wieder alles Zusammenbauen. Alle abgeklemmten Kabel und Leitungen habe ich mit (ölfestem!) Stift (z.B. Edding 8300) beschriftet. Die offenen Leitungen habe ich mit Folie und Kabelbinder gegen Schmutz und Wasser verschlossen). Zusätzlich habe ich sehr viele Fotos gemacht, damit ich später notfalls nachsehen kann, wie alles zusammengebaut war. Dazu habe ich mir eine gebrauchte Kamera (25,-) zugelegt, bei der es mir egal ist, dass sie schmutzig wird. Denn schmutzig ist die ganze Arbeit sehr. Bei beiden Fahrzeugen ist gerade der vordere Bereich um Motor und Getriebe doch zum Teil erheblich mit einer Öl-Dreck-Pampe verdreckt. Und ganz interessant: Ich konnte zumindest bei meinem unverbastelten Mercur wirklich alle Leitungen zerstörungsfrei abklemmen. Ich musste nichts durchschneiden. Die elektrischen Leitungen habe ich dabei nicht in der Kabine sondern an entsprechenden Klemmen (z.B. rückwärtige Beleuchtung) oder direkt am Verbraucher (Hupe, vordere Beleuchtung) abgeklemmt. Die Kabel für die Batterien habe ich natürlich im Fahrerhaus getrennt ...
Erster Schritt: Abbau der vorderen Seitenbleche (inklusive Kotflügel mit Blinker), der Motorhaube und des Kühlergrills; Aufwand ca. 4 Stunden
Zweiter Schritt: Bodenbleche aus Kabine raus, Schalthebel weg, Gaspedal aushängen, Motorbremsenschalter abklemmen, Hupe abklemmen, Lenkung an Lenkgetriebe abschrauben und Lenkung nach innen hochziehen, Alle Kabel und Leitungen (Druckmesser Bremsdruck, Druckmesser Luftdruck, Bremsflüssigkeitsbehälter) abklemmen, Bowdenzüge für Heizung und Standgas abmachen ach ja und die 4 Schrauben lösen mit denen das Fahrerhaus tatsächlich befestigt ist; Aufwand ca. 12 Stunden
Dritter Schritt: Kabine runterheben; ich habe das mit einem Frontlader eines Bekannten gemacht. Vom Gewicht her war's kein Problem, nur hätte ich mir mehr Hubhöhe gewünscht, dann kann man die Kabine länger anhängen und sie besser zum Ausfädeln führen. Ein bisschen Aufpassen muss man beim Ausfädeln auf Tank (unter Beifahrersitz), Handbremse, Kupplungs- und Bremspedal und die dicken Batteriekabel, die man wegen ihrer Starrheit erst beim Runterheben ausfädeln kann. Anders als im Werkstatthandbuch beschrieben, habe ich zwei lange Gurte längs unter dem Fahrerhaus durchgezogen; Aufwand knappe 2 Stunden



Vierter Schritt: Alle Kabel (Anlasser, Lichtmaschine) , Leitungen (Dieselvor- und Rücklauf) und Anbauteile (Haltebügel für Ölbadfilter, Kupplungsbetätigung, Motorbremse) von Motor und Getriebe trennen, das macht richtig Spaß, denn plötzlich kommt man überall gut hin. Was ich auch klasse fand, dass ich viele technische Details des Wagens entdeckte, die bisher wegen mangelnder Sicht verborgen waren. Der Schritt ging schnell; Aufwand ca. 5 Stunden
Fünfter Schritt: Motor/Getriebe rausheben; hier kam wieder der Frontlader zum Einsatz; diesmal war die Hubhöhe kein Problem; angehängt an die beiden Ösen im Motor und zur Sicherheit noch um das Getriebe und schon kann man die Einheit gut rausheben; Vorsicht mit den Bremsleitungen zur Vorderachse; auf einer Seite sind wir hängen geblieben und haben sie abgeknickt ... Kollateralschaden

Aufwand ca. 1 Stunde
Ja, das wars dann auch schon. Ich war wirklich erstaunt, wie schnell und problemlos alles funktioniert hat. Wer Fragen dazu hat, vielleicht selbst sowas machen möchte kann sich gerne bei mir melden. Hier noch was zum Schmunzeln: Zwei Möglichkeiten, wie man den leeren Fahrzeugrahmen mit nur einer Achse bewegen kann:
Version Schubkarre (anstrengend!):
Version Piaggio Ape50 (komfortabel!):
Liebe Grüße, Dominic