Anleitung Tankreinigung
Verfasst: 2018-07-25 1:33:55
Werte Gemeinschaft
Hier (m)eine Anleitung, wie ich meinen Kraftstofftank infolge Dieselpest oder anderweitiger Verschmutzungen gereinigt hab. Es besteht selbstverständlich KEIN Anspruch auf Vollständigkeit. Als Anfänger fehlen mir ausserdem auch die korrekten Bezeichnungen für gewisse Teile, aber ich lerne gerne dazu...besten Dank für Eure Ergänzungen und Hinweise!
Zur Ausgangslage:
Fahrzeug: Iveco 110-17 AW, mit BF6L913, Alutank ca. 500 Liter.
Problem: Leistungsverlust bei Steigungen und die Tankanzeige bleibt bei 3/4 stehen.
Erste Erkenntnis: Kraftstoffvorfilter mit schleimiger Masse praktisch komplett verstopft.
Verdacht: Dieselpest.
Erste Massnahme: Kraftstoffvorfilter gereinigt und Kraftstofffilter gewechselt.
Danach kein Leistungsverlust mehr, aber nach ca. 100 km bereits wieder erste schwarze Rückstände im Kraftstoffvorfilter.
Entscheid: Nach Rückfrage hier im Forum und Euren Meinungen dazu war klar: Reinigung der gesamten Kraftstoffleitung bis und mit Kraftstoffvorfilter inklusive Tank und danach noch eine Nachbehandlung mit Schockdosierung Grotamar 82.
Schritt 1: Restdiesel abpumpen und entsorgen. In meinem Fall (leider noch ganze) 250 Liter.
Schritt 2: Tank demontieren. Dabei die Kraftstoffleitung oder den Rücklauf markieren.
Schritt 3: Die Arbeit der letzten Werkstatt analysieren...
Zweite Erkenntnis: Tankgestänge ist falsch in den Tank geschraubt.
Grüner Pfeil zeigt die Richtung an, in welche die Kraftstoffleitung und der Rücklauf korrekterweise schauen müssten.
Roter Pfeil zeigt die Richtung an, wie sie verbaut waren (um ca. 45 Grad verdreht).
Dritte Erkenntnis: Tankanzeige bleibt bei 3/4 stehen, weil der Schwimmer (gelber Pfeil) infolge verdreht eingebautem Tankgestänge in einem Loch der Schwallwand hängen blieb.
Weiter entdeckten wir im Tank ein unmotiviert lose rumliegender Filter und ein schwarzer Dichtungsring.
Vierte Erkenntnis: Beim Einbau des Tankgestänges rutschte wohl der Filter irgendwie runter und fiel in den Tank. Dasselbe musste mit dem Dichtungsring passiert sein, welcher zwischen Tankaussenwand und dem Drehkopf des Tankgestänges zu liegen kommt und beim Eindrehen für den nötigen Halt sorgt.
Fünfte Erkenntnis: Weil das Tankgestänge nach dem Runterrutschen des Dichtungsrings nicht mehr so richtig fest sitzen wollte, wurde der Drehkopf kurzerhand mit einer fetten Schicht dauerplastischer und kraftstoffresistenter Dichtmasse verklebt.
Sechste Erkenntnis: "Dauerplastisch" und "kraftstoffresistent" scheint höchst relativ zu sein, vor allem dann, wenn die Dichtmasse dauernd Dieseldämpfen ausgesetzt ist, denn nun entdeckten wir, dass sich diese teilweise aufgelöst hatte und dem Gestänge entlang in den Tank tropfte. Damit erklären sich die schleimigen Stücke im Kraftstoffvorfilter.
Schritt 4: Kraftstofftank mit Motorenreiniger einsprühen und mit dem Hochdruckreiniger mehrfach durchwaschen, schütteln und schwenken, bis nur noch glasklares Bergbachwasser rauskommt.
Schritt 5: Give it a sun-bath bis furztrocken.
Schritt 6: Kleiner Freudentanz um den blitzblanksauberen Tank aufführen...
Schritt 7: Im Tank gefundenen Filter am Ende des Kraftstoffgestänges montieren. Dichtungsring leicht einfetten und beim Eindrehen des Tankgestänges darauf achten, dass dieser richtig sitzt. Falls das Gestänge nach dem Eindrehen zu lose ist, mit einer Zange die mit rotem Pfeil markierten, hervorstehenden Teile leicht nach unten biegen. Dabei darauf achten, dass der Dichtring nicht in den Tank reinrutscht... Tank montieren; Kraftstoffleitung und Rücklauf anschliessen (jetzt kommt die Markierung zum Tragen... ) und Kraftstoffanzeige verkabeln.
Schritt 8: Ein paar hundert Liter frischen Diesel tanken: Dabei sind 2 Schockmomente zu verkraften: Für den Fahrer jener beim Bezahlen an der Tankstelle und für die Dieselpest jener von Grotamar 82. Das hab ich beigemischt, weil in den Kraftstoffleitungen, den Filtern, der ESP usw. noch "verpesteter" Diesel vorhanden ist, welcher in den sauberen Tank zurückgelangen kann.
Schritt 9: Runde drehen...Runde drehen...Runde drehen!!! (Schockmoment schon vergessen... )
Fazit: Die Hauptverschmutzung im Vorfilter rührte vor allem daher, dass sich die Dichtmasse zwischen Tankaussenwand und Tankgestänge auflöste und in den Tank hineintropfte. Da ausserdem der Filter am Tankgestänge komplett fehlte, wurden auch ziemlich grosse Stücke eingesogen. Ob die restliche Verschmutzung und die Ablagerungen im Tank - vor allem auf dem Tankboden - tatsächlich die Dieselpest war, darüber waren sich auch die KfZ-Profis, welche sich die Sache angeschaut haben, nicht einig. Zur Sicherheit wurde der alte Diesel entsorgt und für den Muni gabs eine Frischbetankung inklusive einem Grotamar 82-Shot!
Gruss und allzeit gut schraub und fahr!
Lenz
Hier (m)eine Anleitung, wie ich meinen Kraftstofftank infolge Dieselpest oder anderweitiger Verschmutzungen gereinigt hab. Es besteht selbstverständlich KEIN Anspruch auf Vollständigkeit. Als Anfänger fehlen mir ausserdem auch die korrekten Bezeichnungen für gewisse Teile, aber ich lerne gerne dazu...besten Dank für Eure Ergänzungen und Hinweise!
Zur Ausgangslage:
Fahrzeug: Iveco 110-17 AW, mit BF6L913, Alutank ca. 500 Liter.
Problem: Leistungsverlust bei Steigungen und die Tankanzeige bleibt bei 3/4 stehen.
Erste Erkenntnis: Kraftstoffvorfilter mit schleimiger Masse praktisch komplett verstopft.
Verdacht: Dieselpest.
Erste Massnahme: Kraftstoffvorfilter gereinigt und Kraftstofffilter gewechselt.
Danach kein Leistungsverlust mehr, aber nach ca. 100 km bereits wieder erste schwarze Rückstände im Kraftstoffvorfilter.
Entscheid: Nach Rückfrage hier im Forum und Euren Meinungen dazu war klar: Reinigung der gesamten Kraftstoffleitung bis und mit Kraftstoffvorfilter inklusive Tank und danach noch eine Nachbehandlung mit Schockdosierung Grotamar 82.
Schritt 1: Restdiesel abpumpen und entsorgen. In meinem Fall (leider noch ganze) 250 Liter.
Schritt 2: Tank demontieren. Dabei die Kraftstoffleitung oder den Rücklauf markieren.
Schritt 3: Die Arbeit der letzten Werkstatt analysieren...
Zweite Erkenntnis: Tankgestänge ist falsch in den Tank geschraubt.
Grüner Pfeil zeigt die Richtung an, in welche die Kraftstoffleitung und der Rücklauf korrekterweise schauen müssten.
Roter Pfeil zeigt die Richtung an, wie sie verbaut waren (um ca. 45 Grad verdreht).
Dritte Erkenntnis: Tankanzeige bleibt bei 3/4 stehen, weil der Schwimmer (gelber Pfeil) infolge verdreht eingebautem Tankgestänge in einem Loch der Schwallwand hängen blieb.
Weiter entdeckten wir im Tank ein unmotiviert lose rumliegender Filter und ein schwarzer Dichtungsring.
Vierte Erkenntnis: Beim Einbau des Tankgestänges rutschte wohl der Filter irgendwie runter und fiel in den Tank. Dasselbe musste mit dem Dichtungsring passiert sein, welcher zwischen Tankaussenwand und dem Drehkopf des Tankgestänges zu liegen kommt und beim Eindrehen für den nötigen Halt sorgt.
Fünfte Erkenntnis: Weil das Tankgestänge nach dem Runterrutschen des Dichtungsrings nicht mehr so richtig fest sitzen wollte, wurde der Drehkopf kurzerhand mit einer fetten Schicht dauerplastischer und kraftstoffresistenter Dichtmasse verklebt.
Sechste Erkenntnis: "Dauerplastisch" und "kraftstoffresistent" scheint höchst relativ zu sein, vor allem dann, wenn die Dichtmasse dauernd Dieseldämpfen ausgesetzt ist, denn nun entdeckten wir, dass sich diese teilweise aufgelöst hatte und dem Gestänge entlang in den Tank tropfte. Damit erklären sich die schleimigen Stücke im Kraftstoffvorfilter.
Schritt 4: Kraftstofftank mit Motorenreiniger einsprühen und mit dem Hochdruckreiniger mehrfach durchwaschen, schütteln und schwenken, bis nur noch glasklares Bergbachwasser rauskommt.
Schritt 5: Give it a sun-bath bis furztrocken.
Schritt 6: Kleiner Freudentanz um den blitzblanksauberen Tank aufführen...
Schritt 7: Im Tank gefundenen Filter am Ende des Kraftstoffgestänges montieren. Dichtungsring leicht einfetten und beim Eindrehen des Tankgestänges darauf achten, dass dieser richtig sitzt. Falls das Gestänge nach dem Eindrehen zu lose ist, mit einer Zange die mit rotem Pfeil markierten, hervorstehenden Teile leicht nach unten biegen. Dabei darauf achten, dass der Dichtring nicht in den Tank reinrutscht... Tank montieren; Kraftstoffleitung und Rücklauf anschliessen (jetzt kommt die Markierung zum Tragen... ) und Kraftstoffanzeige verkabeln.
Schritt 8: Ein paar hundert Liter frischen Diesel tanken: Dabei sind 2 Schockmomente zu verkraften: Für den Fahrer jener beim Bezahlen an der Tankstelle und für die Dieselpest jener von Grotamar 82. Das hab ich beigemischt, weil in den Kraftstoffleitungen, den Filtern, der ESP usw. noch "verpesteter" Diesel vorhanden ist, welcher in den sauberen Tank zurückgelangen kann.
Schritt 9: Runde drehen...Runde drehen...Runde drehen!!! (Schockmoment schon vergessen... )
Fazit: Die Hauptverschmutzung im Vorfilter rührte vor allem daher, dass sich die Dichtmasse zwischen Tankaussenwand und Tankgestänge auflöste und in den Tank hineintropfte. Da ausserdem der Filter am Tankgestänge komplett fehlte, wurden auch ziemlich grosse Stücke eingesogen. Ob die restliche Verschmutzung und die Ablagerungen im Tank - vor allem auf dem Tankboden - tatsächlich die Dieselpest war, darüber waren sich auch die KfZ-Profis, welche sich die Sache angeschaut haben, nicht einig. Zur Sicherheit wurde der alte Diesel entsorgt und für den Muni gabs eine Frischbetankung inklusive einem Grotamar 82-Shot!
Gruss und allzeit gut schraub und fahr!
Lenz