Getriebetausch 12-Gang Splitgetriebe Iveco/Magirus 80-16
Verfasst: 2017-06-10 12:17:46
Hallo Forum,
ich mache hier einen neuen Getriebetausch-Thread auf. In meinem ursprünglichen Getriebe-Umbau-Thread ging es ja um Mercedes Kurzhauber (...und auch 1017, LP, etc.) und die Iveco/Magirus Welt ist doch eine etwas andere.
Die Probleme sind die selben: Zu hohe Drehzahl im letzten Gang, zu wenig Gänge. Also das alte 5 oder 6 Gang Getriebe muss also raus und ein S6-36+GV36 Schnellganggetriebe mit 12 Gängen wieder rein. In dem beschriebenen Fall handelt es sich um einen Magirus/Iveco AW 80-16 mit 6-Gang Getriebe S6-36 mit zwei Nebenabtrieben (steht jetzt zum Verkauf) und Doka.
Sah auf dem Treffen vom Patrick alles noch ganz einfach aus: So easy war's dann aber doch nicht. Alleine gefühlte 50zig mal Hütte-hoch-Hütte-runter. Hat Gregor gemacht
Erforderliche Anpassungen:
- Schaltgestänge muss angepasst werden
- Luftfilter muss verlegt werden (wegen Schaltgestänge)
- Rollenhebelventil muss installiert werden (für die Ansteuerung des Splitgetriebes)
- Anderer Schaltkauf muss installiert werden (für Betätigung der Splitgruppe)
- Neue Luftleitung Kompressor-Kessel muss gebaut werden
- Führungsrohr Anschlussdeckel am Getriebe muss angepasst werden
Wenn man schon mal dran ist
- Mitnehmerscheibe Kupplung erneuert
- Ausrücklager erneuert
Erst mal muss Getriebe raus. Ging schon mal nicht in der Halle, weil meine Halle die 5 Meter irgendwas zum Kippen der Doka nicht hat. Um Platz für den Ausbau des Getriebes nach oben zu bekommen haben wir zuerst den Träger der Fahrerhauslagerung abgebaut. Dann die Kardanwelle raus Kupplungsglocke abschrauben, raus damit Ein erster Erfolg! Glei samma fertig? Nicht so ganz... Das "neue" Getriebe wird mit dem extra angeschafften Kärcher vom Schmutz befreit und anschließend etwas aufgearbeitet Das Führungsrohr des neuen Getriebes ist zu dick. Deshalb muss der Anschlussdeckel angepasst werden. Die Anschlussdeckel einfach tauschen geht leider nicht, weil die verbauten Lager des alten und neuen Getriebes unterschiedlich sind und damit auch die Ausfräsungen im Anschlussdeckel nicht gleich sind. Wenn man schon mal dran ist wird auch gleich die Mitnehmerscheibe erneuert Jetzt kann das neue Getriebe schon einziehen. Neue Adresse: 80-16 Iveco, gleich hinterm Motor Sieht schon mal ganz gut aus so ein schickes neues Teil Nun fangen allerdings die Ärgernisse an: Da das Schaltgehäuse 12 cm weiter hinten sitzt, passt nun gar nix mehr: Schaltgestänge muss verlängert werden, das war klar. Aber der neue Schaltarm kollidiert nun mit dem Boden des Fahrerhauses. Hört sich alles trivial an und sieht am Schluss auch nach "ganz easy" aus, hat uns aber einen ganzen Tag Diskussion, Probieren, (viele) kleine Biers, Schweiß (v. A: Gregor, musste zig mal Hütte-hoch spielen), Verzweiflung, Hoffnung und Glaube gekostet. Gut, irgendwann hatten wir's dann. Die Lösung lag im versetzen des Luftfilters. Gregor darf Lego spielen. Derweil baue ich statt der Magirus Momentstütze eine angepasste Iveco Fernschaltung auf. Am Schluss sah es dann so aus Das Rollehebelventil, das für die Auslösung der GV nur bei betätigter Kupplung zuständig ist, lassen wir auf dem Nehmerzylinder der Kupplung laufen. Dafür braucht's wieder einen Halter. Die provisorisch aufgebaute Schaltung mit Rollenhebelventil und Steuerventil. Rot die neue Momentstütze. Um den neuen Schaltknauf auf die alte Schalstange montieren zu können gibt es einen Adapterkragen, ähnlich wie beim Kurzhauber aber doch wieder ganz anders. Fremdmitwirkung eingeschlossen. Sieht dann eingebaut so aus Eine neue Luftleitung vom Kompressor muss gebogen werden, da die alte mit dem Schaltgehäuse kollidiert wäre Ach so, ja, die neue Kardanwelle muss ja auch noch rein. Ich erinnere mich, dass es da so einige Diskussionen hier im Forum gab, bis hin zu "... da muss das VTG versetzt werden!". Nein, muss es nicht. Ist halt nicht mit "Ich lass mal schnell bei GKN die Welle da kürzen " getan. Wellen kann man berechnen und bauen, je nach Anforderung. In diesem Fall haben wir ein kurze Gelenkkupplung bauen lassen.
Im Großen und Ganzen war's das dann. Liest sich irgendwie "gaaanz easy". Naja...
Jedenfalls jetzt:
Probefahrt!
....und? Wie?
Wie immer: Das Projekt hat neben den Vorarbeiten 66 Stunden gebraucht. Dazu muss ich sagen, dass mit Gregor ein sehr versierter und kreativer Schrauber dabei war, der schon weiß wie's geht und was er da macht.
Und, wie immer: Große Projekte leben von den Rückschlägen, der Erfolg ist nur ein kurzer, flüchtiger Moment.
Walter
ich mache hier einen neuen Getriebetausch-Thread auf. In meinem ursprünglichen Getriebe-Umbau-Thread ging es ja um Mercedes Kurzhauber (...und auch 1017, LP, etc.) und die Iveco/Magirus Welt ist doch eine etwas andere.
Die Probleme sind die selben: Zu hohe Drehzahl im letzten Gang, zu wenig Gänge. Also das alte 5 oder 6 Gang Getriebe muss also raus und ein S6-36+GV36 Schnellganggetriebe mit 12 Gängen wieder rein. In dem beschriebenen Fall handelt es sich um einen Magirus/Iveco AW 80-16 mit 6-Gang Getriebe S6-36 mit zwei Nebenabtrieben (steht jetzt zum Verkauf) und Doka.
Sah auf dem Treffen vom Patrick alles noch ganz einfach aus: So easy war's dann aber doch nicht. Alleine gefühlte 50zig mal Hütte-hoch-Hütte-runter. Hat Gregor gemacht

Erforderliche Anpassungen:
- Schaltgestänge muss angepasst werden
- Luftfilter muss verlegt werden (wegen Schaltgestänge)
- Rollenhebelventil muss installiert werden (für die Ansteuerung des Splitgetriebes)
- Anderer Schaltkauf muss installiert werden (für Betätigung der Splitgruppe)
- Neue Luftleitung Kompressor-Kessel muss gebaut werden
- Führungsrohr Anschlussdeckel am Getriebe muss angepasst werden
Wenn man schon mal dran ist
- Mitnehmerscheibe Kupplung erneuert
- Ausrücklager erneuert
Erst mal muss Getriebe raus. Ging schon mal nicht in der Halle, weil meine Halle die 5 Meter irgendwas zum Kippen der Doka nicht hat. Um Platz für den Ausbau des Getriebes nach oben zu bekommen haben wir zuerst den Träger der Fahrerhauslagerung abgebaut. Dann die Kardanwelle raus Kupplungsglocke abschrauben, raus damit Ein erster Erfolg! Glei samma fertig? Nicht so ganz... Das "neue" Getriebe wird mit dem extra angeschafften Kärcher vom Schmutz befreit und anschließend etwas aufgearbeitet Das Führungsrohr des neuen Getriebes ist zu dick. Deshalb muss der Anschlussdeckel angepasst werden. Die Anschlussdeckel einfach tauschen geht leider nicht, weil die verbauten Lager des alten und neuen Getriebes unterschiedlich sind und damit auch die Ausfräsungen im Anschlussdeckel nicht gleich sind. Wenn man schon mal dran ist wird auch gleich die Mitnehmerscheibe erneuert Jetzt kann das neue Getriebe schon einziehen. Neue Adresse: 80-16 Iveco, gleich hinterm Motor Sieht schon mal ganz gut aus so ein schickes neues Teil Nun fangen allerdings die Ärgernisse an: Da das Schaltgehäuse 12 cm weiter hinten sitzt, passt nun gar nix mehr: Schaltgestänge muss verlängert werden, das war klar. Aber der neue Schaltarm kollidiert nun mit dem Boden des Fahrerhauses. Hört sich alles trivial an und sieht am Schluss auch nach "ganz easy" aus, hat uns aber einen ganzen Tag Diskussion, Probieren, (viele) kleine Biers, Schweiß (v. A: Gregor, musste zig mal Hütte-hoch spielen), Verzweiflung, Hoffnung und Glaube gekostet. Gut, irgendwann hatten wir's dann. Die Lösung lag im versetzen des Luftfilters. Gregor darf Lego spielen. Derweil baue ich statt der Magirus Momentstütze eine angepasste Iveco Fernschaltung auf. Am Schluss sah es dann so aus Das Rollehebelventil, das für die Auslösung der GV nur bei betätigter Kupplung zuständig ist, lassen wir auf dem Nehmerzylinder der Kupplung laufen. Dafür braucht's wieder einen Halter. Die provisorisch aufgebaute Schaltung mit Rollenhebelventil und Steuerventil. Rot die neue Momentstütze. Um den neuen Schaltknauf auf die alte Schalstange montieren zu können gibt es einen Adapterkragen, ähnlich wie beim Kurzhauber aber doch wieder ganz anders. Fremdmitwirkung eingeschlossen. Sieht dann eingebaut so aus Eine neue Luftleitung vom Kompressor muss gebogen werden, da die alte mit dem Schaltgehäuse kollidiert wäre Ach so, ja, die neue Kardanwelle muss ja auch noch rein. Ich erinnere mich, dass es da so einige Diskussionen hier im Forum gab, bis hin zu "... da muss das VTG versetzt werden!". Nein, muss es nicht. Ist halt nicht mit "Ich lass mal schnell bei GKN die Welle da kürzen " getan. Wellen kann man berechnen und bauen, je nach Anforderung. In diesem Fall haben wir ein kurze Gelenkkupplung bauen lassen.
Im Großen und Ganzen war's das dann. Liest sich irgendwie "gaaanz easy". Naja...
Jedenfalls jetzt:
Probefahrt!
....und? Wie?
Wie immer: Das Projekt hat neben den Vorarbeiten 66 Stunden gebraucht. Dazu muss ich sagen, dass mit Gregor ein sehr versierter und kreativer Schrauber dabei war, der schon weiß wie's geht und was er da macht.
Und, wie immer: Große Projekte leben von den Rückschlägen, der Erfolg ist nur ein kurzer, flüchtiger Moment.
Walter