Hallo,
Da kann Kolbenfresser bis hin zu Kolbenklemmern geben.
Die Gefahr des "Kaltfressens" sehe ich gerade beim Luftgekühlten relativ gering, die geringe Trägheit der Zylinder ist dem Wassergekühlten überlegen.
Vom "Warmfressen" habe ich bei 714er Motoren schon gehört: Mit kochender Maschine den Berg hinauf, danach volle Kühlung Bergab - Schwupp ist die Laufbüchse kleiner als der Kolben.
Mit der Spritzölkühlung der Kolben beim 413 (Eigentlich Technik von Turbo-Maschinen) möchte ich meinen, dass es einer der Thermisch unempfindlichsten Maschinen ist, die man nehmen kann.
Das wäre mir keine Leerlauforgien unter erhöhtem Verschleiß wert, Motor an bis Luft auf den Kesseln, und dann mal in den unteren Gängen gefühlvoll anfangen das Ding zu bewegen. Weil im Leerlauf wird da eh nix wirklich warm. Wenn das Kopf-Themomenter anfängt zu zucken gehe ich zu normaler Fahrt über (Ab dann passt der Zündzeitpunkt auch soweit, dass man brauchbar Leistung und erträglich Nebel am Auspuff hat), wenn der Kopf bei etwa 80° ist und die Heizung beginnt warmes Öl zu bekommen, wir er wenn nötig auch voll getreten.
Also ich habe da letzten Winter wegen ständig einfrierendem Spritt in der Türkei argen Unfug betrieben: Wenn die Karre keinen Sprit bekommt, kühlt sie bei 10km Bergabfahrt auf Minusgrade aus. Da kann man die Hand auf den Auspuffkrümmer legen und friert fest. Ich binn dann irgendwann dazu übergegangen, die Berge im leerlauf herunte rzu rollen, immer ein Auge auf dem Tacho, eines auf dem Luftvorrat und eines auf der glatten Straße...
Wenn man dann im Tal steht, muss die Maschine warm werden, sonnst kommt der gefrorene Diesel nicht durch den Filter, und man kann dort überwintern. Also Lötlampe raus und Filter erhitzen. Es ist ne dumme Idee den Glas-Vorfilter mit dem Gasbrenner frei zu bekommen, bei 2. Mal platzt dieser. Sind die Filter dann so warm, dass man sie gerade noch so gut mit der Hand anfassen kann (60° ist "Heißwassertemperatur") alles einpacken, aufsitzen und Gas, Gas, Gas. Wenn der Motor auch nur ein paar Minuten ohne Last läuft friert alles wieder ein. Also immer lieber einen Gang zu kurz, als einen Gang zu lang, Berabpassagen lieber im Leerlauf, teilweise einen Fuß auf der Bremse und einem am Gas. Hauptsache die Maschine wird schlagartig heiß und bleibt es auch.
Irgendwann geht es dann mal wieder viele km Bergab und alles kann von vorne beginnen.
Morgend der Start bei -20°C sah genauso aus: Anwärmen, Einschalten und Gaspedal am Bodenblech halten.
Ich weiß, ich gerate gerade ins Schwafeln, aber
- Wenn der 413 einen Hang zum "kaltfressen" hätte - dann hätte ich ihn da auch kaputt bekommen. -20°, Gestartet, und sofort mit Vollgas im zu langen Gang quälen, bis dass es wieder Bergab geht.
- Es gibt Schaugläser für den Vorfilter aus Aluminium. Wie doof dachte ich, da kann man ja gar nicht durchgucken. Aber gar nicht doof: Da kann man ne Lötlampe dranhalten!
- Wenn man keine Lötlampe hat, ist man ziemlich aufgeschmissen.
- Spritleitungen aus Plastik sind auch keine so tolle Idee.
- Man lerne: Iranischer Diesel muss im Winter sowohl mit Fließverbesserer gemischt werden (bekommt man auch im Land) als auch
zusätzlich mit einem Feuer unterm Tank einmal "aufgekocht" werden, damit er durch den Filter passt.
- Ich hatte nagelneue 180Ah-Batterien, die wirklich sieben Tage vorher neu befüllt wurden. Bei -25°C hatten die aber noch so viel Power wie ein Handy-Akku, die haben den Motor zwei mal müde durchgekurbelt, danach war Ruhe. Mit einem 2. Feuer unter der Kabine bekommt man die aber wieder ans Tuen. Also: Wenn es ernsthaft kalt wird ist es nicht dumm Bergab zu parken. Lange bevor der Deutz nicht mehr anspringt gehen die Batterien in die Knie.
- Ich selbst springe Morgens ohne Kaffee auch schlecht an. Wenn der Kanisterinhalt zu einem Block gefroren ist, passt das Wasser schlecht durch den Ausguss. Also einen Kanister mit ins Führerhaus nehmen, und das Kaffeewasser schon am Abend vorher in den Wasserkessel füllen. Leute mit großen Tanks für Trink- und Abwasser müssen diese eh vorher entlehren, sonnst drückt es die auseinander. PE-Kanister machen das ganz gut mit, wenn sie nicht bis Oberkante Unterlippe voll sind.
- Wenn die Heizung ausfällt, ist man unter -10° am Arsch, die Nacht macht man kein Auge zu. Egal was die Schlafsackhersteller auf Ihre Produkte schreiben, das probiert ja eh keiner freiwillig aus... Wenn man sich einen billigen Heizstrahler für die Gasbuddel mitnimmt ist das zwar Lebensgefährlich, aber nach dem man das Ding wieder aus gemacht hat, kann man etwa 2 Stunden schlafen, bis das einen die Kälte weckt und man wieder nachheizen muss. Zu zweit kommt man so auf 4Stunden am Stück. Das Ding kostet hier 10EUR, es im Notfall zu haben ist unbezahlbar. (Danke Jörn!)
Nu denn,
was ich eigentlich sagen wollte: Es gibt echt viele Dinge, die man bei Starker Kälte bedenken sollte, und die ich damals auch nicht unbedingt alle Bedacht habe. Aber ein Kolbenfresser beim 413 oder die Spezifikation für den Dauereinsatz eines Getriebeöls gehört für mich nicht dazu.
MlG,
Felix