Seite 1 von 1
Durchfluss Bosch Dieselheizung für Pflanzenöl-Betrieb
Verfasst: 2007-10-15 20:08:22
von electroniclas
Ich hab bei Ebay eine Bosch Dieselheizung für den Filter ersteigern können. Das tolle daran ist, dass sie im Gegenstaz zur Dieseltherm und ähnlichen Heizern Blasenbildung und Cracken ziemlich sicher verhindert.
Die Heizung besteht nämlich aus einem schwarzen Ring, der in den Filter eingesetzt wird. In diesem wird der Kraftstoff an einer größeren Heizfläche erwärmt und verwirbelt.
Das ist natürlich nur als Anlasshilfe bei Pöl-Betrieb bzw. starken Mischungen zu verwenden, nicht als Dauerheizung.
In einem gewissen Pöler-Forum ist zu lesen, die Heizung sei "doof", weil sie erst bei frostigen Temperaturen zuschalte.
Ein Blick in den Schaltplan und ein kleines Experiment hätten geholfen: Der Schalter ist in Reihe geschaltet und shcließt im Gefrierfach, man kann die Heizung also auch anders verdrahten, so dass sie immer läuft.
Das Problem: Gedacht ist sie für PKWs und Kleinlaster wie Golf, VW-Busse, aber auch Volvo 760er Turbo. Anderswo stand: Fahrzeuge bis 115PS. Hatte der Volvo 760 nicht etwas mehr...?
jedenfalls ist der Heizring zu klein. Dank des mitgelieferten Filterdeckels könnte man die Heizung jedoch in einen zusätzlichen Kraftstoffilter einbauen, ich müsste nur den Anschraubfilter kaufen.
Soweit so gut. Blöderweise ist im Heizring nur ein kleines, seeehr kleines Eintrittsloch. Verglichen mit den 10mm-Leitungen im Maggie ein Witz.
Ich könnte das Loch natürlich vorsichtig aufbohren. Die Heizung bringt bei höherer Durchlussmenge halt nicht ie ganze leistung - egal.
Andererseits geht durch die Filter so viel nicht durch, ein kleines Loch erhöht evtl. nur den Druck... (punkt punkt punkt.)
Kurz gefragt: Wie schädlich ist eine Verengung im Kraftstoffzufluss wirklich? Gibt es da irgendwelche Erfahrungen?
Verfasst: 2007-10-15 20:18:27
von felix
Hallo,
was genau soll das Ding nützen?
1 J = 1Ws = 1g um 1K erwärmt. Die Spritpumpe fördert bis zu 200kg/Stunde = 55g/s = 55W Leistung, um im Ernstfall den Kraftstoff um 1°C zu erwärmen. Und wer immer noch an elektrische Lösungen glaubt, kann ja mal das ganze auf 90°C Temperaturdifferenz hochrechnen...
5kW ist ein Ansatz den Kraftstoff zuverlässig vorheizen zu können.
MlG,
Felix
Verfasst: 2007-10-15 20:36:14
von electroniclas
hmm, felix, es geht hier ja nicht um vollgasbetrieb, sondern um den leerlauf. dass die "richtige" vorheizung über einen WT erfolgen muss, ist klar. diese heizung dient eher als starthilfe gegen zugesetzte filter.
(außerdem fließt nicht der gesamte kraftstoff in den motor, ein teil fließt auch zurück, damit auch die wärme. um die sinnvoll zu nutzen ist aber wohl ein kurzgeschlossener rücklauf nötig bei unserer pumpe.)
zu deiner rechnung:
wärmekapazität diesel: 2 J / (g * K)
nehmen wir einen kurzgeschlossenen rücklauf an, so liegt die durchflussmenge selbst bei halbgas nur bei 21*0,84 kg / 3600s = 4,9g/s.
(verbrauch 21L/100km bei 60km/h)
im leerlauf dürfte es ohne kurzgeschlossenen rücklauf ebenfalls wenig sein, sonst hätte BOSCH das ding niemals verkauft. (die haben einen namen zu verlieren.)
also werden etwa 10J/s benötigt = 10W.
davon hab ich aber das fünfzehnfache! also ist theoretisch eine anhebung der temperatur um 15° vor dem filter möglich. das reicht, um die viskosität dramatisch zu verringern.
Verfasst: 2007-10-15 20:54:51
von felix
Hallo Niclas,
bei Kurzschluss und geringer Drehzahl kann es mit 150W klappen.
Aber:
Bei Kaltstart verbrennt bei den ersten Kolbenhüben kein Sprit, danach verbrennt er gerade so, dass der Motor hüpft, und dann wandert der Zündzeitpunkt mit steigender Motortemp langsam in den Bereich, wo die Suppe sinnig verbrennt.
All dieser nicht verbrannte Sprit (Den man als "Zündverzugnebel" auch schön am Auspuff betrachten kann) klebt vor allem an deinen Zylinderwänden und wird von dort ins Möl. gepumpt. Das ist einer der Hauptgründe für die kurzen Wechselintervalle im Verteilerverkehr unserer Autos: Das Möl wird beim Kaltstart zu sehr mit Diesel verdünnt.
Die Viskosität würde mir bei unserer Bosch-Eisenbahnschiene gar kein großes Kopfzerbrechen machen. Aber Pöl im Motoröl schon, das gibt Wackelpudding.
Von daher wüsste ich nicht, wie Kaltstart auf Pöl und Standfestigkeit unter einen Hut zu bekommen sind. Warmen Sprit hin- oder her.
MlG,
Felix
Verfasst: 2007-10-15 21:01:58
von electroniclas
kurz gesagt: je mehr pöl im kraftstoff, desto mehr eintrag ins möl beim start.
hmm...
will jemand eine kraftstoffheizung für seinen T4 kaufen?
edit: jetzt mal im ernst, genau dieses problem wird doch durch die heizung mitbeseitigt: der vorgewärmte diesel zündet doch besser...?
Verfasst: 2007-10-15 23:45:26
von felix
Hallo Nic,
edit: jetzt mal im ernst, genau dieses problem wird doch durch die heizung mitbeseitigt: der vorgewärmte diesel zündet doch besser...?
Nee! Braucht irgendwas 900° (Von mir aus auch 600, auf jeden Fall richtig viel) Lufttemperatur im Zylinder um den Diesel richtig gut zu zünden. Pöl ist noch Zündunwilliger...
Da nutzen die paar millijoule die der etwas wärme Sprit mitbringt leider wenig.
Aber du hast doch nen 2. Tank. Damit geht es Problemlos den Motor mittels DIN-Kraftstoff auf eine Temperatur zu bringen, wo alles an den Zylinderwänden fein verdampft, bevor der Kolben es ins Möl putzt.
Dann braucht es nur noch etwas, um mittels heißem Möl das Pöl ohne Kurzschluss oder ähnlichem auf 70-80°C zu bringen.
MlG,
Felix
Verfasst: 2007-10-16 8:59:40
von MUSKOLUS
felix hat geschrieben:Braucht irgendwas 900° (Von mir aus auch 600, auf jeden Fall richtig viel)
Um genau zu sein, die Züntemperatur von Diesel liegt bei 220 °C ist also doch nicht soo hoch.
Nachzulesen z.B. hier:
http://www.ebv-oil.de/german/documents/sdb_dk_2004.pdf
Ansonsten kann ich Felix nur zustimmen. Mit Diesel anfahren und an-heizen und dann umschalten. Sonst wird er auch kaum anspringen.
Andreas
Verfasst: 2007-10-16 9:52:24
von felix
Hallo Andres,
um die Haare weiter aufzuspalten:
ich schrieb "richtig schön zu verbrennen". Da reichen 220°C nicht aus. Das genügt vielleicht, um den Motor zu starten. Damit der Sprit aber komplett verbrennt, und das auch so schnell, dass Einspritzzeitpunkt und Ventilstellung zueinander passen, dafür muss es wärmer sein.
Auf genaue Zahlen möchte ich mich nicht festlegen, bin zu faul um nachzuschauen.
MlG,
Felix
Verfasst: 2007-10-16 10:33:06
von electroniclas
fakt ist jedenfalls: wenn es draußen 0!C hat, startet der wagen schlechter als bei 15°C. nun könnt ihr euch streiten, ob das am diesel liegt oder an den kalten zylinderköpfen.
Verfasst: 2007-10-16 21:03:58
von Udo
Hallo Niclas,
generell würde ich das so abschätzen: je mehr Zeit und Geld du in das Auto (Innenausbau, Restauration) gesteckt hast, desto weniger Pöl würde ich damit fahren. Ist es ein reines Nutzfahrzeug mit bestimmtem 'Verfallsdatum' wäre ich damit großzügiger. Hast du viel Erfahrung mit der Motortechnik und evtl. sogar einen Reservemotor im Regal, kannst du das auch lockerer angehen.
Ich habe bisher mit einem relativ extremen Eintankumbau im 2er Golf die besten Erfahrungen gesammelt:
- induktive Düsenvorheizung (erwärmt den Kraftstoff in der Einspritzdüse für den Startvorgang)
- alternative ESDs für optimale Zerstäubung (der Unterschied am Düsenprüfstand ist erschlagend..)
- längere Glühkerzen
- Trabold-Ölfilter
- klar, Wasserwärmetauscher
- dickere Spritleitungen
- bestimmt was vergessen
Das Auto fährt seit über 100tkm mit 100%Pöl völlig klaglos, inzwischen leider nicht mehr in meinen Händen, aber noch in der Familie. Mit den anderen Düsen fährt er super, theoretisch sollte er mit Diesel etwas mehr verbrauchen, habe ich aber nicht festgestellt.
Katastrophal war es in meinem aktuellen TDI, trotz Zweitanksystems und diverser Umbauten (außer Trabold-Filter...der hätte es verhindert) ist mir der Motor vor 4 Monaten verstorben. Er ruhe in Frieden (verdammte Faulheit)
Mein Merkur bekommt hin und wieder kleine Beimischungen, aber nix Wildes, maximal bis 50%. Seit dem Motorschaden am TDI bin ich aber auch erstmal kuriert. Viel wichtiger als die Pölvorwärmung, die ja genaugenommen lediglich der Schmierfilmverbesserung in der ESP dient, sind meines Erachtens nach die Motorölaufbereitung mit einem Feinstfilter und die Überprüfung der ESDs am Düsenprüfstand bzw. gleich Neue oder abgewinkelte rein.
Bzgl. der Pöltemperatur, das wird ja doch nachgefragt: seitdem ich im Passat die Temperatur IN der Einspritzpumpe (Hochdruckteil!!!!) auslesen kann, bin ich davon kuriert, daß es da mehr Grad für die Verbrennung bräuchte. Keine Frage, wenn das System kalt ist, ist natürlich auch die ESP kalt. Daher ja unbedingt das Zweitanksystem! Aber schon nach relativ kurzer Zeit ist es im Hochdruckteil mehr als warm genug (geht über 100°C) (220bar Einspritzdruck..der Merkur hat um 150, was nicht entschieden weniger ist). Also wenn man den Kraftstoffkreislauf kurzschließt ist der Saft, der in die Zylinder eingespritzt wird, warm genug.
Die Reihen-ESP (Förderpumpe) im Merkur kann auch das ungewärmte Pöl ab. Die Verteiler-ESP eines modernen TDIs NICHT.
Das mal als Denkanstösse.
Der Punkt nun, ob man der ESP das antun möchte, daß sie laufend kaltes Pöl umwälzen muß, sei erstmal unbeantwortet. Hier hilft mit Sicherheit der kurzgeschlossene Kreislauf, so man ihn luftfrei bekommt. Luft schadet wiederum noch mehr. Wie auch immer, der Betrieb wird die Lebensdauer der Pumpe herabsetzen.
Grüße
Udo
Verfasst: 2007-10-16 21:57:59
von felix
Hallo,
fakt ist jedenfalls: wenn es draußen 0!C hat, startet der wagen schlechter als bei 15°C. nun könnt ihr euch streiten, ob das am diesel liegt oder an den kalten
Ich klinke mich aus, das ist mir zu doof! Fakt ist auch, das im Winter das Wasser in meinem Heitzkörper neben dem Schreibtisch wärmer ist, als im Sommer.
q.e.d kann es im Winter nicht kälter als im Sommer sein?!?
Viel Spaß,
Felix
Verfasst: 2007-10-16 23:18:02
von electroniclas
felix, was du da mit der heizung erklärst passt gut zum motor. wenn du meinst, die paar grad machen den kohl nicht fett, ok, vielleicht ist es so. dann kann es immer noch an der viskosität liegen, und damit dem durchgang durch den filter. was bei pöl schonmal ein problem sein kann.
schonung der ESP ist klar.
Verfasst: 2007-10-24 10:28:53
von Gunnarinio
In der Düse wird der Treibstoff sowieso die Temperatur des Düsenstocks/Motorblocks annehmen. Überleg mal wieviel Treibstoff gefördert wird, und wie gut ne Düse Wärme ableiten kann. Daher ist est für den kritischen Kaltstart wurscht, ob man den Sprit vorwärmt oder nicht. Da hilft nur Standheizung oder vernünftige Düsen einbauen. Düsenstöcke heizen ist auch ne Idee, dafür braucht man dann aber wieder ohne Ende Saft.
Auch kaltes Pöl schmiert gut. Das Problem ist nur bei Bosch VEs, dass der Schmierspalt am HD-Kolben recht knapp ist und die PUmpe im kalten ZUstand fressen kann.
Viskosität ist für den Start egal. Der VW von nem BEkannten springt auch mit kaltem Blockfett im System super an! Er hatte vergessen umzuschalten. Einziges Problem, durch den Wachsklumpenfilter kommt nix nach...
Gunnar