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zwillingsreifen vs Einzelbereifung
Verfasst: 2007-09-17 23:52:16
von Dieselsurfer
Bon Dia
was geht denn jetz im Gelände eigentlich noch mit Zwillingsreifen, und was
nicht mehr? Hab auf meinem LAF710 die kleinen 7.50-20 drauf und will da
schon noch ein paar Nummern größer draufziehen. Mir scheint bloß, dass
die Einzelreifen viel teurer sind als die Zwillingsreifen, oder täusche
ich mich da? Kennt jemand ne gute Bezugsquelle für Reifen?
Außerdem noch ne Frage: wie aufwändig ist es ne Druckluftbremsanschluss
im Zweileitungs und Einleitungssystem an den Laster ranzubasteln?
Eigentlich bräuchte ich da bloß die leitungen und ein Steuerventil für
den Anzweig zum Hänger,oder hab ich da jetz was vergessen?
ok, bis denne, sewan
Verfasst: 2007-09-18 0:43:01
von felix
Hallo,
Zweileitungsbremse ist teuer/aufwändig. Bei Autos mit zu wenige Bremsdruck kaum machbar.
Von Zwillingsreifen kann man kaum Luft ablassen und es besteht die Gefahr dass sich Steine zwischen die Reifen setzten. Für nasse Wiese bei geeignetem Profil brauchbar, schon bei längerer Pistenfahrt keine gute Wahl. Im ernst zu nehmenden Gelände schlicht nicht brauchbar. Hab's schon probiert...
MlG,
Felix
Verfasst: 2007-09-18 7:33:44
von AL28
Hallo
Mich intressieren noch mehr berichte über fahrten mit Zwillingsreifen im gelände .
@Vario hatte am Wochenende andscheinend kein großen unterschied bemerkt zwischen Einzelbereifung und Zwilling .
Es geht mir eigentlich hauptsächlich um Pistentauglichkeit .
Mit der " EMMA " gehe ich eh nicht in schwere Gelände , sondern folge schlechte Pisten .
Wie Fahren gerade die LKW´s in Pakistan , Indien , Sibirien , also überall da wo viel LKW Verkehr ist , aber es keine Strassen gibt .
Gruß
Oli
Verfasst: 2007-09-18 8:19:38
von cobra
Ich habe diese Frage auch mal erfahrenen LKW Fahrern gestelltund wie Felix schon geschrieben hat, besteht bei Zwillingen die Gefahr, dass sich Steine oder Stöcker zwischen die Reifen klemmen und dann die Flanke aufscheuern. Gerade bei den Straßen, die Ihr fahren wollt ist die Gefahr dafür wohl recht groß. Ich kenne aber niemanden, der diesbezüglich persönliche Erfahrung hat, außer Felix.
Dirk
Verfasst: 2007-09-18 9:33:04
von felix
Hallo,
vielleicht noch einmal verständlicher:
Das Stein- und Stöckchenproblem habe ich ja schon beschrieben. Das ist nicht schön und bedeutet auf Pisten regelmäßige Kontrolle. Ein KO-Argument ist es jedoch nicht. Natürlich fahren die LKW weltweit Zwillingsbereift auf ihren Pisten.
Das Problem ist jedoch, dass du aus der Doppelbereifung keine Luft ablassen kannst. Und schon auf Pakistanischen Pisten hält das Auto und die Wirbelsäule doppelt so lange, wenn du nur 2,5Bar in den Reifen hast und das Auto nur noch schwankt wie ein Schiff, als sich bei harten Schlägen zu zerlegen. Das geht nur mit großer Einzelbereifung.
Im Gelände hängt das vorankommen davon ab, wie viel Boden du in den Spuren zur Seite schiebst. Die Tiefe der Spuren ist direkt proportional zum Reifeninnendruck. Und das wären dann bei Doppelbereifung 4Bar versus 0.8-0.6Bar in großen Einzelreifen. Genau wie die Zahlen verhält sich deine Geländegänigkeit.
Du kommst auf Doppelbereifung Weltweit überall hin, aber ein Geländeauto hast du damit nicht. Der Abstecher hinter die Düne oder auf die Schlammige Nebenstrecke wird damit nix, was Spaß macht.
MlG,
Felix
ok, danke
Verfasst: 2007-09-18 9:38:46
von Dieselsurfer
ok, vielen dank.
was würdet ihr auf so nen kleenen rundhauber wie den 710 draufziehen? 11.0 - 20? oder ein anderes maß? wo liegt da der kostenfaktor?
hasta pronto, el sewano
Verfasst: 2007-09-18 9:42:48
von Ulli
moin sewan,
Zweileitungsbremse für den Anhänger macht überhaupt nur Sinn, wenn dein Luftpresser 7,3bar Betriebsdruck aufbaut, ich vermute aber, dass bei deinem LKW noch die 5,3bar Anlage verbaut ist, damit läßt sich nur eine Einleitungsbremse versorgen. Bei einleitungsgebremsten Anhängern ist die Betriebsgeschwindigkeit auf 25km/h begrenzt - macht also nicht wirklich Sinn.
Zweileitungsbremsanlage mit Neuteilen geht locker in den 4stelligen €-Bereich, es sei denn, du ergatterst eine Anlage aus einem Schlachtfahrzeug.
Zur Zwillingsbereifung: spürbare Nachteile auf festem Untergrund eigentlich keine ausser der bereits erwähnten Gefahr von Steinen zwischen den Reifen.
Bei losem/weichem Untergrund (Sand/Schnee...) müssen sich die Hinterräder eine neue/breitere Spur drücken, was erheblich Leistung frisst, während bei Einzelbereifung die Hinterräder in der von den Vorderrädern verdichteten Spur laufen.
Die Umrüstung auf Einzelbereifung geht ja einher mit wesentlich breiteren Reifen, d.h. die Aufstandfläche vergrößert sich erheblich, damit sinkt der Bodendruck und die Gefahr des Einsinkens bei losem Untergrund (speziell auf der Vorderachse).
Gruß Ulli
Verfasst: 2007-09-18 10:34:14
von Ulf H
Das Problem sind nicht die Reifen, sondern die passenden Felgen !!
Gruß Ulf
Verfasst: 2007-09-18 12:23:06
von tauchteddy
felix hat geschrieben:Das Problem ist jedoch, dass du aus der Doppelbereifung keine Luft ablassen kannst. Und schon auf Pakistanischen Pisten hält das Auto und die Wirbelsäule doppelt so lange, wenn du nur 2,5Bar in den Reifen hast und das Auto nur noch schwankt wie ein Schiff, als sich bei harten Schlägen zu zerlegen. Das geht nur mit großer Einzelbereifung.
Ich habe mich immer gewundert, dass so viele Leute auf Einzelbereifung umrüsten. Jetzt habe ich es kapiert, danke.
Verfasst: 2007-09-18 12:38:00
von crutchy the clown
Bei losem/weichem Untergrund (Sand/Schnee...) müssen sich die Hinterräder eine neue/breitere Spur drücken, was erheblich Leistung frisst, während bei Einzelbereifung die Hinterräder in der von den Vorderrädern verdichteten Spur laufen.
Das bedeutet aber im Umkehrschluß, daß es auf einer feuchten Wiese von Vorteil sein kann, wenn die Hinterräder nicht in der von den Vorderrädern hinterlassenen Spur versinken.
Meine Erfahrung vom Schwarzwaldtreffen:
Auf einer weitgehend trockenen (!), leicht ansteigenden Wiese hatten alle Fahrzeuge mit Zwillingsreifen keinerlei Probleme. Ich mußte nicht einmal meine Hinterachssperre schalten. Mit großer Verwunderung stellte ich dagegen fest, daß ein paar LKW mit Einzelbereifung durchdrehten und die Sperren aktivieren mußten. Ich meine dabei nicht den "Geländeausritt" von Chris und das mißglückte Bergemanöver mit einem Kat.
Ein weiteres Argument für Zwillingsreifen: Bei einem Reifenplatzer auf der Hinterachse ist man bei Einzelbereifung tot. Das Fahrzeug dreht sich und überschlägt sich anschließend.
Ich hatte vor Jahren schon einmal aufgrund zu niedrigen Reifendrucks Reifenplatzer auf der Hinterachse, doch dank Zwillingsbereifung fuhr das Fahrzeug einfach weiter.
Verfasst: 2007-09-18 12:48:35
von RobertH
Und ich hatte schon geplatzte Reifen auf der Hinterachse einzelbereifter Fahrzeuge, ohne daß die sich überschlagen haben.
Grüße
Robert
Verfasst: 2007-09-18 13:38:40
von joern
Hatte schon beides: geplatzter Hinterreifen bei Zwilling: man kann noch "gemütlich " langsam auf dem Standstreifen die nächste Autobahnausfahrt erreichen. Geplatzter Hinterreifen Einzelbereifung: Peng und zügig anhalten. Kein Ausbrechen des Fzgs. Wie das in Kurven aussieht weiss ich aber nicht.
Verfasst: 2007-09-18 19:33:47
von 150erGKW
crutchy the clown hat geschrieben:
Mit großer Verwunderung stellte ich dagegen fest, daß ein paar LKW mit Einzelbereifung durchdrehten und die Sperren aktivieren mußten.
Ein weiteres Argument für Zwillingsreifen: Bei einem Reifenplatzer auf der Hinterachse ist man bei Einzelbereifung tot. Das Fahrzeug dreht sich und überschlägt sich anschließend.
Moin !
Zum ersten : Auf matschigem oder schlammigen Gelände entscheidet oft das Profil der Reifen. Hier ist ein Vergleich einzel zu Doppel nur mit gleichem Profil möglich.
Schau dir mal das Profil der Ural Reifen an. 6x6 mit den Reifen und die lassen uns alle im Schlamm stehen und fahren weiter.
Zum zweiten : Reifenplatzer auf der Hinterachse ist meist nicht so gefährlich, egal ob doppelt oder einzel Bereift. Gefährlich wirds auf der Vorderachse.
.
Verfasst: 2007-09-18 19:47:16
von wayko
150erGKW hat geschrieben:
Zum zweiten : Reifenplatzer auf der Hinterachse ist meist nicht so gefährlich, egal ob doppelt oder einzel Bereift. Gefährlich wirds auf der Vorderachse.
.
Wirklich? Ist das bei LKW anders als beim PKW? Beim PKW ist nämlich ein Reifenplatzer auf der Vorderachse ungefährlicher (u.a. Aussage des ADAC), was ich aus eigener Erfahrung auch bestätigen kann.
Reifenplatzer bzw. Druckverlust an der Hinterachse hat mich in einer Kurve einmal ganz böse von der Straße abfliegen lassen, da das Auto unrettbar übersteuert hat. An der Vorderachse leidet einfach nur das Lenkverhalten (untersteuert), aber man hat wenigstens noch die Möglichkeit, in Grenzen zu steuern.
Verfasst: 2007-09-18 19:56:08
von duke
Hi,
ich hatte auch schon mal einen Reifenplatzer am Vorderreifen (Fiat Panda) und war verwundert, daß das eigentlich gar nicht so schlimm war.
Der geplatzte Reifen hat mehr Reibung als die anderen von daher zieht er um den Schwerpunkt nach rechts oder links. Lange strecke, großer hebel, kurze strecke kurzer hebel. Wenn du den Schwerpunkt recht weit vorne hast ist ein reifen platzer hinten schlimmer als vorne.
Zu den Zwillingsreifen nochmal: Ich war vor langer Zeit mal mit dem Hanomag mit Zwillingsreifen in Algerien, im Sand wars die blanke Katastrophe. Bei steinigen Gelände wars eigentlich ok, man musste halt ab und an mal schauen ob was zwischen den rädern steckte.
Grüße
Thomas
Verfasst: 2007-09-18 20:23:03
von 150erGKW
wayko hat geschrieben:
Wirklich? Ist das bei LKW anders als beim PKW?
Moin !
Unterschied zu PKW kann ich nicht sagen.
Ich hatte hinten schon 2 x Reifenplatzer ( mit Hanomag AL 28 ) und fand das beherrschbar.
Vorne ein Reifenplatzer hat bei 2 Bekannten von mir schon zu Unfällen geführt. ( mit Magirus 170 und Mercur )
Ist auch meine Horrorversion , stell Dir vor Mercur mit 12.00 Reifen bei 100 Km/h vorne ein Reifenplatzer ...... dann Gute Nacht !
Meine Erfahrung zu Doppel oder Einzelbereifung : Bei steinigem oder sandigem Untergrund ist die Einzelbereifung deutlich im Vorteil. Wenn das nicht oft vorkommt, kann man auch weiterhin Doppelbereifung fahren.
Außerdem : größere Bereifung und Doppel geht wohl meistens nicht gleichzeitig.
.
Verfasst: 2007-09-18 21:16:02
von felix
Hallo,
ich kann ähnliches zu Reifenplatzern und Einzelbereifung bestätigen.
Platzer Hinterachse bei 45km/h:
Nicht bemerkt, nur gehört. Habe das Geräusch für nen Pakistanisches Moped ohne Auspuff gehalten. Den Beifahrer gefragt, der hat dann aus dem Fenster geschaut und den doch recht schief stehenden Koffer bemerkt (Bei 3-pkt Lagerung merkt man das vorne auch nicht). Das Geräusch waren die Reste der Reifendecke.
2. Platzer Hinterachse bei 80km/h: Auto schlingert und wird schwammig, leicht gebremst und die Fuhre an den Straßenrand gelenkt.
3. Platter (kein schlagartiger Platzer) Reifen Vorderachse links auf Deutscher Autobahn bei 90km/h: Auto beginnt zu huppeln und eine magische Hand beginnt die Fuhre mit Gewalt nach links zu Lenken. Hart gebremst und auf den Standstreifen gelenkt. Beim Rangieren, um so viel Platz zum Montieren zu bekommen wie möglich, (vorne links im Dunkeln auf der BAB ist ganz toll...) war dann bei völlig plattem Reifen auch mit Servolenkung das Auto fast nicht mehr zu steuern. Schon mit Schrittgeschwindigkeit geradeaus war kaum zu machen. Muss ich bei 80 nicht wirklich erleben, ich sehe da keine Chance zur Kontrolle, außer einer abrupten Vollbremsung. Lenken geht nicht mehr.
Ich kenne die Statistik vom ADAC auch, glaube aber inzwischen, dass es da einen Unterschied zwischen PKW und einzelbereiftem LKW gibt.
Mag auch sein, dass sich ein platter Hinterreifen bei einer Panikbremsung schlimmer verhält, ich fand die hinteren Platzer aber bisher um Welten unspektakulärer...
MlG,
Felix
Verfasst: 2007-09-19 5:16:52
von Krusty
Also bei meinem damaligen Panda hatte ich nen Platten auch erst in der Kurve bemerkt, weil er zu driften begann

, ist ein echtes sch**** gefühl.
Bei meinem Passat Kombi(3B) bin ich mit gut über 200 auf der BAB unterwegs gewesen, als hinter mir die Autos Warnblinklicht und Fernlicht eingeschaltet haben

. Abgebremst und so ab ca. 140kmh hat sichder platte Pneu durch schlagen an der Hinterachse bemerkbar gemacht. Raus und wechseln

. Es bildet sich bei schneller GERADEausfahrt ein Luftkissen unterm Auto wurde mir erklärt. In der Kurve ist aber ganz anders.
Platten an der VA hatte ich mal beim Hauber, aber mit den 8.25ern gehts noch gut zu lenken
grüsse
markus
Verfasst: 2007-09-19 7:11:24
von egn
cobra hat geschrieben:Ich kenne aber niemanden, der diesbezüglich persönliche Erfahrung hat, außer Felix.
Ich habe mir beim Frankentreffen vor zwei Jahren in Himmelstadt bei meinem alten Wohnmobil einen Stein zwischen die Zwillingsreifen gefahren. Kaum war ich aus dem Tor schon piepste die Reifendrucküberwachung.

Verfasst: 2007-09-19 7:19:02
von berni
Auch bei 8,25ern ist ein Reifenplatzer auf der Autobahn schon ein

"Rießenspaß".
Ist mir bei 70km/h passiert. Auf gerader Strecke. Vorne links, schlagartiger Platzer, da lenkt man ohne Servo null komma nix gegen. Zum Stehen kam ich mit Vollbremsung 30cm vor der Mittelleitplanke, Hinter mir ist ein 40Tonner vorbeigezischt, der wahrscheinlich grade zum Überholen ansetzen wollte.
Mit dem Rückwärtsgang ging es, weil die 2-spurige Autobahn wenig befahren wurde auf den Standstreifen - im nahezu gleichen schrägen Winkel (mit Lenken war kaum was wenn man so gut wie auf der Felge steht und die zerfetzte Decke sich da irgendwie dran hängt).
Vom Koffer konnten wir das Reserverad aufgrund fehlender Leitplanke in den Grünstreifen werfen. (ich

liebe so praktikable Lösungen der Reserveradhalterung auf dem Dach des Feuerwehrkoffers

)
Auch wenn man auf dem Standstreifen weit rechts steht, also ca. 1m das Bankett nutzt fliegt einem das Zeug (Radmuttern usw.) fast um die Ohren wenn die LKWs vorbeirauschen!
Noch zur Info:
Fahrzeug ist hinten leer.
Wenn man die Trümmer von der Reifendecke zusammensammelt darf man auch verdamt schnell rennen, wenn Autos auch noch weit entfernt scheinen, bei ca. 300-400 m Sicht konnte ich das grad so machen, dies soll aber keinesfalls ein Tipp zur Nachahmung sein. Die "Kappen" haben da meist bessere Methoden... erst den Verkehr lahm zu legen und dann sicherer agieren zu können.
Ich möchte mir nicht ausdenken, wass passiert wär wenn mich gerade ein Fahrzeug überholt hätte als der Reifen geplatzt ist...
Pannenfreie Fahrt !
...

und lasst den Reifenplattbeißfuchs nicht zu nahe kommen

...
berni
Verfasst: 2007-09-20 20:41:38
von Aulus
Hallo,
hier mal mein Senf dazu: Hatte in Russland sowohl Reifenplatzer auf der Vorder- wie auf der Hinterachse, beide mal links. Hinterachse: Null Problem. Vorderachse: Kein Gegenverkehr, sonst tot. Der Mercur war bei Tempo 70 nicht mehr lenkbar, ich bin gerade noch vor dem linken Straßengraben zum Stehen gekommen. Ich denke mit Hilfe der Servolenkung im 170er würde das nicht so gravierend aussehen.
Gruß Gerd