Griechenland, Klettern & Getriebe
Hallo Forum,
wir waren nun fast vier Wochen unterwegs: Klettern, Abenteuer, geile Fahrerei mit 12 Gängen....
Das meiste davon hat A) wenig bis nichts mit diesem Thread zu tun und wird (nicht nur deshalb...) B) die meisten wenig interessieren. Also am besten gleich nicht mehr weiterlesen? Doch doch, denn unterwegs habe ich gleich mal ein wenig Getriebe-Research betrieben und konnte tatsächlich noch welche auftreiben. Das sind gute Nachrichten für all diejenigen, die auf der Liste der Umbauwilligen stehen und sich nun über ein Getriebe freuen können!
Über den Umbau an sich ist nun ausreichend ge-, beschrieben und -bildert (was für'n Satzbau!?!) worden. Anhand des aktuellen Umbaus -zur Abwechslung mal wieder ein Kurzhauber!- will ich eher auf das Getriebe und die (nötigen?) Arbeiten daran eingehen.
So sehen die Getriebe in der Regel aus, wenn sie vom Schlachtfahrzeug kommen:
Die original Getriebehalterung und die Getriebeglocke sind schon abgebaut. Wer übrigens auf der Suche einer Kupplungsglocke für ein S36-xxx Getriebe ist, ich hätte welche rumliegen. Bei Abflanschen sollte man etwas vorsichtig zu Werke gehen: Stahlschrauben seit 20 Jahren im Alugehäuse lassen die Arbeitszeitberechnung gerne nach oben schnalzen, wenn sie denn mal abgerissen wurden. Nennt man dann irreversiblen Extramist.
Dann kommt gleich eine der bei mir am wenigsten beliebten Arbeitsschritte: Getriebe säubern
"Wieso macht er das, is doch bloß schöner Wohnen, oder? Mir doch egal, wird ja eh wieder dreckig!" Naja, stimmt schon. Meins hab ich nicht sauber gemacht. Aber Risse im Gehäuse erst anhand deutlicher Inkontinenzanzeichen unterm Auto zu entdecken, wenn die Kiste endlich eingebaut und das erste Mal warm gefahren ist, das kommt echt auch saublöd. Haut ins Arbeitszeitberechnungsschema rein wie'n runder Stein in den Weiher um halb fünf Uhr früh beim Angeln. Also doch besser schrubben. Schrubbschrubbschrubb....
Es kommt auch die Beschriftung des berühmten Blechschildchens zum Vorschein:
Anhand der Stücklistennummer kann man feststellen, was da so alles drin ist: Z.B. Länge und Verzahnung der Eingangswelle, welches Rädchen welche Nummer hat und noch eine Menge mehr. Leider aber auch nicht alles.
Also, nachdem das Öl raus ist, den Anschlussdeckel wegschrauben.
Hier verbirgt sich nämlich ein weiteres, nicht unbedingt aus der Stückliste ersichtliches Detail. Die verbauten Lager der Eingangswelle. Hier gibt es verschiedene Ausführungen, abhängig vom alter des Getriebes und in welchem Fahrzeug es verbaut war. Ist wichtig, weil davon die Bauform Adapterplatte abhängt. Auch der auf Bild erkenntliche Abstandsring ist wichtig und wird später noch dringend benötigt.
Dann kommt der Schaltturm weg. Der muss in den allermeisten Fällen sowieso revidiert werden. Sonst hat man am Schluss mit viel Aufwand ein neues altes Getriebe verbaut, das dann keinen Spaß macht, weil es sich nicht gut Schalten lässt oder einem ständig die Gänge um die Ohren fliegen. Das ist dann auch wieder Grmblfix!
Jetzt kann man schon mal ins Getriebe reingucken, und siehe da: Zahnräder ohne Ende!! Wer hätte das gedacht? Man kann auch mit den Schaltschienen spielen und versuchen mal ein paar Gänge einzulegen. Am beste gleich zwei auf einmal, dann lässt sich's auch nicht mehr drehen.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, auch den GV-Zylinder abzubauen. Keine große Sache, und den Zylinder revidieren macht vielleicht ne Stunde Arbeit, dafür gibt später auch keine Probleme mit dem Schalten der GV.
Allerdings gibt es hier wieder Unterschiede bei den 36gern: Die erste Bauform hat ein angegossenes GV-Zylindergehäuse, da ist nix mit Abschrauben. Diese (ältere) Version ist auch an dem Deckel des Rücklaufrades erkennbar, er ist aus Alu. Bei den neueren Modellen ist ein Stahldeckel verbaut. "Wieso is'n des scho wieder wichtig, Laberbacke?" Weil halt! Weil, wenn man eines mit angegossener GV findet, ist Vorsicht angeraten: Die ERTSE Bauform des S6-36+GV36 war im Bereich des Rücklaufrades zu schwach ausgelegt (Gussform 1). Also Augen auf beim Kasterlkauf und bei angegossener GV schauen, ob das Getriebe im Bereich des Rücklaufrades (Unterseite) irgendwelche Risse hat öder nässt. Dann besser liegen lassen.
Der Schaltturm und der GV-Zylinder liegen auf der Werkbank und warten auf bessere Zeiten, heißt Revision oder zumindest ein paar schicke neue Teile. Machen wir das nächste Mal. Jetzt erst mal den Rest vom Getriebe sauber machen. Schrubbschrubbschrubb.
Walter
PS: Wieso ich das jetzt beschreibe hat übrigens auch einen handfesten Grund. Einer der Getriebeumbauer -und noch dazu ein ganz besonders netter!-, der bei mir war und wir gemeinsam umgebaut haben, hat mich bei der Rumpfrimelei an seinem Getriebe gefragt, ob ich denn all das irgendwie dokumentiere, aufschreibe, weitergebe oder so. Naja, hab ich gemeint, wer will kann ja alles abschauen und fragen, aber sonst, also eher nicht, nein. Also wenn's mich dann das nächste Mal obihaut
Rien-ne-va-plus und es nicht so gut aus geht, dann habts halt Pech ghabt mit dene 36er....
Also, das ist mir jetzt im Urlaub doch durch'n Kopf gegangen, und deshalb beschreib ich jetzt eben ein bisschen so was wie wieso und warum. Kann ja jeder auch ignorieren