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Motortemperatur: Wie machen's die Bergvölker?
Verfasst: 2009-09-13 13:25:52
von daily4x4
Hallo,
von unterwegs eine Frage, die sich mir aktuell aufdrängt:
Wenn ich morgens von einem Paß runterfahre, krieg ich logischerweise die Maschine nicht warm (können durchaus 20km sein).
Ergänzung: hab keine Stauklappe oder dgln., kann nur durch runterschalten "motorbremsen", was dann eben auch höhere Drehzahlen zur Folge hat.
Folge scheint (was ja logisch wäre) ein stark erhöhter Ölverbrauch zu sein.

und für den Verschleiß dürfte das auch nicht gut sein
Bin heute morgen versuchsweise mal 2km runter, dann wieder rauf, und dann endgültig runter (hatte dann Betriebstemperatur).
Kann ja aber nicht die Lösung sein, weiß wer was gescheiteres?

Verfasst: 2009-09-13 15:43:20
von danimilkasahne
Pappe vor den Kühler .... wie der Opa damals auch...
/vgl. ebay 120319311639
Verfasst: 2009-09-13 16:52:10
von matthiasbut
Standheizung mit Motorvorwärmung, hilft auch bei grossen Minustemperaturen.
Gruss
Matthias
Verfasst: 2009-09-14 3:35:22
von Holger Guttmann
Hast Du keine Kühlerjalousie?Oder nen Rollo?
Hat sogar mein Hano.
mfg Holger
Verfasst: 2009-09-14 16:33:50
von daily4x4
nee, Daily hat'n Thermostat ...
Deshalb wundern mich Eure Aussagen bzgl. Pappe oder Jalousie:
Eigentlich sollte der Kühler in den Kreislauf erst einbezogen werden, wenn die Thermostatöffnungstemperatur erreicht ist (in meinem Fall 79+/-2 Grad).
Das das funktioniert beweist die Tatsache, daß, wenn ich die Betriebstemperatur mal habe, die auch bei Kälte und langer Bergabfahrt erhalten bleibt (P.S.: Sensor sitzt am Motorblock)
Andererseits ist die Kiste im Stand nicht dazu zu bringen "warmzulaufen", um überhaupt auf Temperatur zu kommen, braucht der Motor Last.
Und die hab ich bergab nicht - somit schließt sich der Kreis.
Bleibt wohl nur die Fremderwärmung ...

geht bei mir nicht sinnvoll von der Standheizung aus, also nur Tauchsieder im Kühler und Aggregat als Lösung ... oder 2 Kurven vor dem Paß übernachten, daß ich morgens erstmal rauffahren kann ...
Verfasst: 2009-09-14 18:07:06
von vikingswen
Hallo Bernhard,
Hast du deinen Thermostat schon mal getestet? Es koennte sein das er feststeckt in der offen Stellung und somit das Kuehlwasser immer durch den Kuehler zirkuliert. Man kann ihn auch ausbauen und im Wasserbad erhitzen um zu sehen wie er bei verschiedenen Temperaturen reagiert. Habe schon mehrere Mercedes Thermostaten in den letzten Jahren ausgetauscht die stecken geblieben sind. Ab und zu sehe ich auch ein FZG wo er entfernt wurde als Notfallreperatur und dann aber nicht erneuert. Hat der Luefter eine Viskokupplung, ist er elektrisch oder wird er nur ueber den Keilriemen/Flachriemen betrieben? Das Problem koennte auch dort liegen mit einer defekten Viskokupplung kann der Luefter die ganze Zeit mitlaufen.
Verfasst: 2009-09-14 22:08:10
von Tharos
also von meinen Kenntnissen als Nfz Mechaniker ausgehend würde ich ein problem mit dem Thermostat mal ausschließen bzw weit hinten auf die Liste setzen. Wenn der Wagen bergab fährt läuft der Motor ohne Einspritzung (Schubabschaltung) und ohne verbrennung gibts auch keine wirkliche Wärmeentwicklung.
Für diese Problematik haben neuere Fahrzeuge eigentlich einen seperaten Zuheizer, im Grunde sowas wie eine Standheizung nur ohne eigene Wasserpumpe für eine zirkulation. Vielleicht gibts ja solche Zuheizer im Zubehör als Nachrüstsatz, wäre zumindest ein Lösungsansatz.
Verfasst: 2009-09-15 10:16:09
von Michael
1. Gang und Untersetzung, dann kann man auch bergab richtig Gas geben.
Oder eventuell das Öl etwas anpassen, daß es bei niedrigen Temperaturen schon einen vernünftigen Ölfilm aufbauen kann.
Daß der Motor sich kalt dreht sollte eigentlich nicht das Problem sein, die Schmierung ist das entscheidende.
Eine gewissen Kompession und eine geringe Wärmeentwicklung daraus bleibt ja im Motor erhalten. Nur den Kühlkreislauf reicht es halt nicht.
Gruß Michael
Verfasst: 2009-09-15 10:28:02
von Udo
Warm wird der Motor auch im Schubbetrieb, arbeitet dann halt ohne Einspritzung wie ein Stirling-Motor. Die Kompression sorgt ja alleine für eine Wärmeentwicklung. Du kannst den Motor doch einfach 5 Minuten im Stand laufen lassen und dann losfahren, handwarm wird er dabei sicherlich werden. Kannst dabei ja mal testen, ob dein Kühler warm wird. Wenn ja -> Thermostat. Wenn nein, ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Wichtig ist ja nur, daß der Motor auf über 20-30 Grad kommt, darunter könnte der Verschleiß allmählich größer werden, und evtl. muß man das Öl anpassen.
Aus deinem Text lese ich heraus, daß er kalt tatsächlich mehr Öl verbraucht. Ist das signifikant? Oder ist das nur Theorie, was wir hier besprechen?
Grüße, Udo
Verfasst: 2009-09-15 11:13:28
von mbmike
daily4x4 hat geschrieben:
Bleibt wohl nur die Fremderwärmung ...

geht bei mir nicht sinnvoll von der Standheizung aus, also nur Tauchsieder im Kühler und Aggregat als Lösung ... oder 2 Kurven vor dem Paß übernachten, daß ich morgens erstmal rauffahren kann ...
"Kaltstart ist dem Diesel sein Tod!" Um bis in den letzten Lunker richtig warm zu werden, benötigt ein Motor ungefähr eine Stunde mittlere Drehzahl - das ist so´n Daumenwertlehrsatz aus der Thermodynamikvorlesung.
Wenn man diese beiden Grundsätze berücksichtigt, nutzen Dir die 2 Kurven vor dem Pass gaaaar nix! Die Kiste kommt zwar schneller auf Wassertemperatur, aber die innere Temperatur des Blocks bleibt auch dann immer noch unter dem "Normal-"Wert. Es hilft also wirklich nur Fremderwärmung, wenn Du möglichst schonend mit dem Dir anvertrauten Motorgerät umgehen möchtest!
Selbst, die Ölqualität auf diesen Einzelfall umzustellen, nützt Dir im angebebenen Falle nicht wirklich viel, weil die Toleranzen der unterscheidlichen Bauteile des Motors temperaturkoeffizientbedingt eben noch nicht auf "Normalmass" zueinander eingestellt sind. Da es sich normalerweise auch im Reisebetrieb um Einzelfälle handelt, muß man situativ vermutlich mit dem höheren Verschleiß leben.
Am ehesten hilft noch eine Fahrweise, die dem ganzen Rechnung trägt. Es gilt also sein Hirn einzusetzen und möglichst drehzahlschonend (nicht zu niedrig und nicht zu hoch) zu fahren - bergan wie bergab! Umgekehrt gilt es natürlich auch, bergab möglichst bremsenschonend zu fahren. Da zwischen irgendwo liegt die Wahrheit.
Früher hat man die Motoren vor dem Einsatz in kalter Umgebung häufig warmlaufen gelassen; davon ist man heute weitgehend abgekommen, weil es nicht unbedingt die nähere Umgebung schonend vorgenommen werden kann und weil modernern Motoren die ein oder andere (teils elektronische) Hilfe bereits eingebaut haben, die eine schnellere Erwärmung (und ebenso Erkaltung) des Blocks ermöglicht. Vor allem sind moderne Motoren, im Gegensatz zu den Graugußblöcken unserer alten Schätzchen, bauart- und materialmäßig bedingt nicht mehr so temperaturspeicherfähig und benötigen daher auch weniger Zeit zum Durchwärmen, geben aber die geringere gespeicherte Wäremeenergie auch wieder schneller ab.....
Motorenkonstruktion ist immer auch eine Frage der grade vorherschenden Philosophie, sprich des Zeitgeistes.
Fremderwärmung ist natürlich ne tolle Sache, aber hilft auch nur begrenzt und ist vor allem nicht ubiqitär verfügbar - oder haste schon mal "2 Kurven vor dem Pass" ne Steckdose aus dem Wald baumeln gesehen?
Was hilft denn am Ende wirklich? Die Antwort ist eigentlich immer gleich: schonender Ressourceneinsatz - sprich "Sparen"! So wenig wie unbedingt möglich. Das dann mit ein wenig Hirn kombiniert, schont Nerven und Geldbeutel langfristig am besten.
Technokratische Lösungen sind daher immer nur zweite Wahl!

Verfasst: 2009-09-15 11:15:38
von Veit M
Also die berühmte Pferdedecke vor dem Kühler hilft auch wenn der Thermostat ok ist. Wenn das Auto fährt dann wird dadurch verhindert daß zu viel frische Luft um den Motor streicht wo sie ja auch kühlt. Nicht umsonst wird ja bei neuen PKW auch eine Kühlerjalousie verbaut damit die Kisten schneller warm werden, anders würden sie die Abgasnormen nicht mehr schaffen. Sozusagen die Reinkarnation der Pferdedecke.
Ansonsten den Kühler mit dem Warmluftgebläse aufheizen (geht sicher auch ein Kohleofen) und den Thermostat zwangsöffnen so daß das warme Kühlwasser vom Kühler in den Motor kommt. (Wäre eine interessante Vorrichtung)
Dann Thermostat wieder zu, Decke vor und los geht es. Ein Bulldog ist da aber sicher schneller startklar.
Ciao
Veit
Verfasst: 2009-09-15 13:37:48
von Hatzlibutzli
Fühl mich mal als Bergbewohner angesprochen ;-))
Die Lösung lautet: kleiner Benziner ... ab besten sogar noch ein recht kleiner ... mein Papa (730 m NN) fährt jetzt Suzuki Jimney, das Alumotörchen wird auch von 500 Höhenmeter bergabfahren warm ...
Kannst natürlich auch die Russische Methode wählen und ein Lagerfeuerchen unterm Auto machen .. aber ob italienische Plastikteile das so gerne haben???
Die obenangesprochene Vernunft hilft natürlich auch ...
Grüsse ... Simon
Verfasst: 2009-09-15 16:37:50
von daily4x4
Danke für die reichliche Diskussion!
Udo hat geschrieben:Aus deinem Text lese ich heraus, daß er kalt tatsächlich mehr Öl verbraucht. Ist das signifikant?
Bin jetzt 1000km unterwegs mit 1l Verbrauch, diesen Verbrauch hab ich sonst auf 3.500km (also etwa 3-facher Verbrauch).
Route ging über Susten, Grimsel, Furka, Gotthard, Nufenen, Gr., Kl. St. Bernhard, immer mit Übernachtung(en) oben.
mbmike hat geschrieben:"Kaltstart ist dem Diesel sein Tod!"
hatte ich im Hinterkopf bei meiner Frage.
Verfasst: 2009-09-15 16:40:48
von daily4x4
P.S.: [OT] Auf dem Nufenen waren am letzten Fr./Sa 'ne Menge Saurer diverser Epochen zu finden, waren auf dem Weg zu einem Treffen im Tessin (ältester von 1946 mit 1.000.000km)
Wärmeproblem...
Verfasst: 2009-09-16 23:19:29
von nik100943
Also,
die "neueren" FIAT-Diesel-Motoren haben seit geraumer Zeit nicht mal mehr genug "Abwärme", um im Winter den Betrieb der Heizung für das Fahrerhaus zu garantieren...
Darunter leiden zahllose Besitzer von WoMos auf Basis von FIAT Ducato oder IVECO Daily.........
Sind halt optimierte Motoren.....
Das "Phänomen" betrifft natürlich auch viele andere moderne Diesel-Motoren. Deswegen wurden früher WW-Zuheizer verbaut, die man ohne großen Aufwand zu Standheizungen aufrüsten konnte. Das hat sich heute meist insoweit geändert, als aus Kostengründen lediglich ein "elektr. Zuheizer" verbaut wird, der nach dem Prinzip des Heißluftföhns funktioniert, die Lichtmaschine grenzwertig belastet, den Spritverbrauch erhöht, die Kabinenheizung garantiert, sich aber "einen Dreck" um die Motortemperatur kümmert...
Einzige vernünftige Lösung: WW-Standheizung einbauen, die mit dem Kühlwasserkreislauf verbunden ist. Die sind m.W. für 83°Celsius-Wassertemperatur programmiert und laufen längstens 60 min. pro Arbeitstakt. Dann hält auch der Motor länger....
Grüsse vom Mainzer Lerchenberg
Nik
Verfasst: 2009-09-16 23:24:12
von Wombi
Sprinter läuft seit Jahren mit WW Zuheizer........ sonst erfrierst Du in der Hütte.....
Im Winter steht bei def. Zuheizer der Zeiger bei 40 Grad...
Gruß, Wombi
Verfasst: 2009-09-17 8:20:09
von Koenigsdorf
Guten Morgen,
Mein Iveco Daily hatte keinen Zuheizer. Ergebnis: Heizung im Winter ? Auf der Autobahn im Winter hat sich die Temperaturanzeige garnicht mehr bewegt. Citroen C5+C8hatten eine elektrische Zusatzheizung da ging es dann. Chrysler 300C heizt auch elektrisch nach...
Der gute alte Deutz keine Zusatzheizung heizt bei Minus 15 Grad nur bis ca 70 km/H auf der Autobahn-Danach wurde es kalt. Hatte aber auch keine Kühlerabdeckung davor.
Koenigsdorf
Verfasst: 2009-09-17 9:46:54
von 110-17 AW
Koenigsdorf hat geschrieben:
Der gute alte Deutz keine Zusatzheizung heizt bei Minus 15 Grad nur bis ca 70 km/H auf der Autobahn-Danach wurde es kalt. Hatte aber auch keine Kühlerabdeckung davor.
Koenigsdorf
Hi, aber die lange Hütte hat doch eine Warmluftstandheizung , ist ja fast das gleiche als ein Zuheizer , zumindest für den Fahrer
Gruß
Peter