Allrad-LKW-Gemeinschaft

Hallo,

ich würde bei unserem 170D11 gerne die Einspritzdüsen mal abdrücken lassen, weil er bei kaltem Wetter und längerer Standzeit für ca. 1-2 Minuten schon ziemlich räuchert.

Dazu müssen die Einspritzdüsen natürlich ausgebaut werden. Vorweg, ich habe noch nie Einspritzdüsen ausgebaut. Also gerne eine Anleitung für "Dummies". Wenn ich das richtig verstanden habe baue ich den Düsenhalter aus, in dem die eigentliche Einspritzdüse steckt, korrekt?
Benötige ich dafür ein spezielles Werkzeug von Deutz? z.B. zum Lösen des Düsenhalters oder zum Ausziehen? Oder reicht zum ziehen der Düsen auch eine universelle Ausziehvorrichtung?

Wie ist das korrekte Vorgehen beim Ausbau?
Kraftstoff- und Leckölleitung lösen
Spannpratzen vom Düsenhalter entfernen
Düsenhalter mit Einspritzdüse ziehen

Einspritzdüsen überprüfen lassen
Düsenhalter mit Einspritzdüse (DLLA 28S 656) zum Abdrücken bringen.
Bei welchem Druck muss die Einspritzdüse öffnen?
Einspritzdruck Betriebsdruck (bar): 175 +8
Einspritzdruck Einstelldruck (bar): 180+ 8

Betriebsdruck: Kontrollwert für die Weiterverwendbarkeit von Einspritzventilen im Motorbetrieb
Einstelldruck: Sollwert für die Neueinstellung von Einspritzventilen in der Fertigung und der Reparatur

Wie ist das korrekte Vorgehen beim Einbau?
Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.
Wie hoch ist das Drehoment der Mutter, die die Spannpratzen vom Düsenhalter hält?
Maße des Dichtrings?

EDIT: Aus dem Werkstatthandbuch


EDIT 2:

Sleepwalker hat geschrieben: ↑

2025-03-11 11:22:52

Benötige ich dafür ein spezielles Werkzeug von Deutz? z.B. zum Lösen des Düsenhalters oder zum Ausziehen? Oder reicht zum ziehen der Düsen auch eine universale Ausziehvorrichtung?

Moin,

zumindest gibt es hierfür Spezialwerkzeug. Ob es auch ohne geht? Hmm, wegen Spezialwerkzeug nie probiert

Edit: dein ergänztes Bild aus dem WHB ist Dummie-tauglich genung, oder?
Dichtring hat kein Standardmaß aus den üblichen Sortimenten, sollte aber bei jedem besseren Dieseldienst noch irgendwo in den Schubladen schlummern. Steht die Nummer nicht in der Teileliste?

Uwe hat geschrieben: ↑

2025-03-11 11:39:15

Sleepwalker hat geschrieben: ↑

2025-03-11 11:22:52

Benötige ich dafür ein spezielles Werkzeug von Deutz? z.B. zum Lösen des Düsenhalters oder zum Ausziehen? Oder reicht zum ziehen der Düsen auch eine universale Ausziehvorrichtung?

Moin,

zumindest gibt es hierfür Spezialwerkzeug. Ob es auch ohne geht? Hmm, wegen Spezialwerkzeug nie probiert

Edit: dein ergänztes Bild aus dem WHB ist Dummie-tauglich genung, oder?
Dichtring hat kein Standardmaß aus den üblichen Sortimenten, sollte aber bei jedem besseren Dieseldienst noch irgendwo in den Schubladen schlummern. Steht die Nummer nicht in der Teileliste?

Das beantwortet aber z.B. noch nicht die Frage ob ein universeller Auszieher genügt. Ich habe auch noch nichts zum Drehmoment der Mutter gefunden, die die Spannpratzen hält.

In der Ersatzteilliste habe ich leider keine Nummer zu dem Dichtring gefunden.
Vielleicht gibt es ja noch Dinge, auf die man achten muss. Sauberkeit ist natürlich klar.

Moin, es gibt wohl Menschen die festgebackene Einspritzdüsen mit dem Anlasser und Kompressionsdruck rausdrücken.
So spart man sich schonmal den Zughammer.
Ich habs nicht ausprobiert und denke das das mit Vorsicht zu genießen ist.

Auf der Rechnung von 2007 nachgeschaut: leider keine Teilenummer der Dichtringe drauf, gab's so dazu. Standardteil von Bosch oder Elring, hier eine kleine, unverbindliche Auswahl.

https://shop.winkler.com/shop/main.do?i ... zd%c3%bcse

Zum Auszieher kann ich wie gesagt nichts sagen, da ich es nie ohne Spezialwerkzeug probiert habe...

Gruß
Uwe

Anzugsmoment für die Spannpratzen M10 ist 60 Nm.
LG.Sico

sico hat geschrieben: ↑

2025-03-11 12:59:15

Anzugsmoment für die Spannpratzen M10 ist 60 Nm.
LG.Sico

Dankeschön.
Mit Überwurfmutter Einspritzventil (60-80Nm) ist vermutlich die Überwurfmutter am Düsenhalter gemeint, um das Einspritzventil aus dem Düsenhalter zu entfernen (siehe unteres Bild 7-31), richtig?
Wofür steht Einspritzventilbefestigung? Das hätte ich jetzt als Wert für die Mutter der Spannpratzen angenommen? Das passt dann aber natürlich nicht zu den 60Nm, die Sico gennant hat.

EDIT: Ich habe gerade in einem älteren Werkstatthandbuch für den 413er Motor folgende Beschreibung bei dem Wert für die Einspritzventilbefestigung gefunden: Düsenhalterbefestigung. Also scheint der erste Wert in der Tabelle doch der Wert für die Mutter der Spannpratzen zu sein? Dann fehlt mir trozdem ein Drehmoment Da sind ja nur Anziehwinkel für den F6L413 angegeben 60° + 60°= 120° Grad

Sleepwalker hat geschrieben: ↑

2025-03-11 13:14:27

Das hätte ich jetzt als Wert für die Mutter der Spannpratzen angenommen? Das passt dann aber natürlich nicht zu den 60Nm, die Sico gennant hat.

Den Wert 60 Nm für das Anzugsmoment der Mutter für die Spannpratzen hab ich vom Deutz-Motorenwerk in Übersee am Chiemsee genannt bekommen.
Hab ich dann im Rahmen der Erneuerung der Düsen auch so gemacht.
Es besteht daher kein Grund, den Wert zu bezweifeln.

LG
Sico

sico hat geschrieben: ↑

2025-03-11 17:40:51

Sleepwalker hat geschrieben: ↑

2025-03-11 13:14:27

Das hätte ich jetzt als Wert für die Mutter der Spannpratzen angenommen? Das passt dann aber natürlich nicht zu den 60Nm, die Sico gennant hat.

Den Wert 60 Nm für das Anzugsmoment der Mutter für die Spannpratzen hab ich vom Deutz-Motorenwerk in Übersee am Chiemsee genannt bekommen.
Hab ich dann im Rahmen der Erneuerung der Düsen auch so gemacht.
Es besteht daher kein Grund, den Wert zu bezweifeln.

LG
Sico

Alles klar, Danke für die Rückmeldung

Bleiben noch die Fragen:
- ob ein universal Auszieher zum Ziehen der Düsen reicht
- ob man einen speziellen Auzieher für die Dichtung (1) benötigt, wenn sie nach dem Ziehen des Düsenhalters im Zylinder hängen bleibt
- die Maße /Teilenummer der Dichtung, die unten zwischen Düsenhalter und Motorblock sitzt (1)
- die Maße /Teilenummer des Dichtringes, der mittig am Düsenhalter sitzt (2)

Du solltest dich mit deinen Fragen an den Deutz-Teiledienst wenden.
Ich hab hier auf einer Deutz-Rechnung für die Teile 1+2 folgende Deutz-Nummern
00 0234 1080 mir Vergl.-Nr. 00117 0540
00 0480 7734 mit Vergl.-Nr. 00240 3867
Zum Einstellen des Spritzdruckes braucht man ein Sortiment an Ausgleichscheiben.
Solche Scheiben gibt’s beim Bosch-Dienst unter Nummern-Familie 2 430 102 9 f f , je nach Dicke ist z.B für eine 1,20 mm Scheibe die Endnummer 920.

LG
Sico

Die Serviceanfrage nach Teilenummern läuft parallel über https://sdeutz.com/ mit meiner Motornummer schon. Die haben mir bei einer vorherigen Ersatzteilanfrage auch "nur" den Preis aber keine Teilenummern vorab genannt. Also bin ich skeptisch, dass die mir ohne konkrete Bestellung Teilenummern nennen werden. Mal abwarten. Alternativ muss ich dort mal welche bestellen. Dann sollte ja eine Teilenummer auf der Tüte stehen.

Die Düsenhalter mit Einspritzdüsen würde ich komplett zu einem BOSCH-Dienst oder einer Werkstatt geben, die sich damit auskennen und so Düsen überholen können, wenn nötig. Das würde ich nicht selber machen.

sico hat geschrieben: ↑

2025-03-11 18:43:18

Ich hab hier auf einer Deutz-Rechnung für die Teile 1+2 folgende Deutz-Nummern
00 0234 1080 mir Vergl.-Nr. 00117 0540
00 0480 7734 mit Vergl.-Nr. 00240 3867

LG
Sico

Mit den Vergleichnummern bekommt man folgende Ergebnisse im Internet: (natürlich ohne Gewähr)

Vergl.-Nr. 00240 3867:

Hersteller: ELRING
Herstellernummer: 108.502
Innendurchmesser [mm] 10
Außendurchmesser [mm] 21
Dicke/stärke [mm] 2,1
Material Kupfer
Form A-Form

Vergl.-Nr. 00117 0540:
Dichtring, NBR 20x28x4mm (Innen x Außen x Dicke)

Sleepwalker hat geschrieben: ↑

2025-03-11 19:12:46

Die Düsenhalter mit Einspritzdüsen würde ich komplett zu einem BOSCH-Dienst oder einer Werkstatt geben, die sich damit auskennen und so Düsen überholen können, wenn nötig. Das würde ich nicht selber machen.

Ich wüsste auch nicht, was man da ohne entsprechenden Prüfstand selbst machen könnte...

Wenn man sich so einen Prüfstand holt, könnte man die Düsen zumindest abdrücken. Günstige/billige Prüfstände gibt es im Netz schon für unter 100€.

Hi,

Prüfstand ist jetzt vielleicht etwas übertrieben. Die Pumpe mit Manometer ist auch gar nicht so das Thema.
Viel mehr benötigt man nen ausreichend großen Satz an Einstellscheiben um alle Düsenhalter auf den gleichen Öffnungsdruck einstellen zu können.
0,1 mm entsprechen bei den gängigen Düsenhaltern für VW oder MB Vorkammermotoren etwa 10 bar, vermutlich gibt’s zu den Düsenhaltern am Deutz nen ähnlichen Richtwert.
Wichtig ist ganz sauber zu arbeiten, Dreck in den Düsen ist so gar nicht schön.

Lg

Johannes D.

Hi,

noch ein Nachtrag zur Spannpratze des Düsenhalters. In dem Werkstatthandbuch zum FL 912, B/FL913/C welches mir vorliegt ist als Anziehvorschrift zur Spannpratze ein Drehmoment von 25 + 5 NM angegeben.
Die Zylinderköpfe der Motoren (gleich ob 913er oder 413) sind aus Alu, wie auch bei meinem Eicher mit EDK3 Motor. Bei selbigem ist im Handbuch ein Drehmoment von 5 mkp, also etwa 50 NM angegeben. Beim Festziehen beim Eicher (Nach Vorgabe aus dem Handbuch) ist mir schon mal der Stehbolzen ausgerissen, vermutlich war der schon vorgeschädigt.

Bei M10 (in Alu) finde ich 60 Nm jetzt schon gar nicht so wenig, ich kenn jetzt aber weder die Einschraubtiefe noch die Güte des Stehbolzens.

lg

Johannes D.

Moin,
M10 in 8.8 bekommt 50Nm, in 10.9 wären es 70Nm. In Alu kann man Schrauben mit dem Drehmoment für 8.8 anziehen, wenn die Einschraubtiefe min. 2x Durchmesser ist. Sprich die 50Nm aus dem Eicher_Werkstattbuch sind nicht unplausibel.

Viele Grüße
Constantin

Sleepwalker hat geschrieben: ↑

2025-03-11 13:14:27

Ich bin kein großer Experte, aber auf diesem Bild sind die Bemerkungen wie folgt:
Demontage nur mit Steckschlüssel, keine Maulschlüssel.
Vor der Demontage gut aufwärmen, sonst besteht die Gefahr, dass die Zwischenscheibe beschädigt wird und die Passstifte abgeschert werden.
Wenn die Demontage nicht erfolgreich ist, kann das Gehäuse beschädigt werden.

Die Montage erfolgt ebenfalls nur mit einem Kopf, da die Hutmutter nicht sehr starr ist.

Einstellscheiben können ein Problem darstellen, da man entweder eine Menge dünner 0,1 0,12
oder unterschiedliche Dicken in Schritten von 0,1 - 0,05
es ist kein Problem, wenn Sie ein Dienstleister sind und jeder Nennwert kann später nützlich sein
aber für eine einmalige Arbeit ist es vielleicht nicht gerechtfertigt, einen Satz von 76-144 Stück zu kaufen.
Und Flachschleifen in der richtigen Größe ist noch seltener.

marlenebiegmich hat geschrieben: ↑

2025-03-11 12:37:23

Moin, es gibt wohl Menschen die festgebackene Einspritzdüsen mit dem Anlasser und Kompressionsdruck rausdrücken.
So spart man sich schonmal den Zughammer.
Ich habs nicht ausprobiert und denke das das mit Vorsicht zu genießen ist.

Ich habe eine sehr warnende Geschichte, wie man es nicht machen sollte.
Es wurde angedacht und beschlossen, zu tun - Messen Sie die Kompression im Motor.
Die Einspritzdüsen waren bereits entfernt worden und es gab keine Probleme hier, aber für eine genaue Messung entschied ich, dass ich es tun würde, ohne sie alle auf einmal zu entfernen.
Ich habe den ersten Zylinder gemessen
Ich bewegte den Messschieber zum zweiten Zylinder und entfernte gleichzeitig die Kraftstoffleitung und die Schelle am dritten Zylinder (das war ein Fehler, ein großer Fehler).
Ich schaltete den Anlasser zum Kurbeln ein,
nach dem ersten Anlassen. (Geräusch des laufenden Anlassers)
gab es einen Knall und ich spürte einen kräftigen Schlag von unten in den Kiefer.
Ich bin nicht vom Rad gestiegen, aber wie bei jeder Verletzung habe ich mich hingesetzt und den Schock abgewartet.
Die nicht befestigte Düse wurde durch den Druck herausgedrückt, flog von unten nach oben und traf tangential meinen Kiefer, das Jochbein und verfehlte fast meine Augenbraue.
Die Freude an der Arbeit war sofort weg, aber es gab keinen Ausweg, also musste ich es zu Ende bringen.

Hab die letztens 3 mal im F8L413F gezogen - den Düsenstock kriegt man mit der Hand raus.
Die Einstellscheiben gabs in kleinem Set mit 0,05 mm Raster.
Hab auch brav Prüföl statt Diesel verwendet.

Wenn du Teilenummern des Motors brauchst schick mir deine Motorseriennummer.

Gruß Marcel