Hallo zusammen.
Ich bin völlig neu registriert, weil ich als Gastleser diesen Beitrag überflogen, und dann präzise gelesen habe.
Ich bin als 6jähriger vom Opa ans Angeln geführt worden, und fische seitdem mein ganzes Leben. So richtig wurde der Virus 1976 auf einer Skandinavien-Reise mit Familie in einem Ford 20M mit Dachgepäckträger und angehängtem "Brüderchen", einem Faltwohnwagen auf dem ein großes Schlauchboot lag, übernommen. Seitdem fische ich, i. d. R. an einem großen Baggersee in der Nähe, im Urlaub immer, und immer dann, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Ich habe im Motorradgespann eine Rute wie unten beschrieben, mit einem kleinen BW-Essbesteck-Gürteltasche fürs Zubehör verstaut. Zwischenzeitlich habe ich mehrere kleine Seen in einer Anlage gepachtet, ziehe dort Forellen, Karpfen, Zander und Schleien. Da steht auch ein selbstgebauter Räucherofen.
Zu den Fragen des Threaderstellers:
Gerät: Eine "Fischkombi" zum Dauergebrauch fürs Bratpfannenfischen auf Reisen erscheint mir suboptimal. Für den angegebenen Zweck, und für viele andere Gewässergegebenheiten, Bach/Fluss/See/leichte Meeres-/Strandfischere würde ich mir doch eher etwas universelles anschaffen; das muss nicht teuer sein. 50-70 € reichen völlig.
Eine Teleskoprute max. 2,60 mtr mit einem Wurfgewicht von 40-70 gr. mit mittelschwerer Rolle, 18er geflochtene Schnur. Evtl auch eine Rolle mit Wechselspule, um stärkere Schnur (Meer/Strand) leicht und schnell zur Verfügung zu haben.
Abreissen von Fischen: So schnell Erfolg am Fluss lässt mich auf gefangene Raubfische schließen. Nun verfügen diese, zum eigenen Nahrungserwerb, über Zähne
Für Dich suboptimal ist die Schärfe selbiger. Deine Schnur, ich gehe davon bei solch einem Gerät aus, ist ein Monofil, günstig, dehnbar, mit rel. hoher Zugfestigkeit, ABER mit wenig Nassknotenfestigkeit, und absolut hochempfindlich auf Scheuern durch scharfe Zähne. Da ist auch die Stärke der Schnur eher nebensächlich, ein Hecht, der den Haken sitzen hat, bewegt in der Abwehr den Kopf 2-3x hin/her, und Deine Schnur ist durch. Man kann das oft auch fühlen, nimm das Restende zwischen Daumen und Zeigefinger, und ziehe die Schnur durch. Vergleiche das Gefühl in den Fingerspitzen mit einem Stück Schnur, das nicht kurz vorm Haken seine Tätigkeit hatte.
Abhilfe schafft ein sog. Stahlvorfach, also das Stück Stahlschnur, das direkt am Haken sitzt, und mit der Hauptschnur verbunden wird. So etwas kann man direkt fertig kaufen, ist wirklich nicht teuer. Oder selbst herstellen, dann wird es noch deutlich günstiger. Merke: Die Händler versuchen, die Wünsche der Angler nach "dicken Fischen" natürlich für die eigene Bereicherung zu nutzen. Dem muss man nicht nachgeben. Ein dünnes, leichtes Stahlvorfach, dessen Bruchfestigkeit ca 2/3tel unter dem der Hauptschnur liegt, ist völlig ausreichend. 1/3tel reicht auch, Du willst ja die Angel nicht als Kran verwenden, sondern den Fischverlust durch durchscheuern vermeiden, und das schafft auch ein sehr leichtes Stahlvorfach.
Nochmal Abreissen: Mir ist in Schweden am Vännersee ähnliches gehäuft passiert. Guter Biss, kleinerer Fisch, beim ranholen plötzlich ab. In dem Fall aber die Schnur nicht nähe Haken ab, sondern 3/8/12 mtr entfernt. Merke: Sowohl Ballistol als auch Autan sind gut zum Schmieren oder als Mückenabwehr, aber EIN Tropfen davon auf der Rolle zerstört Dir den gesamten Schnurvorrat.
Waidgerechtes Töten: Soweit ganz gut beschrieben, und auch das von Dir beschriebene Prozedere ist durchaus akzeptabel.
Evtl. hast Du einen ollen 17er im Bordwerkzeug, ich verwende sowas seit mehr als 45 Jahren völlig Problemlos. Für Grossfische nimmste halt einen 32er
1. Schlag auf den Kopf, richtige Stelle: von oben draufsehen, je nach Grösse des Fisches 2-4 cm hinter den Augen. Beherzt ausführen, aber nicht prügeln. Ein Schlag reicht, zumindest zum Betäuben, ein härterer Schlag bricht die Schädeldecke, was i. d. R. zum Soforttod führt.
2. TROTZDEM den Kiemenschnitt durchführen. Zum einen musst Du zum sauberen Ausnehmen sowieso den Schlund durchtrennen, und zum anderen gibt's keine Garantie, das der Kopfschlag zuverlässig zum Tod geführt hatte. Darüber hinaus führt der Kiemenschnitt auch zum sofortigen ausbluten, Deine Geschmacksnerven werden das angenehm empfinden.
3. Verlust im letzten Moment, bei der Landung. Grund: Zuviel Spannung auf der Schnur. Ich bin mir fast sicher, das Du die Bremsfunktion der Rolle nicht nutzt, oder aber das diese mangelhaft arbeitet. Entnahmeversuch des Fisches, nur wenn er müde ist, also nachdem die grösseren Fluchten aufgehört haben und die Kraft schwindet. Achtung, gerade wenn Du anlanden willst, also den Fisch in sehr seichtes Wasser führst und mit dem Kescher drunterwillst, kommt oftmals noch die letzte große Flucht ! Wenn dann die Bremse fest ist, oder die Rute schon über Gebühr Spannung hat, reisst entweder die Schnur, oder der Haken schlitzt aus.
Nutze eine Kescher. Keinen kleinen, der sollte schon etwa 40cm Rundmaß haben, und 60 cm Netztiefe. Fisch ermüden, heranführen, NICHT mit dem Kescher Rausfischen, sondern den Kescher ins Wasser halten, und mit der Rute den Fisch drüberführen. Es geht immer der Fisch zum Kescher, nie andersrum.
Das gesamte empfohlene Equipment sollte, hier in Deutschland, ca 60-70 € kosten, ich glaube aber fest, das Du das da oben noch deutlich günstiger bekommst.
Gute Reise, und gute Fänge.
Gruß an PeterWEN