Hallo Tom,
ich bin gerade vor einigen Wochen von Benin aus durch Nigeria und Kamerun durch.
Ich habe immer versucht, die benötigten Visa so früh wie möglich zu bekommen. Als ich nach Nigeria einreisen wollte, hatte ich bereits alle Visa bis Namibia bis auf das von Kamerun. Im Nachhinein erwies sich dieses Vorgehen nicht als das beste. Malaria und Ärger bei der Einreise nach Nigeria haben viel Zeit gekostet. Dazu kam noch ein langer, sinnloser Umweg in Nigeria. Das alles hat viel Zeit gekostet. Derweil liefen aber die Einreisefristen für die Folgeländer, so dass ich ich schließlich Kongo Brazzaville in 3 Tagen durchqueren musste.
Leider ändern sich die Bedingungen in der Gegend nahezu täglich, so dass ich dir keine verlässliche Infos nennen kann. Ich habe das Visum für Nigeria bei der Botschaft in Ouagadougou/Burkina Faso bekommen (74.000 CFA). Andere Reisende sind kurz zuvor abgelehnt worden. Dieses Visum ist zur Zeit in Cotonou/Benin definitiv nicht zu bekommen. Es gibt aber die Möglichkeit des Visa on Arrival. Jedoch ist die Prozedur an der Grenze kaum bekannt und muss mit Schmiergeldern beschleunigt werden.
Kamerun tut sich momentan schwer mit der Ausstellung von Visa. Ein argentinisches Paar bekam es in Calabar nur unter der Bedingung, dass sie von Nigeria nach Kamerun verschiffen (Toyota Landcruiser), was sie auch taten. Im Konsulat von Kamerun in Lagos werden zur Zeit keine Visa ausgestellt. So habe ich es bei der Botschaft in Abudja versucht. Ich hatte dort ein langes Gespräch mit dem Botschafter und er gab man mir das Visum unter der Bedingung, dass ich die Grenze zu Kamerun bei Yola (Nordosten) übertrete. Ich musste dafür eine Erklärung unterschreiben. Dort war der Grenzübertritt aber nicht möglich. Es gibt keine Brücken und keine Fähren. Ich hätte durch einen 150 m breiten Fluss fahren müssen. Ich habe es geprüft, aber der Grund war viel zu weich und zu tief. Die Einheimischen sagen dir, es sei kein Problem. Dann können sie dich bergen. Natürlich gegen Bares.
So habe ich schließlich die eigentlich verbotene Grenze bei Kan-Yaka in der Gegend um Gembu genutzt, ohne Probleme. Die sonst übliche Grenze bei Ekok ist für Touristen angeblich geschlossen.
Hintergrund dieser ganzen Schikanen sind gewalttätige Streitigkeiten zwischen der anglophonen und frankophonen Bevölkerung in Kamerun. Sie zünden sich gegenseitig ihre Dörfer an. Daher ist der Nordwesten Kameruns, der touristisch meist besuchte Teil, offiziell tabu. Ich konnte aber keine Schwierigkeiten erkennen.
Die Einreise nach Nigeria war für mich mit allerlei Komplikationen verknüpft. Man hatte mich dort drei Tage festgehalten. Die Botschaft hatte das Visum mit einem Datum von 2014 unterschrieben. Außerdem war meine falsch eingetragene Passnummer handschriftlich korrigiert worden. Ich hatte in Ouagadougou schon Bedenken geäußert, aber man versicherte mir, dass das alles i.O. sei. Nun warf man mir vor, dass ich das Visum gefälscht habe. Auch ein Anruf der Zöllner in Ouaga hat sie nicht umgestimmt, obwohl man dort bestätigte, dass ein Fehler ihrerseits vorlag. Dann habe ich mich drei Tage mit allen möglichen Dienststellen, Beamten, Schleppern und sonstigem herumgeschlagen, bis man mich nach 350 Eur Schmiere mit einem Beamten zum Flughafen nach Lagos schickte, wo ich dann endlich ein neues Visum bekam. Meide also unbedingt die große Grenze bei Seme an der Küste. Dort geht es drunter und drüber.
Aber eines habe ich gelernt: In Afrika gibt es immer eine Möglichkeit. Die letzte ist immer Geld.