Nein, das Problem meiner Generation Y ist m.E. n anderes.
Wir haben immer gesagt bekommen, wie toll wir sind, dass wir alles erreichen können, dass wir als Einzelner nicht ein Hosenscheisser von vielen sind, sondern der Überflieger und Durchstarter. Dazu kaum Leistungsdruck, Kuschelpädagogik, in Watte gepackt, "er gab sich Mühe" und "er hat es versucht" haben immer gereicht.
Irgendwann landen wir dann im Leben, Abitur in der Tasche, gelobt über den Klee, und dann stellt man -wenn man das Evaluationsvermögen überhaupt hat- fest, dass man nur ein kleiner Hosenscheisser von vielen ist, genau wie jeder andere, mit NICHTS in der Tasche und bis man da ist, wo man sich Träume verwirklichen kann, ein scheisse harte und langer Weg ist...
Wir sollten uns selbst verwirklichen, einen Job machen der uns Spass macht, Geld ist nicht wichtig im Leben, erzählt von Eltern die oft genug davon hatten und von Lehrern die auch jeden Monat 3.000€ plus aufm Konto hatten, die einen wissen gar nicht was es heist als Friseurmeisterin die Spass am Haareschneiden und an ihrem Job hat, mit 1100€ netto im Monat nach Hause zu gehen, die anderen haben dass was sie meinten verpasst zu haben auf uns projeziert.
Dann stehst du irgendwann im Leben, womöglich warst du viel auf Reisen, hast damit dein Studium aber nicht fertig bekommen. Hast vieleicht nen "interessanten" Ausbildungsberuf gelernt, bist im Handwerk gelandet, oder als "Kaufmann" bei Lidl an der Kasse, guckst auf dein Konto und da kommt nix an...
Auf der anderen Seite prallt dass mit der heutigen Zeit und Facebookzeit zusammen. Es gibt nur das Highendziel. Es gibt keine Zwischenziele, keine Kompromisse, es gibt nur das Beste oder nichts. Entweder kann ich mir den fetten Audi mit Singleframe vor der Türe leisten, das Einfamilienhaus auf der grünen Wiese, die Freundin muss die Cheffin der Cheerleader sein und komme zum coolen Bildschirmklickerjob oder nicht... Dazwischen gibts nix. Bei ein paar meiner Generation hat das geklappt, die meisten hängen aber im Nichts. Verpassen die Chancen, weil Ihnen die Ziele nicht hoch genug sind, Wolke 7 nicht zu erreichen, springt man garnicht, statt auf Wolke 3 an zu kommen bleibt man am Boden liegen.
Das zieht sich durch sämtliche Bereiche, baldig stellt man fest, dass man das Highendziel nicht erreicht und gibt auf, statt mit weniger zufrieden zu sein.
Ich bin ja recht viel Unterwegs, viel auf Reisen und mache in meiner Altersklasse deutlich überdurchschnittlich Urlaub. Ich war schon als Student mit Leuten unterwegs, die noch viel mehr Urlaub gemacht haben, weiter und länger weg gewesen sind, mal hier n Semester mitm Rucksack durch die Gegend, mal da n "Auslandsjahr", alles relaxed, tja, fertig geworden mitm Studium ist von denen keiner. Hängen mitlerweile ohne Geld von Mama und Papa mit irgendwelchen Jobs für die es auch kaum Geld gibt fest, Leben/Berufsweg gecrasht...
Ob dann die Aussage "man soll Reisen wenn man jung ist" wirklich zielführend fürs Leben ist, wage ich zu bezweifeln, denn es besteht aus mehr als nur aus Reisen...
Sicherlich ist es gut, wenn man in jungen Jahren auch mal was von der Welt gesehen hat, aber in Maaßen...
Ich bin der Meinung dass man erst einmal sein Leben in die Spur bringen sollte, zusehen sollte dass man alles auf die Reihe bekommt was man auf die Reihe zu bekommen hat und sich dann weiter nach Spass, Freizeit, Träumen und vieleicht kleineren oder größeren Reisen umsehen kann. Die Jugend ich vergänglich, aber danach gibts noch viele viele Jahre im Leben, mit vielen Träumen und Ideen die auch alle irgendwie Geld kosten...
Ich habe jedenfalls in den letzten Jahren wo ich recht viel unterwegs war auch einige bekannte Weltreiseblogger getroffen und kennen gelernt. Gehyped auf Facebook/Instagramm, 1000 "followers" oder wie das heist, aber schlussendlich abgebrannt und alleine, an den sonstigen Träumen und Ideen im Leben vorbei mit nem Handy weinend im Sonnenuntergang sitzend, trifft die Realität doch mehr... Für mich hatte das bei den Meißten eher was von "weggelaufen vorm Leben" dass sie nicht auf die Spur gebracht haben, aber war weit ab von der "Glückseeligkeit" welche Ihre Blogs propagierten...
Die sollen ruhig arm und mitm Rucksack ausm Müllcontainer lebend alleine durch die Gegend ziehen. Ach so, sorry, das Blogger Modewort dafür heist ja "Containern" und meint, dass man im Überfluss der Überproduktion der Weltwirtschaft kostenlos super leben kann...
Ich bleibe dann vor meinem 12 Tonner am Strand sitzen, hab n Glas Rotwein in der Hand, mein Steak aufm Grill, Geld in der Tasche und wenn es eng wird noch n paar Visakarten, auch wenn ich dann nach 3 Monaten wieder Arbeiten gehen muss. Finde ich so angenehmer. Im übrigen Arbeite ich auch gerne, es gibt einem ne Aufgabe, Wertschätzung, bringt Struktur in den Tag, und nebenbei auch das Spielgeld für Hobbys, Reisen & Co.
Auf große Langzeitreisen gehe ich dann, wenn ich mitm Arbeiten mal durch bin