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Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 9:04:05
von Ulf H
... unter welchen Bedingungen gibts Wellblech ... kann man vernünftig was dagegen tun ... und schlussendlich, wie befahren, dass es nicht alles kaputtrappelt ...
Gruss Ulf
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 9:55:17
von FrankS
Moin Ulf,
Wellblechpiste entsteht durch die Federkonstante von Stahl auf weichem Untergrund - da die Masse der Fahrzeuge heutzutage noch Stahlfedern im Fahrwerk verbaut haben, wird sich am "Wellblechpistenübel" wohl so schnell nichts ändern. Es gibt aber schon Fahrzeuge mit Federn aus anderem Material - z.B. Kohlefaser, die haben eine andere Federkonstante und würden in Masse wohl kein WB erzeugen...
Entweder du fährst Schritttempo oder du fährst mit ca. 80km/h über die Piste. Es gibt einen Geschwindigkeitsbereich, in dem das Fahrzeug quasi nur über die Spitzen des WB fliegt und nicht mehr "durch's Tal" fährt. Dann hat man zwar immer noch viele Vibrationen im/am Fahrzeug, aber es ist nicht mehr ganz so übel als wenn man z.b. nur mit 40km/h über die Piste fährt. Wenn's aber ab und wann tiefe Schlaglöcher hat, dann besser langsam fahren, sonst knallt's heftig
Du kannst zusätzlich den Luftdruck in den Reifen senken, dann "federt" es mehr im Reifen und weniger in den Federn. Große Räder kommen auch besser zurecht mit WB als kleinere...
Mit dem Landcruiser "wedel" ich auf ganz üblen Wellblech, sprich immer so halb diagonal auf der Piste fahren, wenn das geht. Mit dem LKW würde ich das wohl nicht machen.
Durchhalten!
Grüßle
Frank
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 9:57:39
von Andy
Moin Ulf,
EDIT Frank war nen tacken Schneller
wie die entstehen?
Durch auswaschungen und drüberfahren.
Wie drüberfahren ? Meine Erfahrung: so schnell wie möglich

und nötig.
Anfänglich bin ich auch mit 20-30km/h in Kenia übers Wellblech- furchtbar, man meinte die Karre fällt auseinander. Ich wurde Reihenweise Überholt

.
Nu kurzum, nach längerer Lernphase und Mut bin ich dann zwischen 70 und 85km/h darüber. Da hat nix mehr gerappelt, er "schwebte" drüber.

nur mit Bremsen und Lenken war schlecht, da durfte nix kurzfristig auf der Straße stehen oder kommen. Schärfere Kurven trägt es dich nach außen oder die Hinterachse bricht aus

--------ist ne Materialschlacht.
Fahrzeug war ein Pajero, kein LKW. Da liegen die Geschwindigkeiten bestimmt etwas tiefer.
Ich weis jetzt nicht wie schnell du bisher gefahren bist, einfach Testen.
Noch viel Erfolg mit dem Getriebe.
VG
Andy
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 10:05:20
von ingolf
Hehe,
da hat einer Langeweile bei dem Geratter und den Schlägen.
Dann kommen irgenwann die Fragen auf ob man unbedingt gerade hier langefahren muss ? und was zur Hölle man hier überhaupt macht.
Grüße, Ingolf
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 10:49:20
von RandyHandy
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 12:06:23
von pshtw
Moin,
Mangels Süd - Erfahrung kenn ich nur lettisches Wellblech....
Da War die optimale Geschwindigkeit mit dem 11 to wiegenden, strasenbereiften 232d15 auch so um die 50 bis 60 km/h.
Für kleine Weißware War es ähnlicher Bereich.
Es kostete mich echt Überwindung so schnell zu fahren, zumindest beim ersten Mal. Und wie oben beschrieben: in der Kurve fühlte ich mich fast schwerelos. Da kam der Straßenrand plötzlich schnell näher.
Der Lette scheint da sehr fatalistisch, ich an seiner Stelle wäre als mir entgegenkommender PKW Fahrer trotz der relativ breiten Pisten jedes mal den Herztod gestorben.....
Gruß
Peter
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 12:56:29
von LutzB
Und beim "Überfliegen" der Wellblechpiste mit höherer Geschwindigkeit immer drauf achten, dass der Bremsweg endlos lang wird.
Lutz
Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 13:31:34
von maxd
Die entstehen übrigens auch durch Fußgänger in Bereichen mit so semi-festem Boden (zB Höhlenlehm) und viel Fußverkehr. In nicht geschützten Bereichen verwittern die aber meist schneller, als sie entstehen.
Beim schnell Fahren auf Wellblech den STARK verlängerten Bremsweg ständig im Auge behalten.
—max
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 14:30:49
von Ulf H
... bis auf Überfluggeschwindigkeit kam ich selbst mit gesundem Getriebe selten ... waren auch jedesmal deutlich über 60 ... bei den wenigen Versuchen änderte bald die Frequenz der Ribbel und der Wiedereintritt war ein gar schüttleriger ... auch wirken sich dann Bodenwellen, die mit 30 harmlos sind, gravierend aus ...
... also weiterhin mit maximal 30 durchjuckeln ... manchmal ist auch das zu schnell und ich muss auf 10 runter ...
... Luft ablassen bringt bei mir nix ... mit 3 und 3,5 statt den üblichen 4,5 und 5 bar werden die Reifen fühlbar warm, komfortabler federn tuts trotzdem nicht ...
... der meist gleichzeitig massenweise vorhandene Staub macht es nicht besser ...
... immer wieder nett, was sich so alles durchscheuert ... heute waren Ölkanister und Wasserflasche dran ...
... mein Bedarf an Staubsteppe ist gerade ziemlich gedeckt ...
Gruss Ulf
Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 14:51:10
von maxd
… das sind die Pisten, wo sich ein Buschtaxi (Landcruiser) bei 90 km/h wohl fühlt....
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 20:13:01
von Dieselsurfer
wo biste denn gerade unterwegs?
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-04 22:43:29
von dave
moin!
in mali/niger hatten wir ein paar nette wellblreche mit dem 170er deutz bei geschätzt knapp 9 tonnen auf 14.50R20. dem aussehen nach vermute ich, dass bei unserem 170er der radstand einen ticken länger als bei deinem - ulf - war. eher kurz übersetzt, 85km/h bei abregeldrehzahl. in der konfiguration reichte die leistung wirklich nur knapp, um die drüberfliege-geschwindigkeit zu erreichen und zu halten. so etwa ab 70 oder 75 km/h wurds ruhiger, und für schneller reichte die leistung nicht. war schon interessant, in verbindung mit staub vom (gegen)verkehr und nachlasender verbindung zum boden
gutes gelingen bei der remobilisierung!
grüße,
dave
Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 1:57:23
von Cheldon
Wir fahren möglichst mi 60-80km/h
Gesendet von iPad mit Tapatalk
Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 1:59:07
von Cheldon
Wir sind derzeit vom Pantanal unterwegs nach Sucre un Bolivien und geben schon so einiges hinter uns...
Gesendet von iPad mit Tapatalk
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 7:46:47
von setrine
und, beim überfliegen hilfst die Buckel zu glätten
Alex
Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 8:35:39
von maxd
setrine hat geschrieben:und, beim überfliegen hilfst die Buckel zu glätten
Ich glaube genau das nicht.
Du knallst ja nicht von oben auf die „Spitze“, sondern von der Seite kurz unterhalb der Spitze auf die Flanke. Damit wird der Buckel ehr stärker aufgehäuft.
Beim langsam fahren ist es aber auch nicht besser, da hilfst du die Täler ausheben.
Das ganze hat ja erstaunliche Ähnlichkeit mit
https://de.wikipedia.org/wiki/Rippel aber eben durch Reifen oder Füsse gemacht.
—max
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 11:09:29
von Speed5
Moin,
hier gibt es auch noch Infos.
http://www.pro-physik.de/
Gruß Michael
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 12:23:54
von Gremlin
Ulf H hat geschrieben:... bis auf Überfluggeschwindigkeit kam ich selbst mit gesundem Getriebe selten ... waren auch jedesmal deutlich über 60 ... bei den wenigen Versuchen änderte bald die Frequenz der Ribbel und der Wiedereintritt war ein gar schüttleriger ... auch wirken sich dann Bodenwellen, die mit 30 harmlos sind, gravierend aus ...
... also weiterhin mit maximal 30 durchjuckeln ... manchmal ist auch das zu schnell und ich muss auf 10 runter ...
... Luft ablassen bringt bei mir nix ... mit 3 und 3,5 statt den üblichen 4,5 und 5 bar werden die Reifen fühlbar warm, komfortabler federn tuts trotzdem nicht ...
... der meist gleichzeitig massenweise vorhandene Staub macht es nicht besser ...
... immer wieder nett, was sich so alles durchscheuert ... heute waren Ölkanister und Wasserflasche dran ...
... mein Bedarf an Staubsteppe ist gerade ziemlich gedeckt ...
Gruss Ulf
Hi Ulf
die Vorredner hier sprachen von Luft ablassen
Ich fahre mit meinem 170D11 auf der Straße 5bar
auf Tunesischen Straßen 3,5bar
auf Tunesischen Pisten 2 bar mit ca 70-80kmh
im Sand 1,2bar ( weil sich bei einem bar mal Sand ins Felgenhorn gedrückt hat,war aber auch ein heftiger einschlag

)
Gruß Frank
PS kommt natürlich auch auf die Reifen an
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 12:55:34
von sico
Der in diesem Link dargestellte Versuchsaufbau bringt schon einige Erkenntnisse.
Was aber völlig außen vor bleibt, sind die Kräfte, die zwischen Rad und Sandoberfläche beim Überrollen übertragen werden.
Hier sehe ich einen Ansatz zur Erklärung:
M.E. werden beim Überrollen des Rades auf der Sandoberfläche Scherkräfte in Längsrichtung in das Sandmaterial eingeleitet.
Das beginnt schon beim losen Überrollen eines nicht angetriebenen Rades im Rahmen des Rollwiderstandes.
Die Scherkräfte steigen natürlich stark an, wenn hohe Vortriebskräfte übertragen werden müssen, z.B. beim Fahren unter hoher Last oder beim Bremsen. Dabei werden Sandpartikel in Längsrichtung verschoben/geschleudert und bilden dann im Rahmen des Schüttwinkels diese Wellenform in der Fahrbahnoberfläche.
mfg
Sico
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 16:12:10
von LutzB
sico hat geschrieben:Der in diesem Link dargestellte Versuchsaufbau bringt schon einige Erkenntnisse.
Was aber völlig außen vor bleibt, sind die Kräfte, die zwischen Rad und Sandoberfläche beim Überrollen übertragen werden.
Hier sehe ich einen Ansatz zur Erklärung:
M.E. werden beim Überrollen des Rades auf der Sandoberfläche Scherkräfte in Längsrichtung in das Sandmaterial eingeleitet.
Das beginnt schon beim losen Überrollen eines nicht angetriebenen Rades im Rahmen des Rollwiderstandes.
Die Scherkräfte steigen natürlich stark an, wenn hohe Vortriebskräfte übertragen werden müssen, z.B. beim Fahren unter hoher Last oder beim Bremsen. Dabei werden Sandpartikel in Längsrichtung verschoben/geschleudert und bilden dann im Rahmen des Schüttwinkels diese Wellenform in der Fahrbahnoberfläche.
Wie schön, dass aus allem eine Wissenschaft gemacht werden kann. Nur was nutzt mir das Wissen um die Entstehung? Das Überfahren ist trotzdem und weiterhin genau so unangenehm.
Lutz
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 16:27:26
von Flammkuchenklaus
Ein schöner Versuchsaufbau war es ja das Ergebnis auch :
Eine ausgearbeitete Theorie für die Entstehung der Waschbrettmuster gibt es jedoch noch immer nicht. Daran sollte man denken, wenn man wieder einmal über eine Waschbrettpiste rattert.
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 18:39:24
von ingolf
Hallo,
hat mal einer Wellblech mit einem luftgefederten LKW befahren und kann den Vergleich zu den hier oft noch verwendeten Postkutschenfahrwerken mit Blattfedern ziehen?
Ich habe Wellblech mit Blattfedern im 911 und 1113 erleben dürfen und finde im Vergleich dazu die Schraubenfedern im Unimog eine echte Verbesserung.
Grüße, Ingolf
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 19:20:49
von mangusta
Hallo,
da es Wellblechausformungen auch da gibt, wo überhaupt keine Autos fahren, könnte ich mir vorstellen, daß auch der Wind eine Rolle spielen dürfte:
https://www.jeepforum.de/topic/10191-wi ... wellblech/
Gruß
Rolf
Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-05 19:51:37
von roman-911
Hi Ulf,
Reifen auf Sand haben immer ein isscven Schlupf. Dazu schaukelt sich das Chassis minimal auf.
Wellblech findet sich vor allem dort wo beschleunigt wird...z.b. vor Steigungen...Hab gerade Gemegenheit das schön zu testen...Die Piyten hier in der Kalahari sind sandig und rippelig...wir fahren so schnell es geht...ca. 70 km/h mit dem Landcruiser (ein V 8...mal richtig geil!) mit dem LKW fahren wir ca. 45 km/h bei ca. 1,8 bar...also lass ab und fahr langsam !
Grüße Roman
Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-06 21:16:38
von DäddyHärry
H.J. Schlichting hat darüber einen Artikel in Spektrum der Wissenschaften 04/13 geschrieben.
Gruß Härry
.
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-06 23:36:56
von reo-fahrer
und mit zwei Rädern auch ohne Motor kann man wunderbare Wellen in die harte Erde fahren, in dem Fall genauer gesagt bremsen:
https://ep1.pinkbike.org/p6pb13837189/p6pb13837189.jpg
https://fstatic1.mtb-news.de/v3/16/1658 ... -large.jpg
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-07 9:59:03
von AL28
Hallo
Und wen ein Loch kommt und du mit 70 mmh reinruppelst lesen wir dann von deiner Suche noch einen Federschmied .
Ich bin immer Schritttempo gefahren und habe halt drei Tage länger gebraucht . Ich habe auch bei meinen 100.000 Al km nie eine Feder wechseln müssen .
Ich hatte mich früher immer gefragt warum es so viele Federbrüche gibt , als ich die erste längere Wellblech Piste gefahren bin Wüste ich es . Wen das bei 80 mmh ein Loch vor dir auftaucht kannst du Werder Bremsen noch ausweichen . Du musst einfach die Luft anhalten , hoffen und durch .
Gruß
Oli
Re: Wellblechpisten, wie entsteht dieses Reiseärgerniss?
Verfasst: 2017-11-11 23:24:55
von Pepone1
Die Zeit war so freundlich und hat sich aktuell deiner Frage angeommen:
http://www.zeit.de/2017/46/wellblechpis ... ng-stimmts