Seite 1 von 1

Reisebericht Tunesien 2007/08 mit dem Hanomag

Verfasst: 2008-01-19 23:48:18
von dd99sg
Hallo,

jetzt will ich mal einen Reisebericht über unsere Tunesienreise 2007/08 geben.

Nachdem es ja in der Abreisewoche noch turbulent mit den Sandblechen zuging (Danke nochmal an Rock fürs organisieren der Ersatzbleche und Dagmar für die Bleche!!) haben wir uns trotz leicht defektem Krümmer mit Reservekrümmer und Dichtungsmaterial im Gepäck Richtung Genua aufgemacht. Die Strecke haben wir letztendlich in 3 Etappen eingeteilt. Wir sind über den St. Bernhardino Tunnel (äh, durch) gefahren was mit dem Hano problemlos ging. Die Strecke war schneefrei so dass wir die schnell noch besorgten (Danke Ulf) Schneeketten nicht benötigten. In Genua angekommen dachten wir es ginge zügigig aufs Schiff, aber das war nicht so da die LKW als allerletzes eingeladen werden und es war das letzte Schiff vor dem muslimischen Schaf-Schlacht-Fest, das etwa so wichtig ist wie Weihnachten. Darum war die Fähre war supervoll, es ging sehr chaotisch zu. Aber die teilweise 2m hohen Dachaufbauten der tunesischen PKW waren sehr interesannt anzuschauen.

Bild

An Bord konnten die Einreiseformalitäten erledigt werden und wir bekamen trotz überaschend kurzer Öffnungszeiten noch ein Abendenssen im Restaurant. Die Nacht war stürmisch und am nächsten morgen hatte unser Großer gleich einmal die Seekrankheit. Das legte sich aber schnell denn an Deck heilte die Frische Seeluft und das "Besichtigen" des Horizontes. Wir kamen dann leider leicht verspätet in Tunis an und da begann wieder das Warten. Wie wir später erfahren haben waren geleichzeitig 4 überfüllte Schiffe gekommen die sich im Zollhof entlerten. Leider ist der Hof für die Be- und Entladung vorgesehen so dass es nur ein Chaos war. Die abfahrenden Fahrzeuge kreuzten regelmässig die Spuren der abfahrenden Fahrzeuge. Die oben erwähnten Dachaufbauten mussten von den Tunesier am Zoll restlos abgebaut werden und alles wurde Einzeln begutachtet. Es war nur unserem Kleinsten zu verdanken das wir schon nach 3 Stunden Warterei durch den Zoll waren und endlich tunesischen Boden befahren durften. Er rempelte einen tunesischen Zollbeamten an der daraufhin wissen wollte wem das Kind denn gehöre! Christine erklärte ihm, dass wir bereits seit 3 Stunden warten, obwohl wir alle Papiere komplett hatten und nicht wussten, was das alles solle. Der Zöllner prüfte unsere Papiere und wir durften den Hof verlassen. Wir kamen dann so ca 21.00 Uhr in Hamam Lif am Camping an wo unsere Bekannten dann das überführte Getriebe und Öl für den im Sperrgebiet liegengebliebenen Pinzgauer los wurden. Ein Ehepaar beförderte dies am nächsten Tag 500 km nach Douz wo mitlerweile der verletzte Pinzi stand.

Wir haben dann ein paar Tage in Tunis und Umgebung verbracht und Linus (mittleres Kind) Geburstag gefeiert. Dann sind wir gemütlich über Sousse und Gabes an der Ostküste in den Süden gefahren. Ein Abstecher in die Berge bei Matmata haben wir dann auch realisiert und sind in dem durch den Star Wars-Film berühmt gewordenen (gebauten?) Hotel für eine Nacht abgestiegen. Wir haben es nicht bereut, denn in dieser Nacht ging ein heftiges Gewitter mit Sturm und sehr starken Regenfällen nieder, so dass am morgen es eine reine Schlamschlacht war.

Bild
Bild

So das wars jetzt erstmal für den ersten teil.

Grüße

Gerold

[edit: Bilder eingefügt]

Verfasst: 2008-01-20 13:11:16
von axi
oooohhh...bittebitte mehr...*sabber*

Verfasst: 2008-01-20 20:16:58
von FlorianKraft
wie fahrt sich der Hanno im Sand?

Verfasst: 2008-01-20 20:31:00
von carasophie
Interessantes Photo mit den gefüllten Erosions-Schutz-Becken! Kenne es nur knochentrocken :D

gibts ne Fortsetzung???? :dry:

Verfasst: 2008-01-22 13:50:59
von Der Staubauer
Hallo Gerold und Co,

schön dass Ihr wieder wohlbehalten da seid. Den Bericht bitte fortsetzen.

Gruß

Der Staubauer

Verfasst: 2008-01-23 17:35:56
von dd99sg
Hi,

eigentlich wollte ich schon weiter sein, liege aber gerade wegen so einer Blöden Virusgrippe den ganzen tag im Bett und das neue Laptop (Ja wenn man über Weihnachen nicht zuhause ist gibts die Geschenke für Frau später) ist noch irgendwo in den fängen eines Frachtunternehmers.

Also geduld.

Gerold

PS Der Hano hat sich übrigends mit Pauken aus der reise Verabschiedet. Nachzulesen in der Elektrikrubrik unter Batterie dahingeschieden.

Verfasst: 2008-01-24 19:13:38
von dd99sg
So jetzt folgt der 2 und Letzte Teil:

So nachdem wir die während der Stürmischen Nacht nicht verschüttet wurden geht es nun mit nahezu keiner Sichtweite weiter. Wir haben Nebel von der dicksten Sorte, wir sehen unseren Vorrausfahrenden LKW kaum bis garnicht obwohl es keine 50m Abstand sind. Die 2 Tage zuvor ausgewählte Pistenstrecke aus den Bergen heraus hatten wir ja schon nach dem Unwetter gestrichen, aber der Nebel und die Schutt und Geröllmassen auf der Strasse und vor allem die kurvenreiche Bergige Strasse fordern alle Konzentration, da brauch es keine Abwechslung durch Pistenfahren!

Wir holen uns in Tataouine die gehemigung fürs Sperrgebiet und fahren dann weiter nach Remada zum Militärposten. Die haben mit Levi unserem Kleinsten Ihre helle freude und so gehts dann fröhlich und noch ohne Pannen ins Sperrgebiet.
Bild
Leider ist das Wetter immernoch nicht so richtig toll da es Tagsüber bewölkt mit Schauern ist und es Nachts bitterkalt ist. Einglück gibt es ja immer genug Holz am Pistenrand das wir immer fleissig einsammeln so dass es Abends fast immer ein größes Lagerfeuer gibt (wenn es nicht regnet).

Auf dem Weg zur Piste nach El Borma treffen wir Unimurr, wir fahren allerdings nur anneinander vorbei später als fanden wirs dann doch schade dass wir nicht ein gemeinsames Kaffeepäuschen eingelegt haben. Die Piste nach El Borma ist geschoben so dass es mit dem Hano keine Probleme gibt Da es immer wieder geregnet hatte ist der sand sehr "cremig" .
Bild
Wir Dekroieren unser Auto mit rotbraunem Sand. Als wir gegen Abend in El Borma ankommen bietet uns der Beamte von der National Garde an den Weg zur dortigen Oase zu zeigen um dort zu übernachten. Wir nehmen Dankend an und werden dort freundlich Empfangen. Wir bekommen Datteln können die dortigen Duschen nutzen und mal wieder wäsche waschen. Wir verlassen El Borma auf dem gleichen Weg wie wir gekommen sind und folgen dann einem Gps Track der den Weg zur Piplinepiste abschneidet. Dachten wir....

Das Gebiet war von Sicheldünen übersäht, fast alle untauglich für unsere LKW da der Hano die extreme Verschränkung nicht mitmacht. Wir musten viel graben und blechen und sind dann nach 2 Tagen wieder umgekehrt, da die Tagesetappe von 6 km nicht sonderlich berauschend ist.
Bild
Die Sackgasse:
Bild

Die weitere Wegstrecke verläuft dann unspektakulär wir trennen uns von unserem anderen LKW um auf der Piplinepiste nach Ksar Gihlane zu fahren (Die andern wollen noch ein bisschen Sandpiste spielen) Abend sind wir aber dann wieder vereint.
Bild
, In der Oase geniessen wir dann einen längern Stop da die Kinder noch ander Kinder zum spielen haben und es finden sich auch einige LKW (in den 12M18 hatte ich mich ja sofort verliebt, werde aber wohl aufgrund des berenzenten Bugets doch beim Hano bleiben) und klein 4x4 in und um das campment ein. Von Ksar aus fahren wir dann entgültig andere wege, denn unser Schiff fähr früher, so dass der andere LKW sich richtung Douz aufmacht und wir richtung Norden.

Wir erleben auch auf der asphaltstrecke nach Norden noch einiges, auf der Suche nach einem Wildem Platz landen wir abends in einem Dorf und sind dann bald von 2-3 Personen rumringt. Auf freundliche Nachfrage ob wir hier (war ein noch im Bau befindliches Haus) übernachten dürfen werden wir gleich in die Hauser zum Schlafen eingeladen. Was wir aber dann doch ablehen. Am nächsten morgen kommen 3 Familien mit einem landestypischen "petit dejeuner" vorbei: gekochte Eier, frisch gebackenes Fladenbrot, und ein Schüsselchen mit Olivenöl Das macht viellecht satt!

Dann Schauen wir uns noch Kairoan an und fahren stetig gen norden. Unsere letzte Unterkunft in Tunesien ist wieder der Camping in Haman Lif. Von dort aus fahren wir auf die Fähre. Der Tag läuft noch ein bisschen heftig ab, da wir uns in der Anfahrt zum Hafen verfahren und in Einbahnstrassen und Marktgewimmel nicht die richtige Strasse finden die zum Hafen geht. Nachdem die Zeit schon soweit fortgeschritten ist dass Chritstine um das Fährtickt bangt, nehmen wir uns ein Taxi als vorrausfahrzeug. Das uns dann fast zielstrebig zum Hafen bringt. So bringen wir auch unsere letzten tunesischen Dinar und die Menschen.

Wir sich auch beim Beladen wieder die letzten so dass genügen Zeit bleibt ein paar Fotos zu machen uns sich wieder mit anderen Tunesienfahrern zu unterhalten.
Bild
Auf der heimreise wirds dann nochmal spanndend da uns Mitfahrende auf der Fähre Kettenplicht für unsere Beiden Tunnelvarianten vorrausgesagt haben. Wir fahren am abend noch bis Mailand und geniessen den letzten Tag/Nacht mit warmen Regen.

So der letzte Geplante Urlaubstag beginnt. Mailand - Stuttgart. Wir habens geschafft! Die Route hat uns uber den St. Gotthard Tunnel geführt da wir keine verschneiten Serpentinen wollten. Beide Pässe waren gesperre, aber die Autobahn zum Tunnel war geräumt. Abends um 21 Uhr hatte uns dann Stuttgart wieder. Wir haben das nötigste ausgeräumt und sind nach Hause gefahren.

An Pannen oder defekten gab es folgendes zu vermelden:
1 defekter Spannungswandler der den Scheibenwischer und die Spritzwasseranlage versorgt -> Repariert indem die Leitung direkt auf eine Batterie geklemmt habe.

2 Zylinderkopfdeckldichtung war durchgerüttelt -> Da musste Dichtpaste helfen hats auch getan.

3 unkontrollierter Ölverlust -> leck auf der Reise nicht gefunden. (5l Ol auf 3000km nachgefüllt)

4. gegen Ende Der Reise wurde der Kühler braun und hat viel Wasser verloren

5. 4 Tage nach dem Abstellen hat sich eine Batterie mit einem Brand verabschiedet und den kompletten Kabelbaum incl Sicherungskasten in Mitleidenschaft gezogen. Siehe http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... php?t=7056

Fatiz: Wir hatten einen Schönen Urlaub viel erlebt und werden jetzt wieder den Hano auf vordermann bringen .......


Gerold

Verfasst: 2008-01-24 21:12:45
von Thilo H
Hallo Gerold,


super Bericht.
Darf ich nach den Reise kosten fragen?

Verfasst: 2008-01-25 10:15:47
von dd99sg
Thilo H hat geschrieben:Hallo Gerold,


super Bericht.
Darf ich nach den Reise kosten fragen?
Hi,

also die Fähre hat 1600 gekostet (mit innenkabine und 4 Personen + Kleinkind) Unterwegs brauchst du wesenlich weniger Euros für die Lebensmittel (1kg Kartoffeln kostet ca 30 ct) und der Sprit kostet gerade 0.5 Euro pro Liter. Allerdings wenn du im Sperrgebiet tankst dann kann es dich 1 Euro mehr kosten. Die Campingplätze lagen so bis 24 Denar für Auto + uns 4. Wilde Plätze gibts zuhauf sehr schöne die halt gefunden ewrden wollen. Wir hatten von einem Platz am Strand die GPS Daten, standen dann aber mitten in einem Neubaugebiet ohne Zufahrt zum Strand...

Eine genaue Abrechnung habe ich nicht gemacht somit kann ich es genau nicht sagen.

Grüße

Gerold

Verfasst: 2008-01-25 10:33:39
von axi
Danke für den schönen Bericht!!!

Verfasst: 2008-01-25 13:27:48
von Der Staubauer
Hallo,

danke für den schönen Bericht und die tollen Bilder. Das mit dem Hanomag auf der braunen Piste ist mein Favorit.

Gruß

Der Staubauer

Verfasst: 2008-01-25 13:56:45
von Christian H
also die Fähre hat 1600 gekostet
OT

Eigentlich Wahnsinn

Da kommen für Deutschlandreisende locker noch 300 Euro Sprit dazu und die Kosten für die Fahrzeugvorbereitung und Nachsorge.

Da sind doch 2000,- nix !
Vom Fahrstreß der Anreise ganz zu schweigen

Was kostet ein Billigflieger und Mietwagen ? :(

Wie soll ich da meine Frau überzeugen ?
Da werde ich wohl auch in den nächsten 10 Jahren in den Urlaub fliegen müssen und den IFA vertickern.

Na mal sehn :wack:


Christian

Verfasst: 2008-01-25 14:00:28
von Filly
Wirklich ein schöner Bericht, bin auch schon auf eure Life-Erzählungen und mehr Bilder gespannt.

Mit Ausnahme des kleinen Elektrikproblems zum Schluß hat der Hano ja gut durchgehalten. Verliert er wirklich Öl? 5L auf 3000 km hört sich nicht viel an. Wenn man mit 17 L/100 km rechnet, hättest du einen Ölverbrauch von 1 % des Kraftstoffverbrauchs. Das müsste doch ok sein.

Werden wir ja am Samstag sehen...

Christoph

Verfasst: 2008-01-25 18:32:02
von dd99sg
Christian H hat geschrieben:
also die Fähre hat 1600 gekostet
OT

Eigentlich Wahnsinn

Da kommen für Deutschlandreisende locker noch 300 Euro Sprit dazu und die Kosten für die Fahrzeugvorbereitung und Nachsorge.

Da sind doch 2000,- nix !
Vom Fahrstreß der Anreise ganz zu schweigen

Was kostet ein Billigflieger und Mietwagen ? :(

Wie soll ich da meine Frau überzeugen ?
Da werde ich wohl auch in den nächsten 10 Jahren in den Urlaub fliegen müssen und den IFA vertickern.

Na mal sehn :wack:


Christian
Hi Christian,

überzeuge sie mit einem

atemberaubendem Sternenhimmel,

unglaublicher Stille,

und einer Reise die kein Pauschaltourist macht!


Ich fande den Urlaub nicht zu teuer, da wir mit 5 Personen unterwegs waren da sinkt der Spritverbrauch auf 5l pro Person :D
Ne Pauschalreise für 3 Wochen mit Kids ist aber auch nichts für uns! Wir sind da der etwas andere Urlaubstyp.

Die Anreise nach Genua ist auch nicht so weit das sind 700 km ab Stuttgart. Wenn du nach Marocko fährst da gondelst du erst mal knappe 3000 km durch die Lande das ist dann auch ein Zeitfaktor.

@filly: die Tropfen sind nicht zu übersehen und dass ganze vorderachs dif ist ölig. Bilder kriegst du zu sehen wenn ich Christines Laptop leihen darf (ist jetzt 1 Tag alt!)



Grüße

Gerold