Tunesien mal ganz anders ...
Verfasst: 2015-01-30 15:44:39
Hallo Forum!
Ich bin gerade in Tunesien. Der Entschluss, eine Woche Urlaub in Tunesien zu machen, kam sehr spontan. Also habe ich den billigsten Last-Minute-Urlaub gebucht, den ich finden konnte. Mit den ersten Tagen im Hotel in Djerba will ich Euch nicht langweilen. Aber ich habe mir dann einen PKW gemietet und bin nach Sueden gefahren, in meine geliebte Wueste. Davon will ich erzaehlen.
Ich habe bei einer grossen, international taetigen Autovermietung den billigsten PKW gemietet. Geworden ist es dann ein VW Polo mit abgerissenem Aussenspiegel rechts, einem kleinen Loch im Auspuff, ausgeschlagenem Fahrwerk und uebersaet mit Kratzern und Dellen. Natuerlich auch staubig innen und aussen. Mir war das eigentlich ganz recht, denn so ging das Auto auf den ersten Blick als einheimisches Fahrzeug durch. Und bei der Rueckgabe interessierte niemanden, ob es zusaetzliche Kratzer hatte oder verschmutzt war.
Am Dienstag morgen bin ich aufgebrochen. Der Weg fuehrte bei Matmata durch die Berge.
Dann kam endlich die Abzweigung der Pipelinepiste nach Ksar Ghilane. Eigentlich gar keine Piste mehr, denn die Strecke bis KG ist seit Jahren asphaltiert. Ausser einigen Oelfeld-LKW auf dem Rueckweg von El Borma gab es kaum Verkehr.
Der arme Polo hat brav durchgehalten. Die Strasse war ueberwiegend gut, aber ab und zu gab es doch einige Schlagloecher. Die meisten konnte ich rechtzeitig umfahren ...
Am spaeten Nachmittag erreichte ich Ksar Ghilane. Wenn man den Reisehinweisen des Auswaertigen Amts glaubt, handelt es sich um einen Hort der Gesetzlosen. Immerhin wird von Reisen in Gebiete suedlicher als Douz dringend abgeraten. Ob das die Besatzungen des seit vielen Jahren dort beheimateten Polizeipostens und des Armeelagers auch wissen? Ich habe mich jedenfalls immer absolut sicher gefuehlt. Um diese Jahreszeit gibt es dort kaum Touristen. Fuer diese Nacht waren es 5: eine US-Backpackerin, 3 Chinesen und ich. Tagsueber werden einige Touristen mit den weissen Landcruisern der Touranbieter herangekarrt, die aber nach einigen Stunden am Quellteich wieder verschwinden. Der Grund dafuer ist schnell erklaert: um diese Jahreszeit sind die Naechte eiskalt und es gibt bisher in KG nur Zeltunterkuenfte. Allerdings sind gerade 2 feste Hotels im Bau. Ich habe in dieser Nacht trotz 4 Wolldecken nicht geschlafen. Die Amerikanerin versuchte es mit 10 Decken, aber ebenfalls erfolglos ...
Nach dieser unerquicklichen Nacht stellte ich mich hoffnungsfroh unter die vom Chef des Platzes angepriesenen heissen Duschen. Leider ist "heiss" wohl Anschauungssache, das Wasser hatte die Temperatur des Quellteichs, also hoechstens lauwarm. Immerhin, nachdem die Sonne die ersten kraeftigen Strahlen schickte, wurde es angenehm warm. Ich habe dann noch einige Spaziergaenge in der Wueste unternommen und mich zum Lesen auf eine Duene gesetzt. Schoen wars!
Da ich keine Lust auf eine weitere eiskalte Nacht hatte, bin ich am Nachmittag weiter gefahren. Ich habe zuerst die Amerikanerin, Kristina, nach Matmata gebracht. Sie hatte keine andere Moeglichkeit, wieder nach Norden zu kommen. Um diese Jahreszeit ist wenig Verkehr, und die Tour-Anbieter wollten sie nicht mitnehmen. Anschliessend bin ich nach Douz gefahren. Das von Kristina empfohlene Hotel war ein Volltreffer: sauber, heisse Duschen, ein weiches, warmes Bett und ein beheiztes Zimmer. Nach einem guten Essen in der Stadt habe ich geschlafen wie ein Baby.
Am naechsten Tag ging es dann ueber Kebili und Gabes zurueck nach Djerba. Da ich bisher Djerba immer nur ueber den Damm angefahren habe, wollte ich diesmal den alternativen Weg ueber die Faehre bei El Jorf nehmen. Wenn ich allerdings gewusst haette, dass von den 3 Faehren nur eine in Betrieb ist, und dass die nur ca. 15 Autos und einen Bus mitnehmen kann ... Nunja, auf die dritte Faehre durfte ich dann endlich auch drauf.
Insgesamt habe ich in Tunesien ca. 850 km zurueckgelegt. Ich habe trotz der unorthodoxen Fahrweise der Tunesier keinen einzigen Unfall gesehen. Und ich habe mich immer sicher gefuehlt, am wenigsten noch in den Touristenzentren von Djerba, wo schon einmal versucht wird, einen "ganz unverbindlich" in einen Laden zu zerren. Aber auch das laesst sich schnell und problemlos regeln. Ich wuerde sofort wiederkommen, aber morgen geht der Flieger nach hause.
Pirx
Ich bin gerade in Tunesien. Der Entschluss, eine Woche Urlaub in Tunesien zu machen, kam sehr spontan. Also habe ich den billigsten Last-Minute-Urlaub gebucht, den ich finden konnte. Mit den ersten Tagen im Hotel in Djerba will ich Euch nicht langweilen. Aber ich habe mir dann einen PKW gemietet und bin nach Sueden gefahren, in meine geliebte Wueste. Davon will ich erzaehlen.
Ich habe bei einer grossen, international taetigen Autovermietung den billigsten PKW gemietet. Geworden ist es dann ein VW Polo mit abgerissenem Aussenspiegel rechts, einem kleinen Loch im Auspuff, ausgeschlagenem Fahrwerk und uebersaet mit Kratzern und Dellen. Natuerlich auch staubig innen und aussen. Mir war das eigentlich ganz recht, denn so ging das Auto auf den ersten Blick als einheimisches Fahrzeug durch. Und bei der Rueckgabe interessierte niemanden, ob es zusaetzliche Kratzer hatte oder verschmutzt war.
Am Dienstag morgen bin ich aufgebrochen. Der Weg fuehrte bei Matmata durch die Berge.
Dann kam endlich die Abzweigung der Pipelinepiste nach Ksar Ghilane. Eigentlich gar keine Piste mehr, denn die Strecke bis KG ist seit Jahren asphaltiert. Ausser einigen Oelfeld-LKW auf dem Rueckweg von El Borma gab es kaum Verkehr.
Der arme Polo hat brav durchgehalten. Die Strasse war ueberwiegend gut, aber ab und zu gab es doch einige Schlagloecher. Die meisten konnte ich rechtzeitig umfahren ...
Am spaeten Nachmittag erreichte ich Ksar Ghilane. Wenn man den Reisehinweisen des Auswaertigen Amts glaubt, handelt es sich um einen Hort der Gesetzlosen. Immerhin wird von Reisen in Gebiete suedlicher als Douz dringend abgeraten. Ob das die Besatzungen des seit vielen Jahren dort beheimateten Polizeipostens und des Armeelagers auch wissen? Ich habe mich jedenfalls immer absolut sicher gefuehlt. Um diese Jahreszeit gibt es dort kaum Touristen. Fuer diese Nacht waren es 5: eine US-Backpackerin, 3 Chinesen und ich. Tagsueber werden einige Touristen mit den weissen Landcruisern der Touranbieter herangekarrt, die aber nach einigen Stunden am Quellteich wieder verschwinden. Der Grund dafuer ist schnell erklaert: um diese Jahreszeit sind die Naechte eiskalt und es gibt bisher in KG nur Zeltunterkuenfte. Allerdings sind gerade 2 feste Hotels im Bau. Ich habe in dieser Nacht trotz 4 Wolldecken nicht geschlafen. Die Amerikanerin versuchte es mit 10 Decken, aber ebenfalls erfolglos ...
Nach dieser unerquicklichen Nacht stellte ich mich hoffnungsfroh unter die vom Chef des Platzes angepriesenen heissen Duschen. Leider ist "heiss" wohl Anschauungssache, das Wasser hatte die Temperatur des Quellteichs, also hoechstens lauwarm. Immerhin, nachdem die Sonne die ersten kraeftigen Strahlen schickte, wurde es angenehm warm. Ich habe dann noch einige Spaziergaenge in der Wueste unternommen und mich zum Lesen auf eine Duene gesetzt. Schoen wars!
Da ich keine Lust auf eine weitere eiskalte Nacht hatte, bin ich am Nachmittag weiter gefahren. Ich habe zuerst die Amerikanerin, Kristina, nach Matmata gebracht. Sie hatte keine andere Moeglichkeit, wieder nach Norden zu kommen. Um diese Jahreszeit ist wenig Verkehr, und die Tour-Anbieter wollten sie nicht mitnehmen. Anschliessend bin ich nach Douz gefahren. Das von Kristina empfohlene Hotel war ein Volltreffer: sauber, heisse Duschen, ein weiches, warmes Bett und ein beheiztes Zimmer. Nach einem guten Essen in der Stadt habe ich geschlafen wie ein Baby.
Am naechsten Tag ging es dann ueber Kebili und Gabes zurueck nach Djerba. Da ich bisher Djerba immer nur ueber den Damm angefahren habe, wollte ich diesmal den alternativen Weg ueber die Faehre bei El Jorf nehmen. Wenn ich allerdings gewusst haette, dass von den 3 Faehren nur eine in Betrieb ist, und dass die nur ca. 15 Autos und einen Bus mitnehmen kann ... Nunja, auf die dritte Faehre durfte ich dann endlich auch drauf.
Insgesamt habe ich in Tunesien ca. 850 km zurueckgelegt. Ich habe trotz der unorthodoxen Fahrweise der Tunesier keinen einzigen Unfall gesehen. Und ich habe mich immer sicher gefuehlt, am wenigsten noch in den Touristenzentren von Djerba, wo schon einmal versucht wird, einen "ganz unverbindlich" in einen Laden zu zerren. Aber auch das laesst sich schnell und problemlos regeln. Ich wuerde sofort wiederkommen, aber morgen geht der Flieger nach hause.
Pirx