Neuseeland mit dem Allrad-LKW
Verfasst: 2014-03-25 14:51:46
Hallo,
ich war jetzt drei Monate mit meinem Steyr in Neuseeland unterwegs und möchte dazu meine Erfahrungen hier etwas fürs Forum konservieren falls jemand etwas Ähnliches vorhat. Ich habe meinerseits sehr viele werthaltige Informationen zu diesem Vorhaben aus dem Forum bezogen (besonders die Beiträge von Forumskollegen Fritz1 haben sehr viel weiter geholfen).
Als Intro zum gustieren habe ich hier schon mal´ einige Landschaftsfotos und Allrad-LKW-Fotos abgelegt.
Neuseeland ist in vielerlei Hinsicht eine Traumdestination für Urlaube mit dem Wohnmobil: grandiose Landschaft, mildes Klima, sehr nette Einwohner, sichere Verhältnisse, kein gefährliches Getier, unzählige Campingplätze usw. Allerdings muss man erst um den halben Globus fliegen um dort an zu landen. Damit verbunden ist eine lange- und teure Anreise :-(. Für die meisten Urlauber ist daher ein Leih-Wohnmobil vor Ort die vernünftigste Lösung. Hier in Neuseeland gibt es zahlreiche professionelle Wohnmobilverleiher (Juicy, KEA, Maui, Britz, usw.) die derzeit für einen Tagessatz von ca. 60€ (Wohnmobil Kleinbus) bis ca. 150€ (Wohnmobil für 4-6 Pers.) während der Hauptsaison vermieten. Neuseeland besitzt unzählige, schöne Campingplätze und freies Campen ist in vielen Gegenden noch problemlos möglich.
Was spricht also für die Mitnahme des eigenen Fahrzeugs?
Das eigene Wohnmobil aus Europa mit zu nehmen macht erst ab einer längeren Reisedauer wirklich Sinn. Ein Monat Reisedauer ist dafür wahrscheinlich noch zu wenig. Wir waren insgesamt drei Monate in Neuseeland und das hat gerade so gereicht um das Land etwas vertiefend kennen zu lernen. Wir wären schlussendlich gerne noch länger geblieben. Durch die rundkursartige Straßengestaltung auf den beiden Inseln kann man natürlich die Hauptattraktionen in etwa 3-4 Wochen abklappern - wie sinnvoll das ist, ist frage der persönlichen Reisephilosophie. Auf beiden Inseln gibt es noch ausreichend Möglichkeiten die grandiose Landschaft mit dem eigenen Geländefahrzeug zu erkunden und sich etwas, aus dem mittlerweile doch recht ansehnlichen Touristenstrom, aus zu klinken. Eine Befahrung dieser Strecken mit Mietfahrzeugen ist leider untersagt (sonst hätte ich mir natürlich auch so ein Miet-Dings besorgt :-)). Wir haben diesbezüglich auch erst etwas spät einen lokalen Straßenatlas erworben wo derartige Strecken eingetragen sind. Auf eigene Faust Offroadstrecken in Neuseeland zu erkunden macht nur beschränkt Sinn, weil die zahlreichen Wege oft im Nichts- oder privaten Farmgelände enden. Die Pisten in Neuseeland sind generell gut instand gehalten und vergleichsweise angenehm zu befahren. Nichts desto Trotz gibt es immer wieder knifflige Stellen im Streckenverlauf zu meistern. Wir waren insgesamt mehr als 6.000km in Neuseeland unterwegs, davon etwa 1.000km Offroad.
Verschiffung:
Bezüglich der Verschiffung hat Fritz1 ja schon so einiges geschrieben. Wir haben mit Wallenius Wilhelmsen verschifft und waren soweit zufrieden. Die Kosten dafür lagen Ende 2013 bei ca. 8.000€ für unser 81m³ Wohnmobil (Fährgebühr, Hafengebühr) all-in. Die Abmessungen des Fahrzeuges werden sehr präzise vom Tally gemessen. Bei meinem Fahrzeug wurden offensichtlich die vorstehenden Klappenscharniere auch noch in den umhüllenden Quader mit rein gemessen (2,50m gemessen statt 2,48m wie von mir angegeben) und ich musste etwas nachzahlen. Vor der endgültigen Abreise des Fahrzeugs muss noch beim Zoll das Carnet de Passage gestempelt werden. Anschließend ist das Fahrzeug 5-6 Wochen auf See unterwegs. Unsere Fähre hatte wegen Problemen in Panama 10 Tage Verspätung, was zu einem ungeplant längeren Aufenthalt in Auckland geführt hat. Die Fahrzeugversicherung beträgt 0,75% des Zeitwertes. Die Wahrscheinlichkeit eines Untergangs ist zwar äußerst gering - so ganz wohl fühlt man sich ohne Versicherung dann trotzdem nicht und ich habe natürlich mein Fahrzeug fürn Transport versichert.
Das leidige Thema der "persönlichen Effekte" wurde ja hier bereits mehrfach auch diskutiert. In unserem Fall musste das Fahrzeug optisch völlig leer sein. Was in den verschiedenen Kästen drinnen ist hat dann niemanden interessiert. Eine seefeste Verpackung allen Hausrates ist jedoch unbedingt erforderlich. Nach Absprache mit WW konnten wir auch unsere Fahrräder problemlos mitnehmen.
Um die sehr strengen Einreisebestimmungen in Neuseeland zu erfüllen habe ich mir auf Anraten von WW eine (subjektiv nicht wirklich erforderliche, weil Fahrzeug komplett neu lackiert) gründliche Fahrzeugreinigung in Bremerhaven geleistet (3h a´ 115€). Dafür bekommt man dann auf Anforderung ein "Cleaning Certificate", welches die ordnungsgemäße Reinigung für das jeweilige Einreiseland bestätigt. Das hat m.E. die Einreise in Neuseeland wesentlich erleichtert. Interessant ist, dass die Reiniger alles was NICHT versperrt ist offensichlich reinigen müssen (zb. die Unterbaukoffer innen). Es ist deshalb werthaltig alles Verschließbare zu zusperren.
Einreise:
Die Einreise in Neuseeland war, dank auch der Unterstützung einer lokalen Spedition McCullough, kein Problem. Für ihre Dienste hat McCullough etwa 650€ verlangt - was mir angemessen erscheint. Laut dem ÖAMTC (=ADAC in D-Land) ist für eine Einreise nach NZ kein Carnet de Passage erforderlich. McCullough ist dazu anderer Meinung und ich würde im Zweifelsfall noch einmal tiefer nachbohren bevor man ohne Carnet los fährt.
Versicherung:
In Neuseeland hat niemand jemals nach einer Fahrzeugversicherung gefragt. Anzuraten ist eine Solche natürlich dringend. Die europäische Versicherung gilt in NZ jedenfalls nicht und es ist von Europa auch, soweit wir das herausfinden konnten, nichts zu bekommen. Wir haben uns deshalb eine zeitlich beschränkte und günstige Touristenversicherung des lokalen Anbieters NAC besorgt.
Rechtliches:
Wer mit seinem Fahrzeug in Neuseeland rumkurven will braucht ein sog. "Warrant of Fitness" WOF (PKW) oder "Certificate of Fitness" COF (LKW). Das entspricht im wesentlichen dem hiesigen TÜV/HU bzw. "Pickerl" und kann in den meisten neuseeländischen Werkstätten relativ preisgünstig erworben werden. Die Überprüfung würde ich als nicht ganz so heikel wie in Mitteleuropa einstufen. Das COF wird nur in größeren LKW-Werkstätten ausgestellt. Ich habe meines von VTNZ in Kumeu bekommen welche, wie die meisten Neuseeländer, äußerst hilfsbereit waren.
Nachdem der Dieseltreibstoff in Neuseeland äußerst preisgünstig ist (2014: ca. 0,95€/L) verlangt Neuseeland eine kilometerabhängige Straßenbenutzungsgebühr "Road User Charges" RUC für Fahrzeuge über 3,5t. Diese wird durch einen sog. Hubodometer "Hubbo" ermittelt. Das ist eine einfache Messdose welche an der hinteren Radnabe befestigt wird und die Radumdrehungen auf einem Zählwerk darstellt. Der Hubodometer ist speziell für eine jeweilige Reifengröße erforderlich und hat für meine 14.00R20 etwa 150€ gekostet. Die Montage an einem der hinteren Außenplaneten lag dann noch einmal bei ca. 80€. Für den jeweiligen Kilometerstand am Hubbo müssen dann im voraus Kilometer gekauft werden. Der Preis für mein Fahrzeug lag dabei bei etwa 160€ für 1.000km. Die Kilometer können zb. bei VTNZ (lokale Fahrzeugüberprüfungsstätten) gekauft werden. Man bekommt einen Zettel den man hinter die Windschutzscheibe legt und auf dem der gekaufte Endkilometerstand am Hubbo drauf ist. Wird man von der Polizei kontrolliert und der Kilometerstand am Hubbo überschreitet den gekauften Kilometerstand um mehr als 500km gibt es ziemlich saftige Strafen.
Generell fallen Strafen in Neuseeland sehr üppig aus und es ist dringend davon ab zu raten mit dem Gesetz auch nur im Bagatellbereich in Konflikt zu kommen. Die Neuseeländer pflegen daher auch sehr zivilisierte Umgangsformen im Straßenverkehr und sind generell äußerst geduldig.
Camping in Neuseeland
Hilfreich für Camper ist eine Mitgliedschaft beim riesigen Campingclub NZMCA. Dadurch halbieren sich zb. die Fährpreise für die Überfahrt von der Nord- auf die Südinsel. Die Mitgliedschaft ist bereits nach einer Überfahrt wieder herinnen.
Um in Neuseeland frei zu campen ist ein "Self Contained Certificate" erforderlich. Selbiges stellen Wohnmobilhersteller, div. Werkstätten oder Mitglieder des NZMCA (für umsonst) aus. Das SCC ist ein Zertifikat, dass das jeweilige Wohnmobil einige Tage in der Pampa rumstehen kann ohne irgendwelches Grau- oder Schwarzwasser in die Botanik ableiten zu müssen. Dazu gibt es eine genaue Liste was zu erfüllen ist, damit das passt. Generell scheint das hier in NZ recht wichtig zu sein und man sollte frühestmöglich eine Gelegenheit nutzen das Zertifikat zu bekommen. Wir haben unser Zertifikat, wegen unerwarteter Absenz des Auditors, leider 2 mal´ nicht bekommen und dann darauf gepfiffen. Technisch haben wir alle Vorgaben übererfüllt und wir sind deshalb ruhigen Gewissens ohne rum gefahren. Wir wurden niemals kontrolliert.
Vorteilhaft ist auch eine "Top 10 Card". Top10 ist ein neuseelandweiter Anbieter gut ausgestatteter Campingplätze mit hohen Standards. Die Karte sichert einen Rabatt von 10% auf allen Plätzen. Typische Tagessätze auf kommerziellen Campingplätzen bewegen sich bei ca. 25-40€. Auf den oftmals ziemlich rudimentär ausgestatteten Campingplätzen des Departments of Conservation DOC ist man oft schon ab ca. 8€ pro Tag dabei. Freies Campen ist in weiten Bereichen Neuseelands möglich.
In allen größeren Dörfern gibt es zumeist eine Dumping-Station um Grau- oder Schwarzwasser ab zu lassen und seinen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Internetverbindung ist überall dort möglich wo einige Menschen wohnen. Die Datenübertragungsrate ist allerdings in den dünn besiedelten Regionen der Südinsel mieserabel bis nicht vorhanden. Wir hatten ein mobiles Pre-Paid WLAN von Vodafone NZ welches, abseits der genannten Einschränkungen, recht gut funktioniert hat. Detto gibt es preisgünstige Mobiltelefone mit Pre-Paid Karten die eine zeitgemäße Kommuninkation erlauben.
Gruß,
Jo.
ich war jetzt drei Monate mit meinem Steyr in Neuseeland unterwegs und möchte dazu meine Erfahrungen hier etwas fürs Forum konservieren falls jemand etwas Ähnliches vorhat. Ich habe meinerseits sehr viele werthaltige Informationen zu diesem Vorhaben aus dem Forum bezogen (besonders die Beiträge von Forumskollegen Fritz1 haben sehr viel weiter geholfen).
Als Intro zum gustieren habe ich hier schon mal´ einige Landschaftsfotos und Allrad-LKW-Fotos abgelegt.
Neuseeland ist in vielerlei Hinsicht eine Traumdestination für Urlaube mit dem Wohnmobil: grandiose Landschaft, mildes Klima, sehr nette Einwohner, sichere Verhältnisse, kein gefährliches Getier, unzählige Campingplätze usw. Allerdings muss man erst um den halben Globus fliegen um dort an zu landen. Damit verbunden ist eine lange- und teure Anreise :-(. Für die meisten Urlauber ist daher ein Leih-Wohnmobil vor Ort die vernünftigste Lösung. Hier in Neuseeland gibt es zahlreiche professionelle Wohnmobilverleiher (Juicy, KEA, Maui, Britz, usw.) die derzeit für einen Tagessatz von ca. 60€ (Wohnmobil Kleinbus) bis ca. 150€ (Wohnmobil für 4-6 Pers.) während der Hauptsaison vermieten. Neuseeland besitzt unzählige, schöne Campingplätze und freies Campen ist in vielen Gegenden noch problemlos möglich.
Was spricht also für die Mitnahme des eigenen Fahrzeugs?
Das eigene Wohnmobil aus Europa mit zu nehmen macht erst ab einer längeren Reisedauer wirklich Sinn. Ein Monat Reisedauer ist dafür wahrscheinlich noch zu wenig. Wir waren insgesamt drei Monate in Neuseeland und das hat gerade so gereicht um das Land etwas vertiefend kennen zu lernen. Wir wären schlussendlich gerne noch länger geblieben. Durch die rundkursartige Straßengestaltung auf den beiden Inseln kann man natürlich die Hauptattraktionen in etwa 3-4 Wochen abklappern - wie sinnvoll das ist, ist frage der persönlichen Reisephilosophie. Auf beiden Inseln gibt es noch ausreichend Möglichkeiten die grandiose Landschaft mit dem eigenen Geländefahrzeug zu erkunden und sich etwas, aus dem mittlerweile doch recht ansehnlichen Touristenstrom, aus zu klinken. Eine Befahrung dieser Strecken mit Mietfahrzeugen ist leider untersagt (sonst hätte ich mir natürlich auch so ein Miet-Dings besorgt :-)). Wir haben diesbezüglich auch erst etwas spät einen lokalen Straßenatlas erworben wo derartige Strecken eingetragen sind. Auf eigene Faust Offroadstrecken in Neuseeland zu erkunden macht nur beschränkt Sinn, weil die zahlreichen Wege oft im Nichts- oder privaten Farmgelände enden. Die Pisten in Neuseeland sind generell gut instand gehalten und vergleichsweise angenehm zu befahren. Nichts desto Trotz gibt es immer wieder knifflige Stellen im Streckenverlauf zu meistern. Wir waren insgesamt mehr als 6.000km in Neuseeland unterwegs, davon etwa 1.000km Offroad.
Verschiffung:
Bezüglich der Verschiffung hat Fritz1 ja schon so einiges geschrieben. Wir haben mit Wallenius Wilhelmsen verschifft und waren soweit zufrieden. Die Kosten dafür lagen Ende 2013 bei ca. 8.000€ für unser 81m³ Wohnmobil (Fährgebühr, Hafengebühr) all-in. Die Abmessungen des Fahrzeuges werden sehr präzise vom Tally gemessen. Bei meinem Fahrzeug wurden offensichtlich die vorstehenden Klappenscharniere auch noch in den umhüllenden Quader mit rein gemessen (2,50m gemessen statt 2,48m wie von mir angegeben) und ich musste etwas nachzahlen. Vor der endgültigen Abreise des Fahrzeugs muss noch beim Zoll das Carnet de Passage gestempelt werden. Anschließend ist das Fahrzeug 5-6 Wochen auf See unterwegs. Unsere Fähre hatte wegen Problemen in Panama 10 Tage Verspätung, was zu einem ungeplant längeren Aufenthalt in Auckland geführt hat. Die Fahrzeugversicherung beträgt 0,75% des Zeitwertes. Die Wahrscheinlichkeit eines Untergangs ist zwar äußerst gering - so ganz wohl fühlt man sich ohne Versicherung dann trotzdem nicht und ich habe natürlich mein Fahrzeug fürn Transport versichert.
Das leidige Thema der "persönlichen Effekte" wurde ja hier bereits mehrfach auch diskutiert. In unserem Fall musste das Fahrzeug optisch völlig leer sein. Was in den verschiedenen Kästen drinnen ist hat dann niemanden interessiert. Eine seefeste Verpackung allen Hausrates ist jedoch unbedingt erforderlich. Nach Absprache mit WW konnten wir auch unsere Fahrräder problemlos mitnehmen.
Um die sehr strengen Einreisebestimmungen in Neuseeland zu erfüllen habe ich mir auf Anraten von WW eine (subjektiv nicht wirklich erforderliche, weil Fahrzeug komplett neu lackiert) gründliche Fahrzeugreinigung in Bremerhaven geleistet (3h a´ 115€). Dafür bekommt man dann auf Anforderung ein "Cleaning Certificate", welches die ordnungsgemäße Reinigung für das jeweilige Einreiseland bestätigt. Das hat m.E. die Einreise in Neuseeland wesentlich erleichtert. Interessant ist, dass die Reiniger alles was NICHT versperrt ist offensichlich reinigen müssen (zb. die Unterbaukoffer innen). Es ist deshalb werthaltig alles Verschließbare zu zusperren.
Einreise:
Die Einreise in Neuseeland war, dank auch der Unterstützung einer lokalen Spedition McCullough, kein Problem. Für ihre Dienste hat McCullough etwa 650€ verlangt - was mir angemessen erscheint. Laut dem ÖAMTC (=ADAC in D-Land) ist für eine Einreise nach NZ kein Carnet de Passage erforderlich. McCullough ist dazu anderer Meinung und ich würde im Zweifelsfall noch einmal tiefer nachbohren bevor man ohne Carnet los fährt.
Versicherung:
In Neuseeland hat niemand jemals nach einer Fahrzeugversicherung gefragt. Anzuraten ist eine Solche natürlich dringend. Die europäische Versicherung gilt in NZ jedenfalls nicht und es ist von Europa auch, soweit wir das herausfinden konnten, nichts zu bekommen. Wir haben uns deshalb eine zeitlich beschränkte und günstige Touristenversicherung des lokalen Anbieters NAC besorgt.
Rechtliches:
Wer mit seinem Fahrzeug in Neuseeland rumkurven will braucht ein sog. "Warrant of Fitness" WOF (PKW) oder "Certificate of Fitness" COF (LKW). Das entspricht im wesentlichen dem hiesigen TÜV/HU bzw. "Pickerl" und kann in den meisten neuseeländischen Werkstätten relativ preisgünstig erworben werden. Die Überprüfung würde ich als nicht ganz so heikel wie in Mitteleuropa einstufen. Das COF wird nur in größeren LKW-Werkstätten ausgestellt. Ich habe meines von VTNZ in Kumeu bekommen welche, wie die meisten Neuseeländer, äußerst hilfsbereit waren.
Nachdem der Dieseltreibstoff in Neuseeland äußerst preisgünstig ist (2014: ca. 0,95€/L) verlangt Neuseeland eine kilometerabhängige Straßenbenutzungsgebühr "Road User Charges" RUC für Fahrzeuge über 3,5t. Diese wird durch einen sog. Hubodometer "Hubbo" ermittelt. Das ist eine einfache Messdose welche an der hinteren Radnabe befestigt wird und die Radumdrehungen auf einem Zählwerk darstellt. Der Hubodometer ist speziell für eine jeweilige Reifengröße erforderlich und hat für meine 14.00R20 etwa 150€ gekostet. Die Montage an einem der hinteren Außenplaneten lag dann noch einmal bei ca. 80€. Für den jeweiligen Kilometerstand am Hubbo müssen dann im voraus Kilometer gekauft werden. Der Preis für mein Fahrzeug lag dabei bei etwa 160€ für 1.000km. Die Kilometer können zb. bei VTNZ (lokale Fahrzeugüberprüfungsstätten) gekauft werden. Man bekommt einen Zettel den man hinter die Windschutzscheibe legt und auf dem der gekaufte Endkilometerstand am Hubbo drauf ist. Wird man von der Polizei kontrolliert und der Kilometerstand am Hubbo überschreitet den gekauften Kilometerstand um mehr als 500km gibt es ziemlich saftige Strafen.
Generell fallen Strafen in Neuseeland sehr üppig aus und es ist dringend davon ab zu raten mit dem Gesetz auch nur im Bagatellbereich in Konflikt zu kommen. Die Neuseeländer pflegen daher auch sehr zivilisierte Umgangsformen im Straßenverkehr und sind generell äußerst geduldig.
Camping in Neuseeland
Hilfreich für Camper ist eine Mitgliedschaft beim riesigen Campingclub NZMCA. Dadurch halbieren sich zb. die Fährpreise für die Überfahrt von der Nord- auf die Südinsel. Die Mitgliedschaft ist bereits nach einer Überfahrt wieder herinnen.
Um in Neuseeland frei zu campen ist ein "Self Contained Certificate" erforderlich. Selbiges stellen Wohnmobilhersteller, div. Werkstätten oder Mitglieder des NZMCA (für umsonst) aus. Das SCC ist ein Zertifikat, dass das jeweilige Wohnmobil einige Tage in der Pampa rumstehen kann ohne irgendwelches Grau- oder Schwarzwasser in die Botanik ableiten zu müssen. Dazu gibt es eine genaue Liste was zu erfüllen ist, damit das passt. Generell scheint das hier in NZ recht wichtig zu sein und man sollte frühestmöglich eine Gelegenheit nutzen das Zertifikat zu bekommen. Wir haben unser Zertifikat, wegen unerwarteter Absenz des Auditors, leider 2 mal´ nicht bekommen und dann darauf gepfiffen. Technisch haben wir alle Vorgaben übererfüllt und wir sind deshalb ruhigen Gewissens ohne rum gefahren. Wir wurden niemals kontrolliert.
Vorteilhaft ist auch eine "Top 10 Card". Top10 ist ein neuseelandweiter Anbieter gut ausgestatteter Campingplätze mit hohen Standards. Die Karte sichert einen Rabatt von 10% auf allen Plätzen. Typische Tagessätze auf kommerziellen Campingplätzen bewegen sich bei ca. 25-40€. Auf den oftmals ziemlich rudimentär ausgestatteten Campingplätzen des Departments of Conservation DOC ist man oft schon ab ca. 8€ pro Tag dabei. Freies Campen ist in weiten Bereichen Neuseelands möglich.
In allen größeren Dörfern gibt es zumeist eine Dumping-Station um Grau- oder Schwarzwasser ab zu lassen und seinen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Internetverbindung ist überall dort möglich wo einige Menschen wohnen. Die Datenübertragungsrate ist allerdings in den dünn besiedelten Regionen der Südinsel mieserabel bis nicht vorhanden. Wir hatten ein mobiles Pre-Paid WLAN von Vodafone NZ welches, abseits der genannten Einschränkungen, recht gut funktioniert hat. Detto gibt es preisgünstige Mobiltelefone mit Pre-Paid Karten die eine zeitgemäße Kommuninkation erlauben.
Gruß,
Jo.