Jetzt war ein bischen Zeit für einen kurzen Bericht. Angefangen hat alles damit, daß die Zeit nicht mal ansatzweise für den geplanten Ausbau des Fahrzeuges gereicht hat. Also wurde einen Monat vor Abreise das Projekt „schöner Wohnen“ beendet und nur noch Wert auf den technischen Ausbau gelegt. Trotzdem wurde alles so knapp, daß viele Dinge vor der Abreise nicht mehr getestet werden konnten (Warmwasserboiler, Laderegler und div. andere Kleinigkeiten).
Eine Woche vor der Abreise wurde der Sohnemann krank (Fieber, Antibiotikum). Zwei Tage vor der Abreise erwischte es dann meine Frau richtig heftig mit Fieber.
Abreise war für Donnerstag 2. August 9 Uhr geplant. Geschraubt habe ich noch bis 12 Uhr, zwischendrin den LKW gepackt, während meine Frau in einem eher nicht zurechnungsfähigen Fieberzustand versucht hat, einige Sachen zu packen. Trotzdem, was sie gepackt hat war immer noch sinnvoller als das Zeug, das ich schnell zwischen der letzten Schrauberei zusammengepackt habe. Letztendlich sind wir nach den letzten Einkaufen dann letztendlich um 14 Uhr (statt um spätestens 10.30 Uhr).
Während der Fahrt ging es dann meiner Frau zunehmend besser, jetzt gab es ja nichts mehr zu planen/packen, sondern wir waren unterwegs. Am nächsten Tag kurz hinter Hamburg dann der Schreck: bei ca. 80 km/h schüttelt sich der Wagen auch ausgekuppelt fürchterlich, kurz drauf waren mehr als 60 km/h nicht mehr drin. Unter den Wagen gelegt, aber nichts gefunden. Also im Zockeltempo von der Autobahn runter und (Glück gehabt) neben einem Autohof eine Volvo-LKW-Werkstatt gefunden. Gesucht, aber nichts gefunden. Radmuttern geprüft, Kardanspiel geprüft, Reifen geprüft. Nichts. Und wenn nicht zu finden ist, wird halt mal gefettet. Das war es, die Kardanwelle. Beim TÜV-Termin in der Mercedes Werkstatt sollten sie aus Zeitgründen mir auch das ganze Fahrzeug durchschmieren. Da wurde vermutlich geschlampt, denn am Kardan waren definitiv nicht alle Nippel geschmiert worden.

2 weitere Stunden im Zeitplan im Eimer. Naja, letztendlich waren wir um 23 Uhr in Hirtshals auf dem Strand und haben uns schlafen gelegt, die Fähre ging ja erst am Samstag Morgen um 8 Uhr. Ein paar Stunden Schlaf waren also noch drin.
Meine eigentliche Sorgen, daß unser Sohn (19 Monate) den Zeitplan auf die Probe stellen würde, war dagegen vollkommen unbegründet. Auch hier war vorher keine Testfahrt möglich, da der Sicherheitsgurt erst einen Tag vor der Abreise kam (der ursprünglich bestellte Gurt war 10cm zu kurz). So hatten wir keine Erfahrungswerte, was er so macht. Er war aber (während der gesamten Reise) absolut brav und hat ein enormes Sitzfleisch an den Tag gelegt. Es ist übrigens erstaunlich, wie sehr sich ein Kind über Windräder (in Dänemark) amüsieren kann.
Jedenfalls ist Norwegen ein absolut „entspanntes“ Land:
Nach der Fährüberfahrt nach Stavanger wollen wir abends um 20 Uhr nicht lange nach einem Stellplatz am Meer suchen (campen war in der Gegend eh überall verboten). Also ab auf einen Campingplatz. An der geschlossenen Rezeption nur ein Zettel, man solle sich einen Platz suchen, und sich am nächsten Tag an der Rezeption melden. Viel Platz und nur 12 Wohnmobile/Wohnwagen, da geht auch ein Campingplatz.
Einige Tage später waren wir nochmal auf einem richtigen Strandcampingplatz, da es keine Wildcampalternative gab. Nur 7 Fahrzeuge dort. Auch hier: Stellplatz suchen und bei Abreise am Kiosk zahlen (hatte nur Nachmittags offen) oder das Geld in eine (bereitliegende) Tüte stecken und in den Kasten im Toilettengebäude werfen.
Was gibt es noch?
- Tunnel: im Vergleich zu Deutschland absolut dunkle Löcher. Aber kein Überholverbot, so habe ich dort überholende 40-Tonner bzw. Linienbusse gesehen. Ein paar WoMos waren aber auch teilweise wirklich unerträglich langsam unterwegs... Knüller war jedoch ein Kreisverkehr (!) in einem Tunnel. Dunkel, düster, und vermutlich auch daher etliche Spuren, die geradeaus über den betonierten Kreisverkehrkegel führten. Die Fahrer waren danach bestimmt wach.
- Holländer: mit Wohnwagen lästig, im WoMo gefährlich. Beinaheunfall mit einem Holländer, der auf einer 4m breiten Straße ein ganzes Stück vor mir rechts blinkt und in einer Einfahrt anhält. Ich (und der LKW etwas weiter hinter mir) also mit rd. 65 km/h weiter. Ohne Blinken fährt er plötzlich an und zieht auf die Straße raus. So knapp, daß es nicht mal zum Bremsen gereicht hat. Verdammt knapp, aber gutgegangen.
Der zweite Holländer war einfach nur „unbegabt“. Trollstigen, enge Kehre und Reisebus im Gegenverkehr. Sehr eng, aber machbar. Damit der Bus weiterkam, mußte ich aus der Ausweichstelle raus. Allerdings meinte in dem Moment ein Holländer, seine Ausweichstelle verlassen und sich hinter den Bus klemmen zu müssen. Das Gesicht war einfach königlich, als er dann doch 50m bergab rückwärts rangieren mußte.
Sicher nicht repräsentativ, aber Vorurteile wollen gepflegt werden.
- Deutsche: mit Zweien haben wir uns etwas mehr unterhalten. Hm, die waren glaube ich garnicht im Urlaub, sondern eher auf der Flucht. Nach einem wolkigen Abend ist am nächsten morgen strahlender Sonnenschein an einem Traumstrand. „Schade, wir müssen weiter, sonst schaffen wir unser Pensum nicht...“ Wir sind spontan einen Tag länger geblieben. Natürlich hatten wir auch ein paar Ziele, die haben wir aber nicht als „Pflicht“ angesehen, sondern haben spontan entschieden, wo wir länger bleiben. War zumindest für uns die richtige Entscheidung.
- Polizei: nur 1x gesehen, und die haben sogar fröhlich gewinkt, als sie unser Blaulichtfahrzeug gesehen haben.
- Straßen: viele Straßen sind sehr eng. Bei einspurigen Straßen ist die Sache einfach. Spannend wird es auf den vielen Straßen, die nur 5m breit sind und ein LKW/Bus im Gegenverkehr kommt. Wenn dann noch auf einer Seite ein Leitplanke ist... Ich weiß garnicht, wie oft ich bis auf 10cm an der Leitplanke war und auf der anderen Seite mit 20cm Abstand der LKW/Bus vorbei ist. Teilweise bei Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h.

Generell ist mir dabei aufgefallen, daß die Norweger recht gute Fahrer sind.
Würde ich alles aufschreiben, wäre ich in 3 Wochen nicht fertig. Daher lasse ich das jetzt mit dem Text und lasse lieber ein paar Bilder sprechen

:

- Sonnenaufgang am Strand von Dänemark (Hirtshals)

- Stalheimsvegen

- Wie schon gesagt, für jedes Foto 1.-€ ...

- Kalt, aber geht schon...

- Traumstellplatz im Wald am Fluß. Keine Rezeption. 1 von 16 Plätzen besetzt. "Tütenzahlung", am nächsten Tag war eine Quittung in der Tüte...

- Trollstigen