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Seekrankheit - was hilft?
Verfasst: 2010-06-30 17:32:36
von Lassie
Hallo zusammen,
nein, mein Mog schaukelt nicht soo sehr
Aber bald schaukeln wir über den Nordatlantik in Richtung Island und ich weiss, dass ich kein Seebär bin - sonst wäre ich im Fahrtensegler-Forum zu finden

.
Deswegen meine Landratten-Frage: was hilft denn wirklich gegen Seekrankheit?
Viele Grüsse aus dem schönen Oberbayern,
Jürgen
Verfasst: 2010-06-30 17:51:08
von AlfredG
Ein Horizont und wenn es ein künstlicher Streifen auf einer Brille ist.
Gruß Alfred
Verfasst: 2010-06-30 17:55:22
von Ulli
Moin Jürgen,
ich bin auch nicht seefest, habe mich dennoch auf Wunsch meiner damals frisch Angetrauten zu einer einwöchigen Hochzeitsreise auf der Norönna I hinreissen lassen.
Auf Empfehlung meines Apothekers habe ich mich mit "Reisegold Depot" (als "Depot" gibt es sie wohl nicht mehr) eingedeckt und täglich morgens und abends jeweils eine Tablette genommen. Ich war die gesamte Seereise nicht seekrank im Gegensatz zu vielen meiner Mitreisenden, denn wir hatten auf der Überfahrt von Bergen nach Torshavn Windstärke 9 - 10. Da hat es die gute alte Norönna heftig durchgeschüttelt, war wie permanentes Fahrstuhlfahren auf- und abwärts, allerdings nicht mit den von Fahrstühlen gewohnten zarten pos. und neg. Beschleunigungen

Hinzu kamen noch die heftigen Schläge in Längsrichtung, wenn der Bug in einen Wellenberg gefahren ist.
Grund für die Seekrankheit ist wohl eine Überempfindlichkeit des Gleichgewichtssinnes im Ohr, dessen Wahrnehmung nicht mit der visuellen Wahrnehmung korrespondiert insbes. bei Aufenthalt in umschlossenen Räumen.
Reisegold desensibilisiert den Gleichgewichtssinn, macht dabei möglicherweise ein wenig müde (nicht zwingend, bei mir konnte ich es nicht feststellen).
Gruß Ulli
Verfasst: 2010-06-30 18:00:45
von Matti
Hallo Jürgen,
es gibt da wohl eine Akupressur-Stelle am kleinen Finger... Ist das nicht halbwegs Dein Fachgebiet?
Grüße: Matti
Verfasst: 2010-06-30 18:09:21
von Lassie
Hi Matti,
hmmm, Akupressur hört sich prinzipiell gut an - allerdings bin ich da kein wirklicher Fachmann. Und 48 Stunden Dauer-Fingerchen-Drücken ist wohl auch nicht der Hit.
Von daher würde ich eher auf ein desensibilisierendes Tablettchen vertrauen - wenn es mich müde macht, umso besser
Gibt es was auf dem Dampfer zu kaufen oder muss ich mich in der heimischen Apotheke eindecken?
Viele Grüsse, Jürgen
Verfasst: 2010-06-30 18:12:33
von Wombi
Hallo Jürgen,
Wir hatten auf unserer Monstersturmüberfahrt von Marokko zurück so fette Kaugummis aus der Apotheke.
Wir haben mal sicherheitshalber feste gekaut,

und keine Probleme gehabt.
Kann ich Dir nächste Woche gerne zeigen.
Gruß, Wombi
Verfasst: 2010-06-30 18:14:42
von Ulf H
Der Kapitän eines nordfrisischen Ausflugsdampfers meinte dazu nur:
Gegen Seekrankheit hilft nur eines: Vorbeugen, bitte weit vorbeugen, damit mein Schiff nix abkricht.
Hinterher war er trotzdem fleissig mit dem Schlauch zugange.
Gruss Ulf
Verfasst: 2010-06-30 18:39:28
von MB2031
Hallo Jürgen,
Also folgender Vorschlag Du nimmst eine Kiste
Erdinger Hefeweizen (Wombi, rät zum
dunklen , ist weicher ) .
Sobald Du das Schiff betritts , Stark angreifen

und so ab der 7-8 Flasche mal ausprobieren ob Du im Einklang bist mit dem Seegang

, falls nicht genug weiter machen

, falls zuviel ........kommt von alleine raus.
Also ich finde das ehrenwürdiger als diese japanischen Sushi Methoden oder gar die Pharma Konzerne zu unterstützen.
Ansonsten gibt es noch die franzôsische alternative :
Ich schicke Dir jetzt mal ein Dutzend Austern , nicht per Express, so das Sie gerade richtig sind nach einer Woche in der Post bei 30°, wenn Du dann mal probierst , ich denke 6 reichen schon

, dann wirst Du die Schiffsreise als "Peanuts" daneben ansehen.
Also , brauchst Dich nicht bei mir für meine qualifizierten, Ratschläge zu bedanken , ein kleines Video von der Überfahrt würde reichen.
Liebe Grüsse
Werner
Verfasst: 2010-06-30 18:44:38
von AL28
Hallo
Muss später mal Dagmar fragen , die hatte auch so Tabletten .
Wichtiger , nimm dir was zu essen mit .
Bei der Marokko überfahrt kamen wir in einen richtig fetten Sturm .
Da hat es die komplette Kantine zerschlagen und es gab nichts zu essen .
Es kannst du dann in einen der zwei Bar´s .
Ein Großteil der Gäste hat sofort beim zubeißen in meine Chips die Bar verlassen .
Gruß
Oli
Verfasst: 2010-06-30 20:21:51
von wayko
Reisegold (wurde schon genannt, spätestens 60 Minuten vor Reiseantritt), Superpepp (Kaugummi, wirkt in 5 Minuten), Vomex (spätestens 60 Minuten vor Reiseantritt). Vomex gibt es als Dragees, für Kinder als Saft, und falls man schon mit "Vorbeugen" beschäftigt ist und nichts mehr bei sich behält, auch als Zäpfchen - sagt meine Frau (PTA)
Viele Grüße
Clemens
Verfasst: 2010-06-30 20:51:27
von Ulli
Lassie hat geschrieben:
Gibt es was auf dem Dampfer zu kaufen oder muss ich mich in der heimischen Apotheke eindecken?
auf dem Dampfer wird es das nicht geben (es sei denn, es hat dich schon erwischt und der Schiffsarzt verabreicht es dir

)
Hol dir eines der angeführten Mittel aus der Apotheke, kostet nicht viel und erhöht den Reisegenuss ungemein.
Gruß Ulli
Verfasst: 2010-06-30 20:56:57
von carasophie
Ein alter Kapitän hat uns Kadetten immer Cinnarizin gegeben. Er sagte, vergeßt die Dragees, Kaugummis, rezeptfreien Mittelchen...
Es wirkt durchblutungssteigernd im Innenohr. Hilft wunderbar und macht nicht müde.
Wichtig ist auch immer, den Magen beschäftigt zu halten. Frische Luft und den Horizont sehen ist auch wichtig. Außerdem sollte man sich dort aufhalten, wo möglichst wenig Schiffsbewegung zu spüren ist, das geht auf Fähren oft auf dem Achterdeck nahe der gedachten Mittellinie.
Und hier findest Du homöopathische MIttel, geordnet nach Stadium. Die Symptome sind auch oft verschieden ausgeprägt:
http://www.yamedo.de/heilverfahren/homo ... kheit.html
Verfasst: 2010-06-30 20:57:35
von carasophie
Achso, Cinnarizin ist rezeptpflichtig, musst Du Dir vorher besorgen.
Verfasst: 2010-06-30 21:00:26
von Onkel Hotte
Als Kind hatte ich immer Probleme bei längeren Autofahrten. Die Tabletten waren damals schon sehr gut. Mit den Kaugummis habe ich persönlich eher schlechte Erfahrungen gemacht. Ich mag es nicht wenn der Kaugummi keinen Geschmack mehr hat und somit flog der auch schnell wieder raus. Keine 5 Minuten später kam dann auch der Mageninhalt hinterher.
Wenn es dich doch erwischt, dann packe dir genügend Tüten ein und geh nach draußen. Wir hatten mal eine recht üble Überfahrt nach England, da war innen alles ...

Kein schöner Anblick, wenn man selbst am kämpfen ist.
Gruß
Onkel Hotte
Verfasst: 2010-06-30 21:28:03
von aMANar
AHOI!
Ulf H hat geschrieben:Der Kapitän eines nordfrisischen Ausflugsdampfers meinte dazu nur:
Gegen Seekrankheit hilft nur eines: Vorbeugen, bitte weit vorbeugen, damit mein Schiff nix abkricht.
Gruss Ulf
...und bitte die großen Brocken noch mal durchbeißen.
Es gibt auch kleine Fische.
Aber jetzt mal im Ernst, wie Onkel Hotte schon schreibt:
Halte Dich so viel wie möglich draußen auf und
mache einen großen Bogen um die Schiffstoiletten.
Die Aborte auf Fahrgastschiffen bekommen bei unruhiger See innerhalb kürzester Zeit alle diesen typischen Geruch, und wenn´s Dir bis da hin noch nicht schlecht ist, von dem Gestank wirds Dir.
Wohl dem, der ein eigenes WC in der Kabine hat.
Seefahrergruß von Heino
Verfasst: 2010-06-30 21:43:40
von u1550
edit- sorry, das war unbeabsichtig. bitte ignorieren...
Verfasst: 2010-06-30 22:22:46
von klettermaxe
Hmmm hört sich vielleicht blöd an aber als die Hovercrafts noch
zwischen Ramsgate und Calais fuhren war ich mal damit drüben
auf der Insel. Der Hinweg war eine Totur, weil ich nix im Magen
hatte. auf dem Rückweg habe ich einfach ein Stück trockenes
Brot bzw. Zwieback gekaut und die Achterbahn hat mir nix mehr
ausgemacht.
Viele Grüße
Klettermaxe
Verfasst: 2010-06-30 22:42:47
von Lassie
Hi zusammen,
danke für die vielen Tipps
Meine kürzeste Seefahrt war auch die Schlimmste - über das Skagarrak von Helsingor nach Helsingborg. Da kam das Wasser über die Bugklappe und ich hatte echt Mühe, mich am Motorrad festzuhalten.
Und auch die Toiletten auf dem Ärmelkanal hab ich schon kennengelernt - gibt schöneres - auch für die Nase.
Ich denke, ich frag mal in der Apotheke meines Vertrauens. Einfache Kekse kommen sicher mit, ansonsten nicht verrückt machen. Bei meinem Glück im Leben ist der Mord-Atlantik sicher flach wie ein Spiegel
Keep you posted,
Jürgen
Verfasst: 2010-06-30 22:49:46
von u1550
so, jetzt nochmal:
Offizieller Geheimtipp: Scopoderm tts Membranpflaster
Einfach einen halben Tag vorher hinter's Ohr kleben und Schluss mit Würfelhusten. Hält ca4-5 Tage, dann muss man's wechseln.
Haben wir zu zweit ausprobiert.
Einmal 3 Wochen ohne sowas nach South Georgia etc. Ich kenne die Kloschüssel auf der Polar Pioneer jetzt sehr genau!
Dann nochmals 3 Wochen mit Scopoderm nach Macquarie Island. Keine Nebenwirkungen, 100% einsatzfähig.
Gruß Richard
Akupressur-Punkt
Verfasst: 2010-06-30 23:14:09
von cupid
Der besagte Akupressur-Punkt liegt auf der Innenseite des Handgelenks genau zwischen den beiden Sehnen 2-3 Fingerbreit von der ersten Hautfalte entfernt. Für leidende Seefahrer gibt es sowas wie Handgelenk-Schweißbänder mit eingenähter Akupressur-Kugel (in jedem Ship-Shop, Schiffszubehör-Laden zu bekommen). Dieses ist dann so zu plazieren, daß die Kugel auf den Punkt drückt. Ich brauchte keine Chemie, nur dieses Band. Man braucht auch pro Person nur eines.
Verfasst: 2010-06-30 23:15:53
von klausontheroad
was natuerlich auch hilft, ist einfach flach hinlegen.
darf natuerlich noch nicht so schlimm sein
lg klaus
Verfasst: 2010-06-30 23:18:48
von Globi
also:
unser tip, der uns auf den letzten segeltörns recht gut geholfen hat, ist vitamin C. wer`s gern authentisch und natürlich hat, so wie wir, nimmt nicht ascorbinsäure sondern acerola als pulver.
was auch noch positiv ist, im liegen wird man nicht seekrank. also bei schwerer see immer schön langlegen.....
in diesem sinne ahoi...mast und schotbruch.
lg
globi
Verfasst: 2010-07-01 11:47:15
von Seebser
Nach island mittlerer Seegang, kotzübel, nix gegessen nur wasser und anti gedrunken.
Heimfahrt 1. Abend in die Bar, einige Drinks, nächsten morgen >Frühstück, mittag usw, Abend Bar
Keine Problem und das bei Windstärke 10-11 und geändertem Fahrplan wegen des Windes.
War lustig den Fischerbooten (20 Meter aufwärts) beim Wellenreiten zuzusehen!
Verfasst: 2010-07-01 12:52:26
von SvenS
Meine eigenen Erfahrungen und Erfahrungen mit Mitreisenden und meinen Gästen (u.a. 2 Jahre lang als Whale-watching Guide in Island):
Scopoderm-Pflaster
Die Pflaster helfen vielen, haben aber teilweise starke Nebenwirkungen. Viele berichten über üblen Geschmack im Mund und Mundtrockenheit, außerdem haben viele berichtet, dass sie sich benebelt fühlen und sich nicht geeignet zum Führen ein Fahrzeugs fühlen würden, ich selbst hatte bei einem Test dieser Pflaster mit Mundtrockenheit zu kämpfen und fühlte mich irgendwie high.
Super-Pep Kaugummis:
Bei mir war keinerlei Wirksamkeit festzustellen, auch andere haben mir von nur geringer Wirksamkeit berichtet, die wohl eher psychologisch bedingt war.
Vomex:
Eigene Erfahrung und Anwendung bei unseren Kindern:
Bei starkem Seegang keinerlei Wirksamkeit, man wird aber unheimlich müde und verpennt den größten Teil der Überfahrt.
Globoli:
Die homöopathischen Kügelchen haben bei den Whale-watching Touren bei ca. 50% der Anwender sehr gut und ohne Nebenwirkung geholfen, inwieweit der psychologische Effekt dabei eine Rolle gespielt hat, kann ich nicht beurteilen.
Cinnarizin:
Nach eigener Erfahrung und Berichten anderer: Sehr gute Wirksamkeit, als Nebenwirkung bei mir Druckgefühl im Kopf.
Ablenkung:
Das beste Mittel, ich konnte bei den Walbeobachtungstouren immer beobachten, dass bei Teilnehmern die vorher tiefgrün im Gesicht waren und sogar über der Reeling hingen, die Übelkeit schlagartig vorbei war, sobald wir Wale sahen.
Nicht ohne Grund gilt ja in Seglerkreisen die Regel, wenn jemandem schlecht wird, gib ihm eine Beschäftigung, am besten auf Deck.
Was sehr förderlich für Seekrankheit ist, ist die Angst Seekrank zu werden, schlechte Gerüche und schlechte Luft, Seekranke zu beobachten und fettiges und schweres Essen.
Verfasst: 2010-07-01 15:00:24
von CU478
nudelsalat - der kratzt net so.......

Verfasst: 2010-07-01 20:27:56
von Lassie
@ Sven:
Dann werde ich morgen mal in der Apotheke nach Cinnarizin fragen. Und Nux Vomica bzw andere Globuli sollten nicht schaden.
Ablenkung ist in der Tat die beste Medizin - oder eben schlafen ;-)
Wird schon werden - ich glaube gerne, dass die Psyche auch eine grosse Rolle spielt....
Viele Grüsse, Jürgen
Verfasst: 2010-07-01 21:42:15
von Joe
Hi,
jepp, danke auch von mir für die Tipps und Svens Erfahrungen. Habe mir heute Scopoderm in der Apotheke besorgt (ist rezeptpflichtig!!) und Vomex ist sowieso in Big Foot.
Ääääääh, Sven, werden eigentlich alle Fahrzeuge gescannt? Natürlich will ich keine Drogen, Waffen etc. einführen, ist halt nur so eine Angst vor den Röntgenstrahlen!!!

Verfasst: 2010-07-01 22:14:28
von Kummpelchen
Ich meine, ich hätte mal gelesen, dass Röntgenstrahlen Alkohol in reines Wasser umwandeln.
Quelle: Wissenschaftliche Rundschau vom 1.4.2008
Uli
Re: Akupressur-Punkt
Verfasst: 2010-07-01 22:29:31
von wilderEngel
cupid hat geschrieben:. Für leidende Seefahrer gibt es sowas wie Handgelenk-Schweißbänder mit eingenähter Akupressur-Kugel (in jedem Ship-Shop, Schiffszubehör-Laden zu bekommen). Dieses ist dann so zu plazieren, daß die Kugel auf den Punkt drückt. Ich .
og. Akkupressurbänder führt auch jede Apotheke - bzw können sie es für dich bei ihrem Pharmagroßhandel bestellen unter dem Namen Sea Band dort bekannt PZN 1098260 ca 12 - 15 Euronen ...
Gruß wilderEngel
Verfasst: 2010-07-02 1:11:52
von SvenS
Ach ja, die Akupressurbänder habe ich vergessen. Akupressur hilft bei mir teilweise bei Kopfschmerzen, aber gegen Seekrankheit haben die bei mir und meiner Frau nicht wirklich geholfen. Ich habe die Dinger noch, bin aber bislang nicht zu einem Feldversuch mit Reiseteilnehmern gekommen. Ich muss wohl mal wieder auf einem Walbeobachtungsboot anheurern

. Oder wir machen hier einen Feldversuch mit verschiedenen Mitteln mit den Islandfahrern
Joe, nein es werden nur ein paar Fahrzeuge stichprobenartig geröntgt, ich vermute mal das es die Fahrzeuge sind, die auf der Liste des Zolls stehen, sprich die bei der Untersuchung auf dem Autodeck während der Überfahrt auffällig waren.