Hallo Jan,
wir wohnen seit 12 Jahren im Ausland (Jakarta, Shanghai, Hong Kong). Wir haben uns zwar ordentlich in Deutschland abgemeldet, haben aber eine Kontaktadresse, wo zB die Bank, die Versicherungen Post hinschicken kann. Als ich nun meinen Mog und mein Moped für die Ferienzeit zulassen wollte, musste ich mich wieder in Deutschland anmelden....
Bedenke, dass in deinem Pass der aktuelle Wohnort eingetragen wird - bei uns ist es HK. Vorteil des Wohnsitzes im Ausland - ich kann bei Einkäufen in Deutschland, welche ich mit ins Ausland nehme, beim Zoll am Flughafen die MWSt. erstatten lassen. Und so günstig kann ich auch hier in HK kein Notebook mit deutscher Tastatur und 2 Jahren Garantie kaufen
Nachteil: der Wohnort im Ausland muss natürlich existieren, du bist dann evtl dort steuerpflichtig
Der Einfachheit halber würde ich mich in Deutschland nicht abmelden - bringt dir ja auch nicht viel. Eine Kontaktadresse in Deutschland ist immer gut, auch solltest du dort eine Vertrauensperson haben, die zB in Extremfällen
- eine Bankvollmacht hat
- Passkopien von dir hat
- für dich bürgen kann
- Auskunft über dich geben kann
- dir Hilfestellung bei Problemen gibt (z.B. Besorgung Ersatzteile, etc.)
- weiss, wo du bist, was du machst und wann du dich wieder melden solltest
Am Besten ist wohl so eine Vertrauensperson, die zB Anwalt, Steuerberater, Notar o.ä ist und somit bei rechtlichen Problemen zum einen weiss, was zu tun ist, zum anderen auch eine gute Anlaufstelle z.B. für deutsche Botschaft oder Versicherungen ist.
Dummes Beispiel für so einen Fall:
Mir ist in Indonesien ein Mopedfahrer über die Motorhaube gesegelt - ich war eindeutig nicht schuld. Aber nach indonesischer Rechtsauslegung trägst du als Verkehrsteilnehmer immer eine Teilschuld sobald du dich in oder auf ein Fahrzeug setzt und du am Strassenverkehr teilnimmst. Und als reicher Ausländer machst du in im Falle eines Unfalls nur eines - du bezahlst, bezahlst, bezahlst.
Stirbt dein Verkehrsgegner, wanderst du für 7 Jahre in den Bau - ohne wenn und aber (ein Minibusfahrer hatte durch einen Unfall 5 Tote zu beklagen = 35 Jahre Bau).
Ich hatte - im Nachhinein Glück im Unglück - der Junge war nur bewusstlos und ich durfte nach einem Wochenende auf der Polizeistation wieder weiterfahren - um einige Dollars erleichtert und um eine Erfahrung / Anekdote im Leben reicher
In solchen Fällen ist es gut, wenn du gute und erfahrene Freunde hast, welche dich beraten und dir zur Not aus der Patsche helfen können.
Darum mein Resume zur Vorbereitung für die Weltreise:
- Wohnort in Deutschland bzw Kontaktadresse beibehalten
- starke Vertrauensperson bestimmen und regelmässigen Kontakt halten
- Worst-Case-Szenarien durchspielen und entsprechende Vorkehrungen treffen
Worst-Case-Szenarien können sein:
- schwere Krankheit
- Verlust des Fzg (Diebstahl, Unfall, Konfiszierung, etc)
- Verlust Geld + Papiere
- Unfall + Verletzung / Tod des Unfallgegners
- Verlust des eigenen Bewusstseins durch Unfall / Überfall
- Verhaftung / Entführung
- eigener Tod
- etc.
Viele Grüsse aus HK,
Jürgen