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Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-08 18:03:39
von Enzo
Moin
alle Serpentinen die Anden runter sind mit Kreuzen, Tafeln und Virgin gesäumt. In der Trockenzeit sind die meisten Strecken gut zu befahren. Wird halt manchmal recht eng mit nem LKW. Wenn dann noch einer entgegen kommt, ja dann geht das Rangieren los. Nach Regenfällen verzichte ich gerne auf dieses Vergnügen.
Meine Tochter ist vor Jahren mit dem Rad runter, wir haben sie dann unten eingesammelt. Sie fands klasse.
Gruss aus Ecuador
Jens

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-08 20:54:20
von unimag
Danke für die Antworten.
Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich schrieb von unserem "GANZ PERSÖNLICHEN" Comino del Muerte, nicht der offiziellen Strecke bei Corioco. Unser CdM war 300 km lang. In den ersten beiden Tagen völlig problemlos bei Sonnenschein und Staub. Dann zogen Wolken auf, nachts regnete es und die Strecke wurde für MEIN EMPFINDEN zu einer lebensgefährlichen Piste, die wir zeitweise nur im Schritttempo befahren konnten.
Ursprünglich wollten wir auf der Teerstraße von Cochabamba nach La Paz; da diese durch zu viel Orte führte entschieden wir uns ad hoc für die 25. Hätte ich geahnt, was da auf uns zu kommt, hätte ich es gelassen.
Und bevor wieder ein total "Bedarfter" und mit allen Basics gesegneter bemerkt, dass man sich vorher nach dem Wetter und der Strecke erkundigt: Das hatten wir in Independencia, einem größeren Ort, den wir nach zwei Tagen erreichten, getan.
"No Problemes" hieß es. Andernfalls wären wir umgedreht.
Hat schonmal jemand diese Strecke befahren? Ist mit dem LKW schlicht unmöglich, mMn. Wir begegneten sehr sporadisch kleineren LKW auf Teilabschnitten, wo die Piste breiter war.

Gruß Gerd

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 0:47:48
von Enzo
Hallo Gerd,
nun musste ich doch mal kopfüber in der Staukiste verschwinden und die Bolivien Karte suchen :D
Die 25 sind wir nicht gefahren.
Und ich kann dich gut verstehen. Auch wir haben unsere ganz persönlichen Caminos de la muerte. Komischerweise habe ich ganz andere vor Augen als meine Frau. Liegt wohl daran, wer gerade auf Hangseite gesessen hat :joke:

Jens

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 1:16:51
von unimag
Hallo Jens, das war bei uns immer abwechselnd. Und Blut und Wasser haben wir in den Abwärts-Schlammpassagen von oft über 20% beide geschwitzt.
Um es noch einmal klar zu sagen: Ich bin auf dieses Abenteuer nicht stolz und möchte niemandem raten, es bei den gegebenen Wetterbedingungen zu wiederholen. Sicher gibt es weniger anspruchsvolle Strecken als 300 km immer am Abgrund lang, die auch Spaß machen und vielleicht mit einem LKW zu fahren sind.

Gruß Gerd

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 10:40:01
von Mark86
Ich weis was du meinst, das ist eine der Hauptstraßen durch Peru, natürlich zur Regenzeit...
8 Tage für 800km Seifenpiste, allerdings kam ich aus der anderen Richtung, da hatte ich den Vorteil meistens auf der Bergseite zu sitzen und nicht rutschend 300m den Berg runter zu schauen :eek:

Wir waren der einzige LKW der noch fuhr, sonst nur 4x4 Pickups. Wenn du da drüben unterwegs bist, schau einfach wie groß die LKWs / Busse auf den Straßen sind, willst du wissen ob du ne Straße fahren kannst, warte einfach ab, wenn nur Pickups oder Toyota Highace da her fahren, lass es bleiben :)
Wenn du nen Einheimischen fragst ob man die Straße fahren kann, sagt der immer Ja. Frag lieber n LKW Fahrer...

So Matschestrecken haben aber auch einen Vorteil, die 8 Tage habe ich jedenfalls vom Beifahrersitz kaum ein Laut gehört ^^

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 14:21:26
von Dilli
War sie vor Angst still, oder weil kein meckern mehr wegen dem Staub :D

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 15:33:32
von Mark86
Kann nur Angst gewesen sein ^^

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 16:06:55
von unimag
Also, die bolivianische 25 ist eine Verbindung durchs Gebirge von Cochabamba nach La Paz, alternativ zur geteerten Hauptstrecke. Führt nicht nach Peru.
Die Fotos zeigen die Gefährlichkeit der Piste nur unzureichend, weil Gefälle und Steigungen kaum wiedergegeben werden. Wir haben ein Vide, das die Dramatik weit besser wiedergibt. Als wir ein etwa 1km breites Flusstal mit zahlreichen Wasserarmen queren mussten, warteten wir auf einen Einheimischen, der Vorausfahren sollte. Dabei lernten wir dann Elke und Bernd mit ihrem Nissan Patrol aus Berlin kennen, und folgten gemeinsam einem "Führer" mit einem Allrad-Kleinbus. Später entstand dann das Video, aufgenommen aus dem hinter uns fahrenden Patrol, das ich aber wohl nicht hochladen kann.

Gruß Gerd

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 16:15:04
von Mark86
Ich weis, ich bin die Strecke von La Pax nach Coroico gefahren, wir haben dann aber umgedreht weil irgendwas war da uns sind dann die 4 gefahren.

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 16:29:47
von Dilli
Da bin ich ja mal gespannt. Meine Dame bekommt schon kribbeln inne Beine, wenn wir so hohe Brücken rüber fahren, wo die Geländer niedriger wie die Reifen sind :D

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 16:35:06
von KlausU
unimag hat geschrieben:
2022-09-08 20:54:20
Danke für die Antworten.
Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich schrieb von unserem "GANZ PERSÖNLICHEN" Comino del Muerte, nicht der offiziellen Strecke bei Corioco. Unser CdM war 300 km lang. In den ersten beiden Tagen völlig problemlos bei Sonnenschein und Staub. Dann zogen Wolken auf, nachts regnete es und die Strecke wurde für MEIN EMPFINDEN zu einer lebensgefährlichen Piste, die wir zeitweise nur im Schritttempo befahren konnten.
Ursprünglich wollten wir auf der Teerstraße von Cochabamba nach La Paz; da diese durch zu viel Orte führte entschieden wir uns ad hoc für die 25. Hätte ich geahnt, was da auf uns zu kommt, hätte ich es gelassen.
Und bevor wieder ein total "Bedarfter" und mit allen Basics gesegneter bemerkt, dass man sich vorher nach dem Wetter und der Strecke erkundigt: Das hatten wir in Independencia, einem größeren Ort, den wir nach zwei Tagen erreichten, getan.
"No Problemes" hieß es. Andernfalls wären wir umgedreht.
Hat schonmal jemand diese Strecke befahren? Ist mit dem LKW schlicht unmöglich, mMn. Wir begegneten sehr sporadisch kleineren LKW auf Teilabschnitten, wo die Piste breiter war.

Gruß Gerd
Moin,
die nervenschonendere Strecke wären die RN 1 und die 4 gewesen. Die RN 25 geht wenn es trocken ist mit den ortsüblichen 15 Tonnern, da solltest du dann aber auch schon Bolivian- Trucker sein und genug von den grünen Blätter kauen.
Bei Regen fahren da eigentlich nur die Anlieger wenn´s unbedingt sein muss und selbst mit dem 4x4 Pickup wird´s grenzwertig.

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 16:42:14
von KlausU
Dilli hat geschrieben:
2022-09-09 16:29:47
Da bin ich ja mal gespannt. Meine Dame bekommt schon kribbeln inne Beine, wenn wir so hohe Brücken rüber fahren, wo die Geländer niedriger wie die Reifen sind :D
Na prima, dann bleib lieber auf den Asphaltstraßen.
Da gibt es auch schon genug Situationen die einem "normalen" Mitteleuropäer den Puls hochtreiben.
Die rote Schmierseife lässt du dann besser mal ganz weg wenn du keinen Gehörschaden riskieren willst. :D

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 19:30:13
von Mark86
Ja, die Locals warten einfach bis die Straßen trocken sind, der Deutsche hat die Uhr, der Südamerikaner die Zeit...
Wir sind damals von Peru aus gen norden ins Amazonasgebiet (angerissen) und da durch nach Quillambamba gefahren, in strömendem Regen über Aquas Calientes und von da aus Matchu Pitchu besichtigt und dann über Cusco und den Titicacasee nach LaPaz... Nach der Strecke bis Quillambamba waren wir was solche Dinge wie Straßen, rote Matschepiste, etc. angeht recht schmerzresistent, zumindest ich...

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 19:31:46
von Mark86
Woran merkt man dass man alt wird? Früher habe ich die Fresse gehalten und den Reisegeschichten der Reisenden gelauscht, heute erzähle ich sie selber.

Willst du noch n Getriebe für deinen G300 haben? Ich hätte da noch eines über...

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 19:42:17
von unimag
Die kleinen Kreuze am Pistenrand stehen da ja nicht grundlos. Wenn, wie auf unserer 25, dann geschätzt 1000 Abbrüche, manchmal mit einem roten Fetzen oder einem Ast markiert, zumeist aber nicht, dazukommen, wird das Ganze nicht sicherer. Wenn es dann noch regnet, wird die Piste völlig unkalkulierbar und jederzeit kann sie beim Überfahren an den kritischen Stellen wegbrechen. Siehe auch den Thread von Griechenland. Mit 15t würde ICH da jedenfalls nicht langfahren. Bin halt ein Feigling.
Ich bin froh, dass wir es geschafft haben und nichts passiert ist. Ein zweites Mal muss ich das nicht haben.

Gruß Gerd

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 19:44:42
von unimag
@ Mark:
Ich habe einen 461 mit 2,9l Mot. Ein passendes Getriebe verkauf mir der, von dem ich den Motor habe. Vielen Dank fürs Angebot.

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 20:08:34
von Mark86
Kein Problem, ich habe heute nur n 711.113 Getriebe in überholt in der Hand gehabt...

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-09 21:41:34
von unimag
Zur Illustration und weil alle so gern Bilder sehen noch ein paar Fotos. Sie geben die Situation nur ungenügend wieder. Dort, wo es wirklich haarig ist, fotografiert man nicht.

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-12 14:51:01
von unimag
Weil ich euch alle lieb habe,
Ein paar Bilder vom Titicacasee

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-13 6:55:28
von landwerk
Vor den Straßen hätte ich auch respekt!

Vor allem bei Gegenverkehr...

Wenn man betrachtet, wie viele Reifenpuren am Rand langführen...



Respekt!



ich hätte wahrscheinlich wieder Greifsteg-Ketten aufgezogen...


LG


Oli

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-13 7:41:54
von felix
Moin Oli,

„Rote Seife“ klingt für mich auch nach „Ketten mitnehmen“.

@Dilly: Fahr in den Himalya, da ist Linksverkehr! Dann hast du als Fahrer die Nahtoderfahrung während die Beifahrerin in Ruhe die Landschaft genießt.

MlG
Felix

(Dem im LKW auch schon auf der deutschen Talbrücke das Geländer zu niedrig ist… :cold:)

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-13 9:09:45
von Mark86
Also ich bin da auf Baustellenprofil ohne Ketten überall durch gekommen, Allrad hat gereicht. (Hinterachssperre hatte keine Wirkung).

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-13 13:39:35
von Enzo
Wenn dutzende Busse, LKWs und Pickups im Schlamm versunken sind und die Piste blockieren, dann nützen weder Ketten noch Allrad etwas. Dann standen wir, wie alle anderen, im Schlamm und haben gewartet, dass der Regen aufhört und die Strecke ein wenig abtrocknet. Ein, zwei Tage später war mit vereinten Kräften die einzige Fahrspur von versackten Fahrzeugen befreit und es ging weiter. Schon erstaunlich, wie sich Reisebusse und voll beladene Volvo LKWs mit Baustellen Profil in Peru und Bolivien durch den Schlamm wühlen.

Jens

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-13 16:12:07
von landwerk
….

Bei den Bildern, die Gerd gewzeigt hat ginge es mir mehr um Fahrsicherheit und nicht ums Durchkommen oder Warten..


Unpassierbarer Schlamm ist da nicht zu sehen… Aber eine rutschige Oberfläche auf recht hartem Weg mit Abgrund …


Für diese Situation könnte ich mir vorstellen, dass Ketten ein Plus an Sicherheit darstellen könnten …


Liebe Grüße


Oli

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-14 9:10:41
von Mark86
landwerk hat geschrieben:
2022-09-13 16:12:07
….

Bei den Bildern, die Gerd gewzeigt hat ginge es mir mehr um Fahrsicherheit und nicht ums Durchkommen oder Warten..


Unpassierbarer Schlamm ist da nicht zu sehen… Aber eine rutschige Oberfläche auf recht hartem Weg mit Abgrund …


Für diese Situation könnte ich mir vorstellen, dass Ketten ein Plus an Sicherheit darstellen könnten …


Liebe Grüße


Oli
Naja, das Problem ist aber dass die Straßenbeläge recht wechselhaft sind, man müsste dann in der Praxis ständig Ketten rauf / runter ziehen, denn wenn du dann wieder 50km Asphalt dazwischen hast und dass n paar Mal machst, kannst du die Ketten und Reifen entsorgen...

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-14 10:49:26
von felix
Moin,

… und das sind ganz schön schwere Brocken, die man mit auf Reisen nimmt. Immer, wenn ich meine Ketten hätte gebrauchen können, lagen sie zuhause im Regal…

Nur ein Satz für die Hinterachse könnte ein Kompromiss sein, auch beim aufziehen. Habe bei mir den Kofferrahmen am Heck mit stabilen Ösen versehen um die Ketten schnell ans Heck hängen zu können. In der Ukraine fuhren im Winter die Forstlkw immer so herum. Zwischen aufziehen und aufziehen + verstauen gibt es einen großen Unterschied…

MlG
Felix

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-14 12:40:53
von landwerk
#ketten aufziehen ist schwer…

Aber mitunter eine Lebensversicherung…


150 m schlechte Strecke reichen um abzurutschen…


Besonders unangenehm sind eiskalte Ketten…




Aber jeder so wie er mag. …

Wer früher stirbt ist länger tot… hat also alles etwas für sich…

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-14 13:57:54
von Wombi
Wie schon geschrieben, 2 Greifsteg für die Hinterachse sind an Bord, ist auch für 100 m eine Sicherheit.
Grenzübergänge Chile war auch Kettenpflicht.
Waren schon öfters im Einsatz.
Und Ketten halten jetzt seit 13 Jahren und sind noch absolut ok.
An den Reifen sieht man garnichts, außer es sind steinalte, die leiden.
Ist wie Luftablassen, teilweise mehrmals täglich und das Auto wird nicht zerrüttelt
Kette auslegen, drauffahren, aufziehen, festziehen ... 10 min pro Seite.
Im Schlamm manchmal aber ätzend.
Bei Schneefall auch .... :(

Gruß, Wombi

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-14 15:04:32
von felix
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Wombi hat geschrieben:
2022-09-14 13:57:54
Im Schlamm manchmal aber ätzend.
Bei Schneefall auch .... :(
… und besonders, wenn man sich bereits festgefahren hat. :) Auch wenn die Ketten in meinem konkreten Fall zu Beginn wirklich geholfen haben.

MlG
Felix

Re: Katastrophe in Brasilien

Verfasst: 2022-09-14 15:37:30
von unimag
Zwei Ketten sind an Bord. Aber niemand fuhr auf besagter Strecke mit Ketten. Wäre auch nicht auf die Idee gekommen.
Sind jetzt in Peru. Neues Problem : Luft in der Bremse. Eigener Versuch der Entlueftung fehlgeschlagen. Der der Werkstatt ebenfalls. Fahren jetzt zu Mercedes in Juliaca.

Gruß Gerd