Hallo allerseits
Habe auch zugeschlagen - letzten September. Bin nun überglücklicher Besitzer eines Saurer 10 DM 6x6 von 1984 mir gerade mal 75‘000km.
Faktisch ein Neufahrzeug! Mir blutet das Herz, dass man solche Fahrzeuge zuhauf nach Afrika verscherbelt hat, wo sie immer noch problemlos laufen und auch gewartet werden.
Wegen der Zuverlässigkeit macht Euch mal keine Sorgen:
Meiner wurde seit 1984 von immer wieder wechselnen Wehrmännern gefahren. Und wer selber einmal Militärdienst gemacht hat weiss, dass man am Armee-Material immer und jederzeit seine Wut und Frustration auslebt. Da wird gewürgt, geknallt und versucht herauszufinden, was das Material aushält. In all meinen Dienstjahren haben wir es jedenfalls nicht geschafft, einen Saurer 6/10 DM mechanisch kaputt zu kriegen.
Deshalb auch fiel meine Wahl auf den 10 DM von Saurer. Und so einfach und solide wie der gebaut ist, wird das mal ein Erbstück für meine jüngeren Familienmitglieder werden.
Ein LKW wurde früher für 1 Mio km Laufleistung ausgelegt - bei der GRD - so hiess damals die Beschaffungsabteilung der Schweizer Armee (Gruppe für Rüstungsdienste) stand im Pflichtenheft eine angestrebte Laufleistung für 3 Mio km. Die Dinger wurden also für die Ewigkeit konstruiert und gebaut, was schliesslich der Firma Saurer in Arbon auch wirtschaftlich das Genick brach. Viel zu teuer für den Massenmarkt
Nun ein paar Hinweise zu den einzelnen Technik-Gruppen: Bitte bedenkt, dass beim Saurer 6/10 DM ALLES überdimensioniert ausgelegt wurde.
Die Modelle 6 DM und 10 DM sind technich absolut identisch aufgebaut - bis auf die dritte Achse beim 10 DM und die grössere Länge.
Die unterschiedliche Leistung 6 DM 250 PS und 10 DM 330 PS ist nur eine Einstellungssache der BOSCH-Einspritzpumpe. Die meisten Z DM Besitzer haben ihr Schätzchen auf 330 PS angehoben. Ich weiss von Fzgen welche für Wüstenfahrten nahe an die 400er Grenze angehoben wurden und das ohne Murren hinnehmen.
Die GRD hat aus dem Besten was damals von den Serienherstellern erhältlich war, einen Armee-Lastwagen zusammengestellt:
SAURER ARBON: Motor, Achsen, Chassisrahmen
ZF FRIEDERICHSHAFEN: WSK 400 und Verteilergetriebe
FBW WETZIKON: Hydropneumatisches Schaltgetriebe
MOTOR ist Saurer-Standardware und lief über Jahrzehnte in allen Strassen-LKWs. So wir ihn jemals kaputt bringen sollten, bringt den jeder Dorfschmied wieder zum Laufen.
WSK 400 wurde auch in den späteren MAN KAT verbaut. Damals waren die thermotechnischen Probleme der früheren WSK Modelle im MAN KAT 1 ja bereits bekannt, weshalb von Beginn an die 400er mit erhöht ausgelegter Wärmeableitung verbaut wurde. Absolut problemlos. Ich weiss von Keiner die wir kaputt gekriegt hätten. Im Gegenteil: Bei Kaltstarts im Winterdienst legten wir bei fixer Feststellbremse den 5. Gang rein und liessen den gletscherkalten Motor mit 1500 U/min drehen um so über die im Schlupf betriebene WSK 400 und deren Wärmetauscher möglichst rasch die 45 Liter Kühlwasser zu erwärmen, damit es im Fahrerhaus rasch warm wurde. Ja - richtig gelesen: 45 Liter Kühlwasser aufgeteilt in 2 mittels Thermostaten separat geregelte, jedoch mit einander verbundene Kreisläufe. Der Erste für den Motor mit 12 Liter Hubraum, der Zweite für die WSK 400 und das PG10 Schaltggetriebe von FBW.
GETRIEBE lief über Jahrzehnte in praktisch allen Bussen der Schweizer Alpenpost. Der Hersteller FBW war bezüglich Qualitä noch „verrückter“ als Saurer. Die Jungs waren qualitätsmässig völlig durchgeknallt und ihnen brach ein wenig früher das Genick. Wir haben auch kein Getriebe kaputtgekriegt.
Fürs Getriebe gibt es Spezialisten bei uns - mittlerweile auch Junge (!) welche von den alten Hasen nachgenommen werden.
Wenn die Getriebe auch in Angola problemlos laufen, werden sie das auch bei uns tun…
ÖLE: Das Fzg verfügt über nur zwei Ölsorten, was äusserst praktisch ist.
Mineralisches 10W40 (75 Liter) für Motor, WSK 400, FBW 10-Gang-Schaltgetriebe (!), Lenkgetriebe und Kabinen-Hubvorrichting
Mineralisches 85W90 (50 Liter) für ZF Verteilgetriebe, Differentiale und Radnaben-Getriebe.
Auch die Öle gibts auf der ganzen Welt.
Fazit: Macht Euch nicht ins Hemd, wenn Saurer drauf steht und drinn ist. Das Zeugs überlebt uns alle - vor allem so, wie wir heute mit unseren Schätzchen umgehen, werden wir noch sehr viele Jahre Freude an unseren Sauriern haben!
VERBRAUCH Meiner will 45 Lt/100 km. Kraft (330 PS) kommt nunmal von Kraftstoff

wenn 12-Tonnen Leergewicht bewegt werden sollen. Aber ich muss ihn erst mal ordentlich ein- & freifahren, dann komme auch ich unter die 40er-Marke zu liegen.
Ich weiss von einem Päärchen, welches jetzt bereits mehrere Jahre mit einem MAN KAT 1 4x4 auf Reisen ist und der auch artgerecht gehalten wird. Der anfängliche Verbrauch von 50 Liter hat sich mittlerweile bei 37 Litern eingependelt. Es gibt also überall noch Luft nach oben und unten…
Herzlichst Silvio