Die Schrauben sind grober Murks, weil sie auf Scherung belastet werden. Dafür sind sie nicht geeignet oder ausgelegt. Schrauben die auf Scherung belastet werden halten ein Vielfaches weniger als eine korrekt ausgelegte Schraubverbindung - für die die Kofferlagerung konstruiert wurde. Eigentlich kann man gar nicht damit rechnen, dass sie irgendwas halten.
Konstruktiv sollen die Schrauben dafür sorgen, dass die beiden Metallflächen der Winkel zusammengepresst werden. Die Reibung zwischen den Metallflächen, in Kombination mit dem Anpressdruck der Schraube, hält den Koffer an seinem Platz. So ist auch das ursprüngliche Design der Kofferlagerung ausgelegt, wenn keine Zwischenlage aus Balken vorhanden ist. Dann wird die Schraube ausschließlich auf Zug belastet, egal in welcher Lebenslage der Federung.
Die vorderen Federlager sind in der russischen Konstruktion nicht! in der Lage oder dazu gedacht, Seitenkräfte aufzunehmen. Das ist eine grundlegend andere Konstruktion, als starre Briden ohne Federn, wie sie z.B. bei einer verwindungsweichen Pritsche verwendet werden. Die Federlager werden im Original ausschließlich so fest gezogen, dass sie nicht klappern. Die einzige Aufgabe ist, die Bewegung des Koffers in der Senkrechten "sanft" zu begrenzen.
Der Koffer hat oder hatte, wenn er original federgelagert war, mit Sicherheit im vorderen Bereich irgendwo Führungsbleche montiert. Also winklige Bleche, die vom Rahmen nach unten zeigen und an den Außenseiten des Lkw-Rahmens (bzw. jetzt des Balkens) einige Zentimeter anliegen. Hier beim Ural-Koffer:

Etwas schlecht zu sehen - eins über dem Reifenstapel, eins unmittelbar gegenüber.
Diese Winkel sind es die verhindern, dass sich der Koffer vorne nach rechts oder links vom Rahmen bewegt. Sei es bei zügiger Kurvenfahrt oder bei einem Unfall oder im Gelände. Und diese Winkel sind bei einer Federlagerung das einzige, die das im vorderen Rahmenbereich verhindern. Dich retten im Moment die Spanngurte. Wenn diese Führungsbleche nicht bis an den Hauptrahmen reichen, sind sie wirkungslos. Genauso ist das ganze wirkungslos, wenn der Federweg zu groß ist und die Enden der Führungsbleche beim Ausfedern über den Hauptrahmen kommen.
Wenn die Balken lose sind - wie verhinderst Du, wenn der Koffer vorne ausfedert, dass sie sich verschieben und aus der Position rutschen? Lediglich durch die Klemmung des Festlagers hinten? Die Federn halten den Balken nicht wo er ist.
Meiner Kenntnis nach ist der Werkszustand der KamAZ-Kofferfahrgestelle jener, dass keine Winde verbaut ist. Damit ist die Zwischenlage Balken nicht nötig (und wie man am Festlager sieht, auch nicht konstruktiv vorgesehen). Das prüfe ich aber gerne bei Gelegenheit.
Nach Ersatzteilnummern schaue ich heute Abend.
Gruß....
Experience is directly proportional to the amount of equipment ruined.
Nur wenn du schwarze Striche vom Kurvenausgang bis zum nächsten Bremspunkt ziehen kannst, hast du wirklich genug Leistung.
Je größer der Dachschaden, desto besser der Blick auf die Sterne.