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Beitrag
von Tomduly » 2020-11-27 16:21:53
Moin!
Mit Batteriestrom Wärme produzieren ist ziemlicher Luxus. Mit Landstrom kann das funktionieren und würde ich bei einem Neu-/Umbau meines Shelter auch berücksichtigen, in Form von Elektro-Heizmatten, die man unter dem Bodenbelag verlegt. Die sind sehr dünn, nicht schwer und kosten nicht viel.
Das Problem bei der Heizung/Warmwasserbereitung ist der Leistungsbedarf, damit man nicht alt und grau wird, während man auf angewärmtes Wasser oder eine temperierte Bude wartet. Kennt jeder von leistungsschwachen Wasserkochern mit z.B. 600W. Da hat man bei kalt eingefülltem Wasser minutenlang das Gefühl, der Wasserkocher sei gar nicht eingeschaltet. Nimmt man dagegen einen mit z.B. 2,9kW, dann hat man nach wenigen Sekunden heisses Wasser. Ähnlich verhält es sich mit der Erzeugung von Warmwasser für den Wasserhahn oder die Dusche. Nicht umsonst haben elektrische Durchlauferhitzer im Haushalt 18-21kW Leistung... Und so genannte Untertisch-Boiler funktionieren mit ihren ca. 2kW auch nur deshalb, weil sie das Wasser im Boiler permanent über einen Regler auf Wunschtemperatur halten, also alle paar Minuten nachheizen. Beides kann man sich im Reisemobil mit elektrischer Leistung aus dem Akku nicht erlauben.
D.h. man muss seinen Warmwasserbedarf zum einen sehr genau im Voraus planen, um rechtzeitig die entsprechende Menge Warmwasser in Wunschtemperatur zu haben und man braucht einen sehr gut isolierten Warmwasserbehälter. Dann kann das mit einem vergleichsweise schwachen Heizstab mit Batteriestrom funktionieren. Aber man kommt an der Physik nicht vorbei, nach der man leider x kWh (oder Ah) braucht, um y Liter Wasser von Temperatur A auf Temperatur B zu erwärmen. Ein kleiner Heizstab braucht da nur länger dazu, als ein großer; die Energiemenge ist dieselbe. Allerdings muss man bei sehr sschwachen Heizleistungen den Wärmeverlust des Speicherbehälters miteinkalkulieren. Wenn man mit 200W heizt und der Tank 100W an die Umgebung abstrahlt, dann erwärmt man effektiv nur mit 100W.
Will man sich mit Solarenergie behelfen, dann wäre ein Solarthermiekollektor zu überlegen, der hat nämlich typisch 50% Wirkungsgrad, während ein elektrisches Solarmodul maximal 20% Wirkungsgrad besitzt. D.h. strahlt die Sonne mit 1.000W auf einen Quadratmeter, heizt der ST-Kollektor den Boiler mit 500W Leistung pro qm Kollektrofläche, während das PV-Modul nur 200W elektrische Leistung bringt, die man dann im Boiler verballern kann.
Die Landstromanschlüsse an WoMo-Stellplätzen oder CPs sind gerne ziemlich schwach abgesichert, auf 230V x 16A = 3.6kW Anschlussleistung würde ich mich da nicht verlassen. Hab schon Landstromanschlüsse gesehen, die waren mit 6A abgesichert (1,3kW) ...
Am Nordkapp hat man dann noch das Problem, dass die Sonne nur im Sommerhalbjahr vernünftig scheint und dann auch noch sehr tief steht. Da muss man dann seine ST- oder PV-Kollektoren schon aufstellen können und hat dennoch nur wenige Stunden am Tag (wenn überhaupt) gute Einstrahlungsbedingungen - vor allem im flachen Land mit überall Bäumen im Weg.
Grüsse
Tom