Huhu zusammen,
ich hatte mir auch eine Werkzeugliste zusammengestellt (erst mächtig komplett ala Joe, dann aber wieder zusammengestrichen).
Entscheidend ist, dass man nur solches und so viel Werkzeug mitnimmt, welches man auch wirklich selber braucht - z.B. hilft Zollwerkzeug an einem Unimog eher wenig - ein gestrandeter Landyfahrer freut sich aber darüber

Auch sollte man zwischen einer 2-Wochen-Urlaubsfahrt und einer zeitlich und streckentechnisch langen Weltreise unterscheiden. Ich denke, dass folgende Szenarien unterschieden werden sollten - mal ganz unabhängig vom Fahrzeug - und dass die dann eingepackte Werkzeugauswahl (Anzahl, Qualität) das reflektieren sollte:
#1 regelmässige Wartungsarbeiten
sind z.B. Abschmieren, evtl. Wechseln von diversen Ölen, Reifendruck prüfen, diverse Schrauben nachziehen, etc. Das notwendige Werkzeug sollte schnell griffbereit und idealerweise in guter Qualität, evtl sogar doppelt vorhanden sein - nichts ist ärgerlicher, als wenn z.B. die einzige Nuss für die Radmuttern bricht, dann ist ruckzuck aus einer einfachen Panne ein GAU geworden...
#2 Notfall-Reparaturen um die Fahrbereitschaft herzustellen
Hier geht es darum, sich schnell und einigermassen vernünftig helfen zu können, um sagen wir mal 50 km Fahrt bis zu einer Werkstatt ohne grosse Folgenschäden überstehen zu können.
Das notwendige Werkzeug und Improvisationsmaterial sollte auf jeden Fall mit an Bord sein. Hier sollte man zumindest die gängigsten Schrauben des Fahrzeuges aufbekommen und die wichtigsten Bauteile mehr oder weniger gut zerlegen und zusammensetzen bzw sichern oder flicken zu können. Schläuche und Rohre sollte man flicken, Lecks abdichten bzw gebrochene Träger und Halter zusammenziehen können.
#3 Reparaturen
Hier geht es nun um das richtige Werkzeug in Werkstattqualität um Reparaturen sachgerecht durchführen zu können. Dazu zähle ich mal Spezialwerkzeug wie diverse Abzieher. Allerdings kann man davon ausgehen, dass in der 1. und 2. Welt genügend Werkstätten und halbwegs sachkundige Mechaniker gefunden werden können. Problem ist m.E. weniger das Werkzeug, sondern eher die Beschaffung der notwendigen E-Teile, vernünftige Ver- und Entsorgung von Betriebsflüssigkeiten, brauchbarer Arbeitsplatz / Werkbank, etc.
Hier verfolge ich die Idee, dass ich Reparaturen prinzipiell vorab zu Hause mache - da habe ich genügend Zeit und kann alles notwendige organisieren. Ausserdem sind viele Reparaturen verschleissbedingt und können je nach Alter und Laufzeit vorab vermieden werden. Will sagen, ich fahr nur mit einem gut gewarteten und technisch einwandfreien Fahrzeug los. Gerade die teuren Aggregate wie LiMa, Kompressor, Anlasser etc gehören m.E. nicht unbedingt in der Staukiste spazierengefahren sondern lieber vor der Fahrt eingebaut. Das gleiche gilt z.B. für Luftfilter, Keilriemen, Bremsbeläge, Batterien. Und fragwürdige Schläuche, Rohre, Ventile würde ich auch lieber auf Verdacht VOR einer Reise wechseln. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden...
#4 Fahrzeug-Modifikationen und Umbauten
Sollte man m.E. auch nicht gerade auf dem Campingplatz in Marrakesch, sondern halt zuhause oder in einer halbwegs vernünftigen Werkstatt unterwegs machen. Da gehört aber eh meistens etwas Zeit zur Vorbereitung, Planung, Beschaffung der Teile und der eigentliche Umbau dazu - Beispiel wäre hier der zum wiederholten Male gebrochene Ersatzradhalter oder der ewig leckende Wassertank.
Dummerweise und nach Murphys Law gehen eh meistens die Dinge kaputt, für die man nicht das passende Werkzeug oder Material dabei hat. Im Falle eines Reparaturfalles schadet unterwegs auch etwas Mut zum Pfusch nicht - was man natürlich daheim nieee machen würde
Und dass wir unsere Fahrzeuge nicht wild überladen, anständig und vorausschauend fahren sowie regelmässig und gründlich warten bzw auf entstehende Schäden kontrollieren (alles was rappelt, klappert, verdächtige Geräusche macht oder ungewohntes Spiel hat ist schon mal seeehr verdächtig), versteht sich eh von selbst
Viele Grüsse,
Jürgen