Bericht zur Albanienhilfe 12.2019, nun etwas ausführlicher:
Am Donnerstag den 28.11. haben wir unsere Fahrzeuge bei mir in Weinitzen beladen. Michael hatte schon die Kleidungspakete geladen, die seine Familie gepackt hatte, Roland, Dennis und Andi brachten Weihnachtspakete und Kleidungspakete aus Deutschland mit (Anton+Doris und Roland+Andrea hatten dieses Jahr fast die Hälfte aller Weihnachtspakete gebracht), Stefan hatte auch bereits Kleidungspakete geladen – all das musste nun umgeladen und bis zur Kapazitätsgrenze in die Fahrzeuge verladen werden. Als Überraschung war auch Jürgen mit seinem KAT mit dabei. An meinem Anhänger mussten wir noch schnell eine „Höherlegung“ vornehmen, weil durch das Gewicht die Reifen am Kotflügel streiften. Stefan, Jürgen und Roland legten dafür noch eine halbe Nachtschicht ein.
Freitag früh fast pünktlich um 7 Uhr starteten wir in 2 Gruppen, die „Kleinen“ direkt Richtung Kroatien, die „Großen“ noch vorher zum Zoll. Treffpunkt war wieder das Restaurant „Pino“ - der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Nach einem späten Mittagsessen bei Pino machten wir uns weiter Richtung Süden auf, das Wetter war teilweise richtig elend, es schüttete wie aus Kübeln, aber wir schafften es bis nach Biograd, wo wir schon vom Vorjahr einen Übernachtungsplatz kannten. Jeder verkroch sich schnellstens in seine Schlafmöglichkeit, weil es einfach nicht zu regnen aufhören wollte.
Der Samstag Morgen überraschte mit feinem Wetter, wir fuhren Richtung Split weiter. Mein Auto verlor immer mehr an Kraft, wir wechselten Filter, kontrollierten die Dieselleitungen, keine Ursache war erkenntlich. (letztendlich haben wir die Einspritzmenge ab der Einspitzpumpe erhöht – das wird mir aber die Überholung derselben nicht auf Dauer ersparen

)
Die Gruppe mit Roland, Dennis und Andi fuhren voraus und konnten noch im Berlin zu Abend essen, wir mit den „Großen“ schafften das, bedingt auch durch die Stops an den Grenzen und die Zollformalitäten an jeder Grenze, leider nicht rechtzeitig, bei unserem Eintreffen um 0:30 Uhr war das „Berlin“ schon zu. Wir übernachteten vor dem „Berlin“, so gab es dann wenigstens ein Frühstück dort.
Dann weiter nach Hani i Hotit, schon wieder Zollprobleme – diesmal, weil das Erdbeben vor 5 Tagen in Durres den Zentralrechner der Zollbehörde zerstört hatte und das Behelfssystem dauernd zusammenbrach (ohne Computer steht alles still

wahrscheinlich bis die Welt verhungert :roll: ) Man kann nicht einmal eine Transitanmeldung auf Papier bis Elbasan machen, obwohl die Zollabfertigung erst dort erfolgt. Nach einigen Stunden sind wir durch und fahren nach Elbasan.
Am nächsten Tag (Montag) stehen wir pünktlich um 8 Uhr am Zoll in Elbasan, aber es ist das gleiche Lied, das Computersystem läuft nicht oder nur immer kurz. Es kommt so, wie Murphy sagt, kurz vor 16 Uhr bekommen wir die Papiere für 2 Autos, die Papiere für meine Ladung haben einen Fehler, der erst am nächsten Morgen korrigiert werden kann, ich „darf“ eine Nacht am Zollhof bleiben.
Am Dienstag morgen kurz nach 8:30 werde ich freigegeben, bringe meine Papiere nach Gramsh zur Gemeinde und bin zu Mittag in Porocan.
Dort haben Michael und die Anderen schon ganze Arbeit geleistet, die Weihnachtspakete wurden mit Süßigkeiten und Kuscheltieren vervollständigt, der Plan für die Verteilung fixiert, in den Schulen Porocan, Leshaj und Kabash hatten sie auch schon die Weihnachtspakete an die Schüler übergeben. Die Kinder von Leshaj kammen wieder mit ihrem Lehrer herüber auf die Bergstrasse, weil es keine Straße zur Schule gibt und Andi mit dem Landrover verteilte dort.
Nachmittags konnten wir dann die Verteilung der Familienpakete in Porocan durchführen.
Am Mittwoch gab es ein gedrängtes Programm: um 9:00 Uhr Verteilung der Familienpakete in Holtas, danach Weihnachtspakete für die Schüler.
Um 12:00 Uhr Verteilung der Familienpakete für Leshaj, wieder unten im Flussbett, weil es keinen fahrbaren Weg ins Dorf hinauf gibt. Für Jürgens KAT ist es kein Problem, den Anhänger durchs Flussbett zu ziehen, das Auto ist eine Urgewalt.
Jürgen und Stefan treten danach die Heimreise an, die Arbeit wartet.
Wir anderen haben noch um 15:00 Uhr die Verteilung der Familienpakete in Kabash, dann ist das Tagespensum erfüllt.
Am Donnerstag fahren wir nur mit den „Kleinen“ (Pinzgauer, Lada und Defender) zur Verteilung nach Gjere, die Furt ist heuer nicht tief und gut zu fahren, der unterste Teil der Straße ist gut hergerichtet, der obere Teil wäre für die Steyr nicht zu fahren gewesen, zu schmal und ausgewaschen ist die Straße schon wieder.
Um 9:00 Uhr verteilen wir die Familienpakete, danach bekommen die Schüler ihre Weihnachtspakete.
Zu Mittag sind wir wieder in Porocan und räumen unser Lager, hängen die 2 Anhänger an und fahren Richtung Gramsh, weil wir noch möglichst bei Tageslicht nach Kukur kommen wollen. In Gramsh dürfen wir die Anhänger bei einer Tankstelle einstellen, Andi verlässt uns mit dem Defender Richtung Heimat, damit er es etwas gemütlich angehen lassen kann. (der Wunsch erfüllt sich leider nicht, ab Montenegro fällt die Kupplungsbetätigung aus und er schleppt sich noch bis Split, in der Hoffnung, dort eine Werkstätte mit passenden Ersatzteilen zu finden. Das gelingt leider nicht und er muss mit einem Klubmobil vom ADAC nach Hause fahren).
Am Beginn der Auffahrt nach Kukur muss ich mein Auspuffrohr mit einer Konservendose schienen, um es nicht zu verlieren. (zum Abendessen gibt es Gulasch

) Der Weg nach Kukur ist nur unwesentlich besser als der nach Porocan, es wird dunkel und wir werden auf der schlechten Straße noch langsamer. Gegenverkehr gibt es nur sehr spärlich. An der Abzweigung zum Ort Kukur fragen wir in einem Kaffee nach der Weg, der Besitzer fährt sofort mit mir mit, um den Weg zu zeigen, ein weiterer Bursch fährt mit (s)einem einäugigen Golf hinterher, um meinen Fremdenführer wieder zurückzuführen. Vor der Schule gibt es einen großen Platz, der wohl Festgelände, Fußballplatz und Spielwiese ist, dort können wir gut nächtigen, in Sichtweite zur Schule.
Freitag: Obwohl die Schule Französisch-sprachig ausgerichtet ist, gibt es eine Lehrerin, die privat auch Englisch spricht und uns dolmetschen kann. Der Direktor hat für uns schon eine Liste der Schüler für die Klassen in Kukur und in Grazhdan vorbereitet, so können wir unsere Weihnachtspakete entsprechend einteilen bevor wir in die Klassen kommen. Der Direktor erklärt den Schülern unsere Aktion und wir sehen die Freude in den Augen der Kinder. Unsere Vorräte reichen für die 1 – 10 Schulstufe in Kukur und für alle Schüler in Grazhdan.
Nach der Verteilung will uns der Direktor noch auf einen Kaffee einladen, aber wir lehen ab, weil wir noch nach Grazhdan müssen und nicht wissen, wie der Weg da ist. Kurz gesagt, die Brücke ist gruselig, die Querbohlen sind teilweise weggemorscht und nur durch längs aufgelegte Bretter geschient, aber es passiert uns nichts. Nach der Brücke muss man allerdings einen Seitenarm queren, der zwar trocken aber über zu fahren ist. Der weitere Weg ist Albanien-Hinterland Standard, Untersetzung, 10 km/h und mind. 20 cm Bodenfreiheit stehen an, der Lada kann vieles durch seine geringe Breite entschärfen, für die Steyr gibt es keine Ausweichmöglichkeiten, der Weg ist an vielen Stellen gerade so breit genug. Allerdings führt der Weg geradewegs zur Schule und endet dort - für uns einfach zu finden 8)
Die Leiterin dieser Schule wartet schon auf uns (man konnte uns wahrscheinlich schon eine dreiviertel Stunde hören ; ), kann gut Albanisch, aber auch sie hat eine vorbereitete Liste, sodass wir uns bei der Verteilung leicht tun.
Jetzt waren uns noch 7 Kleidungspakete und um die 10 Weihnachtspakete übrig (ein wenig Reserve braucht man immer), so entschlossen wir uns, auf der Pass oberhalb von Kukur zu fahren, dort hatten wir in der kleinen Siedlung Rovesvor 3 Jahren schon einmal Pakete verteilt. Dennis und Michi mit dem Lada müssen am Dienstag wieder arbeiten und fahren daher nicht mehr mit sondern machen sich auf den Heimweg.
Der Weg auf den Pass wird von Jahr zu Jahr schlechter, in manchen Kurven ist es für die Steyr nur mit Reversieren möglich durch zu kommen. Dann, schon fast am Pass, ist an einem Wasserdurchlass der talseitige Betonring ausgebrochen, wir messen nach und haben eine Fahrbahnbreite von 2,3 m, die allerdings talseitig noch ca. 20 cm unterspült sind. Ich habe zwar Sandbleche mit, aber ich bin zu feige. Wir laden die Pakete in Rolands Pinzgauer und Roland, Anke und Michael fahren hinauf, ich nutze die Zeit, um mein Auspuffrohr etwas anzuschweißen (war vergebliche Mühe).
Nach der Rückkehr des Pinzgauers fahren wir talwärts, natürlich wieder zu spät, schon vor Kukur wird es dunkel. In Gramsh gönnen wir uns eine Pizza in der Pizeria, leider ist es richtig kalt in der Stube. Nach dem Essen holen wir noch unsere Anhänger ab, tanken und fahren ein kleines Stück bis zum Rastplatz am Stausee, wo wir über Nacht stehen bleiben.
Samstag, Sonntag:
Der Heimweg ist lang. Wir fahren über Muriqan nach Bar, essen im Berlin (mit WLAN :-) ) und schaffen es bis nach Split (Roland und Anke) und sogar bis Sibenik (Michael und ich). Da verlässt allerdings auch mich die Kondition und wir bleiben über Nacht.
Die Aussicht, dass Michael auch am Sonntag nach Hause (nach Linz) kommt, lässt uns den Rest der Strecke auf der Autobahn bleiben und wir sind um rund 15:00 Uhr bei mir und Michael dann um 19:00 in Linz. Roland braucht weitere 1 ½ Tage, um Anke nach Hause zu bringen und selbst Heim in den Schwarzwald zu kommen.
Wieder eine Aktion glücklich gut beendet :-)
Ausblick 2020:
Bedingt durch die Lage der Feiertage werden wir früher fahren: Beladen am 19.11., verzollen in Elbasan am 23.11., danach Verteilung und danach wieder etwas Geländefahren.
Allerdings muss ich eine neue Lagermöglichkeit für die Familienpakete finden, mein Nachbar fürchtet um die Stabilität seines Stadels und ich kann ihn nicht länger benutzen. Die Weihnachtspakete mache ich weiter bei mir am Dachboden, da ist alles geregelt.
Liebe Grüße aus Graz!
kawahans
Wer Morgens zerknittert aufsteht hat tagsüber die besten Entfaltungsmöglichkeiten