Olli Carstens hat geschrieben: ↑2018-12-23 21:51:32
…vielen Dank für Eure weiteren Gedanken, Recherchen und Anregungen!
Bitte teile mir mit, warum Du meinst, daß das Tellerrad des hinteren Differentials „kurz vorm gehen“ ist! Ich sehe keinen übermäßigen Verschleiß oder Materialausbrüche auf den Laufflächen.
Sigi (Sico), Deine Auflistung der verschiedenen Achsübersetzungen bezieht sich ausschließlich auf AP-Achsen für Magirus-Deutz LKW über 10 Tonnen. Gibt es evtl. Listen / Daten explizit für die Modellreihen des Mercur? Das wäre natürlich sehr hilfreich.
Es steht auch immer noch das Rätsel der verschiedenen Steckachsenlängen im Raum. Welche Achsversion hatte welche Länge verbaut? Fragen über Fragen!
Meine wichtigste Frage lautet momentan aber noch immer:
Wer kann mir denselben Achsentyp meiner jetzigen Achse verkaufen? Bereitet mir doch bitte mit einer positiven Antwort ein schönes Weihnachtsgeschenk!
Herzliche Grüße aus einer Sommernacht, Euer Olli
Hallo Olli,
Ich sehe auf den Zahnflanken des Tellerades auch erhebliche Pitting-Bildung. Da bricht Material aus der Oberfläche aus und es bilden sich kleine Kavernen. Pitting ist ein klares Zeichen der Überlastung hinsichtlich Herzscher Pressung und Stribeck Pressung (die Fachleute wissen, wovon ich spreche).
Unklar ist weiterhin die Übersetzung:
Die Kegelradübersetzung 1:5,375 wird normalerweise mittels Außenplaneten 1:1,476 zu insgesamt 1:7,92, also recht kurz übersetzt. Das Getriebe ist mit dem 5.Gang mit 1: 0,695 recht lang übersetzt und kompensiert quasi die recht kurze Achsübersetzung. Dies gilt laut meiner Listen für die Nicht-Allrad-Fahrzeuge 126D11L und 126D12L. Der Kipper 126D11K ist mit 1:5,86 am Kegelrad zusammen mit den AP mit gesamt 1:8,64 noch kürzer übersetzt.
Die Allrad-Fahrzeuge sind mit 1:4,2 zus. mit AP 1:1,476 auf gesamt 1:6,2 übersetzt. Das bedeutet, dass für die Vorderachse eine Kegelradübersetzung von 1:6,2 direkt in einer Stufe ohne AP lieferbar war.
Das Getriebe ist im 5 Gang mit 1:1 kürzer übersetzt und kompensiert die im Vergleich zu den Nicht-Allrad-Fahrzeugen längere Achsübersetzung.
Die Übersetzung der Vorderachse in Ollis Mercur wäre sehr wichtig für die weiteren Überlegungen.
Ich habe irgendwie den Verdacht, dass der Mercur ursprünglich mit AP-Naben geliefert wurde und später die AP-Naben durch normale Naben ersetzt/umgebaut wurden.
Dabei müßte auch der Achsstummel ausgetauscht worden sein. Auf den mir vorliegenden Schnittzeichnungen erschient dies möglich.
Das wäre auch eine Erklärung für die Problematik der verschiedenen Längen der Antriebswellen. Die AP-Antriebswelle ist ca 50 mm länger als die normale. Sie paßt aber aller Wahrscheinlichkeit vom Flanschmaß her auch auf die Normal-Nabe.
Diese Überlegung würde auch Andys Verdacht untermauern, dass Vorder- und Hinterachse nicht gleich übersetzt sind. Dabei wäre die Hinterachse ohne AP schneller übersetzt, als die Vorderachse. Solange das Differenzial im Verteilergetriebe nicht gesperrt ist, merkt man davon während der Fahrt nichts. Das VTG mit seinen wälzgelagerten Zahnrädern im Differenzialausgleich macht das sehr lange mit.
Kritisch wird es, wenn das Diff im VTG gesperrt wird. Dann überschiebt die schnellere Hinterachse die langsamere Vorderachse, was natürlich zur einer erheblichen Belastung aller Elemente im Antrieb der Hinterachse führt. Dabei reißen gerne die Antriebswellen ab, als Sollbruchstelle.
liebe Grüße zum Weihnachtsfest
Sico