3-Punkt oder Rautenlagerung

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Hatzlibutzli
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3-Punkt oder Rautenlagerung

#1 Beitrag von Hatzlibutzli » 2007-11-09 8:19:52

Hallo,

wegen Planung eines Neuaufbaus unseres L60 bitte ich um ein paar schlaue Köpfe zum mitdenken ... ;-)))

gegeben:
Kurzer IFA L60, darauf soll hinter einem Überrollkäfig für Luft, Strom und Kühlung eine Pritsche/Hilfsrahmen für die Aufnahme von wechselnden Aufbauten ...
Vom Überrollbügel bis zum Rahmenende sind es dann noch etwa 3,10 m. Bereifung 14.00 R 20
Kein Durchgang geplant
Einsatz als Rally-Begleitfahrzeug,
oberste Priorität: Geländegängigkeit

gesucht: die beste Lösung für die Kofferlagerung ...
In Frage kommen m.E. nur Raute oder 3-Punkt ...

Raute
- hat etwas weniger Verschränkungsweg an den Loslagern
- baut deswegen etwas niedriger
- schafft Probleme durch Kräfte, wenn die Loslager nicht in Rahmenniveau liegen, was wegen VTG kaum möglich ist.

vor allem aufgrund des letzten Punktes tendiere ich zu einer vernünftig gedämpften 3-Punkt-Lagerung .... zumal wegen der flachen Pritsche über den 14.00 ohnehin alles etwas nach oben kommt ....

Einwände? Denkfehler? Alles Quatsch?

Vielen Dank fürs Mitdenken


Grüsse .... Simon

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Ulf H
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#2 Beitrag von Ulf H » 2007-11-09 10:36:31

Das Problem mit der Verschiebung hat man sowohl bei 3-Punkt- als auch bei Rautenlagerung, immer dann, wenn die Loslager nicht in der Verwindungsachse des Rahmens liegen.
Da diese optimale Lagerung so oder so nicht zu bauen ist, muß eine weg gefunden werden, die seitliche Verscheibung der Loslager aufzufangen, meist gennügt es dazu diese mit "etwas Gummi" seitlich leicht verschieblich zu lagern.

Bei der kurzen Länge ist 3-Punkt meiner Meinung nach ausreichend, zumal eine Raute das vordere Loslager la an der selben Stelle im Konflikt mit dem VTG hat.

Wo sitzt denn die Achse im Vergleich zur Pritsche ??
Nach Felix muß ja das Festlager so nah wie möglich an die Hinterachse, wenn diese nun mittig unter der Pritsche sitzt (oder die Pritsche gar hinter der Achse länger ist, als davor), ist dies mit einer Raute leichter zu erreichen als mit einem Dreipunkt.

Gruß Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

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felix
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#3 Beitrag von felix » 2007-11-09 12:46:03

Hallo,

wenn die 1. Priorität auf Ralley liegt, dann würde ich mir erstmal einen Kopp um den Bügel machen, und dann um den Koffer. Ein Kleines Gitterkonstrukt hinterm Fahrhaus bietet zwar einen guten Geräteträger und Astabweise für den Koffer, Schutz bietet das nur, wenn das Ding im Stand in Zeitlupe umkippt.

Selbst eine Monsterstahlkonstruktion schützt nicht wirklich.

Ich würde beim Bügel vorsehen, dass Fahrhaus und Rahmen sich im Ernstfall trennen. Also einen Bügel ins Führerhaus hineinbauen, der in dem Moment, wenn die Lagerung der Kabine abreißt, sich immer noch nur leicht verformt hat und allen Lebensnotwendigen Raum freilässt. Dabei beachten, dass die Geschichte sauber abreißen kann, nicht dass einem ein herumfetzendes Lenkrad umbringt. Dann entsprechende Sitze und Gurte verbauen, die es ermöglichen mit der ganzen Kabine wie ein Pingpongball auszurollen und Helme tragen. In dem Fall gibt es eine Chance einen schweren Fahrfehler zu überleben. In allen anderen Fällen schlägt einen das schwere Fahrgestell zu Brei. Alles Andere sieht zwar nett aus, aber selbst wenn man noch so viel Stahl verbaut hat, dann bricht halt der Rahmen und man sitzt wieder in einer Schrottpresse.

Ich habe mal beim TT den LKW von Kröpfel fallen sehen. Das hat der Bügel gehalten, dafür ist der Rahmen gebrochen. (Und der Bügel sah nicht einmal sonderlich massiv aus) Es keinem Menschen etwas ernstes passiert, aber das Auto ist aus dem Stand eine kleine Böschung heruntergefallen. Baller mal mit 100Km/h in den Wald, weil ein Reifen platzt...

Nebenbei spart es eine ganze Menge Material und Gewicht, nur das FHS zu sichern, auch wenn die dicken Rohre innen sicher manchmal im Wege sind (Diagonalen über die Türen). Dafür hat es dann von innen auch einen gewisses Flair.


Wie, und was du noch für einen Koffer aufs Auto haben möchtest, ist dann eine 2.Baustelle. Ich würde da zwei BDF-Träger vorschlagen, vorne die Wippe. Das mit den Verschiebungen ist nicht so schlimm, man muss sie nur mit einberechnen. Gummi ist eigentlich immer böse, es genügt, wenn das Lager der Wippe sich etwas axial verschieben kann.

Generell fehlen dann aber noch überlegungen zum Fahrgestell. Ohne Gewicht auf der Ralley auf der Hinterachse fliegt die dir Karre bei voller Federung um die Ohren. Speckst du die Federn ab, kannst du keinen schweren Koffer mehr draufstellen...

Eierlegende Wollmilchsäue haben können meist nix richtig. Besorg dir nen 2. Auto für den Koffer.

MlG,
Felix
Zuletzt geändert von felix am 2007-11-09 12:50:46, insgesamt 1-mal geändert.

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karakum
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#4 Beitrag von karakum » 2007-11-09 18:59:54

Felix, sorry, aber was ist der BDF- Träger? Ich habe gerade ein ähnliches Problem, da der GAZ im Urzustand eine starre Verbindung zwischen Koffer und Rahmen hat und dies beim Neuausbau natürlich behoben werden muß.

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Christian H
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#5 Beitrag von Christian H » 2007-11-09 19:12:18

Er meint genormte Traversen wie die vom LAK
Wenn ich wollte .....

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#6 Beitrag von felix » 2007-11-09 20:43:05

Hallo,

stimmt, ich meine die Traversen für Wechselbrücken oder Container. Gibt es fertig mit Locks u.s.w. Nur BEfestigung an den Rahmen muss man selber bauen.

MlG,
Felix

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Cord
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#7 Beitrag von Cord » 2007-11-09 22:15:59

Moin,

Felix meinte solche Traversen:

Bild

Die vordere Traverse ist mittels Zuggabelbolzen eines 24 to - Anhängers mittig gelagert.

Gruß Cord

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#8 Beitrag von felix » 2007-11-09 22:19:42

Moin Cord,

schönes Bild! Da schauen die Kanu-Fahrer doof...

Ist Uchte, oder?

MlG,
Felix

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Hatzlibutzli
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#9 Beitrag von Hatzlibutzli » 2007-11-09 22:32:11

Hallo Felix,

vielen Dank für Deinen - wie immer - durchdachten Kommentar:

1. Käfig im Fahrerhaus geht aus folgenden Gründen nicht:
- kein vernünftiger Platz,
- Fahrerhaus muss hydraulisch kippbar bleiben
- aufgrund der recht beengten Verhältnisse unter dem Fahrerhaus bekommt man da keine vernünftige Unterkonstruktion hin, ohne das Fahrerhaus um 10 cm nach oben zu setzen .... mit allen Nachteilen

2. Käfig kommt ums Fahrerhaus, Abstützung auf vordere Stoßstange ... die Konstruktion ist so erprobt, vor einigen Jahren auf der BB folgenlose (Spiegel kaputt) "Eskimorolle" ....

3. Die Hinterachse bekommt eine Rotzler-Winde, 2x 14.00er Reifen und den 400 lTank aufgebrummt ... in der Form auch schon erprobt und für gut befunden ...

4. Der verbliebene Raum soll als Werkstatt, evtl. im Wechsel mit einem Sanitätsmodul genutzt werden ...

Grüsse ... Simon

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#10 Beitrag von lura » 2007-11-09 23:46:41

Moin,
ich würde auch den Bügel über das Fahrerhaus bauen, sonst fliegt eines Tages mal das Fahrehaus alleine ab, wie beim Daf auf der Dakar vor 2 Jahren. Beim Ifa würde ich die Rautenlagerung vom Original Werkstattkoffer verwenden, da passt gleich alles und die drehachsen liegen in Rahmenebene. Gewicht kann die Lagerung auch einiges ab, da der Koffer ca. 2 t wiegt.

lura
Gruß
Bernd

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felix
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#11 Beitrag von felix » 2007-11-10 1:24:05

Hallo Ihr,

das ist kein Bug, sonder ein Feature! Das Fahrhaus soll komplett samt Bügel vom Rahmen abreißen. Nix Unterbau und auch kein Problem mit Kippbar. Der Bügel soll lediglich den Personen in der Kabine Platz zum Überleben bieten, den Rest soll es so weit wie möglich zerfetzen. Also wirklich nur da Bügel, wo auch ein menschlicher Körper zu schützen ist. Der Rest muss so gut knautschen wie möglich, damit einen die Beschleunigungen nicht in den Gurten zerreißen.

Das haben die beim Dakar-Daf mit Absicht so gebaut, es ist die einzige Möglichkeit einen ernsten Chrash im LKW zu überleben. Schaut euch mal aktuelle Profi-Rennfahrzeuge an. Da hat keiner mehr hunderte Kilogramm Stahl, die im Zweifelsfalle eh brechen. Säbelt man damit z.B. vor einen Baum, bleibt es dem Chassi überlassen, den Baum zu fällen. Der Käfig im Fahrhaus gibt nicht nach, sondern reißt das Fahrhaus vom Fahrgestell und schiebt es nach hinten weg. Sollte die Kabine ins Fliegen kommen, dienen die originalen Holme als Knautschzone zum Energieabbau. Überlebensraum wird vom Bügel gewärleistet.

Gibt dabei viel zu bedenken, um das zu überleben. Ein Feuerlöscher oder eine Glasflasche in der Kabine sind da schon tödlich. Bruchstücke der Originalkabine oder Dinge wie das Lenkrad können einen erdolchen. Da muss man passend Abstand einplanen und manches vielleicht extra panzern.

Alles was am Fahrgestell fest ist, wird von dessen Gewicht zermatscht, egal wie stabil es ist. Sieht nur sicher aus...

Klar schränkt es den Komfort ein, man muss dann z.B. beim Einsteigen eventuell über eine Diagonale hinwegklettern. Die Mitte der Windschutzscheibe ziert ein dickes, nahtlos gezogenes Stahlrohr, zwischen Fahrer und Beifahrer gibt es auch "Keuschheitsstreben" u.s.w. Aber das ist halt der Unterschied zwischen Motorsport und Limosine...

Man kann den Apparat ja auch stellenweise außerhalb vom Blech platzieren, wenn innen kein Platz mehr ist.

MlG,
Felix

P.S: Auch bei F1 fliegt alles durch die Gegend, nur das wo der Fahrer drin sitzt bleibt stabil. Jedes Kilo, was sich vom Fahrhaus trennt erhöht die Überlebenschancen.
Zuletzt geändert von felix am 2007-11-10 1:27:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Krusty
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#12 Beitrag von Krusty » 2007-11-10 7:02:49

Man(n) darf eben nicht wie Felix sagte vergessen:

Der Bügel ist da um die Insassen zu schützen und nicht das Auto. An ein Rallyauto gehören Beulen (-: Man bekommt ja oft Trucks zu sehen die auf der Pritsche einen Bügel haben der dann mit der Kabine verbunden ist. Beim Überschlag z.b. wenn der hintere Bügel zerquetscht wird holt er sich das Futter an der Kabine was diese auch platt macht. Es heist ja auch Sicherheitszelle :mellow: . Bei unseren Rennwagen wurden die Bügel nur so gross ausgeführt das der Fahrer Rundum geschützt wird, das Auto ist dabei nebensache. So sehen es auch die Prüfer bei der Wagenabnahme :D

Aus o.g. Gründen werde ich mir den Bügel am Auto sparen, wollte auch erst eine Mischung aus Astabweiser und Bügel - nu wirds nur ein Astabweiser/Dachgepäcktrager
es ruhet hier in diesem Grab, ein ganz erbärmlich feiger Staat

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karakum
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#13 Beitrag von karakum » 2007-11-10 16:21:03

felix hat geschrieben:Gibt es fertig mit Locks u.s.w. Nur BEfestigung an den Rahmen muss man selber bauen.MlG,
Felix
Da ich mein Auto nicht in Deutschland ausbaue, die nächste Frage: Wo gibt's die Träger fertig? Hast Du irgendeine Bezugsadresse, www... ? Es ist für mich einfacher, das Material komplett zu verschiffen und nur die Aufhängung hier schweißen zu lassen. Danke vorab!
Das isser, gerade gekauft, hier noch beim Händler:
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#14 Beitrag von felix » 2007-11-10 16:36:55

Moin Karakum,

die wirst du in Russland sicher auch bekommen. Wechselbrücken und Container gibt es ja auch dort. Als erstes würde mir spontan "Novtracks" = Sommer in Novgorod einfallen. Bekommst du aber sicher auch in Moskau.

Wenn du eh in Russland bisst, bekommst du aber vielleicht sehr preiswert komplett fertige Träger. Z.B. von Kofferaufbauten für Ural, Zil, Gaz. Du sitzt da eigentlich an der Quelle für ganz tolle Allrad-technik.

MlG,
Felix

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